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Angespielt – Farthest Frontier (Early Access)

Mit Farthest Frontier kommt frischer Wind in das Aufbaugenre! Wir haben uns das Spiel extra zu Beginn des Early Access am 09. August 2022 angeschaut und verraten euch, ob sich das muntere Bauen und Siedeln mitten in der Wildnis lohnt.

 

Das Gras ist immer woanders grüner

Was tun, wenn die Herrschenden einen bis auf das letzte Goldstück auspressen und man überhaupt keine Perspektive hat? Genau, einfach auswandern und ein eigenes Dorf gründen. Was sich heutzutage etwas schwierig gestaltet, war vor ein paar hundert Jahren noch deutlich einfacher. Also zumindest gab es noch genügend freie Fläche, auf die niemand einen Anspruch hatte. Und so macht sich zum Start einer jeden Partie eine mutige Gruppe von Siedlern auf, um ihr eigenes Glück in der Wildnis zu suchen.

Farthest Frontier ist nämlich ein klassisches Aufbauspiel, bei dem ihr euer eigenes Dorf gründen und zur Blüte führen könnt. Dabei schaut ihr aus Vogelperspektive von oben herab und plant genau, welcher Baum abgeholzt werden soll und wo welches Gebäude steht. Bevor ihr jedoch eure Siedler losschickt, könnt ihr euch einen Schwierigkeitsgrad aussuchen. Alternativ könnt ihr auch selbst die Einstellungen mixen. Zur Auswahl steht, wie viele Vorräte ihr ins neue Gebiet mitbringt, wie viele aggressive Tiere dort lauern, wie wahrscheinlich Krankheiten um sich greifen und mit wie vielen feindlichen Plünderern ihr es zu tun bekommt.

Wer einfach nur in Ruhe bauen und verwalten will, der kann auch den Pazifistenmodus anschalten. Dann gibt es nur zahme Rehe und euch wird niemals jemand angreifen. Obwohl ich mir noch ein paar mehr Einstellungen gewünscht hätte, wie beispielsweise ein Regler zur Ressourcenfülle, kann man mit den vorhandenen Einstellungen schon ganz gut die gewünschte Herausforderung wählen. Außerdem könnt ihr euch eine von vier verschiedenen Umgebungen aussuchen, in denen ihr siedeln wollt. In einem ausgewogenen Seenland gibt es so z. B. viel leichter Nahrung als in einer Steppe.

Eine Besonderheit, durch die sich eure Dorfbewohner übrigens von denen aus ähnlichen Spielen wie Anno unterscheiden, ist, dass es keine sozialen Klassen gibt. Wohnhäuser steigen auf, indem ihr den Standort am Haus attraktiver macht. Diese wird durch unangenehme Produktionsstätten wie die Gerberei verringert und durch soziale Einrichtungen und Ziergebäude erhöht. Das ist erfrischend anders.

 

Farthest Frontier kann vieles, außer Straßenbau

Das Wichtigste bei Farthest Frontier ist, Überraschung, der Aufbau eurer Siedlung. So zimmert ihr am Anfang schnell ein paar behelfsmäßige Hütten zusammen und versorgt sie mit Brennholz, damit niemand eurer Siedler durch Erfrierung ins Gras beißt. Habt ihr einen kleinen gewissen Standard etabliert, wie eine ordentliche Nahrungsversorgung, könnt ihr euch an den Ausbau der Siedlung machen. Neue Siedler bekommt ihr dabei übrigens durch Geburten und indem ihr mehr Wohnraum und Nahrung als nötig übrig habt. Selbst steuern lässt sich das jedoch nicht, ihr seid komplett auf den Zufall angewiesen.

Worauf ihr jedoch vollen Einfluss habt, ist das Platzieren und Planen von neuen Gebäuden. Ihr könnt sogar schon gebaute Gebäude, bis auf das Dorfzentrum, jederzeit versetzen. Das kostet nur die Arbeitskraft eurer Dorfbewohner, jedoch keine Ressourcen. Und so baut ihr Sägewerke, Schneider, Kerzenzieher und Baumschulen, um immer neue Nahrung, Verbrauchsgüter und Baumaterial zu produzieren.

