Close

Login

Close

Register

Close

Lost Password

Trending

Valorant – Test zur neuen IP von Riot Games

Valorant im Überblick

Online Multiplayer

Couch-Koop / Splitscreen

Mikrotransaktionen

Lootboxen

Onlinezwang

Kostenpflichtiger Seasonpass für DLCs

Keine Produkte gefunden.

Releasedatum: 02. Juni 2020

Genre: Taktik-Shooter

USK: ab 16 Jahren freigegeben

Publisher: Riot Games

Plattformen: Microsoft Windows

Valorant. Die neue IP aus dem Hause Riot Games war in den vergangenen Wochen und Monaten eines der dominierenden Themen in der Gamingwelt. Ein Thema, welches heißt ausdiskutiert wurde und wird, ein Thema, zu welchem es im Grunde genommen nur zwei konkrete Meinungen gibt: Die Einen sehen im Taktik-Helden-Shooter das nächste große eSport-Phänomen und sitzen fest angeschnallt im dazugehörigen Hypetrain, die Anderen rollen mit den Augen und bewerten Valorant als zusammengeklaute Eintagsfliege. Kurzum: Valorant polarisiert, eine Tatsache, die dem Entwicklerstudio, das besonders für League of Legends bekannt ist, in die Karten zu spielen scheint. Denn an medialer Aufmerksamkeit mangelt es dem ehemaligen Project A wahrlich nicht. Am 02. Juni 2020 war es dann letztlich so weit und Valorant ging ganz offiziell an den Start. Also haben wir die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und den vermeintlichen Taktik-Shooter-Messias genauer unter die Lupe genommen. Zeit, unseren Senf zum Thema Valorant dazuzugeben!

 

Aufgepasst, der Valorant-Hypetrain fährt ab

Zum zehnten Geburtstag von Riot Games MOBA League of Legends kündigte das Entwicklerstudio haufenweise neue Projekte an, verstreut über mehrere Genres und Plattformen. So auch Valorant, welches damals noch unter dem Codenamen Project A vorgestellt wurde. Als Overwatch-Fanboy der ersten Stunde verfolgte ich diese Enthüllungen mit größtem Argwohn. Das präsentierte Gameplay wirkte farb- und seelenlos, die vermeintlichen Helden dreist abgekupfert und der Spielmodus eins zu eins von CounterStrike geklaut. Ist das ihr Ernst? Mein vergangenes Ich rümpfe abwertend die Nase, vergaß recht schnell die Existenz dieser plagiierten neuen “IP” und wandte sich wieder Overwatch zu. Doch gerade in diesen Monaten machte sich eine wachsende Übersättigung beim Spielen meines geliebten Helden-Shooters bemerkbar. Ungefähr 800 Stunden Spielzeit verteilt auf drei Plattformen, gepaart mit teilweise fragwürdigen Entscheidungen und anhaltender Stagnation seitens Blizzard, forderten allmählich ihren Tribut. Auf der Suche nach einer neuen kompetitiven Shooter-Leidenschaft landete ich beim Evergreen CounterStrike Global Offensive, nur um schmerzlich festzustellen, dass man im realistischeren Setting der Shooter-Ikone richtig gut zielen muss, um irgendetwas zu erreichen. Davon abgesehen, wurde ich mit dem reduzierten, farblosen Grafikstil und dem altbackenen Gameplay einfach nicht so richtig warm, auch wenn mich der weltbekannte Spielmodus packen konnte. Die Suche ging also weiter. Als dann am Anfang des Jahres immer mehr Informationen zu Valorant veröffentlicht wurden, wandelte sich die anfängliche Skepsis in vorsichtiges Interesse. Immerhin hatte mich der Defusion Mode von CS begeistern können. Vielleicht ist diese augenscheinlich dreist zusammenkopierte Fusion von CounterStrike und Overwatch doch einen Blick wert? Ihr fragt euch an dieser Stelle vielleicht, warum ich euch das alles erzähle, schließlich soll das hier ein Test von Valorant sein und kein Monolog über meine Vorlieben in Bezug auf Gaming, oder? Zugegeben, damit hättet ihr zum Teil recht. Ich denke aber, dass man am Beispiel meiner Person einen Teil des enormen Wirbels um Valorant erklären kann. Aus ähnlichen Gründen gaben bereits mehrere professionelle Overwatch-Spieler im Rahmen der geschlossenen Beta-Phase von Valorant bekannt, die Lager wechseln zu wollen. Klammert man das Genre der Battle-Royale-Shooter aus, gab es in Sachen kompetitive Shooter schon lange nichts mehr neues. Ob es einem gefällt oder nicht, Riot Games hat zeitlich gesehen einen guten Riecher bewiesen und ihre 5v5 Taktik-Ballerei effektiv vermarktet. Bleibt also nur die Frage, ob Valorant dem Hype gerecht werden kann.

