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Kritik: Fallout (Staffel 1)

Die Apokalypse in Serie?

Bild: 2024 © Amazon Prime Video & Amazon Studios

Spieleverfilmungen haben nicht unbedingt den besten Ruf. Gerade ältere Werke wie Far Cry oder die Resident Evil Reihe haben viel dazu beigetragen, aber auch neuere Filme wie Monster Hunter haben nicht geholfen. Erst in den letzten Jahren gab es mehr und mehr Adaptionen, die sich durchaus sehen lassen können. Letztes Jahr konnte Der Super Mario Bros. Film in den Kinos durchaus überzeugen, und HBOs The Last Of Us war ebenfalls ein Erfolg. Nun folgt mit Fallout die Adaption einer der ältesten Spielereihen. Ob Amazon damit Bethesdas Vorlage gerecht werden konnte, oder besser für immer unter der Erde weggesperrt geblieben wäre, das erfahrt ihr hier.

 

Die Story von Fallout (Staffel 1)

Wir schreiben das Jahr 2296. Vor über 200 Jahren führte ein Krieg zwischen den USA und China zur nuklearen Zerstörung Amerikas. Seitdem leben die Menschen entweder in den unwirtlichen Ödlanden der verstrahlten Erdoberfläche. Oder sie leben in den Vaults, riesige Atomschutzbunker der Firma Vault-Tec, in denen die Menschheit den Krieg überleben sollte, bis sie zur Oberfläche zurückkehren kann. Lucy lebt ein glückliches Leben in einem dieser Vaults, bis sich Banditen von der Oberfläche Zugriff verschaffen und ihren Vater entführen. Auf der Suche nach ihm an der Oberfläche trifft sie einen entflohenen Wissenschaftler der Enklave, doch sie ist nicht die Einzige. Die Stählerne Bruderschaft schickt einen schwer bewaffneten Ritter und seinen Knappen Maximus los, um den Wissenschaftler zu fangen. Und dann ist da noch der mysteriöse Ghul, der auf das Kopfgeld für den Wissenschaftler aus ist, und mehr über die Vergangenheit zu wissen scheint als man erst annimmt.

 

Unsere Kritik zu Fallout (Staffel 1)

Bei einer Serie diesen Ausmaßes könnt ihr euch denken, dass eine ganze Menge passiert. Deshalb fackeln wir auch nicht lange und machen uns direkt ans Eingemachte.

Eine schöne Apokalypse

Wie heißt es so schön? Der erste Eindruck zählt. Und der allererste Eindruck ist immer der Anblick. Entsprechend wichtig ist es, dass die Optik vom ersten Moment an stimmt. Entsprechend gut ist es, dass das hier vollends gelungen ist. Die Zeit vor den Bomben ist wunderbar im Stil der 1950er Jahre eingefangen, von den Kostümen über die Kulissen bis hin zu den Autos – und den Robotern. Ja, der retro-futuristische Kontrast sitzt einfach. Eine Kombination, die schon in den Spielen eigentlich nicht hätte funktionieren sollen, und es trotzdem tut. Und das ist nur eine kleine Zeitebene. Auch in der eigentlichen Gegenwart der Serie passt einfach jeder Look. Die Vaults sind sauber und gestriegelt, während die Oberfläche einem dreckigen Western entsprungen zu sein scheint. Schmutzig und rau, genau wie seine Bewohner. Und mittendrin wütet die wuchtige Stählerne Bruderschaft, deren militaristischer Stil ebenfalls perfekt getroffen ist. Spätestens wenn die erste Power Armor zu sehen ist gibt es keinen Zweifel mehr. Die Optik stimmt einfach, und trägt maßgeblich zur Atmosphäre bei.

Das Ödland lebt

Wie bereits erwähnt ist die Optik ein wichtiger Bestandteil der Atmosphäre, aber nicht der einzige. Zum Glück stimmt auch der ganze Rest. Bereits ganz zu Beginn gibt es einen wundervollen Crashkurs in Lucy’s Leben in Vault 33. Die gesamte erste Folge – zumindest aus ihrer Perspektive – ist auf die Horrorvorstellung ausgerichtet, den sicheren Vault zu verlassen und an die Oberfläche zu gehen. Auf der anderen Seite bekommt Maximus bei seinem ersten Auftritt die harten Seiten des strengen Regimes der Stählernen Bruderschaft zu spüren. Und das ist nur der Anfang des World-Buildings in der ersten Folge. Die Serie fängt das Leben im Ödland mit all seinen Facetten wunderbar ein. Die Weiten des Ödlands fühlen sich beizeiten an wie ein staubiger Western, dann jedoch gibt es eine erstaunlich lebendige Stadt wie Filly. Auch das Verhältnis zwischen den Figuren hilft der Welt enorm. Lucy eckt auf ihrer Reise überall an ob ihrer netten Naivität, während dem Ghul eine ganz andere Feindseligkeit entgegen schlägt. Hier wurde sich wirklich viel Mühe gegeben, um die Welt mit Leben zu füllen. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen und muss sich nicht vor den großen, weiten Welten der Spiele verstecken.

