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Angespielt: Scathe (Previewbuild)

Ich ballere, ich ballerte, ich werde geballert haben. Der zeitgenössische Literat und Ballerist Michael Reinke hat mit diesen Worten den Kernkompetenzen moderner First-Person-Shooter ein Zitat für die Ewigkeit geliefert. Egal, ob Doom Eternal oder Bravo Team, Dämonen oder Mutanten. Hauptsache ein exotisches Schießeisen, fetzige Mucke und eine Hölle zum Ausräuchern. Scathe möchte es sich in genau dieser Sparte gemütlich machen und wirkt dabei nicht nur auf den ersten Blick wie eine gelungene Kopie des id Software Klassikers. Ein Supersoldat, der in die Hölle geschickt wird, um alles umzunieten, was sich bewegt? Check. Ein abgefahrenes Waffenarsenal, mit dem man sich durch Horden mutierter Dämonen und augmentierter Gruselroboter schnetzelt? Check. Nahezu perfektes Level- und Waffendesign, gepaart mit erstklassiger Vertonung und einer brutalen Grafikpracht?

Nun ja. Im direkten Vergleich kann die Preview-Version von Scathe nicht mit dem astronomischen Niveau eines Doom Eternals mithalten. Ehrlicherweise wäre dieser Vergleich allerdings auch etwas unfair für das Indie-Projekt der Entwickler*innen von Damage State. Wenn man jedoch in den Vergleich gehen möchte, kann Scathe mit etwas punkten, was id Software seinen Fans seit Jahren verwehrt: Einem Coop-Modus! Wir hatten die Gelegenheit vor der Veröffentlichung von Scathe am 31. August einen Blick auf einen Preview-Build werfen zu dürfen. Im Folgenden erfahrt ihr, wie uns der kurze Abstecher in die Hölle gefallen hat.

 

Welcome to Bullet Hell

Scathe versucht gar nicht erst, euch in epochalen Zwischensequenzen irgendeinen Firlefanz einzutrichtern, der euch glauben machen will, es ergebe Sinn, einen bewaffneten Spaziergang in der Hölle anzutreten. Kurz und knapp wird euch von irgendeiner mechanischen Leuchtkugel erzählt, dass ihr Scathe heißt und jetzt in die Hölle müsst, um jemanden zu töten. Wen, fragt ihr euch jetzt vielleicht? Keine Ahnung. Was ist das für eine Kugel, wo sind wir überhaupt und was soll das alles eigentlich? Keinen Schimmer. Im Preview-Build war das die einzige Cutscene, die wir zu Gesicht bekommen haben, sodass wir euch an dieser Stelle keinen echten Einblick in eure Motive gewähren können. Ihr sollt ballern und keine unnötigen Fragen stellen!

Und trotz der optischen Nähe zu Doom wird gleich in den ersten Feuergefechten deutlich, dass Damage State ein völlig anderen Ansatz verfolgt. Scathe definiert sich als Bullet Hell-Shooter und reiht sich damit eher bei Spielen wie Returnal oder gar Cup Head ein. Während ihr in Doom mit dem Gefühl genährt werdet, eine unaufhaltsame Tötungsmaschine zu sein, lehrt euch Scathe Demut. Gegner spawnen in Wellen, sind höchst aggressiv und setzen euch einem wortwörtlichen Kugelhagel aus. Dabei gibt es natürlich nicht nur humanoide Widersacher mit Wummen in der Hand, sondern auch fliegende Roboter mit Gatlings, explodierende Spinnenschwärme oder gigantische Oger mit Raketenarmen.

Entsprechend müsst ihr ständig in Bewegung bleiben und vor allem die Dash-Fähigkeit nutzen, mit der ihr euch aus brenzligen Situationen katapultieren könnt. Diese habt ihr auf einem dankbaren Cooldown, was jedoch nicht bedeutet, dass ihr sie unbedacht nutzen solltet. Tatsächlich gestalten sich die meisten Feuergefechte als einen Mix aus koordinierten Ausweichmanövern, samt der Nutzung des Terrains als Deckung und aus hemmungslosen Geballer. Praktischerweise könnt ihr eure Primärwaffe im Dauerfeuer betreiben, ohne ans Nachladen denken zu müssen. Obendrein steht euch alle paar Sekunden ein mächtiger Raketenschwarm zur Verfügung.

Scathe Oxid

Teilweise bekommt ihr es auch mit gigantischen Bossen zu tun.

 

Blutrausch mit Finesse

In späteren Abschnitten erweitert sich natürlich euer Arsenal, wobei die exotischeren Waffen dann doch von Munition abhängig sind und mit Bedacht eingesetzt werden sollten. Eine Höllengaudi wäre allerdings keine Höllengaudi, wenn nicht auch irgendeine Art von übernatürlichen Kräften mit im Spiel wären. Und ja, es gibt eine Form von Magie, die es euch möglich macht, unzerstörbare Geschütze einzufrieren oder Kontrahenten mit einer Art Kraftwelle ins Nirwana zu katapultieren. Insgesamt steht euch also eine breit aufgestellte Offensive zur Verfügung, um euch im Kugelhagel zu behaupten.