In den Gebäuden könnt ihr dabei einstellen, wie viele von den vorgegebenen Plätze von Dorfbewohnern besetzt werden sollen. Mehr Dorfbewohner bedeuten natürlich schnellere Produktion. Das Limit an Arbeitern in einem Gebäude kann dabei bei manchen durch eine Aufwertung erhöht werden, was auch noch andere Boni mit sich bringen kann. Diese Aufwertungen sind richtig teuer und an die Aufwertungen eure Dorfzentrums gekoppelt, dessen Stufe eure verfügbaren Bauoptionen bestimmt.

Was jedoch mal so gar nicht in eurer Hand liegt, ist das Bauen von Straßen. Das liegt aber nicht etwa daran, dass ihr selber keine Straßen setzen könnt. Nein, das könnt ihr, es funktioniert nur aus unerklärlichen Gründen einfach nicht. Gerade wenn man gerne grade Straßen baut wird man hier unweigerlich frustriert werden. Denn oft lässt sich eine Straße nicht dorthin bauen, wo es logisch wäre, sondern das Spiel plant diese einfach völlig wir und schief um. Das ärgert ziemlich, kostet wertvollen Bauplatz und stört Liebhaber von geordneten Siedlungen. Bis zum vollen Release wird hier hoffentlich noch nachgebessert, denn der Kampf mit den verdammten Straßen ist ein wirklicher negativ Punkt, der mich am Spiel stört.

 

Volles Mittelalterfeeling, inklusive Typhus und Mehltau

Während ihr eure Siedlung baut, habt ihr mit allerlei Hindernissen zu kämpfen. So können eure Bewohner krank werden und durch verschiedene Beschwerden sogar bettlägerig werden. Da eine frische Siedlung den Ausfall einer Arbeitskraft natürlich nicht gut verkraften kann, sagt euch das Spiel auch direkt, wie ihr solche Krankheiten am besten vermeidet, bzw. heilt. Es empfiehlt sich so genügend Brunnen zu errichten, um die Frischwasserversorgung sicherzustellen.

Außerdem solltet ihr am besten Fäkalien wegräumen lassen und einen Heiler anstellen. Diese Dienste kosten jedoch einen nicht unerheblich großen Goldbetrag und das auf Dauer. Geld einnehmen könnt ihr am besten, indem ihr mit fahrenden Händlern feilscht, die euch besuchen, sobald ihr den Handelsposten errichtet habt. Regelmäßiges Einkommen erwirtschaftet ihr mit dem Markt, der wiegt aber kaum die Kosten eines Heilers auf. Hier sollten die Kosten und Einnahmen noch angepasst werden, denn gerade die wertvollen Waren sind bei den Händlern richtig teuer. Obendrein seid ihr auch hier auf ihr zufälliges Vorbeikommen angewiesen und könnt nicht aktiv selber andere Orte zum Handeln besuchen. Und um mit der Schänke Geld zu verdienen, müsst ihr ganz schön lange spielen.

Generell seid ihr beschränkt auf eure Karte, Diplomatie gibt es auch nicht. Umso wichtiger, dass ihr größtenteils Selbstversorger seid. Dazu bestellt ihr am besten auch eigene Felder. Das Ausheben dieser dauert seine Zeit und verlangt ganz schön viel Arbeitskraft. Einmal ausgehoben könnt ihr dort jedoch eine Reihe von Feldfrüchten anbauen und das mit einer Mechanik, die ich so noch in keinem Städtebauspiel gesehen habe. Ihr müsst sogenannte Fruchtfolgen einstellen und dabei auf den Wechsel verschiedener Pflanzen achten. Tut ihr das nicht, wird der Boden unfruchtbar und es können sich schädliche Krankheiten in der Erde ausbreiten, die eure Ernten ruinieren. Ziemlich realistisch!

Bei den Feldern wird auch das Zeitsystem in Farthest Frontier wichtig. Es gibt keinen dynamischen Tag und Nacht Wechsel, jedoch werden die Jahreszeiten simuliert. Dabei laufen die 12 Monate einfach der Reihe nach ab und die Landschaft verändert sich dabei auch ziemlich hübsch. Während die ersten Herbstblätter über den Bildschirm wehen, solltet ihr etwa genug Feuerholz eingelagert haben, denn eure Bewohner verbrauchen im Winter natürlich mehr. Außerdem kann im Winter kein Feld mehr bestellt werden, also plant eure Versorgung sorgfältig

 

Nicht alles was glänzt…

…ist Gold, aber das klingt härter, als es gemeint ist. Farthest Frontier macht einiges neu und wirklich cool, weil es sich so von anderen Spielen wie Anno oder Going Medieval unterscheidet. Dabei sind die Texturen sowie der Wetterwechsel auch hübsch anzusehen. Aber einige Dinge stören mich dann doch. Von den unsäglichen Straßen einmal abgesehen.

