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The Marksman: Der Scharfschütze

Kritik zum belanglosesten Film 2021

Wir erleben aktuell ein Phänomen, das fast so alt ist, wie das Medium Film an sich: Einstige Stars werden kaum noch für große Blockbuster gecastet und verdingen sich an Billigproduktionen, die meist gar nicht erst im Kino starten. Prominentestes aktuelles Beispiel dürfte wohl Bruce Willis sein, der einen Schrottfilm nach dem anderen raushaut. Mit Liam Neeson haben wir zwar einen Schauspieler, der immer noch im Kino zu sehen ist, aber nicht gerade durch absolute Knallerfilme auffällt. Mit The Marksman – Der Scharfschütze bekommen wir nun einen Film zu sehen, der zwar nicht ganz so schlimm wie die jüngsten Willis-Eskapaden ausfällt, aber trotzdem kaum der Rede wert ist. Wir haben uns die 108 Minuten Scharfschützen-“Action” angeguckt und verraten euch, was ihr von The Marksman erwarten könnt.

 

Die Story von The Marksman – Der Scharfschütze

The Marksman – Der Scharfschütze erzählt die Geschichte von Jim Hanson. Der Ex-Marine lebt zurückgezogen auf einer kleinen Farm nahe der US-Grenze nach Mexiko. Eines Tages trifft er auf das Mutter-Sohn Duo Rosa und Miguel, das auf der Flucht vor einigen mexikanischen Kartellgangstern ist. Bei einer Schießerei zwischen eben diesen Gangstern und Jim wird nicht nur Mama Rosa erschossen, sondern auch der Bruder eines hochrangigen Kartellgangsters. Rosas letzter Wille besteht daraus, dass Jim ihren Sohn Miguel zu ihrer Familie nach Chicago bringt. Mit den wütenden Kartellgangstern im Rücken machen sich Jim und der Junge auf den Weg nach Chicago. Auf ihrer Reise lernen sich die beiden besser kennen und müssen sich gegen die schießwütigen Halunken zur Wehr setzen.

 

Unsere Kritik zu The Marksman – Der Scharfschütze

Kennt ihr das: Es gibt einige Schauspieler, die irgendwie immer die gleichen Rollen spielen, oder ihren Rollen zumindest immer den gleichen Touch geben. Zuletzt konnten wir das bei Ryan Reynolds in Free Guy beobachten, der eben immer… naja Ryan Reynolds ist. Das gleiche Phänomen scheint sich langsam aber sicher auch bei Liam Neeson einzustellen. Mal wieder spielt er irgendeinen Ex-krassen-Typen, der unverschuldet in die Rolle des Beschützers rutscht. Egal ob Taken, Run All Night oder The Commuter – irgendwie kennen wir Neeson schon in dieser Rolle. Während die genannten Filme aber zumindest in gewissem begrenztem Maße noch einen Coolness-Faktor mit sich bringen, versagt The Marksman – Der Scharfschütze hier völlig. Und das fängt schon beim Namen an…

Scharfschützen schießen scharf

Beim Namen The Marksman – Der Scharfschütze erwarten Actionfans vermutlich einen Kracher wie Shooter oder American Sniper. Halt einen Film, der dem Scharfschütze im Namen irgendwie gerecht wird. Im Prinzip hätte der Film auch ohne Probleme The Hunt (gibt’s leider schon), The Marine (gibt’s auch schon) oder The Border (auch schon vergeben) heißen können. Ihr merkt, worauf wir hinauswollen. Nur weil Liam Neeson drei, vier Mal mit einem Jagdgewehr um sich schießt, rechtfertigt das nicht den Namen “Der Scharfschütze”. Zwar wird in einer Szene erwähnt, dass Jim Hanson in Vietnam aktiv war, was er dort gemacht hat, bleibt jedoch ein Geheimnis.

Vermutlich wird es was mit Scharfschützengewehren zu tun haben… Der Name ist also schon ein glatter Schwindel. Wie verhält es sich denn mit der Action, der Spannung und dem Thrill? Um es kurz zu machen: Nichts davon ist so wirklich vorhanden. The Marksman weiß nämlich nicht wirklich, was er sein will. Ein Actionfilm? Dazu passiert einfach zu wenig. Ein Familiendrama? Dafür sind uns die Figuren viel zu egal, da sie weder Charakter haben, noch können wir sie wirklich kennenlernen. Hier steckt der Film also auch in einer kleinen Krise und dümpelt nur so vor sich hin.

Wo ist die Logik?

Besonders nervig wird es bei The Marksman – Der Scharfschütze, wenn immer wieder Themen aufgemacht werden, die dann völlig im Sand verlaufen. Das beginnt schon gleich zu Beginn. Uns wird klargemacht, dass Jim große Geldsorgen hat. In einer Szene sehen wir, wie er Besuch von einem Bankangestellten bekommt, der ihm mitteilt, dass seine Ranch zwangsversteigert werden muss. Jim geht also auf Jobsuche und versucht irgendwie, an Geld zu kommen. Sobald er jedoch auf dem Weg nach Chicago ist, sind diese Geldsorgen wie weggeblasen. Er kauft für knapp 1.000 Dollar Waffen, finanziert sich und Miguel ein Hotelzimmer und lässt sein Auto reparieren.