Valorant Fight

Taktische Schießereien stehen im Fokus.

 

Gut geklaut ist besser als schlecht selbst gemacht

Kommen wir zum Eingemachten. Valorant ist, wie oben schon erwähnt, ein Hybrid aus Overwatch und CS:GO. Ihr tretet in einem fünfköpfigen Team aus bunt gemischten “Agenten” gegeneinander an und versucht eine Bombe, den Spike, an bestimmten Punkten der aktuell vier Karten zu platzieren. Dabei muss eines der beiden Teams die entsprechenden Punkte verteidigen oder im Ernstfall eine gelegte Bombe entschärfen, während das andere Team versucht, die Verteidiger auszuschalten und/oder den Spike scharfzumachen. Im Verlauf einer Partie wechseln die Teams die Rollen, sodass jeder einmal angreifen und verteidigen muss. Wer zuerst 13 Runden für sich entscheiden kann geht als Sieger hervor. So weit, so Defusion Mode. Wer schon einmal eine Partie CS:GO gespielt oder gesehen hat, wird sich sofort im zentralen Spielmodus von Valorant wohlfühlen. Rundenablauf, Ausrüstungsökonomie und sogar Teile des Waffenarsenals – Riot hat sich bei der grundlegenden Struktur ihres Taktik-Shooters mit beiden Händen bei den Kollegen von Valve bedient. Den entscheidenden Unterschied machen die Overwatch-Einflüsse. Ähnlich wie im schillernden Helden-Shooter zieht ihr mit individuellen Charakteren in die Schlacht, die in unterschiedliche Klassen eingeteilt sind und über spezielle Fertigkeiten verfügen. Rauchbomben, Eiswälle, Kurzstreckenteleportation, orbitale Laserstrahlen, Spionagekameras, Tretminen, Wiederbelebung – die Fähigkeiten der 11 Agenten lockern das taktische Gameplay eines Counterstrikes nicht nur auf, sie verleihen dem Defuse Mode gleichzeitig deutlich mehr Tiefgang. Aber aufgepasst! Obwohl viele der Fähigkeiten an Overwatch erinnern, werden sie auf vollkommen andere Art und Weise angewandt. Hals über Kopf in gegnerisches Territorium rennen und mit vermeintlich mächtigen Feuerbällen um sich werfen wird euch in 99 % der Fälle einen schnellen Tod einbringen. Taktik wird bei Valorant großgeschrieben, Aktionen erfordern ein vorsichtiges und methodisches Vorgehen, Run and Gun ist schlicht und ergreifend unmöglich.

 

Kulturschock

Wenn es euch vor der ersten Runde von Valorant an CounterStrike-Erfahrung fehlt, werdet ihr zunächst nur wenig zu lachen haben. Laufen und dabei wild aus der Hüfte schießen? Eure Waffe schießt in alle Himmelsrichtungen, ihr seid tot. Um die Ecke rennen und eure Gegner mit einer genial platzierten Granate ausschalten? Ihr wurdet schon 5 Minuten vorher vom gegnerischen Team gehört, weil ihr gerannt seid, ihr seid tot. Jede Runde das Optimum an Ausrüstung kaufen? Ihr gebt viel zu viel Geld aus, habt auf lange Sicht nicht genug und seid natürlich tot. Die Grundlagen von Valorant können für Neulinge zunächst abschreckend wirken, insbesondere wenn sich eure Vorerfahrungen auf Overwatch, Call of Duty und Co. beschränken. Hinzu kommt selbstverständlich die positive und motivierende Unterstützung eurer Teamkollegen, die in den meisten Fällen als Ego-Shooter-Götter zur Welt gekommen sind und euch gerne mit hilfreichen Tipps und Tricks zur Seite stehen. Ich möchte hier nichts schön reden, die ersten Stunden können unter Umständen ziemlich demoralisierend sein. Chancenlos ausgeschaltet und dabei von Kollegen bis aufs Mark beleidigt und angeprangert zu werden, ist genauso spaßig, wie es sich anhört. Es lohnt sich allerdings am Ball zu bleiben, denn sobald ihr die Grundlagen gemeistert habt, offenbart sich euch das Herzstück von Valorant: Das Meistern der einzelnen Agenten und Waffen, welches nahezu unbegrenzte Langzeitmotivation verspricht. Nehmen wir einmal Omen als Beispiel. Der geisterhafte Agent verfügt über zwei Rauchbomben, zwei Kurzstreckenteleportationen und eine Blendfähigkeit. Darüber hinaus kann er sich mit seiner Ultimate einmalig zu einen beliebigen Punkt auf der Karte teleportieren. Die Rauchbomben kann er ausgehend von seiner eigenen Position in einem riesigen Radius platzieren. So könnt ihr also zum Beispiel einen Knotenpunkt sichern, indem ihr den Gegnern die Sicht verweigert. Ihr könnt aber auch einen Rauch als Finte setzten, um die Kontrahenten glauben zu lassen, dass ihr ein bestimmtes Gebiet sichern wollt. Oder ihr sichert mit dem Rauch einen Punkt, zu dem ihr euch teleportieren wollt. In Valorant erfüllt eine Fähigkeiten nicht nur das, was in der Beschreibung aufgeführt ist, sondern kann vielfältig und kreativ eingesetzt werden. Jeder einzelne der 11 Agenten bietet diese Art von Diversität und Tiefgang, für Langzeitmotivation ist also mehr als ausreichend gesorgt. Obwohl es dem Agenten-Pool bislang noch an Charakterisierung fehlt – abseits von einer Handvoll Voicelines sieht es hier düster aus – wächst einem schnell der ein oder andere Querulant ans Herz.