So könnt ihr eure Dorfbewohner z. B. auswählen, um sie an bestimmte Orte zu schicken und Gegner oder wilde Tiere gezielt angreifen lassen. Ihr könnt ihnen aber nicht etwa befehlen, einen bestimmten Gegenstand einzusammeln oder ein bestimmtes Gebäude zu errichten. Nein, der Dorfbewohner zieht einfach weiter seines Weges, um Gott weiß was zu tun, nur damit ein anderer am hinter letzten Winkel des Dorfes sich vielleicht irgendwann erbarmt und endlich das Zeug wegräumt. Wenn ich die Dorfbewohner schon einzeln bewegen kann, hätte ich mir gewünscht, dass ich das auch außerhalb der sehr einfach gehaltenen Kämpfe sinnvoll nutzen kann, wie etwa in Rimworld.

Und die Kämpfe, nun ja. Sie sind okay und eine kleine Abwechslung, aber reißen euch nicht vom Hocker. Soldaten müssen auch extra ihren Job in der Kaserne oder am Wachturm zugewiesen bekommen und nehmen dann automatisch Waffen auf. Ein Normalo kann keine Waffe tragen, trotz Mittelalter gelten hier anscheinen harte Waffengesetze. Ob der Soldat dann aber seinen Bogen oder sein Schwert benutzt, entscheidet dieser ebenfalls selber, was eher schlecht als recht funktioniert.

Zu guter Letzt hat mich dann aber noch irritiert, dass ich zwar sporadisch Angaben über Haltbarkeit von Lebensmitteln oder einer Produktionssteigerung bekomme, aber ohne klare Fakten. Schön, dass Rüben nicht so schnell verderben wie Salat, aber wie lange halten die denn jetzt genau? Warum wird mir das nicht in Monaten angegeben? Warum sagt man mir nicht in Prozenten, wie effektiv die Weberei durch einen Weber mehr wird oder wie stark genau sich eine Gebäudeaufstufung auswirkt?

Auch Angaben dazu, wie wahrscheinlich sich eine Krankheit ausbreitet, fehlen. Oder wie schnell Dorfbewohner ihre Kleidung verschleißen. All diese fehlenden Informationen führen zu Unsicherheit, durch die ich nie weiß, ob meine Produktion jetzt ausreichend ist und wie und wo die Waren am besten eingesetzt werden. Genau wie die Arbeitsverteilung der Dorfbewohner geschieht das automatisch im Hintergrund, was mir persönlich nicht gefällt.

 

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[gp_testimonial_slider effect=”fade” speed=”0″ arrows=”false” styling_divider_begin=”” styling_divider_end=””][gp_testimonial image=”144768″ headline=”Fazit zu Farthest Frontier” name=”Tobias Mehrwald, Redakteur und Lektor”]Grundsätzlich hat mir Farthest Frontier sehr gut gefallen. Das Aufbauen der Siedlung macht Spaß, ebenso wie das knifflige Einstellen der Fruchtfolgen. Mit drei Feldern muss es doch möglich sein, immer genug Getreide in jedem Jahr zu ernten! Genau wie in Anno macht man sich hier Gedanken um die besten Orte für das Theater, damit es auch ja alle Wohnhäuser erreicht.

Dennoch gibt es Fehler, die den Spielspaß schmälern. Ob es nun die Straßen sind, das Kampfsystem oder die ewige Unwissenheit wie lange jetzt diese verdammte Karotte im Keller hält bis sie anfängt zu schimmeln. Hier kann noch einiges besser gemacht werden, aber der Early Access beginnt ja auch gerade erst. Da sollte dann auch noch etwas an der Langzeitmotivation getan werden. Denn als ich alles gebaut und alles mal gesehen hatte, hielt sich mein Bedürfnis weiterzuspielen in engen Grenzen. Trotzdem macht Farthest Frontier wirklich Spaß und wird bestimmt mit einigen Updates versorgt werden, durch die einige Mankos behoben werden. Und macht bitte etwas mit den Straßen![/gp_testimonial][/gp_testimonial_slider]

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entkommt in unter fünf Minuten aus der Unterwelt.

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