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Free Guy

Kritik zum größten Nerdspaß 2021

Am 02. Juli 2020 sollte in den deutschen Kinos ein Film anlaufen, der Videospielfans das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Dieser Film hörte auf den Namen Free Guy und hatte ein Problem: Corona. Nun, über ein Jahr später, ist der neuste Streifen mit Ryan Reynolds endlich besuchbar und mausert sich, so viel sei verraten, zum bisher spaßigsten Kinofilm 2021. Warum nicht nur Comic-, Film- und Videospielnerds auf ihre Kosten kommen und warum sich die Warterei gelohnt hat, verraten wir in unserer Kritik.

 

Die Story von Free Guy

Im Prinzip behandelt Free Guy nicht nur eine Story, sondern gleich zwei Stränge, die über kurz oder lang immer mehr zusammenfließen. In erster Linie geht es um Guy. Guy ist ein netter Typ, der stets fröhlich gelaunt daherkommt und seinen Job in einer Bank über alles liebt. Sein bester Buddy hört auf den Namen Buddy und arbeitet ebenfalls in Guys Bank, die regelmäßig, genauer gesagt täglich, Opfer von Überfällen wird. Generell herrscht in Guys Heimatstadt das absolute Chaos. Irre Typen mit Waffen rennen umher, Panzer, Kampfroboter und Jets säumen das eigentlich so idyllische Stadtleben. Die Erklärung hierzu ist einfach: Guy ist ein sogenannter NPC, also ein nicht von einem Spieler gesteuerter Charakter, in einem Computerspiel. Im Laufe der Story findet er genau das heraus und lernt, aus seiner einprogrammierten Routine auszubrechen.

Der zweite Handlungspfad befasst sich mit Milly und Keys, zwei Programmierer, die nach einem revolutionären gemeinsamen Projekt getrennte Wege gingen. Das Duo verkaufte eine KI-basierte Spielidee an den leicht irren Spieleentwickler Antwan und dessen Entwicklerstudio. Keys arbeitet nun in dieser Firma, während Milly versucht, dem fiesen Antwan das Handwerk zu legen – das geht nur in dessen Spiel Free City, in dem auch Guy lebt. Milly lernt Guy online kennen und verbündet sich mit ihm, um nicht nur Free City zu retten, sondern auch um Antwan das Handwerk zu legen.

 

Unsere Kritik zu Free Guy

Gott sei Dank legt sich die Lage rund um Corona mittlerweile soweit, dass wir Filme wie Free Guy im Kino erleben können, denn machen wir es kurz: Dieser Film ist bisher einer der besten Gründe das Jahres, um seinen Hintern in einen Kinositz zu schwingen! Free Guy macht einfach unglaublich viel Spaß, ist bunt und knallt an allen Ecken und Enden. Natürlich ist das Thema rund um Videospiele ein wenig spitz, doch selbst Zuschauer, die nicht selbst spielen, können Spaß mit dieser Actionkomödie haben.

Der Himmel auf Erden

Doch machen wir uns nichts vor: Natürlich ist Free Guy in erster Linie für junge (!) Gamer konzipiert. Gastauftritte von Twitch-Streamern wie Ninja oder Pokimane zeigen recht schnell, welches Klientel hier angesprochen werden soll – junge Twitch-affine Kids, die mit Fortnite groß werden und ihr halbes Leben im Netz verbringen. Doch auch wenn diese Streamer-Gastauftritte oder die Nutzung von Fortnite-Waffen Teil des Filmes sind, sind sie nie so störend platziert, dass man als Ü-18er genervt mit den Augen rollt. Doch nicht nur Kids werden mit Cameos und Eastereggs verwöhnt. Wenn die Portal Gun, Terminator-Anspielungen oder andere Popkultur-Legenden erwähnt werden, geht jedem Nerd das Herz auf. Eine Szene, nämlich die Kampfszene zwischen Dude und Guy, sei dabei besonders hervorgehoben. Da Disney bei Free Guy auch seine Finger im Spiel hat, können sich die Macher frei bei Star Wars und Marvel bedienen. Ohne zu viel zu verraten: Dieser Kampf ist aus Nerdsicht eine der wohl besten Szenen der vergangenen fünf Jahre – einfach herrlich!

Das Ryan-Reynolds-Problem

Entweder mag man Ryan Reynolds – oder man hasst ihn. Dazwischen wird es wohl kaum etwas geben. Bei Free Guy wird ein Problem ersichtlich, das bei Reynolds langsam überhand gewinnt. Egal in welchem Film er mitspielt, gefühlt spielt Reynolds immer die gleiche Rolle – natürlich mit leichten Abwandlungen. Aber ob Killers Bodyguard, Underground 6, R.I.P.D. oder natürlich Deadpool: Irgendwie ist Ryan Reynolds immer das gleiche zynische, leicht trottelige und doch liebenswerte Arschloch. Wenn man das mag, ist Free Guy ein weiterer guter Film in der Karriere vom Hollywoodstar. Wenn man jedoch keine Lust auf die xte Reynolds-Show hat, sollte man einen Kinobesuch vielleicht doch überdenken. Durch die FSK 12-Freigabe ist der Humor des Films natürlich nicht auf einem Deadpool-Niveau, doch im Kern ist Reynolds eben doch immer noch er selbst und das kann er auch in Free Guy nicht ablegen.
Bleiben wir doch aber kurz bei den Darstellern, denn hier gibt es zwei besonders erwähnenswerte Namen. Thor 2 und 3 Regisseur Taika Waitti überzeugt seinerseits als irrer und bösartiger Antwan. Seine herrlich bekloppte extrovertierte Art ist eine schiere Freude. Das geheime Highlight sind aber die kleinen Auftritte von Channing Tatum, der sich in Free Guy für nichts zu schade ist. Wir wollen nicht zu viel verraten, da Tatum tatsächlich nur sehr selten zu sehen ist. Doch wenn er dann einmal eine Bühne bekommt, weiß er die völlig schmerzfrei und selbstironisch zu nutzen.

