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Halloween Kills

Kritik zur Michael-Meyers-Rückkehr

Endlich ist Oktober und damit steht Halloween vor der Tür – und dieses Jahr meinen wir damit nicht nur den Abend des 31. Oktobers, sondern auch den Start vom neusten Teil der Halloween-Serie, der auf den formschönen Namen Halloween Kills hört. Der mittlerweile zwölfte Film des Franchises ist dabei eine direkte Fortsetzung des 2018er-Teils, der seinerseits eine Fortsetzung auf den originalen Film aus dem Jahre 1978 darstellt. Sagen wir es einmal so: Es ist kompliziert. Nun mordet Michael Myers also wieder und kommt dabei leider nicht so gut weg wie bisher. Was uns am neusten Teil stört und welches Potential der Film verschenkt, klären wir in unserer Kritik.

Die Story von Halloween Kills

Halloween Kills schließt unmittelbar an Halloween (2018) an. Laurie, ihre Tochter Karen und ihre Enkelin Allyson haben den wahnsinnigen stummen Killer Michael Myers endlich getötet, indem sie ihn in einem flammenden Inferno zurückließen – denken sie zumindest. Denn wie könnte es anders sein, überlebt Myers die Flammenhölle und setzt seinen blutigen Streifzug durch seine Heimatstadt Haddonfield fort. Neu ist nun jedoch, dass sich eine Gruppe Überlebender des ersten Halloweenfilms zusammengetan haben, um Myers endgültig den Gar aus zu machen. So formiert die Gruppe einen Widerstand in der Kleinstadt und macht nun selbst Jagd auf Michael. Wer jemals einen Halloween-Film gesehen hat, weiß natürlich sofort, dass die Jäger schnell zu den Gejagten werden.

Unsere Kritik zu Halloween Kills

Kennt ihr den Satz: Kennste einen, kennste alle? Normalerweise trifft so ein Satz selten zu, da er eine Gruppe von was-auch-immer über einen Kamm schert und völlig gleichsetzt. Bei Halloween Kills trifft dieser Ausspruch nun aber wirklich teilweise zu. Hat man jemals einen Halloween gesehen, weiß man, was Kills bietet. Ganz fair ist die Aussage natürlich nicht, da Genres wie Saw , Freitag der 13. oder Nightmare on Elm Street schon immer nach dem gleichen Schema F funktionieren und die Lust der Fans oftmals sehr treffend befriedigen. Halloween Kills verliert dabei aber einiges, was die älteren – und im übrigen auch den 2018er-Teil – ausgemacht haben und setzt seine Akzente an der falschen Stelle.

Ein kurzer Rückblick

Um den größten Kritikpunkt zu verstehen, müssen wir zunächst ein wenig in die Historie der Halloween-Reihe eintauchen. Jetzt ist Mitdenken gefragt, also: 1978 erschien der erste Halloween-Film, in dem sich die junge Laurie Strode, gespielt von Jamie Lee Curtis, gegen den unheimlichen Killer Michael Myers zur Wehr setzen musste. Bereits  ’81 erhielt der Film mit Das Grauen kehrt zurück eine direkte Fortsetzung, wieder mit Laurie und Myers. 1982, nur ein Jahr später, erschien dann Halloween 3, in dem Michael Myers gar nicht mehr auftauchte, da er in Teil 2 gestorben war. Der Film war kein besonders großer Erfolg, sodass der ikonische Killer für Teil 4 auferstehen durfte, nun aber nicht mehr gegen Laurie Strode ins Feld zog. Es folgten ein fünfter und sechster Teil, bis Laurie schließlich im siebten Film, namentlich H2O, wieder mitmischen durfte. Teil acht bildete den “Abschluss” der Reihe, bevor es 2007 erstmals kompliziert wurde. Dann erschien nämlich mit Halloween eine Neuinterpretation von Regisseur Rob Zombie, die vor allem durch ihre explizite und übermäßige Gewaltdarstellung auffiel. 2009 folgte mit Halloween 2 dann eine direkte Weitererzählung. 2018 erschien dann Halloween und bildete somit den dritten Film mit diesem Titel – der aber nun eine direkte Fortsetzung zum allerersten Halloween von ’78 bildete – alle anderen Filme erklärte man für ungültig. Halloween Kills ist nun also eigentlich Halloween der dritte Film im Kanon und der zweite Film im 2018er-Zyklus, der im kommenden Jahr mit Halloween Ends – naja enden soll. Puh, warum das alles? Dazu kommen wir jetzt.