 

Ballerei auf hohem Niveau

Neben den spielerisch großartig designten Helden müssen wir natürlich auch noch über die zweite Säule von Valorant reden, das Gunplay. An dieser Stelle hat Riot erstklassige Arbeit abgeliefert und die bekannten Grundlagen eines CounterStrikes sinnvoll verbessert. Ich spreche hier ganz bewusst von verbessert, auch wenn mir hier einige CS-Fans widersprechen dürften. Das optisch und akustisch eingänglichere Trefferfeedback fühlt sich vielleicht nicht realistisch an, lässt euch allerdings dafür viel besser erkennen, wann ihr einen Kontrahenten wo getroffen habt. Abschüsse werden von einem befriedigenden Soundeffekt untermalt und entsprechend auf eurem HUD angezeigt. Der Waffenpool ist zwar im Vergleich zum Militär-Shooter geschrumpft, dafür ist jede der 17 Waffen in der richtigen Situation effektiv und besitzt ihren eigenen Charakter. So eignet sich die Marshall zum Beispiel ausgezeichnet, um nach einer gewonnenen ersten Runde einen ökonomischen Vorteil auszubauen. Sie kostet nur 1100 Credits und kann Gegner ohne Rüstung mit einem Schuss töten. Da sich die meisten Teams nach einer verlorenen ersten Runde keine Rüstung leisten wollen oder können, kann die Marshall in diesem Szenario auftrumpfen. Valorant kommt außerdem auch ohne Friendly Fire aus, was ich in der Hitze des Gefechts als wahren Segen empfinde. Insgesamt kann man ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass Riot das Wichtigste auf den Punkt gebracht hat: Das Gameplay fühlt sich butterweich und befriedigend an. Ein ausgezeichnetes Trefferfeedback, sowohl mit Waffen als auch mit Fähigkeiten, ein übersichtliches Interface und zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten für den persönlichen Geschmack. Das Grundgerüst von Valorant steht auf soliden Beinen. Zwar wird Valorant aktuell noch von einigen Kinderkrankheiten und Balance-Problemen geplagt, insbesondere in Bezug auf einige der Karten, allerdings sehe ich hier keine gravierenden Probleme für die nähere Zukunft.

 