Ein Blick hinter die Kulissen

So lustig, quietschbunt und übertrieben die Geschichte und Welt von Free Guy wirken, so nachdenklich stimmen sie am Ende doch. Gerade die Spielebranche als solches bekommt in einem Antwan-Monolog ordentlich ihr Fett weg – ebenso wie wir Konsumenten selbst. Antwan hat mit seiner Kernaussage durchaus Recht: Warum sollten sich Spieleentwickler mit neuen und somit auch risikoreichen Ideen abgeben, wenn die hundertste Version von FIFA oder Call of Duty am Ende eben am erfolgreichsten ist? Die Publisher geben uns Konsumenten das, was wir eben konsumieren. Im Film wird eine schöne Gleichung dazu aufgestellt: Wenn ich Essen von KFC mag und kaufe, warum sollte es eine Alternative geben und nicht einfach KFC 2? Die Macher des Films haben völlig Recht. Anstatt uns immer zu beschweren, dass FIFA und CoD jedes Jahr im Kern der gleiche Quatsch sind, für den wir jedes Mal 60 Euro zahlen sollen, könnten wir mit unseren Geldbörsen ein klares Signal geben. Die Tiefe einer Truman Show oder von Matrix erreicht Free Guy nie, doch alleine dass man sich Gedanken gemacht hat, ist schon aller Ehren wert.

Das Ding mit der Optik

Eine Sache stößt besonders Videospielfans dann aber doch negativ auf. Es handelt sich um ein Problem, das alle Filme zu haben scheinen, in denen es um Videospiele geht, die nicht real als Spiel existieren. Hin und wieder werden in Free Guy Szenen aus dem Spiel gezeigt, so wie das Spiel anscheinend auch aussieht. Sollte es dieses Spiel jemals wirklich geben, wäre es ein kolossaler Flop. Warum fragt ihr? Weil KEIN Spiel der Welt im Jahr 2020/21 dermaßen beschissen ausseht. Ernsthaft. Kennt ihr diese Fake-Werbungen auf Instagram, in denen mit lügenden Trailern für ein billiges Handygame geworben wird? Genau so sieht das Spiel Free City in Free Guy aus. Kein Film schaffte es bisher, dass fiktive Videospiele auch aussehen wie Videospiele. Alle diese Games sehen immer aus wie schnell zusammengeschusterter CGI-Müll (weil sie wahrscheinlich genau das sind). Der zu Unrecht völlig unter dem Radar laufende Horrorfilm Stay Alive erschien 2006 und befasst sich ebenfalls mit einem für den Film erfundenen Videospiel. Diese 15 Jahre alten Spieleszenen sehen exakt so aus, wie die Spielszenen aus Free Guy. Anno 2006 war das noch verschmerzbar, aber in einer Zeit von The Witcher 3, Grand Theft Auto 5 und Crysis darf ein Spiel im Film eigentlich nicht mehr so aussehen.

Ab ins Kino!

Wer endlich wieder Spaß im Kino haben möchte und einen zu schwachen Magen für The Suicide Squad hat, kann mit Free Guy absolut nichts falsch machen. Dem Film kommt dabei die Covid-bedingte Verschiebung sogar zugute, da aktuell gefühlt alle nur noch genervt von der Gesamtsituation sind. Free Guy bietet fast zwei Stunden gute Laune, Spaß und Ablenkung, nach der sich so viele sehnen. Popkulturelle Anspielungen zuhauf, kleine und große Seitenhiebe auf die Gamingindustrie, ein gut gelaunter Hauptdarsteller und eine frische, interessante Story machen Free Guy zum aktuell spaßigsten Kinoausflug 2021. Natürlich erwarten uns mit James Bond, The Eternals, Dune und Venom 2 durchaus noch große Blockbuster – doch ob die so eine Freude versprühen wie Free Guy, wagen wir zu bezweifeln.

 

Informationen zu Free Guy

  • Originaltitel: Free Guy
  • Laufzeit: ca. 115 Minuten
  • Kinostart: 12. August 2021
  • Altersfreigabe (FSK): ab 12 Jahren freigegeben
  • Besetzung: Ryan Reynolds, Joe Keery, Jodie Comer

Trailer zu Free Guy

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[gp_testimonial_slider effect=”fade” speed=”0″ arrows=”false”][gp_testimonial image=”91196″ headline=”Fazit zu Free Guy” name=”Lukas Hesselmann, Redakteur”]Ich gehöre zu den Leuten, denen Ryan Reynolds noch nicht auf die Nerven geht. Zudem bin ich leidenschaftlicher Videospieler und Popkultur-Nerd – der perfekte Kunde also für Free Guy. Und ich muss wirklich sagen, dass ich lange nicht mehr so viel Spaß im Kino hatte. Klar, The Suicide Squad oder Cruella waren durchaus unterhaltsam, doch Free Guy trifft einfach meinen Kern. Für mich ist der Film nicht nur die Überraschung, sondern auch der Sommerhit des Kinojahres 2021.[/gp_testimonial][/gp_testimonial_slider]
Videospielcharakter merkt, dass es nur ein NPC ist
Extrem nerdy und voller popkultureller Referenzen
Sommerhit des Kinojahres 2021
Nichts für Ryan-Reynolds-Nicht-Möger

Ab ins Kino?

Das Sommerkino 2021 hat seinen König gefunden! Auf, auf – anschauen!

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