Bullet Train kam irgendwie aus dem Nichts. Die Romanvorlage existiert bereits seit 2010, und auch die Entwicklung des Films lief schon länger. Anders als viele andere große Projekte wurde er sogar im Herbst 2020 während Corona gedreht. Und doch habe zumindest ich nichts davon mitbekommen, bis ich vor einigen Wochen eher zufällig den Trailer gesehen habe. Der sah dann aber direkt nach so viel Spaß aus, dass der Film auf meiner Liste schnurstracks nach ganz oben wanderte. Ob er dort zurecht ankommt oder doch wie die Deutsche Bahn vor sich hindümpelt, das erfahrt ihr hier.
Die Story von Bullet Train
Ein Bullet Train fährt von Tokyo nach Kyoto. An Bord eine Geisel, die zu ihrem Vater zurückgebracht werden soll, gemeinsam mit einem Koffer voller Geld. Der vom Pech verfolgte Killer Ladybug soll den Koffer stehlen, die Killer Lemon und Tangerine (wie das Obst) ihn bewachen. Zusätzlich ist ein weiteres Katz-und-Maus-Spiel im Gange, denn der Killer Kimura ist hinter dem Prinzen her, der beinahe Kimuras Sohn getötet hätte. Auch der mexikanische Killer, genannt der Wolf, ist auf Rache für seine Familie aus. Und als wäre das nicht genug ist die Geisel plötzlich tot, und eine tödliche Schlange ist auch noch irgendwo im Zug unterwegs.
Unsere Kritik zu Bullet Train
In diesem Film passiert eine Menge. Eine riesige Menge. Stellt euch den Film vor wie das uneheliche Kind von Quentin Tarantino, Guy Ritchie und den Coen-Brüdern. Geschafft? Gut, dann wisst ihr jetzt ungefähr, was euch hier erwartet. Also schnallt euch an, es geht rund.
Ein Charakter absurder als der nächste
Beginnen wir mit den Figuren in unserem verrückten Stück. Als erstes hätten wir da Brad Pitts Ladybug. Ein Auftragskiller, dem das Pech anzuhaften scheint wie ein Kaugummi unterm Schuh, soll kurzfristig einen Auftrag übernehmen. Eigentlich will er das Ganze erstmal sein lassen und sich seinem inneren Frieden widmen, stimmt dann aber doch zu. So weit, so nachvollziehbar. Aber das ist erst der Anfang. Wartet, bis ihr die Zwillinge kennenlernt. Die sehen nämlich gar nicht aus wie Zwillinge, und könnten unterschiedlicher nicht sein. Der eine ein reizbarer, kalter Killer, der andere intelligent und mit einer beispiellosen Menschenkenntnis, die er von Thomas der Lokomotive gelernt hat. Ja, ihr habt richtig gehört. In das Ganze mischen sich dann noch eine soziopathische, berechnende Schülerin, ein blutrünstiger Sicario, und eine schnell genervte Auftragskillerin ein. Hier ist wahrlich für jeden Wahnsinn etwas dabei.
Es wird kompliziert – und Thomas mischt ganz vorne mit
Kommen wir nochmal auf die liebe Eisenbahn zu sprechen. Denn die wird nicht nur in einem herrlich komischen Dialog verwendet, sondern den ganzen Film über. So ziemlich jede Figur bekommt ein Äquivalent aus der beliebten Kinderserie verliehen – inklusive Sticker. Und das ist nicht mal das absurdeste. Denn hier gibt es so viele Parallelstränge, Verwechslungen, Ausrutscher und Wendungen, dass man irgendwann nicht mehr glaubt es könnte noch getoppt werden. Und trotzdem wirkt es nie konfus oder zu viel, man kann problemlos folgen. Kennt irgendwer von euch Snatch – Schweine und Diamanten? Guy Ritchies durchgeknallter Gangsterklassiker aus dem Jahr 2000 ist ein wunderbarer Vergleich für das, was euch hier erwartet. Damals mit an Bord war übrigens ein deutlich jüngerer Brad Pitt als nuschelnder Boxer, nur mal so am Rande. Und das ist bei weitem nicht die einzige amüsante (und vielleicht unbeabsichtigte) Parallele. Haltet die Augen offen Freunde, hier gibt es einige Cameos und Anspielungen auf die letzten 20 Jahre Filmgeschichte. Mein persönliches Highlight ist ein Vermerk auf einen gewissen Brad Pitt Film mit Morgan Freeman und Kevin Spacey, ihr dürft selbst herausfinden welchen ich meine.
Gewalt ist keine Lösung – aber manchmal doch hilfreich
Bei all den Witzen und der Komik kommt aber noch eine Sache hinzu, nämlich die Gewalt. Hier wird nämlich ordentlich ausgeteilt, und dass alles andere als harmlos. Der Film hat die 16er Freigabe mehr als verdient, so viel sei gesagt. Und trotz der wilden Mischung wird nichts davon lächerlich. Klar, wenn man es darauf anlegt, diesen Streifen ernst zu nehmen, dann geht vieles nicht auf. Aber das hat der Film auch nicht vor. Er will unterhalten, und das tut er auch. Gegen Ende wird es sogar nochmal deutlich ernster. Wobei sich der Film noch den einen oder anderen Spaß fürs Ende aufhebt, also ganz ernst wird es dann doch nicht. Nur blutig. Sehr blutig, an manchen Stellen. Aber dafür sind wir ja schließlich hier.
Informationen zu Bullet Train
- Originaltitel: Bullet Train
- Laufzeit: ca. 126 Minuten
- Kinostart: 4. August 2022
- Altersfreigabe (FSK): ab 16 Jahren freigegeben
- Besetzung: Brad Pitt, Joey King, Aaron Taylor-Johnson, Brian Tyree Henry, Andrew Koji, Hiroyuki Sanada, Michael Shannon, Benito A Martínez Ocasio, Zazie Beetz
Trailer zu Bullet Train

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Ab in die Filmsammlung?
Für Fans von Quentin Tarantino, Guy Ritchie oder den Coen-Brüdern ein Muss, ihr werdet sehr viel Spaß haben. Wenn ihr ernste Filme mögt seid, ihr hier komplett falsch, und wenn ihr Probleme mit Gewalt habt solltet ihr besser auch abschalten. Ganz für schwache Nerven ist dieser Film definitiv nichts.
1 Kommentar
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