Auch wenn 2020 bereits jetzt gänzlich im Zeichen der polnischen Spieleschmiede CD Projekt RED samt seines Mammutprojektes Cyberpunk 2077 steht, lässt Konkurrent Ubisoft es sich nicht nehmen in diesem Jahr noch einmal erheblich mitzumischen. Mit Assassin’s Creed Valhalla im Gepäck will der französische Publisher die etablierte Meuchelmörder-Marke 2020 mitsamt eines unverbrauchten Settings in die Relevanz zurückführen. Die Hacker-IP Watch Dogs soll es seinem erfolgsverwöhnten Bruder noch in diesem Jahr gleichtun und so setzte das französische Unternehmen dem Open-World-Abenteuer ebenso eine neue Maske auf – um genauer zu sein eine schier unendliche Anzahl an neuen Gesichtern. Anstatt euch schlichtweg ein uninspiriertes Watch Dogs 3 auf dem Silbertablett zu servieren, schafft Ubisoft einen neuen Ansatz, der die Londoner Metropole in Gänze “zum Leben erweckt”. Aber nicht nur das vielschichtige Alleinstellungsmerkmal macht den kommenden Ableger zu einem durchaus interessanten Release, den man nicht aus den Augen verlieren sollte. Watch Dogs: Legion hat einige weitere sinnvolle Änderungen und besondere Features in petto, die es vom erwartbaren “Watch Dogs 3” abgrenzen.
Sei alle!
Sprechen wir ihn direkt an – den metaphorischen Dickhäuter in unserem kleinformatigen Abstellräumchen: Watch Dogs: Legion limitiert den spielbaren Protagonisten nicht nur auf ein fiktives Individuum, denn sämtliche NPC’s innerhalb der Spielwelt fungieren als Held von Ubisofts Storyline. Während ihr in den Vorgängern die Rollen der Hacker Aiden Pearce und Marcus Holloway übernommen habt, setzt der französische Publisher in diesem Jahr auf ein vielschichtiges, wenn auch weniger fokussiertes Narrativ. So beschränkt sich die Wahl eures spielbaren Charakters kurzerhand auf die Bevölkerung von ganz London. Egal ob eifriger Bauarbeiter, die betagtere Dame von nebenan oder der hippe Punk – in London könnt ihr die Kontrolle über prinzipiell jeden einzelnen Bewohner übernehmen. Hier wartet ein jeder mit individuellen Tagesabläufen inklusive vermeintlich druchdachter Hintergrundgeschichte auf, die den einzelnen Individuen die so notwendige Tiefe verleihen sollen. Zudem wird die Bevölkerung angeblich nicht zuletzt sogar durch ihre Beziehungen untereinander beeinflusst. Stirbt beispielsweise die Gattin einer eurer Rekruten, wird sich dieser zwischenzeitlich vermehrt mit der Trauerarbeit beschäftigen, anstatt euch im Kampfgeschehen zu unterstützen.
Wollt ihr einen Einwohner zu eurem spielbaren Portfolio hinzufügen, muss dieser erst einmal rekrutiert werden. Das Ganze läuft in optionalen Nebenmissionen ab. Habt ihr diese erfolgreich abgeschlossen, steht euch der neue DedSec-Anhänger im besten Fall das gesamte Spielgeschehen über zur Verfügung, sofern ihr die individuellen Kompetenzen richtig zu nutzen wisst und – viel wichtiger – den richtigen Modus ausgewählt habt. Denn ursprünglich mit einem festen Permadeath-Konstrukt geplant, ruderte Ubisoft schließlich doch zurück. So steht es dem Spieler ab sofort frei ob bei einem Missions-Misserfolg sein Charakteraufgebot dauerhaft dezimiert wird – Permadeath ist also ab sofort reine Einstellungssache! Insgesamt stehen euch hier drei differenzierte Spielmodi zur Verfügung, die über das endgültige Schicksal eurer Crew entscheiden. Wählt ihr den “normalen Modus “ an, werden die einzelnen Protagonisten kurzfristig aus dem Spiel entfernt, sofern ihr die jeweilige Quest nicht erfolgreich abschließen konntet. Verliert ihr schließlich auch euren letzten Charakter an das Justizsystem, wird das erste gescheiterte Teammitglied aus eurer Bande erneut spielbar. Einen permanenten Game Over-Screen werdet ihr hier also nicht zu Gesicht bekommen. Wollt ihr euch diesen dann aber doch einmal genauer ansehen, müsst ihr auf den “Hardcore Modus” zurückgreifen. Dieser fungiert ähnlich wie der normale Spielmodus – einziger Unterschied: sind alle Charaktere außer Gefecht gesetzt, herrscht auch für euch das offizielle Spielaus. Erweiternd dazu könnt ihr zum Release ebenfalls den “Permadeath Modus” anwählen, der euch die eingangs geplante, risikoreichere Spielerfahrung bieten wird. Fallen eure Charaktere hier in der Schlacht, werden sie kurzerhand aus dem gesamten Spiel entfernt. Auch hier gilt: Sind alle Charaktere tot, wird für euch der endgültige Game Over-Bildschirm eingeblendet.
