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Mulan – Kritik zum größten Disney-Film 2020

Die Realverfilmung von Mulan stand 2020 unter keinem guten Stern. Zunächst machte Corona der Kinoveröffentlichung einen Strich durch die Rechnung, dann sorgte die Veröffentlichungspolitik Disneys auf dem hauseigenen Streamingdienst für viel Ärger und zuletzt gab es sogar einen sozialmedialen Boykottaufruf. Ganz schön viel Ärger für einen Disney-Film. Am 26. November erscheint der Film nun auf Blu-Ray. Wir haben von Disney eine Review-Version erhalten und klären, ob sich die Realverfilmung des Klassikers lohnt oder ob Mulan nach all dem Ärger so oder so links liegen gelassen werden kann.

Die Story von Mulan

Wer die originale Zeichentrickversion von Mulan aus dem Jahre 1998 kennt, weiß im Prinzip schon, worum es in der Realversion 2020 geht. Das chinesische Kaiserreich wird angegriffen und so muss der Herrscher schnell eine schlagkräftige Armee auf die Beine stellen. Der Kaiser zieht also aus jeder Familie einen wehrfähigen Mann ein – das gilt auch für die Familie der jungen Frau Mulan. Eigentlich soll ihr alter, verwundeter Vater in den Krieg ziehen. Mulan nimmt jedoch – gegen den Willen und den Ehrenkodex der Familie – seinen Platz ein und gibt sich fortan als junger Mann aus. Frauen dürfen nämlich nicht kämpfen und sind in der Armee nicht erlaubt. Irgendwann kommt es, wie es kommen muss und Mulans Versteckspiel fliegt auf. Sie wird aus dem Heer verband. Doch das Leben des Kaisers wird bedroht und die junge, kämpferische Frau ist die einzige Person, die ihn retten kann. Trotz Verbannung sammelt sie einen kleinen Trupp und reist zur Kaiserstadt, um ihren Herrscher zu retten.

Unsere Kritik zu Mulan

Disney, dieser kleine mittelständische Familienkonzern aus den USA, hat es 2020 wahrlich nicht leicht. Die Coronakrise zerschoss dem Unternehmen das gesamte Kinojahr. Damit ist das aktuelle Jahr zum Beispiel das erste Jahr seit 2010, in dem kein neuer Marvel-Film in die Lichtspielhäuser kam. Neben Black Widow und den Eternals stand aber 2020 auch Mulan in den Startlöchern. Glücklicherweise hatte Disney gerade erst den hauseigenen Streamingdienst an den Start gebracht, sodass man Mulan hierhin verlegen konnte. Toll, dachten sich die Abonnenten, Mulan für umme und zuhause. Von wegen – weltweit veranschlagte Disney, zusätzlich zu den normalen Disney+-Gebühren, einen happigen Preis. In Deutschland mussten Fans 21,99 Euro zahlen, um Mulan sehen zu können. Diese Vorgehensweise als frech zu bezeichnen, ist wohl noch leicht untertrieben. Als der Film dann endlich erschien, drohte schon der nächste Skandal am Himmel.

Ach Disney…

Im Abspann des Filmes dankte Disney einigen Unternehmen, die in China Zwangsinternierungslager für dort lebende Muslime betreiben. Autsch… Schnell trendete in sozialen Netzwerken der Hashtag #boycottMulan. Warum erzählen wir das alles? Der Film hatte von Anfang an ein schweres Standing und nun, kurz vor dem offiziellen Blu Ray-Start, können wir – ohne extra 22 Euro zu zahlen – darüber reden, ob der Film überhaupt sehenswert ist oder ob der ganze Stress, die Skandale und so weiter am Ende viel größer waren als der eigentlich Film.
Machen wir es kurz: Mulan ist eine Enttäuschung und wäre ohne die ganzen Skandale wohl kaum der Rede wert. Gut, das war’s, bis zum nächsten Mal.

Stop, Stop

Ganz so leicht machen wir es uns natürlich nicht. Mulan hat viele Kritikpunkte, die wir ansprechen wollen, aber auch einige positive Aspekte, die natürlich auch Erwähnung finden sollen. Beginnen wir mit dem Positiven: Disney weiß einfach nach wie vor, wie man Filme inszeniert, wie man atemberaubende Bilder einfängt und wie man tolle Atmosphären aufbaut. Optisch kann man Mulan nichts vorwerfen. Der Film sieht brillant aus, punktet mit tollen Kamerafahrten und spektakulären Panoramen. Trotzdem gibt es hier ein kleines Aber: Der Film ist derart vollgestopft mit Luftaufnahmen, dass man fast denken könnte, dass sich Disney gesagt hat: Ach kommt, die Drohne haben wa’ bezahlt, dann nutzen wir sie auch – bis zum Umfallen. Das fällt natürlich nicht groß ins Gewicht, wirkt aber manchmal ein bisschen überstrapaziert. Fairerweise haben es die tollen asiatischen Umgebungen aber auch verdient, derart in Szene gesetzt zu werden.

Ist das noch mein Disney?

