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The Vigil: Die Totenwache – Kritik zum Blumhouse-Schocker

Wer unsere Kritiken zu Horrorfilmen kennt, weiß, dass wir dieses Genre meist mit einem weinenden und einem lachenden Auge betrachten. Lachend, weil uns Horror am Herzen liegt, weinend, weil das Genre in den vergangenen Jahren viel erleiden musste. Einer der neusten Streiche der Grusel-Schmiede Blumhouse, The Vigil, wirkt auf den ersten Blick wie der nächste 0815-Billo-Schocker, kann im Test dann aber doch überzeugen. Woran das liegt, erfahrt ihr in unserer Kritik.

Die Story von The Vigil – Die Totenwache

Die Geschichte von The Vigil spielt sich auf einem ganz kleinen Feld ab und ist schnell umrissen: Der jüdische junge Mann Yakov soll eine Nachte die Totenwache für einen Verstorbenen aus seiner ehemaligen Gemeinde halten. Da er in Geldnöten ist und für diese vermeintlich einfache Aufgabe gutes Geld erhalten soll, nimmt er an. So sitzt er eine Nacht an der Seite des aufgebarten Leichnams in einem kleinen Haus. Doch schon bald hört Yakov über sich seltsame Geräusche, sieht mysteriöse Dinge und erhält Nachrichten und Anrufe, die er sich nicht erklären kann. Bald findet er heraus, dass der Tote von einem alten Wesen besessen ist, das nun Jagd auf Yakov macht…

Unsere Kritik zu The Vigil – Die Totenwache

Zugegeben, die Story von The Vigil klingt – gerade im Blumhouse-Kosmos – nicht wirklich revolutionär und besonders. Dämonen, Geister und Besessene, eine Formel, die die amerikanische Produktionsfirma bis zum Ende abgemolken hat. Doch unter den ganzen mehr oder weniger sehenswerten Machwerken von Blumhouse gehört The Vigil noch zu den sehenswerteren. Warum ist das?

Atmosphäre zum Schneiden

Die besten Momente hat der Horrorfilm in den ersten 30 bis 40 Minuten. Hier ist die Atmosphäre derart dicht und gruselig, dass sie zum Besten gehört, was man im vergangenen Jahr in Horrorfilmen gesehen hat. Dadurch, dass sich die Geschichte nach einem kurzen Intro beinahe nur noch im “Leichen-Raum” abspielt, fühlt man sich als Zuschauer extrem unsicher. Woher kommen die Geräusche, die Yakov hört? Klar, über ihm sind auch Zimmer. Aber wie sieht es dort aus? Welcher Schrecken wartet am Ende der dunklen Treppenstufen im Flur? Wir sind genauso unwissend wie der Hauptcharakter selbst und fürchten uns mit ihm. Die Macher spielen teilweise sogar damit, dass uns gleich ein Jumpscare erwarten könnte – der dann aber eben nicht kommt. Klar, das ist gelernt, funktioniert durch die tolle Atmosphäre aber extrem gut. Ein großer Pluspunkt für The Vigil ist außerdem, dass wir lange kein übernatürliches Wesen oder Monster sehen. Es sind erstmal nur Geräusche, merkwürdige Nachrichten auf Yakovs Handy und ähnliche Dinge, die Angst erzeugen. Und genau da liegt dann später auch die Schwäche…

Monster AG für Arme

Wie es sich für einen modernen massentauglichen Schocker gehört, kommt auch The Vigil nicht ohne ein groteskes Monster aus. Annabell, Sinister und Co. haben es vorgemacht: Ist der Antagonist schön übernatürlich, absurd und im besten Fall noch ekelerregend, klingeln die Kassen. Ohne zu viel zu spoilern können wir sagen, dass das Vigil-Monster zwar nett gestaltet ist, aber erstens eh kaum zu sehen ist und zweitens eben nur wieder ein groteskes Ungetüm ist – ohne Alleinstellungsmerkmal. Entstellung, ungelenke Bewegungen und gruselige Geräusche waren vielleicht 2010 “neu” und überraschend, sind 2021 aber völlig ausgelutscht. Sobald der Antagonist in The Vigil auftaucht, ist es übrigens auch mit dem atmosphärischen Horror vorbei, der die erste Hälfte des Films so stark macht. Für Blumhouse-Verhältnisse werden wir zwar von einem Jumpscare-Marathon verschont, doch Subtilität war noch die Stärke der Produktionsfirma.

Bierdeckelstory

Kommen wir noch einmal zurück auf die Geschichte von The Vigil: Wir erwähnten ja bereits, dass die Story des Filmes keine wirkliche Revolution darstellt. Leider vergeben die Macher hier einige große Chancen. Da man sich wieder für den einfachen Monster-Dämon-Schlag-mich-tot-Ausweg entscheidet, muss man als Zuschauer keine Wendungen oder verrückte Twists erwarten. Und auch hier zeigt die erste Hälfte von The Vigil so schön, wie man es eigentlich besser machen kann. So bekommt Yakov ein Handyvideo geschickt, dass ihn schlafend zeigt – auf dem Sessel auf dem er eben tatsächlich schlief. Irgendjemand hat ihn also heimlich gefilmt? Zwar sieht man schnell, wer der vermeintliche Filmer ist, doch dieser spannende Strang wird nie wieder aufgegriffen. Als Zuschauer fragt man sich stets, ob vielleicht doch mehr hinter dem ganzen Spuk steckt, als der x-te Dämon. Aber nein, es ist tatsächlich nur der x-te Dämon.

Das Blu-Ray-Fazit

Zur Blu-Ray von The Vigil gibt es nicht viel zu sagen. Sound und Bild sind gut, Extras gibt es keine. Wer den Film also sehen möchte, kann beruhigt zur Disc-Version greifen. The Vigil verschenkt sehr viel Potenzial. Gerade die erste Hälfte ist dermaßen dicht, dass man angespannt vor dem Bildschirm hockt und die Fingernägel auf den Nullpunkt kaut. Sobald dann aber die übernatürliche Bedrohung etabliert ist, kippt der Film und wird doch wieder zur Billo-Geisterbahn im typischen Blumhouse-Stil. Schade, dass die Macher hier nicht keine Überraschung abliefern konnten. Alles in allem gehört The Vigil dann aber noch zu den sehenswerteren Streifen aus dem Hause Blumhouse.

Informationen zu The Vigil – Die Totenwache

  • Originaltitel: The Vigil
  • Laufzeit: ca. 90 Minuten
  • Heimkinostart: 11. Februar 2021
  • Altersfreigabe (FSK): ab 16 Jahren freigegeben
  • Besetzung: Dave Davis, Lynn Cohen, Malky Goldman

 

Extras auf der Blu-ray:

  • Trailer

Trailer zu The Vigil – Die Totenwache

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Fazit:

Starke erste Hälfte
Kammerspielfeeling
Gute unverbrauchte Darsteller
Ideenarmes Monster als Widersacher
[testimonial_slider arrows=”false”][testimonial image_url=”91196″ image_width=”180″ image_height=”180″ name=”Lukas Hesselmann, Redakteur”]
“Ich bin ehrlich: Als ich das Muster von The Vigil in der Post fand, hatte ich keine große Lust auf den Film. Blumhouse war für mich in der Vergangenheit nicht unbedingt als Garant für niveauvolle Horrorkost bekannt. Tatsächlich hat mich The Vigil zumindest für kurze Zeit dann doch überrascht. Dann kam das Monster und alle war beim Alten…”
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Ab in die Filmsammlung?

Eine Revolution ist The Vigil sicherlich nicht – es gibt aber auch weitaus schlechtere Horrorfilme.

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