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The Wonderful 101 – Vom Wii U-Geheimtipp zum Switch-Hit?

Der Titel The Wonderful 101 dürfte heutzutage wohl allen voran einer kleinen Menge eingeschworener WiiU-Besitzern ein Begriff sein. Schon kurz nach seiner Veröffentlichung im Jahr 2013 fristete der Exklusivtitel nämlich ein Nischendasein und lief bereits für viele Spieler äußerst erfolgreich unter dem Radar – ganz zum Leidwesen des ambitionierten Entwicklerteams PlatinumGames. Obwohl die Kritiken der Fachpresse durchweg positiv ausfielen, machte der exklusive Release auf Nintendos stationärer Heimkonsole dem Superheldenabenteuer schwer zu schaffen. Mit einer vollumfänglichen Neuauflage namens „Wonderful 101 – Remastered” will die renommierte Spieleschmiede das Versäumte nun nachholen und dem Titel die Aufmerksamkeit zukommen lassen, die ihm zu Wii U-Zeiten noch verwehrt blieb.

 

Aller Anfang ist schwer

Hauptursache für den schweren Start des Actionspiels The Wonderful 101 ist aus heutiger Sicht der ohnehin schwere Stand sowie die überschaubaren Abverkäufe von Nintendos Wii-Nachfolger, der Wii U. Auch nach dem so wichtigen Startwochenende vom 23. August 2013 erholte sich das Superheldenabenteuer nicht mehr und es kam, wie es kommen musste: Die Absatzzahlen lagen brach, die Verkaufserwartungen seitens des damaligen Publishers Nintendo wurden meilenweit unterboten. Allein im Heimatland Japan konnte man mit gerade einmal 5.500 Kopien in den ersten Wochen nur einen Bruchteil der Einheiten verkaufen, die angedacht waren. In Großbritannien erreichte The Wonderful 101 seiner Zeit nicht einmal die Top 20 der Software-Charts. Doch trotz der eher verhaltenen Abverkäufe machte The Wonderful 101 aus qualitativem Blickwinkel eine überaus gute Figur. Der Titel nutzte die individuellen Features der Nintendo-Konsole wie beispielsweise den zweiten Screen sinnvoll aus und war in seiner Präsentation sowie seinen Gameplaymechaniken gleichermaßen kreativ wie innovativ. Diese Leistung ist ein Stück weit sicherlich auch dem damaligen Direktor und Mastermind Hideki Kamiya anzurechnen, der zuvor bereits an Publikumslieblingen wie Bayonetta, Okami oder sogar Resident Evil 2 aus dem Hause Capcom beteiligt war. Auch das originelle Superheldengame Viewtiful Joe stammte aus Kamiyas Feder und sollte The Wonderful 101 als geistiger Vorgänger vorausgehen.

 

Ein Superheld allein auf weiter Flur?

Doch worum geht es eigentlich konkret in The Wonderful 101? Das Actionspiel ist vermutlich nicht weniger abgedreht als Kamiyas Vorgängerprojekte und lebt weitestgehend von seiner japanischen Skurrilität. Der Spieler schlüpft im Laufe des Abenteuers in die Rolle des Helden WONDER-RED, dessen Aufgabe es ist, 100 erfahrene Helden für seine Truppe zu rekrutieren. Denn wie sollte es auch anders sein, wird die Erde von einer Alien-Invasion überrollt, die selbstverständlich nur ihr respektive euer Alter-Ego abwenden könnt. Dafür setzt euer Heldengespann auf numerische Stärke, die es euch erlaubt in aberwitzigen Kombinationsangriffen dutzende Feinde dem Erdboden gleichzumachen. Das Spiel nimmt sich dabei erfrischenderweise zu keiner Zeit allzu ernst: Helden wie WONDER-BONSAI, WONDER-AUTOMAT und WONDER-KLOSETT sorgen schon ihren Namen nach für allerlei Klamauk, während euch die vielen ideenreichen Rätsel immer wieder zum kreativen Herumprobieren anregen. Ein zusätzlicher Mehrspielermodus für bis zu fünf Spieler ergänzte das Spielgeschehen damals zudem um eine weitere spannende Komponente.

 

101 Helden kehren zurück

Zur Überraschung aller endet die Geschichte von The Wonderful 101 hier jedoch noch nicht. Anstatt die Marke als solche im Nirwana verschwinden zu lassen, hat sich Entwickler PlatinumGames die Rechte von Inhaber Nintendo zurückgekauft und praktisch aus dem Nichts die Neuauflage „Wonderful 101 – Remastered“ angekündigt. Das unterschätzte Superhelden-Kleinod soll im Self-Publishing rehabilitiert werden und einen zweiten Frühling auf Nintendos Hybridkonsole Switch feiern. Für die Realisation des Projektes hat sich PlatinumGames jedoch einen netten, wenn auch mittlerweile wenig überraschenden Twist ausgedacht: die Veröffentlichung des Remaster wurde am 3. Februar 2020 von einer Kickstarter-Kampagne eingeläutet, bei deren erfolgreicher Finanzierung mindestens 45.000 Euro für die Switch-Version zusammen kommen sollen. Mit dem, was dann geschah, hatte das japanische Studio aber wohl nicht gerechnet: Die Kampagne unterlag einem enormen Ansturm und wurde bereits nach nur vier Stunden komplett finanziert. Was folgten waren weitere Stretch-Goals wie eine vollwertige PC- und PlayStation-4-Portierung sowie ein neuer ‘Time Attack’ Spielmodus, zwei frische DLC Missionen und ein Soundtrack Remix.