So wehrt sich London
Mit dem vielschichtigen Grundansatz, den Ubisoft in Watch Dogs: Legion vehement verfolgt, steigt gleichsam die Erwartungshaltung an ein facettenreiches Fähigkeiten- und Gadget-Arsenal, dass die Qualifikationen eines Marcus Holloway in den Schatten stellen müsste. Da das dystopische London glaubhafterweise nicht nur aus einer Ansammlung von talentierten Hackern besteht, halten gezwungenermaßen gänzlich neue Lösungswege Einzug in den Open-World-Titel. Habt ihr einen neuen Charakter rekrutiert, werdet ihr vor eine dreifaltige Klassenwahl gestellt. Entscheidet ihr euch hierbei für den Enforcer, werdet ihr vermehrt aktiv am Kampfgeschehen beteiligt sein. Die Klasse trumpf unter anderem mit Haftminen und entzündlichen Projektilen auf, um den Gefechten einen actionreicheren Touch zu verleihen. Wer hingegen eher dem leiseren Vorgehen frönt, ist mit der Klasse des Infiltrators gut beraten. Dieser bringt ein besonderes Gadget ins Spiel: den AR-Mantel. Dieses Device ermöglicht es euch kurzzeitig unsichtbar zu werden und Gegner so hinterrücks auszuschalten. Ebenfalls befähigt euch der Tarnumhang bereits erledigte Gegner vor den Augen seiner Kumpanen zu verbergen. Flächenschaden, wie z.B. betäubende Schockwellen, gehören gleichermaßen zu seinem Portfolio. Zuletzt könnt ihr euren Charakter ebenfalls zum vollwertigen Hacker ausbilden. Vollkommen neu stehen euch hier die fernsteuerbaren Spiderbots zur Verfügung, die höchst effizient Feinde ablenken können. Im späteren Verlauf lassen sich die kleinen mechanischen Krabbler zu Turrets umbauen, die dann gleich ganze Spinnenarmeen aussenden. Je nach besonderer Auftragslage werdet ihr taktisch klug zwischen euren Charakteren wählen müssen, um die gesonderten Fähigkeiten sinnvoll nutzen zu können. Jede Klasse besitzt dabei seinen ganz individuellen Skill-Tree, der sich durch das Sammeln von Fähigkeitenpunkten innerhalb der Spielwelt komplementieren lässt.
Abseits der spezifischen Fertigkeiten kommen eure Rekruten zudem mit einem individuellen Waffenarsenal sowie charakteristischen Vorteilen daher. Während Polizisten beispielsweise auf einen brachialen Schlagknüppel zurückgreifen können und mit lohnenswerten “Gefängnis-Freikarten” ausgestattet sind, brilliert medizinisches Fachpersonal vor allem bei der Heilung eurer Rekruten. Je nach Jobwahl und Lebenslauf müsst ihr so strategisch klug den besten Kandidaten für euren aktuellen Auftrag finden. So fallen Zivilisten weniger im Gemenge auf, indes erhalten Gesetzeshüter weitgehend Zugang zu abgesperrten Bereichen, was vor allem den Stealth-Liebhabern unter euch zu Gute kommen dürfte. Aber hier hört der Schleich-Spaß noch nicht auf: Ein Großteil der Ausrüstung in Watch Dogs: Legion verfolgt nämlich einen nicht-tödlichen Ansatz und dient lediglich der Betäubung eurer Kontrahenten. Das bietet euch eine Vielzahl an frischen, spielerischen Ansätzen samt gänzlich neuer Möglichkeiten eure Rekruten vor dem sicheren Spielaus zu schützen.