Ein alter Western im neuen Westen

Eine lebendige Welt ist schön und gut, aber das ist nur die halbe Miete für eine gute Serie. Schließlich braucht es auch eine gute Geschichte, die auf der Bühne dieser Welt spielt. Und auch hier trifft die Serie ins Schwarze. Während Lucy sich auf die Suche nach ihrem Vater macht, sucht Maximus irgendwie nach seinem Platz in der Welt. Und der Ghul sucht sein nächstes Kopfgeld. In vielerlei Hinsicht erinnert die Geschichte an einen klassischen Western wie Spiel mir das Lied vom Tod. Drei Menschen (wenn man den Ghul denn noch als Menschen bezeichnen kann), die sich auf ihren eigenen Reisen befinden und immer wieder über den Weg laufen. Dabei ist das Serienformat eine große Hilfe, so bekommt jeder auch mal ein ganz eigenes Spotlight. Vor allem aber kommt der Serie zugute, dass sie ihre ganz eigene Geschichte erzählt. Es handelt sich nicht um eine direkte Verfilmung eines der Spiele, im Gegenteil. Natürlich gibt es einige Anlehnungen und Easter Eggs, gerade in Richtung New Vegas. Trotzdem spielt die Serie zu einer ganz eigenen Zeit in der Timeline, die den Spielen nicht in die Quere kommt. Dadurch gelingt eindrucksvoll der Spagat zwischen Langzeitfans und Neueinsteigern. Kenner der Spiele werden einiges wiedererkennen, ohne sich über schlechte Adaptionen ihrer Lieblingsmomente ärgern zu müssen.  Und Neueinsteiger, die bisher keinerlei Bezug zu Fallout hatten, können trotzdem folgen, ohne sich ausgeschlossen zu fühlen. Ein größeres Kompliment kann eine Spieleverfilmung eigentlich nicht bekommen.

 

Informationen zu Fallout (Staffel 1)

  • Originaltitel: Fallout
  • Laufzeit: 8 Episoden á ca. 60 Minuten
  • Heimkinostart: 11. April 2024 auf Amazon Prime Video
  • Altersfreigabe (FSK): ab 16 Jahren freigegeben
  • Besetzung: Ella Purnell, Walton Goggins, Aaron Moten, Kyle MacLachlan, Moisés Arias, Sarita Choudhury, Leslie Uggams, Johnny Pemberton, Frances Turner, Zach Cherry, Annabel O’Hagan, Dave Register, Rodrigo Luzzi, Matt Berry

 

Trailer zu Fallout (Staffel 1)

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Fazit zu Fallout (Staffel 1)

Mein Vorwissen zu Fallout beschränkt sich auf ganze 15 Spielstunden in Teil 4. Obwohl ich also nur mit oberflächlichem Vorwissen an die Serie herangegangen bin, hat sie mich sofort gepackt. Die Welt ist lebendig, die Action packend, die Charaktere tiefgründig und die Geschichte einfach gut. Es ist immer noch Geschmackssache, die Apokalypse ist nicht für alle etwas. Aber sie macht einfach verdammt viel Spaß.

Lennart Hoffmann (Redakteur)

Beeindruckende Atmosphäre
Worldbuilding getreu der Vorlage
Vollkommen neue Geschichte, die sich nahtlos in den Kanon der Spiele einreiht
Vorbild für eine gelungene Spieladaption

Ab in die Filmsammlung?

Für Fans der Spielreihe ist diese Serie ein Muss. Doch auch Interessierte, die keine Ahnung von der Vorlage haben, kommen hier auf ihre Kosten. Es ist aber genau das drin, was dran steht. Wenn ihr also kein blutiges Apokalypsen-Epos wollt, dann seid ihr hier falsch.

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