Die Anfänge der dämonischen RPG-Serie
In den Achtzigerjahren entstanden die ersten Teile der heute beliebtesten und größten JRPG Marken. Mit Final Fantasy orientierten sich die Macher klar an einem Setting mit Magiern, Kriegern und Monster, ein klassisches Fantasie-Setting eben. Über die Jahre hat sich die Reihe dabei aber immer wieder gewandelt und sowohl mittelalterliche Settings bis hin zu futuristischen Welten geboten. Im Gegensatz dazu ist die Dragon Quest-Reihe immer stark ihren Wurzeln treu geblieben und stellt noch immer einen namenlosen Helden in den Fokus. Und das Design von Akira Toriyama drückt den Spielen auch heute noch seinen Stempel auf.
Shin Megami Tensei ging hier einen anderen Weg, denn als Vorlage diente der Sci-Fi-Roman-Trilogie Digital Devil Story. Die Romane von Autor Aya Nishitani erschienen damals nur in Japan und befassten sich mit Technologie, Okkultismus sowie Religion. Im Fokus stand der Schüler Akemi Nakajima, der sich mittel einer von ihm programmierten Software an seinen Mitschülern rächen will. Seine Software ermöglicht es ihm, Dämonen zu beschwören, doch anstatt Rache für ihn zu üben, geraten sie außer Kontrolle.
Zusammen mit einer Mitschülerin muss Akemi dann versuchen, die Dämonen wieder loszuwerden. Dieses Setting wurde dann auch für die Spiele übernommen, jedoch waren die ersten Umsetzungen keine rundenbasierten RPGs, wie man es heute kennt. Vielmehr gab es zwei Versionen, die gleichzeitig von der Firma Telnet und Atlus entwickelt wurden. Die Telnet Version von Digital Devil Story: Megami Tensei orientierte sich dabei an dem Titel Gauntlet, das eher ein Hack and Slash-Action-RPG ist.
Die Atlus-Variante, ebenfalls Digital Devil Story: Megami Tensei genannt, nahm sich hingegen den Titel Wizardry als Vorbild. Hier gab es daher schon Dinge wie rundenbasierten Kampf. Diese beiden ersten Versionen, obwohl unterschiedlich, etablierten jedoch das thematische Fundament der Reihe. Rekrutierbare Dämonen, moderne Welt, Postapokalypse und religiöse Aspekte sind bis heute Bestandteil jedes Titels. Und einige diese Inhalte waren schließlich auch der Grund, warum die Reihe zuerst nur Japan vorbehalten blieb.
- Raidou wurde wegen seiner Uniform aus koreanischen Versionen entfernt.
- Gewagte Designs wie das von Mara haben lange eine Lokalisierung verhindert.
- Das Kampfsystem sieht nur stylisch aus, es funktioniert auch hervorragend.
- Die SMT Reihe hat Spin-offs wie Persona hervorgebracht, das wiederum eigene Ableger bekommen hat.
Mara und Religion sorgten für Japan-Exklusivität
Obwohl sich die Megami Tensei-Reihe in Japan großer Beliebtheit erfreuen konnte, blieb der Titel sehr lange Zeit Japan vorbehalten. Ein Grund dafür war recht liberale Gebrauch insbesondere von christlicher und okkultistischer Symbolik. Von Luzifer, der die Dämonen anführt oder Gott selbst als finaler Endboss. Es gab jede Menge Bedenken, wie die Spiele der Reihe außerhalb Japans aufgenommen werden würden. Und in der Tat gab es nach deren Release im Rest der Welt immer wieder religiöse Gruppen, die der Reihe Blasphemie und mehr vorwarfen. Aber auch das Design mancher Dämonen war sicherlich ein Grund, warum man sich lange scheute, das Spiel zu lokalisieren. Mit Designs wie Mara, Mishaguji oder Rahu bekommt man über die Jahre eine Vielzahl an Genitalien zu sehen, die auch heute noch nicht jedem in den Kram passen.
In der Vergangenheit gab es immer wieder Kontroversen um die Designs von Kazuma Kaneko. Zensur gab es dennoch nicht wirklich über die Jahre, mal abgesehen vom Charakter Raidou, dem Hauptcharakter aus der Devil Summoner Spin-off-Reihe. Dieser wurde Aufgrund von koreanisch-japanischer Historie aus den Shin Megami Tensei III Nocturne Releases in Korea und China entfernt, da dieser eine Uniform der japanischen Imperialarmee trägt. Die Genital Monster von Kaneko kamen da bisher ohne große Zensur durch, allerdings bekommen die Spiele meist eine Altersempfehlung für Erwachsene in Amerika.
Im späteren Verlauf nahm man dann Grundelemente wie ernsthafte Themen, das eigentliche Gameplay etc. und versetzte es in ein Schulsetting. Damit war dann die Persona Spin-off Serie geboren und mit Revelations: Persona für PSone erschien der erste Teil 1996 in Nordamerika. Bis heute hat die Persona-Reihe einen beeindruckenden Lauf hingelegt und stark an Popularität gewonnen. Mit den letzten Titeln Persona 4 und Persona 5 ist die Beliebtheit der Reihe so hoch, dass die meisten vergessen haben, dass sie mal als Spin-off begann. Zwischen der SMT-Hauptreihe und Persona hat sich über die Jahre aber noch eine weitere Besonderheit entwickelt.
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