Das dystopische Brexit-Chaos
Die alteingesessene Watch Dogs-Fangemeinde durfte sich zuvor bereits in den etwas freigebigeren Arealen von Chicago und San Francisco austoben. Nun entschied Ubisoft sich geradewegs Amerika den Rücken zu kehren und das Setting auf einen alternativen Kontinent zu verlagern. So verschlägt es euch im kommenden Open-World-Titel schlichtweg in die Hauptstadt Englands. Wie bereits aus den Vorgängern bekannt, legt das französische Unternehmen den Fokus dabei nicht auf eine möglichst akkurate Umsetzung der Spielwelt, stattdessen konzentriert man sich auf die populärsten Grundpfeiler der Weltstadt, um den Wiedererkennungswert zu gewährleisten. Die populärsten Sehenswürdigkeiten Londons dürfen dabei natürlich nicht fehlen – so werdet ihr am royalen Buckingham-Palast vorbei stolzieren können und das eindrucksvolle London Eye begutachten dürfen. Den Urlaubsschauplatz schlechthin solltet ihr allerdings nicht erwarten: Watch Dogs: Legion bietet euch nämlich viel mehr eine dystopische Zukunftsvision der Metropole als ein erholsames Reiseziel. London bildet mit strenger Kameraüberwachung und kontrollierenden Drohnen nun den Überwachungsstaat par excellence, der federführend von Korruption und Gewalt bestimmt wird. In der Position von DedSec stellt ihr euch nun gegen das autoritäre Regime und sagt der sozialen Diskriminierung den Kampf an. Open-World-typisch bewegt ihr euch dabei mit allerhand Vehikeln fort, die ihr euch größtenteils von der unzufriedenen Bevölkerung “ausborgt”. Mit den futuristisch-anmutenden Karosserien, Bussen und Zweirädern brettert ihr so durch die Stadt, sorgt für Chaos auf den englischen Straßen und – wenn es sich nicht vermeiden lässt – rast in polizeilichen Verfolgungsjagden um die Londoner Bauten. Letztere lassen sich Watch Dogs-typisch mit kleineren Hacking-Aktion spielerisch gekonnt aufwerten. So manipuliert ihr beispielsweise andere Autofahrer und baut störende Hindernisse, um die Gesetzeshüter von eurer Spur abzubringen.
Rekrutiere deine Freunde!
London bringt nicht nur das neue, vielschichtige Singleplayer-Spielgefühl mit sich. Ubisoft setzt in Legion erstmals auch auf einen ausgeprägten Multiplayer-Modus. Wir erinnern uns: In den Vorgängern konntet ihr bereits mit anderen Spielern gemeinsam agieren. Dies war zu anfang allerdings lediglich auf ein asynchrones Spielerlebnis beschränkt. Später folgte in Watch Dogs 2 dann der asymmetrische Ansatz, indem ihr nahtlos dem Spiel eines Freundes beitreten durftet, um diesen gemeinsam mit weiteren Spielern zu jagen. In Watch Dogs: Legion jagt der französische Konzern anscheinend nun dem Erfolgskonzept aus dem Hause Rockstar Games nach – zugegeben in limitierterem Umfang. So soll der Open-World-Titel kurzerhand einen Multiplayer á la GTA Online spendiert bekommen, indem es möglich ist mit bis zu drei Freunden das Londoner Stadtleben unsicher zu machen. Der französische Publisher spricht hier explizit von einem fordernden Spielerlebnis indem euch drei noch vollkommenen neue Koop-Missionen erwarten, unter anderem mit kollektiven Hackeraufträgen und NPC-Rekrutierungsmissionen. Hinzu kommen ebenfalls zahlreiche Aktivitäten, die sich gemeinsam bestreiten lassen. Bislang bestätigt wurden dynamische Freestyle-Fußball-Matches, Bare-Knuckle-Boxen sowie Street Art Posting, die sich GTA Online-typisch ins Open-World-Spielgeschehen einfinden. Ubisoft kündigte zudem bereits an, den Online-Multiplayer fortlaufend mit neuen Inhalten zu erweitern.
