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The Deer King

Kritik zum vielschichtigen Fantasyanime

Mit The Deer King kommt am 15. September 2022 endlich mal wieder ein Animefilm in die deutschen Kinos. Der Film stammt aus der Feder von Masashi Ando und Masayuki Miyaji, die beide schon tatkräftig an Filmen wie Chihiros Reise ins Zauberland beteiligt waren. Wie sich die Adaption des Fantasyromans macht und ob sich ein Kinobesuch lohnt, erfahrt ihr hier.

 

Die Story von The Deer King

In The Deer King geht es um die Geschichte zweier Königreiche, die sich einer tödlichen Krankheit stellen müssen. Nach Jahren der Ruhe kehrt nämlich das sogenannte schwarze Wolfsfieber zurück und bedroht das Leben der Einwohner Zols.

Dabei verfolgen wir hauptsächlich die Geschichte von Van und Yuna. Van ist Überlebender eines alten Geschlechts und wurde in einer Mine versklavt. Dort überlebt er, neben der kleinen Yuna, als einziger den Angriff eines Wolfsrudels, das das Fieber verbreitet, woraufhin es den beiden gelingt, aus der Gefangenschaft zu fliehen. Gemeinsam möchten die beiden ein neues, ruhiges Leben beginnen und stoßen während ihrer Reise auf ein kleines Dorf, dass Springhirsche züchtet. Sie lassen sich dort nieder und genießen das “normale” Leben. Doch sie werden von der Vergangenheit eingeholt, denn schon bald machen sie Diener des Königreichs der Aquafas ausfindig. Da Van gegen die Krankheit immun zu sein scheint, soll er ausgelöscht werden, damit niemand hinter die Geheimnisse seiner Immunität kommt und das Königreich der Aquafas die Seuche weiterhin gegen die Zols benutzen kann.

Ein junger Arzt teilt jedoch nicht die Auffassung seines Königreichs und möchte dem Grund für Vans Immunität auf den Grund gehen, damit er die Krankheit ausrotten und die Zols vor einem grausigen Schicksal bewahren kann. Nachdem die kleine Yuna von dem Wolfsrudel entführt wird, bildet sich eine Allianz bestehend aus Van, dem jungen Arzt Hossal und einer geheimisvollen Fährtenleserin namens Sae. Gemeinsam wollen sie das Rudel verfolgen und lüften schon bald das Geheimnis rund um die Krankheit und dem “König der Hüter”.

 

Unsere Kritik zu The Deer King

The Deer King ist ein Film rund um Geheimnisse, politische Intrigen, moralische Fragen und Familie. Es werden also viele Themen innerhalb dieser knapp zwei Stunden behandelt und dabei versucht, alles in einer hübschen Animation verständlich und spannend unterzubringen. Dabei stößt der Film leider auf ein paar Probleme.

 

Die Sache mit dem Verständnis

Der Film The Deer King hat gleich zwei Vorlagen: Zum einen die beiden 2014 veröffentlichten Fantasyromane und zum anderen die 2018 daraus resultierende Manga-Reihe. Daraus ergibt sich die wohl größte Problematik des Films. Denn zwei Stunden Spielzeit können leider nicht alle Ereignisse aus zwei Romanen bzw. einer Manga-Reihe aufgreifen. Genauere Informationen und die Vorgeschichten der Königreiche der Zols und der Aquafas, der sogenannten “Niederkunft”, auf die im Film mehrfach hingewiesen wird, und auch den sogenannten “Einhörnern” bekommen Zuschauer des Films leider nicht. Daher fühlt es sich zunächst etwas so an, als würden man in ein Universum hineingeworfen, ohne etwas darüber zu wissen. Das erschwert zunächst etwas das Verständnis des Films. In der ersten halben Stunde muss man als Zuschauer wirklich konzentriert zuhören, um die Verbindungen in der Geschichte und auch zwischen den zahlreichen Figuren, die recht schnell hintereinander eingeführt werden, nachvollziehen zu können.

Die vielen verschiedenen Charaktere machen es einem dabei nicht leichter. Denn jeder von ihnen scheint ein anderes Ziel zu verfolgen und aus diesen unterschiedlichen Zielen ergeben sich dementsprechend unterschiedliche Nebenhandlungen im Film, die in dessen Verlauf mehr oder weniger intensiv aufgegriffen werden. Immerhin, das Wichtigste wird relativ schnell klar. Dennoch bleiben kleinere Fragen auch zum Ende des Films teilweise unbeantwortet.