 

Crowdfunding als Marketing-Kampagne?

Am Ende der 30-tägigen Kampagne konnte das Unternehmen auf satte 33.199 Unterstützer und einen beachtlichen Spendenbetrag von mehr als 2 Millionen Euro zurückblicken, die das ursprüngliche Ziel weit hinter sich ließen. Mit Ende der Crowdfunding-Aktion stand zudem auch bereits ein finaler Releasetermin fest, der nicht in allzu weiter Ferne liegen sollte: Wonderful 101 – Remastered erscheint schon am 19. Mai 2020 in Nordamerika und am 22. Mai 2020 in Europa sowohl in digitaler als auch physischer Form. Was berechtigterweise die Frage aufwarf: War die Crowdfunding-Kampagne überhaupt für die Finanzierung des Spiels notwendig oder hatte PlatinumGames doch etwas ganz anderes im Sinn? So begann die Entwicklung offenkundig doch schon lange Zeit vor der eigentlichen Kampagne. In einem Interview mit der Gematsu sorgte Platinums Atsushi Inaba dann für Klarheit. Ihm zufolge sei der Spendenaufruf in erster Linie nicht für die Finanzierung des Projektes ins Leben gerufen worden, sondern vielmehr um Spieler auf den Titel aufmerksam zu machen. Demnach habe das 2013er Original das Interesse nur weniger Nintendo-Fans geweckt, mit Kickstarter wolle man dem Spiel nun aber die Anerkennung zukommen lassen, die es verdiene. Unüblich ist diese Art des Marketing zudem keineswegs. Mit den Spenden, die das Studio letztlich einnimmt, will PlatinumGames allem voran die Belohnungen für die spendablen Unterstützer finanzieren.

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Nur kleine Anpassungen

Das Remaster von Wonderful 101 wird im Großen und Ganzen lediglich mit Detailverbesserungen bedacht. Nebst einigen kosmetischen und technischen Anpassungen wolle Game Director Hideki Kamiya das Spiel vor allem benutzerfreundlicher gestalten. Inhaltliche Ergänzungen im großen Stile seien nicht geplant, da das Projekt auch so schon umfangreich genug ausfallen würde.
Einige Punkte gibt es aber dennoch, die insbesondere Kamiya seit Wii U-Release auf der Seele brennen und die er nun endgültig angehen will. Dazu zählen der einfache Schwierigkeitsgrad, der nun noch soll einfacher ausfallen soll, mehr Textoberflächen und auch eine anpassbare UI.

“When I think of the game now I think ‘Oh, I wish I could have changed that’ — I actually have a list. They’re not major issues but basically small changes to make the game more user-friendly for players of modern-day platforms.”

Abseits davon will man ähnlich wie auf der Wii U die Eigenheiten der einzelnen Plattform vollstens ausnutzen. Während man auf der Switch explizit Gebrauch vom tragbaren Screen macht, soll auf Sonys Playstation 4 das Touchpad des Dualshock-Controllers verstärkt zum Einsatz kommen.

 

Und wie geht es jetzt weiter?

Der immense Erfolg von Platinums Kickstarter-Kampagne lässt Fans des japanischen Entwicklers aufhorchen: Wird das Studio weitere Spiele im Self-Publishing veröffentlichen oder können wir gar mit einem vollwertigen Nachfolger zu The Wonderful 101 rechnen? In einem Interview mit Nintendo Everything sprachen Studio-Chef Atsushi Inaba und Game Director Hideki Kamiya erstmals zu den weiteren Plänen und möglichen Fortsetzungen der Reihe. Ihnen zufolge sei ein vollwertiges Sequel gar nicht mal ausgeschlossen, hänge jedoch maßgeblich vom Erfolg der Kampagne und letztlich des Spiels ab:

“Was ein Sequel oder sowas betrifft, können wir keines machen, wenn es keine Fans für die Serie gibt. Wenn die Fans es also unterstützen und für The Wonderful 101 alles gut läuft, dann sage ich, ist es ganz natürlich, dass wir einen weiteren Serienteil machen wollen.”

Ideen für einen Nachfolger gäbe es Kamiya zufolge aber anscheinend bereits zur Genüge:

“Ich hatte Ideen wie ‘Wie wäre es, wenn in einem Sequel Wonder Blue der Anführer wäre?’ “

Abseits dieser Gedankengänge werkelt Kamiya mit dem geheimnisvollen Project G.G. zudem an einem weiteren Actionspiel, das den Abschluss der sogenannten “Helden-Trilogie” einläuten soll. Nach Viewtiful Joe, dessen Spin-offs und The Wonderful 101 soll sich Project G.G. dieses Mal nicht ausschließlich nur um Action drehen. Was sich genau hinter dem Arbeitstitel verbirgt, werden wir aber wohl erst zu einem deutlich späteren Zeitpunkt erfahren.

 

The Wonderful 101 - [Nintendo Wii U]
  • Genre:Adventure
  • Plattform:Nintendo Wii U
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

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findet irgendwann alle 7 Dragonballs.

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