Laurie wer?

Schaut man auf die gesamte Halloween-Historie zurück, fokussierte sich die Reihe stets auf den Kampf zwischen Laurie und Michael. Über die Verbindung der beiden, die in den ursprünglichen Fortsetzungen aufgebaut wurde, lassen wir an dieser Stelle den Mantel des Schweigens fallen – zählt ja eh nicht mehr. 2002 hatte Jamie Lee Curtis in Halloween Resurrection ihren letzten Auftritt gegen ihren Erzrivalen und so waren die Fans umso erfreuter, als 2018 ihre Rückkehr angekündigt wurde. Der damalige Film punktet enorm mit dem uralten Duell und der Fortsetzung der Rivalität, sodass es völlig unverständlich ist, warum man Jamie Lee Curtis’ Laurie in Halloween Kills nahezu komplett hintenüberfallen lässt. Die einst zähe Kämpferin ist nur noch ein Schatten ihrer selbst und bekommt kaum Screentime. Stattdessen rückt am ehesten der inzwischen erwachsene Tommy Doyle, den Laurie im ersten Film als Babysitterin betreute, in den Mittelpunkt. “Am ehesten” ist dabei leider auch das richtige Stichwort, denn eine richtig nachvollziehbare Hauptfigur oder Erzählstruktur ist nicht wirklich auszumachen. Wir springen viel mehr von Handlungsort zu Handlungsort in Haddonfield und sehen mal, wie Myers brutal mordet oder wie seine Jäger auf der Suche sind. Eine klare Handlung, ein klares Ziel, was der Film erzählerisch erreichen will, wäre durchaus sinnvoll gewesen.

Blut und Augen

Statt auf die Story legt der Film dabei mehr Wert auf seine Myers-Momente. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, schließlich baut das Franchise auf den weißmaskierten Psycho. Doch im Gegensatz zu Freitag der 13. war Halloween in den seltensten Fällen eine Reihe, die wahnsinnig viel Gewicht auf das kreative Morden legte. Klar, brutal waren die Filme immer. Doch gerade die Freitag-Reihe zelebrierte das Ganze noch eher, während es bei Halloween einfach geschah. Bei Kills ändert sich dieser Fokus ein wenig. Wenn Michael insgesamt fünf oder sechs Messer nutzt, um einen wehrlosen älteren Herren abzustechen und die Kamera voll draufhält, ist von der Subtilität des ersten Teils nur noch wenig spürbar. Dabei fängt alles so gut an: Wie immer beginnt der Film mit dem klassischen, unfassbar guten und Gänsehaut erzeugendem Musikthema und dem typischen Halloween-Schriftzug. Fans der Reihe füllen sich direkt voll abgeholt. Auch dass der Film nicht nur den 2018er-Teil weiterspinnt, sondern zusätzlich Rückblicke in die erste Nacht des Grauens bietet, ist cooler Fanservice. Doch spätestens wenn Michael einem seiner Opfer die Augen rausdrückt, ist das ein wenig zu viel des Guten. Die FSK 18-Freigabe ist definitiv berechtigt.