Die Story um seine Farm, die unter den Hammer kommen soll, wird nie wieder erwähnt, geschweige denn aufgelöst. Gleiches gilt für seinen Hund. Immer wieder wird erwähnt, wie sehr Jim seinen Hund liebt. Als er dann von den Gangstern recht unspektakulär erschossen wird, könnte man einen John-Wick-artigen Rachefeldzug erwarten – aber es passiert nix. Jim guckt traurig, packt das tote Tier auf die Ladefläche seines Trucks und das war’s. Der Hund wird nie wieder thematisiert. Solche Storyfäden sollen den Charakteren wohl Tiefe verleihen. Das klappt aber nicht, da diese Stränge überhaupt gar keine Bedeutung für irgendwas haben und einfach im nichts verlaufen.

USA über alles!

Wo The Marksman – Der Scharfschütze dann aber punkten will, ist beim Thema Patriotismus. Auch wenn Liam Neeson gebürtiger Ire ist und erst seit 2009 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, trieft der Film aus jeder Pore vor Patriotismus – und zwar dem besonders unangenehmen USA-Hurra-Patriotismus. Die mexikanischen Charaktere sind entweder “Illegale”, also ungewünschte Einwanderer oder Verbrecher. Die US-Fahne weht im Wind, Jim bringt Miguel das Schießen mit einer scharfen Waffe bei.

Dann noch hier und da ein Hurra auf die Truppen in Vietnam und dann darf Jim im Showdown per Jagdgewehr ein paar mexikanische Fieslinge abballern! Geil, so muss das sein – USA hurra!!1! Als Nicht-Amerikaner fühlt es sich schon komisch an, diesem Treiben zuzusehen. Gerade wenn dann noch die klischeebeladenste Musik a la Sicario ertönt, wenn mal wieder die bösen Mexikaner ihr Unwesen treiben. Ein bisschen weniger Klischee und USA-Abfeiern hätte The Marksman ganz gut gestanden.

Was tun mit Liam?

Alles in allem ist The Marksman – Der Scharfschütze ein Film geworden, der zwar niemandem wehtut, aber auch völlig beliebig und austauschbar wirkt. Die Charaktere sind uns Zuschauern egal, die Story ist voller Klischees und Logiklöcher geben dem überpatriotischen Film den Rest. Wer zudem beim Filmtitel einen klassischen Scharfschützenfilm erwartet, bei dem die bösen Buben aus dem Hinterhalt erledigt werden, wird ein böses Erwachen erleben. Hier kann man schon fast von Kundentäuschung sprechen, denn mit Scharfschützenkrachern a la Shooter hat dieser Film beim besten Willen nichts tun.

Habt ihr The Marksman gesehen? Was haltet ihr von Liam Neesons neustem Streich?

 

Informationen zu The Marksman – Der Scharfschütze

  • Originaltitel: The Marksman
  • Laufzeit: ca. 108 Minuten
  • Heimkinostart: 20. August 2021
  • Altersfreigabe (FSK): ab 16 Jahren freigegeben
  • Besetzung: Liam Neeson, Katheryn Winnick, Juan Pablo Raba

 

Extras auf der Blu-ray:

  • Making Of, Interviews

Trailer zu The Marksman – Der Scharfschütze

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[gp_testimonial_slider effect=”fade” speed=”0″ arrows=”false”][gp_testimonial image=”91196″ headline=”Fazit zu The Marksman – Der Scharfschütze ” name=”Lukas Hesselmann, Redakteur”]Ich bin ein großer Fan von Scharfschützenfilmen, wie Shooter oder American Sniper. Grundsätzlich kann ich auch etwas mit den meist sehr ähnlichen Liam Neeson-Streifen anfangen – also eigentlich gute Voraussetzungen für The Marksman. Doch hier ist mein Toleranzspektrum klar überstrapaziert. Eine dumme Handlung, uninteressante Charaktere sowie eine fehlende Genre-Positionierung haben die über eineinhalb Stunden Film zu einer echten Geduldsprobe werden lassen. Der Film ist zwar besser als die letzten Bruce-Willis-Katastrophen, ist aber auch weit, weit weg davon, ein guter Film zu sein. [/gp_testimonial][/gp_testimonial_slider]

 

KEIN Scharfschützenfilm
Langweilige Charaktere in langweiliger Story
Übertriebener USA-Patriotismus
Logiklöcher so weit das Auge reicht

Ab in die Filmsammlung?

Wer einen Film zu einschlafen sucht, ist mit The Marksman – Der Scharfschütze bestens beraten.

2 Kommentare

  1. der Vorkommentator hat Recht: Von der Mutter hatte er die Tasche voller Geld (von der Miguel vermutet, dass es schmutziges Kartellgeld ist)

    Warum die Geschichte mit der verschuldeten Farm “im Sand verläuft”, ist auch klar: Als er Jim mit dem Jungen die Farm verläßt, hat er nicht mehr vor, jemals zurückzukehren. Deswegen war es auch egal, dass sein Farmhaus kurz nach der Flucht niedergebrannt wurde.

    “Als er (der Hund) dann von den Gangstern recht unspektakulär erschossen wird, könnte man einen John-Wick-artigen Rachefeldzug erwarten” – Ich finde, spätestens in der Schlußszene wird klar, dass Jim nach seiner Dienstzeit als Marine “dem Töten abgeschworen hat”, aber – auch in diesem Film – gilt: “Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.” Und deswegen will Jim ja auf alle Fälle verhindern, dass der “Kreislauf des Bösen” (töten und getötet werden) sich im Leben von Miguel wieder erneuert. Miguel versteht das und drückt nicht ab.

    Und wer in der endlosen Spirale des Tötens und getötet Werdens steckt, hat nur einen Ausweg: den Selbstmord.

    Oder habe ich den Film falsch verstanden? 😉

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  2. Er konnte sich ja z.B die Waffen später leisten, weil er ja Geld bekommen hat um den Jungen zu retten. Später hatte er ja das Geld mit ihm verbrannt.

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