Ach ja, die Postal-Reihe. So niveaulos, dass es sogar schon für eine Verfilmung durch Uwe Boll gereicht hat (Sorry Crytek, das mit dem Far Cry Film tut mir echt leid). Diese Spielreihe gehört zum Dreck unter den Fingernägeln der Videospielgeschichte. Hier wird jegliches soziale Tabu gebrochen. Und das auf seine eigene, krank-charmante Art und Weise. Denn Postal strotzt von vorne bis hinten voller Humor. Nur halt unfassbar schwarz mit einem riesigen Haufen Fäkalien garniert. Mittlerweile befindet sich der vierte Teil der Reihe in Arbeit und wir durften uns die Alpha-Version etwas genauer anschauen.
Nicht geeignet für Leser unter 18 Jahren!
Der Humor der Postal-Reihe trifft bei Weitem nicht Jedermanns Geschmack. Deswegen sollte man vorher wissen, worauf man sich einlässt. Du schlüpfst wieder in die Rolle des berühmt-berüchtigten Postal Dude und musst wieder klassisch die Tage Montag bis Freitag rumbekommen. In der von uns getesteten Alpha Fassung stehen lediglich die Tage Montag und Dienstag zur Verfügung. Durch ein paar dumme Zufälle, welche in Prolog erläutert werden, kommst du in die Stadt Edensin. Dort angekommen machst du dich auf der Suche nach Arbeit. Also nimmst du ein Stück Pappe und einen Filzstift zur Hand und schreibst eine aussagekräftige Bewerbung, mit welcher du durch Herumfragen irgendwann auf das örtliche Arbeitsamt verwiesen wirst. Dort bekommst du mehrere Jobangebote, welche du nach und nach abklappern solltest. Dabei kannst du unter anderem dein Können als Gefängniswärter unter Beweis stellen oder als Tierfänger die Hunde- und Katzenpopulation „regulieren“. In welcher Reihenfolge du die Jobs erledigst, bleibt allein dir überlassen. Die einzelnen Missionen unterscheiden sich im Umfang und der Dauer. Wenn du als Tierfänger unterwegs bist, musst du lediglich jeweils fünf Hunde und Katzen einfangen und an einem zwielichtigen, weißen Van abgeben. Als Gefängniswärter musst du wohl einen Aufstand niederschlagen. Das war in der Alpha Fassung bisher nicht ganz ersichtlich, da es nur eine Hand voll NPCs in den Zellen gibt und die K.I. noch eine Menge an Feinschliff benötigt.
Fühl dich wie der Vorort-Rambo
Die Sache mit den Missionen klingt jetzt nicht so spannend. Das Kernelement von Postal 4 ist die offene Spielwelt. Du darfst dich in den einzelnen Arealen frei bewegen und machen, was du willst. Die ahnungslosen NPCs sind immer wieder mal Kanonenfutter. Das endet nicht selten in einem ziemlich blutigen Gemetzel. Neben viel Blut und Körperteilen fliegt auch schon mal das Gedärm durch die Gegend. Das ist wahrlich nichts für schwache Nerven. Aber Vorsicht! Überall laufen Polizisten rum. Und die schießen schnell. Das Waffenarsenal ist recht originell. Neben den Klassikern wie der Schaufel, Pistolen, Sturmgewehren und Schrotflinten gibt es auch einige abgefahrenere Schießeisen. Eine zum Flammenwerfer umgebaute Wasserpistole oder ein Käfig voller wilder, hungriger Tauben zum Beispiel. Falls du verdeckt arbeiten und bei deinen Attentaten nicht so schnell von den Cops erwischt werden willst, solltest du leise vorgehen. Schnapp dir einfach eine streunende Katze und steck sie auf den Lauf deiner Knarre. Und schon hast du einen Schalldämpfer. Das klappte übrigens schon in Postal 2. Doch keine Sorge. Nachdem das Magazin leer ist, fällt die Katze ab und läuft empört weg. Wenn du schnell genug bist, kannst du sie wieder einfangen und erneut als Schalldämpfer nutzen. Und um etwas schneller von A nach B zu gelangen, stehen überall diese elektrischen AOK-Chopper herum, welche bei der amerikanischen Bevölkerung so beliebt sein sollen.
Es gibt noch viel zu tun, also warten wir es ab
Die Jungs und Mädels von Running With Scissors haben noch eine Menge Arbeit an Postal 4: No Regerts. Neben der zuvor genannten K.I. ist die Spielwelt noch reichlich leer. Zwar laufen viele NPCs herum, doch die Häuser beispielsweise sind recht leer und trist. In vielen Fällen befindet sich rein gar nichts in den Gebäuden. Viele Grafikfehler und teils lange Ladezeiten muss man bisher noch über sich ergehen lassen. Geschweige denn die schlechten Texturen. Untertitel wären auch noch ganz nett. Aktuell ist das Spiel nur in englischer Sprach- sowie Textausgabe zu haben. Und die Synchronsprecher nuscheln sich da schon eine Menge zusammen. Doch davon lassen sich echte Postal-Fans nicht abschrecken. Vielmehr glänzt das Spiel tatsächlich mit seinen Anspielungen und gesellschaftskritischen Seitenhieben und ist zudem noch Rand voll mit Easter Eggs. Beispielsweise das „Blue Waffle Restaurant“ (google bloß nicht blue waffle!!!). Oder die Tatsache, dass an fast jeder Ecke ein Elektro-Scooter rumsteht. Postal ist einfach nichts für schwache Nerven und erfordert einen ziemliche dunklen, trashigen Humor, um damit überhaupt Spaß haben zu können. Das war schon immer so und das ändert sich wohl auch nicht mit dem vierten Teil der Reihe. Wann die finale Version letzten Endes auf den Markt kommt, weiß noch keiner. Doch auf Steam ist es seit dem 14. Oktober 2019 für unter 20 Euro zu haben. Fans der Reihe werden ihren Spaß haben und können sogar noch Einfluss auf die Entwicklung nehmen.
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Zack Ward, Dave Foley, Chris Coppola (Schauspieler)
- Uwe Boll(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren
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