Leider solltet ihr in Sachen Sound- und Waffendesign keine allzu hohen Erwartungen an Scathe stellen. Wer ein Gun-Game auf dem Level eines Dooms erwartet, kann nur enttäuscht werden. Die Waffen sehen zwar stellenweise beeindruckend aus, jedoch fühlen sie sich eher lasch an. Gleiches muss bedauerlicherweise auch zur Vertonung gesagt werden, die insgesamt recht zahm daherkommt und im Anbetracht des Gemetzels an Wumms vermissen lässt. Dabei solltet ihr jedoch bedenken, dass wir hier in Relation zu AAA-Titeln urteilen. Für sich genommen, braucht sich das Spielgefühl von Scathe nicht verstecken und kann besonders in Sachen Spielfluss für sich Werbung machen. Stellenweise sind wir in eine Art rhythmischen Blutrausch verfallen, der durchaus Suchtpotential bietet.

Scathe Höllen Biom

Auch wenn hier jeder Pixel „Doom“ schreit, lässt sich durchaus ein eigener Stil erkennen.

 

Nur eine Fahrstuhlfahrt entfernt

Scathe setzt in Puncto Level-Design auf unterschiedliche Biome, die verschachtelt auf mehreren Ebenen durch Fahrstühle miteinander verbunden sind. Dabei startet ihr mit zehn Leben, die sich innerhalb der Level wieder aufstocken lassen und habt in einer Art Hub-Areal stets die Wahl zwischen drei Aufzügen. Jeder Aufzug führt euch in ein eigenes Labyrinth kleinerer Abschnitte, in denen es sechs Runen zu finden gilt. Was genau diese Runen sind beziehungsweise machen, können wir euch zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Allerdings gehen wir davon aus, dass die Beschaffung der Runen einen essenziellen Teil beim erfolgreichen Abschluss eines Levels spielen dürfte.

Im Chaos der Fahrstühle ist außerdem euer Köpfchen gefragt, da es keine Karte gibt und ihr nicht nur einmal wieder am Anfang stehen werdet, ohne genau zu wissen, wie ihr da eigentlich gelandet seid. Das ist besonders ärgerlich, wenn ihr gerade glaubt einen neuen Aufzug freigeschaltet zu haben, nur um festzustellen, dass ihr im Kreis gelaufen seid. Denn unter anderem verlangen die Fahrstühle eine bestimmte Anzahl getöteter Gegner oder eine dieser ominösen Runen. Zum Glück ist es Damage State gelungen, mit einfachen aber effektiven Mitteln unterscheidbare Areale zu kreieren und somit Orientierungspunkte zu liefern.

Falls euch im Übrigen eure Leben ausgehen sollten, werdet ihr automatisch zurück zum Hub gebracht und dürft euch von neuen in die Hölle stürzen. Interessanterweise bleiben euch dabei die gesammelten Runen erhalten, was wiederum einen leichten Rougelike Charme versprüht. Insgesamt sind wir bislang angetan vom Level-Design von Scathe und dem Hirnschmalz, den es von uns abverlangt. Nicht, dass man bei dem ganzen Geballer noch blöde wird. Und wo wir gerade schon Lob verteilen: Technisch kann sich Scathe in jeder Hinsicht sehen lassen. Nicht nur, dass es auf unserem Test-PC makellos lief und es nicht ein einziges Mal zu Leistungseinbrüchen kam, nein, auch die Qualität der Texturen und des Umgebungsdesigns ist nicht von schlechten Eltern.

 

Das Zünglein an der Waage

Wenn wir an dieser Stelle unser Fazit ziehen müssten, würden wir wahrscheinlich eine lose Empfehlung für die kleine Schnittmenge von Fans des Bullet Hell- und Ego-Shooter-Genres aussprechen und zurück zur Tagesordnung übergehen. Wäre da nicht der Coop-Modus mit bis zu vier Spielern. Dieser könnte Scathe für viele bis heute von id Software hängen gelassene Fans, zu einem echten Geheimtipp machen. In nicht enden wollenden Labyrinthen Dämonen schnetzeln und das mit bis zu drei Freunden. Wir wissen ehrlich gesagt nicht, was bei dieser Rechnung nicht aufgehen sollte. Leider war es uns in unserer Testphase nicht möglich, eine Mehrspieler-Partie auf die Beine zu stellen. Allerdings lässt der sonst beeindruckende technische Stand von Scathe darauf hoffen, dass Damage State auch an dieser Stelle gute Arbeit abliefern wird.

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[gp_testimonial_slider effect=”fade” speed=”0″ arrows=”false” styling_divider_begin=”” styling_divider_end=””][gp_testimonial image=”97362″ headline=”Fazit zu Scathe” name=”Maximilian Apel, Redakteur und Lektor”]Scathe hat mich ehrlich gesagt überrascht. Egal, wie sehr ich es als schnöde Doom-Kopie abstempeln wollte, hat es sich doch als emanzipierter Titel in meinem Kopf festgezeckt. Ja, es sieht aus wie Doom. Es klingt wie Doom. Und die Story scheint, gelinde gesagt, noch stumpfer als die von Doom zu sein! Ich denke aber, diesen Annahmen begegnet Damage State ganz bewusst. Denn was wünschen sich Doom-Fans seit Äonen? Richtig, einen Coop-Modus! Und obwohl Scathe im Grunde genommen eine andere Art von Spiel ist, wird der ein oder andere Überläufer seinen Weg in diese andere Art von Hölle finden. Ich für meinen Teil werde am 31. August definitiv überlaufen – und ballern. [/gp_testimonial][/gp_testimonial_slider]
Maximilian Apel
Unity. Precision. Perfection.

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