Von den mittlerweile regelmäßig erscheinenden Realverfilmungen ist Mulan im übrigen die härteste. Da werden Reiter mit Pfeil und Bogen vom Pferd geschossen, Soldaten mit Speeren getroffen und ab und an fließt tatsächlich (ein klitzekleines Minibisschen) Blut. Das kennen wir so gar nicht von Disney – wenn man Marvel und Star Wars mal außen vor lässt. Zudem fehlt – und damit kommen wir zu einem großen Kritikpunkt – nahezu alles, was einen klassischen Disney-Film ausmacht. Humor? Kaum vorhanden. Gesangseinlagen und einprägsame Musik? Was ist das denn?! Liebevolle und skurrile Charaktere? Nope. Wenn man nicht wüsste, dass es sich um die Realverfilmung eines Zeichentrickklassikers handelt, würde man die Zugehörigkeit zum Mickey-Konzern nicht merken.

Alt vs. neu

Liebhaber der Zeichentrickvorlage werden übrigens generell extrem enttäuscht. Erinnert ihr Euch noch an den lustigen Drachen Mushu, der in der deutschen Version von Otto Waalkes gesprochen wurde? Ja? Dann behaltet die Erinnerung in Ehren, denn Mushu wurde restlos aus der Neuverfilmung gestrichen. Damit beinhaltet die 2020er-Version zwar immer noch leichte übernatürliche Elemente, doch vom Charme des Originals ist nichts mehr übrig geblieben. Das hat auch damit zu tun, dass uns die Figuren völlig egal sind, da sie nicht nur austauschbar, sondern auch total unsympathisch daherkommen. Mulan selbst ist das beste Beispiel. Im Zeichentrickfilm ist die junge Frau voller Tatendrang, übereifrig und dennoch stark und eine unfreiwillige Heldenfigur. Die neue Mulan ist einfach nur eine abgefuckte Kriegerin, die in Zeitlupe ihre Gegner umhaut und nur noch wenig mit ihrem gezeichneten Ich zu tun hat.

Die Action ist auch dabei

Das klingt aber ja so, als sei Mulan wenigstens ein guter Actionfilm – auch wenn man das wohl kaum von einer Mulan-Realverfilmung erwartet. Auch hier müssen wir leider antworten: Naja. Einige Kampfszenen sind wirklich cool choreographiert, was vor allem an Ip-Man-Donnie Yen liegt. Doch auch Yen konnte in der Vergangenheit schon besser zeigen, was er drauf hat. Die Action von Mulan ist solide, definiert aber keine Genretraditionen neu. Zudem tritt ein ganz neues Problem auf: Da die neue Version des Filmes einen eher realistischen Anstrich wählt, wirken einige Szenen nun eher albern als überzeugend. Stichwort: Lawine. Was im Zeichentrickfilm noch gut funktioniert hat, weil es eben ein Zeichentrickfilm war, wirkt nun zu cartoonesk und unpassend.

Für wen denn?

Für wen ist Mulan denn nun gedacht? Fans des Originals dürften von der neuen, eher realistischen Ausrichtung abgeschreckt sein. Das völlige Fehlen von Humor und ikonischen Songs macht es an der Front nicht unbedingt einfacher. Actionfans dürfte alleine davon abgeschreckt sein, dass es sich um Mulan handelt. Zudem knallt die Action nicht genug, um auch über Disney-Grenzen hinaus, Zuschauer anzulocken. Na wer soll Mulan denn dann gucken? Auch wenn man sich nicht selbst loben soll, ist das wirklich eine gute Frage. Vermutlich spricht Mulan die (Kino)zuschauer an, die 2020 Hunger auf Blockbuster haben, denn das ist dieser Film allemal. Große Kulissen, eine mehr oder weniger epische Geschichte und eine klassische Heldenreise. Dennoch kann man den Streifen aus den obengenannten Gründen keiner Gruppe so wirklich empfehlen. Ab dem 04. Dezember ist der Film für alle Disney+-Abonnenten kostenlos streambar. Hier kann man ohne Probleme zuschalten – von einem extra Kauf raten wir aber ab.

Informationen zu Mulan

  • Originaltitel: Mulan
  • Laufzeit: ca. 115 Minuten
  • Heimkinostart: 26. November 2020 DVD und Blu Ray; 04. Dezember 2020 frei für Disney+-Abonnenten
  • Altersfreigabe (FSK): ab 12 Jahren freigegeben
  • Besetzung: Liu Yifei, Donnie Yen, Jet Li

 

Extras auf der Blu-ray:

  • Making Of, Hintergrundinterviews, Musikvideos und zusätzliche Szenen

Trailer zu Mulan

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Fazit:

Realverfilmung des 1998er-Zeichentrickfilms
Humor und Charme der Vorlage fehlen völlig
Solide Action
Ab dem 04. Dezember kostenlos auf Disney+
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“Mulan gehört zu den Disney-Zeichentrickfilmen, die ich erst verhältnismäßig spät gesehen habe. Dennoch war ich recht angetan vom ’98 erschienenen Film. Mit der Neuauflage kann ich leider kaum was anfangen. Die zwei Stunden Laufzeit zogen sich wie Kaugummi und so wirklich reingezogen wurde ich auch nicht in die Welt. Die Figuren sind entweder unsympatisch oder austauschbar, der Humor fehlt und generell fehlt der Disney-Zauber von vorne bis hinten. Schade, das Dschungelbuch, Aladdin und die Schöne und das Biest haben doch gezeigt, dass Realverfilmungen alter Klassiker durchaus funktionieren können.”
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