Wer die Vorlagen von The Deer King kennt, wird wahrscheinlich keine Probleme beim Verständnis des Films haben. Zuschauer, die die Vorlagen allerdings nicht kennen, dazu zähle auch ich, werden den Film aufmerksam verfolgen müssen, um ihn zu verstehen. Das sollte einem aber nicht davon abhalten, sich den Film anzuschauen und vielleicht auch mal einen Blick in die Vorlagen zu werfen. Denn die Welt von The Deer King ist recht umfangreich und gut durchdacht.

 

Charaktere bestimmen die Atmosphäre

The Deer King ist insgesamt ein doch recht ungewöhnlicher Animefilm. In den meisten Fällen besteht die Gruppe der Protagonisten aus einerseits ruhigen und bedacht vorgehenden Charakteren und gegensätzlichen, eher hitzköpfigen. Hier sind diese diversen Charaktere auch Teil des Geschehens. Im Laufe des Films bildet sich allerdings eine Art Allianz zwischen drei sehr ruhigen Charakteren, nämlich aus Van, dem Arzt Hossal und der Fährtenleserin Sae. Die Ruhe der Charaktere scheint sich dabei auf die ganze Atmosphäre des Films auszubreiten. Die dazu noch eingebauten ruhigen Passagen des Films entschleunigen etwas den Verlauf, sodass er fast schon entspannend wirkt. Hier muss man aufpassen, dass manche Zuschauer es nicht als langweilig empfinden. Diese Ruhe wird nur manchmal durch unruhige Szenen, besonders natürlich zum Ende hin, unterbrochen und bilden daher einen vergleichsweise starken Kontrast zum Rest des Films. Das ist allerdings sehr gut, denn besonders actiongeladen wird es auch zum Ende hin nicht.

Da hilft der Kontrast dabei, dem Film mehr Dynamik zu verleihen. Und Kontrast ist in The Deer King ein sehr wichtiges Stichwort, welches sich auf verschiedenste Weise wiederfindet. Er spiegelt sich zum einen in den beiden Völkern wider, bei denen eins für die Krankheit anfällig ist, das andere nicht. Auch die altbekannte Gegenüberstellung des religiösen Glaubens und der Wissenschaft gehört zur Thematik des Films. Außerdem werden philosophische Ideen aufgegriffen und von den Figuren unterschiedlich definiert. Dazu zählt z. B. die Auffassung von Seele und Körper sowie ihre Verbindung zueinander und der Zusammenhang von Krankheit, Tod und dem Leben.

 

Animationen aus alten Tagen

Natürlich muss man bei einem Animefilm auch auf die Animation eingehen. Da gibt es aber bei The Deer King gar nicht allzu viel zu sagen. Der Film ist zwar von 2022, der Animationsstil lässt ihn allerdings etwas älter wirken. Die Animation ist keineswegs schlecht, wer aber eine a là Your Name oder BELLE erwartet, wird enttäuscht sein. Ich persönlich finde die Animation im vielleicht nicht neuesten Stil allerdings überhaupt nicht störend und das wird alteingesessenen Animefans wahrscheinlich genauso gehen. Die Animation erinnert etwas an die Zeiten von Prinzessin Mononoke.

 

Informationen zu The Deer King

  • Originaltitel: Shika no Ou: Yuna to Yakusoku no Tabi
  • Laufzeit: ca. 114 Minuten
  • Regie: Masashi Ando, Masayuki Miyaji
  • Altersfreigabe (FSK): ab 12 Jahren freigegeben
  • Besetzung: Shinichi Tsutsumi, Ryoma Takeuchi, Anne Watanabe, David Nathan, Markus J. Bachmann

 

Trailer zu The Deer King

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[gp_testimonial_slider effect=”fade” speed=”0″ arrows=”false”][gp_testimonial image=”144312″ headline=”Fazit zu The Deer King” name=”Vanessa Jochum, Redakteurin”]Alles in allem ist The Deer King also ein eher ungewöhnlicher Film mit vielen verschiedenen Facetten und Ebenen, die dem Zuschauer ohne Vorwissen teilweise leider verborgen bleiben. Der Film mag seine Schwächen haben, ihn daran aber aufzuhängen, wäre nicht fair. Wenn man nämlich über diese hinwegsieht, dann taucht man in eine vielschichtige Welt ein, über die es noch viel zu erfahren gibt. Mein Interesse hat der Film jedenfalls geweckt.[/gp_testimonial][/gp_testimonial_slider]
Vielschichtige Thematik mit vielen kleineren und größeren Nebenhandlungen.
Man braucht eine gewisse Zeit, um die Zusammenhänge gänzlich nachvollziehen zu können.
Ein eher ruhiger Film mit vergleichsweise wenig Action.
Animation erinnert etwas an die guten alten Tage.

Ab in die Filmsammlung?

The Deer King wird vermutlich kein Klassiker werden, ist aber durchaus sehenswert, weil er einfach etwas anders ist.

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