Das große Ganze

Eine wichtige Sache müssen wir dann aber auch lobend erwähnen: Die Macher schaffen es mit Kills, Michael Myers auf ein neues Level zu heben. Wir erklären euch einmal, was wir damit meinen: Die Meute, die Jagd auf Myers macht, tobt sich irgendwann so in Rage, dass sie einen unschuldigen Mann in den Selbstmord treibt. Myers ist an diesem Tod überhaupt nicht direkt beteiligt, sondern hat die Angst so geschürt, dass eigentlich friedliche Stadtbewohner zu einem tödlichen Mob mutieren. Und das ist der Kern des Films, der am Ende dazu führt, dass Michael natürlich wieder überlebt: Angst. Er ist die Angst und das personifizierte Böse, der tötet und tötet und tötet. Stichwort Angst: Wie funktioniert Halloween Kills denn als Horrorfilm? Tatsächlich findet der Film eine sehr gute Balance aus atmosphärisch dichten Momenten und den bereits erwähnten brutalen Mordorgien. Die ruhigen Momente sind dabei klar besser, aber leider auch an einer Hand abzuzählen. Wer also einen ähnlichen Vibe wie im Ur-Halloween erwartet, dürfte enttäuscht werden. Horrorfans der moderneren und härteren Gangart dürften aber wohl ihren Spaß haben. Das Logikzentrum im Gehirn müssen allerdings alle Zuschauer ausschalten, denn hier versagt Kills auf ganzer Länge. Die dümmsten Klischees – “kommt, wir trennen uns, während uns ein Killer jagt” – werden hier am laufenden Band bedient, dass es teilweise schon unfreiwillig komisch ist. 2021 muss das in einem Horrorfilm echt nicht mehr sein.

Horror oder großer Spaß?

Wie man Halloween Kills am Ende findet, hängt damit zusammen, was man von einem Halloween-Film erwartet. Erhofft man sich einen atmosphärisch dichten Schocker, bei dem der Horror vor allem im Kopf stattfindet, ist man mit Kills vermutlich an der falschen Adresse. Möchte man jedoch einen Slasher sehen, der eher an die Rob Zombie-Filme erinnert und dabei noch die Geschichte von 2018 weiterführt, ist man sicherlich gut bedient. So oder so sollte man als Fans aber damit rechnen, dass Laurie, trotz Comeback ’18, kaum noch eine Rolle spielt. Sie ist da, aber eher im Hintergrund. Tatsächlich macht uns das Ende aber Hoffnung auf Halloween Ends, in dem es allem Anschein nach zum finalen Showdown der beiden Protagonisten kommt. Bis dahin ist Kills ein solides Bindeglied, das einiges an Atmosphäre zugunsten von mehr Kills geopfert hat – hätte man beim Namen auch selbst drauf kommen können.

 

Informationen zu Halloween Kills

  • Originaltitel: Halloween Kills
  • Laufzeit: ca. 106 Minuten
  • Kinostart: 21. Oktober 2021
  • Altersfreigabe (FSK): ab 18 Jahren freigegeben
  • Besetzung: Jamie Lee Curtis, Judy Green, Andi Matichak

Trailer zu Halloween Kills

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[gp_testimonial_slider effect=”fade” speed=”0″ arrows=”false”][gp_testimonial image=”91196″ headline=”Fazit zu Halloween Kills” name=”Lukas Hesselmann, Redakteur”]Ich bin ein sehr großer Fan der Halloween-Reihe, für mich gehören die Filme einfach zum 31. Oktober dazu. Umso heißer war ich auf Halloween Kills – und war danach ein wenig ernüchtert. “Ein wenig” ist dabei das richtige Stichwort, weil mir das ganze zu wenig neu war. Das hatte ich alles so oder zumindest sehr ähnlich schon einmal gesehen. Dass man nun alte Figuren in den Kampf gegen Myers mit einbezieht, ist zwar ein netter Fanservice, rückt aber Laurie Strode noch weiter in den Hintergrund. Dass man Myers selbst stärker mystifiziert und dessen Übernatürlichkeit zumindest in ganz leichten Ansätzen angeht, hat mir hingegen gut gefallen. Kills ist für mich nun als solider Teil der Reihe abgehakt und hat meine Lust auf Halloween Ends weiter entfacht – und das ist vermutlich das größte Kompliment, das ein Mittelteilfilm bekommen kann. [/gp_testimonial][/gp_testimonial_slider]
Direkte Fortsetzung von Halloween (2018)
Vorwissen aus Halloween (1978) von Vorteil
Weitaus brutaler als der direkte Vorgänger
Vorbereitung auf Halloween Ends

Ab ins Kino?

Halloween-Fans sollten sich bewusst sein, dass sie etwas anderes erwartet, als der Ur-Halloween. Für einen Gruselabend mit Freunden ist der Film allemal geeignet.

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