Jetzt im Doppelpack!
Watch Dogs: Legion hat sich nach der Releaseverschiebung von Anfang März auf Ende Oktober mutmaßlich in eine recht interessante Lage manövriert. Mit dem anlaufenden Herbst steht nämlich nicht nur das Rollenspiel-Schwergewicht Cyberpunk 2077 in den Startlöchern, sondern auch Sony und Microsoft werden ihren technischen Konkurrenzkampf in die nächsten Konsolengeneration verlagern. Letzteres zwingt den Open-World-Titel nicht nur die Frage nach einer Cross-Gen-Unterstützung auf. Auch die Forderungen nach einer preislichen Bevorteilung aus Spielersicht gehen mit dem technischen Umbruch einher. Ubisoft hat sich zur Thematik bereits geäußert und das erfreulicherweise zugunsten der Spieler. Watch Dogs: Legion wird so nicht nur für die aktuelle Konsolengeneration veröffentlicht werden, sondern auch die kommende Hardware erhält zu einem späteren Zeitpunkt eine aufgewertete Portierung – kostenloses Upgrade inklusive! Das Smart-Delivery-Feature kommt so nicht nur auf dem Xbox One- und Xbox Series X-Gespann zum Einsatz, auch die PlayStation-Fangemeinde soll von der Gratis-Erweiterung profitieren. Kurz gesagt: Spieler erhalten mit dem Kauf einer Watch Dogs: Legion-Fassung ebenfalls die dazugehörige Current-/Last-Gen-Portierung kostenfrei hinzu. Einen Haken hat das Angebot dennoch: Ubisoft differenziert zwischen physischen und digitalen Käufen, was vor allem Potenzial bietet die Interessenten der laufwerklosen PlayStation 5 in die Irre zu führen. Ein Beispiel: Wer sich für eine Retail-Version des Hacker-Titels für die PlayStation 4 entscheidet, kann die Disc zur Veröffentlichung der PlayStation 5 ganz einfach in das Laufwerk der neuen Heimkonsole einlegen. Wer sich hingegen die rein digitale Version der Hardware zugelegt hat, kann von dem Upgrade nicht profitieren und wird sich gezwungenermaßen die PS5-Fassung von Watch Dogs Legion erneut kaufen müssen – Eine Umwandlung von Disc zu Digital ist nämlich nicht möglich, die Spieledisc muss somit permanent im Laufwerk eingelegt sein. Nachdem ihr das Upgrade durchgeführt habt, könnt ihr im übrigen jederzeit zwischen den Konsolenversionen wechseln. Eine ausführliche Erklärung des kostenlosen Upgrades findet ihr auf der offiziellen Ubisoft-Support Website.
Watch Dogs: Legion ist ab dem 29. Oktober 2020 verfügbar und erscheint für Xbox One, PlayStation 4, Xbox Series X, PlayStation 5 und den PC.
- Bestens Vorbereitet: Die Limited Edition enthält das Londoner-Systemkritiker-Paket, inkl. drei neuer Masken, um den Widerstand mit Stil anzuführen
- Erleben Sie eine bahnbrechende Gameplay-Innovation, in der jeder Charakter den Sie treffen, sich Ihrem Team anschließen kann und über eine eigene Hintergrundgeschichte, Persönlichkeit und besondere Fähigkeiten verfügt
- Nehmen Sie Ihr Team mit in den Online-Modus und kombinieren Sie Ihre Kräfte mit denen von drei weiteren Freunden. Erkunden Sie gemeinsam die Welt, stellen Sie sich neuen Koop-Einsätzen oder herausfordernden Endspiel-Inhalten
- Upgrade auf die PlayStation5-Version: Käufer der physischen Version von Watch Dogs: Legion für PlayStation4 erhalten kostenlos Zugriff auf die digitale Playstation5-Version des Spiels, sobald diese erscheint
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