Normalerweise tobe ich mich eher in digitalen Welten aus, aber als wahrer Spielefan bin ich natürlich auch von Brett- und Kartenspielen begeistert. Da durfte ich auf der größten Spielemesse der Welt, der Spiel 2022 in Essen, nicht fehlen. Vier Tage lang ging das Event und es gab mit 980 Ausstellern aus 56 Ländern und insgesamt 1800 Neuheiten einiges zu entdecken.
Die magische Welt der Spiele
Zusammen mit einigen spielehungrigen Freunden erschien ich zeitig vor Öffnung der Messehallen in Essen. Einen Tag hatten wir uns Zeit genommen, um die wundersame Welt der Spiel zu erkunden. Für mich war es das erste Mal, einer meiner Freunde kannte die Spiel bereits aus vorherigen Jahren.
Nicht nur aus Deutschland waren Spielefans angereist. Um uns herum hörten wir holländische und französische Gespräche. Was vielleicht nicht jeder weiß: Frankreich belegt nach den USA den 2ten Platz, was den Gesamtumsatz für den Spielemarkt anbelangt. Deutschland folgt auf Platz 3. Generell ist die Branche in den letzten zwei Jahren um 32% gewachsen.
Die Corona-Pandemie hat sich positiv auf das Spieleverhalten der Menschen ausgewirkt. Und auch wir wollten unbedingt spielen. Doch bei so einer Auswahl fällt es gar nicht so leicht, sich zu entscheiden. Und vier Tage reichen leider nicht, um knapp 2000 neue Gesellschaftsspiele zu spielen. Wenn man nur einen hat, wird es besonders kritisch.
Deswegen haben wir uns vorher einen Plan gemacht, was wir gerne sehen und spielen wollten. Besonders interessiert waren wir am neuesten Teil der King of Tokyo-Reihe, aber auch andere Spiele des Magic The Gathering-Erfinders Richard Garfield standen auf unserer Liste.
Wie zum Beispiel Dungeons, Dice & Dagger oder sein neuestes Deckbuilding-Game The Hunger.
Ein Monster sie alle zu knechten
Der Lageplan der Spiel 2022 wurde sondiert, um den schnellsten Weg zu Halle 3 herauszufinden, wo King of Monster Island darauf wartete, von uns bespielt zu werden. Iello ist der französische Verlag hinter der King of Tokyo-Reihe. Gerade rechtzeitig schafften wir es an ihren Stand, um den letzten freien Spieltisch für uns zu beanspruchen.
Im Gegensatz zu King of Tokyo und King of New York, spielt man diesmal nicht gegeneinander, sondern kooperativ zusammen gegen das Spiel. Die aus den Vorgängern bekannten Monster müssen sich nämlich zusammen tun, um die noch bedrohlichere Riesenkreatur von Monster Island zu vertreiben. Haptisch macht das Spiel dabei viel her.
In der Mitte des Spielbretts gibt es einen Vulkan mit mehreren Öffnungen, der auch als Würfelturm dient. Je nachdem, wo die Würfel nach dem Werfen landen, gibt es verschiedene Interaktionen vom bösen Monster. Die neuen Spielmechaniken wirken dabei beim ersten Anspielen sehr dynamisch und vielseitig und überzeugten uns so sehr, dass ich mir nach dem knappen Sieg über das Spiel direkt mal das erste Brettspiel des Tages kaufen musste.
Danach ging es weiter mit Dungeons, Dice and Daggers, ein Kartenblock-Abenteuer, bei dem die Spieler ihre Züge simultan machen und beim Auswerten von Würfeln verschiedene Abschnitte ihres Papier-Dungeons abstreichen können, um Punkte zu sammeln. Das Spiel ist lustig und angenehm unkompliziert und erinnert an Der Kartograph.
Heimliche Highlights: Hidden Leaders und Radlands
Das dritte Spiel am Tag war Hidden Leaders. Ein Kartenspiel, das seinen Reiz nicht nur in der schönen Kartengestaltung hat, sondern vor allem darin, dass die Absichten der einzelnen Spieler bis zum Ende verborgen bleiben. Man bekommt am Anfang eine geheime Anführer-Karte, die das eigene Ziel bestimmt. Wenn man aber zu aggressiv auf seine Aufgabe hinspielt, erkennen die Gegner worauf man aus ist und können sehr effektiv gegen einen arbeiten.
Ein weiteres Highlight für uns war eindeutig Radlands. Ein Zwei-Spieler-Kartenspiel im Cyberpunk-/Endzeit-Szenario, bei dem das Ziel darin liegt, die drei Basisgebäude des Gegners zu zerstören. Dabei können oberhalb der drei Basen eigene Söldner und Cyberpunks ausgespielt werden, die mit verschiedenen Fähigkeiten den Gegner beackern.
Durch die Aufteilung in drei „Lanes“ kam bei mir direkt League of Legends-Atmosphäre auf. Man kommt auch sehr gut in das Spiel hinein, merkt aber schnell, dass es ein typisches Spiel der Sorte, leicht zu verstehen – hart zu meistern, ist. Bezahlt werden die verschiedenen Aktionen mit der seltenen Ressource Wasser. Man muss also immer gut abwägen, was man spielen will und was nicht oder gegebenenfalls auf teurere Karten hin sparen.
Videospiele analogisiert
Ein Trend, der zu beobachten ist, sind Videospiele, die in Brett- oder Kartenspiel-Formate umgewandelt werden. Wir haben einen Aussteller für ein Frost Punk Brett Spiel gesehen, eine Beta-Version zum Brettspiel von Heroes of Might and Magic III, was im November seine Kickstarter-Kampagne beginnt, und die wunderschöne Vorversion zum Analogspiel von Slay the Spire. Es sah soooo schön aus, war aber leider noch nicht anzuspielen.
Hat sich die Spiel 2022 in Essen gelohnt?
Die Spiel ist mit 147.000 Besuchern nicht ganz an die Zahlen der Vorjahre angekommen, aber ich bin absolut begeistert. Ich fand den Eintrittspreis mit 19€ für den Tag relativ fair. Die Atmosphäre war super angenehm, alle Menschen mit denen wir zu tun hatten, waren äußerst nett und das Meer an Brettspielen, das einen erwartet, ist einfach nur beeindruckend.
Gefährlich wird es nur, wenn man vorhat, kein Geld auszugeben. Erfahrungsgemäß verlassen wenige Besucher diese Hallen ohne die ein oder andere Erweiterung für ihre Spielesammlung. Auch meine Freunde und ich sind nicht verschont geblieben, aber es gibt schlechtere Wege, seinen Reichtum zu schmälern.
- Ideale Unterstützung für Spiel und Phantasie
- Ideal als Geschenk
- Blendfreie Oberfläche
- Garfield, Richard (Autor)
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