Valorant 1.0

Der Umfang von Valorant ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung recht begrenzt: Vier Karten, 11 Agenten, ein Hauptspielmodus und ein kleinerer Spaß-Modus für zwischendurch. Darüber könnte man meckern, wäre Valorant nicht als Free-To-Play-Titel erschienen und somit vollkommen gratis spielbar. Hinzu kommt, dass Riot plant, ihren Shooter stetig auszubauen, sei es durch neue Agenten, Maps, Spielmodi und selbstverständlich auch einem Ranglisten-Modus. Bezahlen müsst ihr lediglich für kosmetische Items. Neben einem vergleichsweise kostengünstigen Battlepass, der euch für 10 € einiges an schicken Waffen-Skins und Goodies verspricht, könnt ihr euch auch exklusive Waffen- und Messerskins im Ingame-Shop kaufen – für einen wahrlich gesalzenen Preis. CounterStrike-Veteranen werden sich zwar wahrscheinlich über solch günstige Preise kaputt lachen, aber ich finde knapp 70 € für fünf Waffenskins und ein funkelndes Messer ziemlich happig. Die Haupt-Ingame-Währung könnt ihr im Übrigen ausschließlich gegen Echtgeld erwerben. Einzig die zweite Währung, die Radiant Punkte, lässt sich mithilfe des Battle Pass sammeln. Mit diesen Punkten könnt ihr eure Skins weiter aufwerten und neue optische Effekte freischalten. Positiv zu vermerken ist, dass die unterschiedlichen Agenten bislang nicht für Echtgeld angeboten werden. Fünf der Agenten sind vorab freigeschaltet, nach wenigen Stunden Spielzeit könnt ihr euch noch zwei weitere freispielen. Danach könnt ihr spezielle Charakter-Quests absolvieren, um den entsprechenden Agenten freizuschalten. Diese erfordern im Grunde lediglich Erfahrungspunkte, also könnt ihr diese Quests gemütlich nebenbei erledigen. Die obligatorischen täglichen und wöchentlichen Quests helfen euch, diese Meilensteine schneller zu erreichen.

Ingame Shop

1000 Valorant Points = 10 Euro. Die saftigen Preise könnt ihr euch ja selbst ausrechnen.

 

Roher Diamant

Die eingefügten Screenshots dürften euch bereits einen guten Eindruck von der optischen Präsentation Valorants verschafft haben. Grafisch setzt Riot Games auf einen minimalistischen Comic-Stil ohne viel Schnickschnack. Das wirkt auf den ersten Blick altbacken und wenig imposant, ergibt allerdings durchaus Sinn für einen streng kompetitiven Taktik-Shooter. Hier ist weniger mehr, Hauptsache die Übersicht geht nicht flöten. Dass sich Valorant als der nächste große eSport-Titel etablieren möchte, liegt auf der Hand und dafür ist Übersicht ein absolutes Muss, sowohl für den Zuschauer als auch für den Spieler. Trotzdem wirkt das Charakter- und Kartendesign angenehm abwechslungsreich und ausgefeilt. Wer sich allerdings eine passende Hintergrundgeschichte im Stile eines Overwatch gewünscht hat, wird enttäuscht sein. Abseits einiger kurzer Oneliner und grober Charakterbeschreibungen gibt es keinerlei Charakterisierung oder Story in Valorant. In Sachen Akustik wurde hingegen nicht gespart. Die räumliche Wiedergabe von Schritten, Schüssen und Fähigkeiten ist exzellent und besonders Scharfschützen- oder Schrotgewehre feuern angenehm wuchtig.

Keine Produkte gefunden.

 

Positiv:

Erstklassiges Gunplay
Ausgewogener Agenten-Pool
Gelungene Fusion von Overwatch und CounterStrike
Langzeitmotivation
Langzeitsupport der Entwickler
Free-To-Play ohne Einschränkungen

Negativ:

Audiovisuell zweckmäßig
Aktuell überschaubarer Umfang
Steile Lernkurve
[testimonial_slider arrows=”false”][testimonial image_url=”97362″ image_width=”180″ image_height=”180″ name=”Maximilian Apel, Redakteur”]
“Bin ich ein Fan davon, dass Riot Games Valorant im Grunde ohne großartige Innovation zusammenkopiert hat? Nein. Aber ich bin nichtsdestotrotz ein Fan von Valorant. Der Mix aus CounterStrike und Overwatch schmeckt einfach viel zu gut. Enorme taktische Tiefe, exzellentes Gunplay und ein abwechslungsreicher Agenten-Pool verleihen Valorant ein beunruhigendes Suchtpotential. Inklusive der geschlossenen Beta habe ich bereits weit über 60 Stunden Spielzeit angesammelt und ich bin noch lange nicht satt. Riot Games hat den essenziellen Teufelskreis aus Langzeitmotivation und immer neuen Herausforderungen meisterlich umgesetzt. Ganz zu schweigen von der höchstwahrscheinlich strahlenden eSport Zukunft. Wer auch nur einen Hauch von Interesse an kompetitiven Shootern mitbringt, der darf bei Valorant ohne mit der Wimper zu zucken zugreifen.”
[/testimonial][/testimonial_slider]

Ab in die Sammlung?

Da Valorant gratis spielbar ist, dürfte es sich für jeden Shooter-Enthusiasten lohnen ein Blick zu riskieren. Moralische Flexibilität vorausgesetzt.

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht (erforderliche Felder sind markiert). *

Thanks for submitting your comment!