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Unhinged: Ausser Kontrolle – Kritik zum Alltagsterrorfilm

Wut, Hass und Mordlust – das ist keine Typbeschreibung vom Hulk, sondern das durchschnittliche Emotionsbild, das man in deutschen Großstädten hin und wieder als Autofahrer verspürt. In Unhinged treibt Regisseur Derrick Borte diese Emotionsspirale bis ans Äußerste. Warum der Terrorfilm mit Russell Crowe in der Hauptrolle durchaus funktioniert und was wir aus Unhinged lernen können, lest ihr in unserer Kritik:

Die Story von Unhinged: Ausser Kontrolle

Wir haben es ja in der Einleitung kurz angeschnitten: Im Kern des Filmes geht es um Wut. Rachels Leben ist gezeichnet von Stress und Unsicherheit. Finanziell läuft es nicht – ihre Scheidung hingegen schon. Gleichzeitig kümmert sie sich um ihren Sohn und ihren Bruder. Als sie ihren Sohn eines Morgens zur Schule fährt und vor ihr ein Wagen an der Ampel bei Grün stehen bleibt, brennen ihr die Sicherungen durch und sie hupt den Autofahrer in Grund und Boden – ein folgeschwerer Fehler. Der Mann am Steuer holt Mutter und Sohn ein und prophezeit ihr, dass sie von nun an den schlimmsten Tag ihres Lebens haben wird. Und das ist nicht im übertragenen Sinne gemeint, denn fortan terrorisiert der namenlose Fahrer nicht nur Rachel, sondern auch ihre Familie. Dabei schreckt er vor Gewalt nicht zurück. Zu Rachels Alltagsstress gesellt sich nun noch die Aufgabe, ihre Familie und sich selbst am Leben zu erhalten.

Unsere Kritik zu Unhinged: Ausser Kontrolle

Fangen wir mit einem fetten Disclaimer an: Unhinged ist unfassbar dumm. Es gibt so viele Logiklöcher, Ungereimtheiten und dumme Verhaltensweisen der Protagonisten, dass man darüber einen eigenen Artikel schreiben könnte. Wer also auf feinsinnige Storys steht und gerne einem wasserdichten Plot folgt, macht bitte einen großen Bogen um Unhinged – ihr werdet mit dem Film keinen Spaß haben. Wenn man jedoch über diese Logikschlaglöcher hinwegsehen kann, erwartet den Zuschauer ein Höllentrip, den er so schnell nicht vergessen wird.

Alltagsterror

Man kennt es: Ein Termin steht an, man steigt ins Auto, ist eh schon spät dran und vor einem fährt jemand im Schneckentempo. Wer dachte sich in einer solchen Situation noch nicht, “Ich bringe dich um”? Hand aufs Herz, das kennen wohl die meisten. In Unhinged wird dieser Gedanke zur Realität. Der namenlose Fahrer, genial gespielt von Russell Crowe, verkörpert hier das, was sich wohl jeder schon einmal ausgemalt hat – in überspitzter und absolut pervertierter Form. Das Intro des Films verstärkt zudem noch einen Gedanken, der für Unhinged ganz zentral ist: Die heutige Gesellschaft ist zu egoistisch und schnelllebig. Diese Weisheit wird von Crowe und Co. aber nicht feinfüllig zwischen den Zeilen eingestreut, sondern mit dem Vorschlaghammer in die Hirne der Zuschauer gedonnert. Subtil ist hier gar nichts.

Es klappt

Doch vielleicht ist die fehlende Subtilität ja gar nicht so schlecht und entpuppt sich sogar als Stärke des Streifens? Tatsächlich transportiert die ungebremste, überspitzte Brutalität des namenlosen Fahrers ein Terrorgefühl, das dem Film extrem gut tut. Unhinged hat dadurch nämlich kaum Längen (wenn man mal vom eher schwachen Finale absieht). Wie 90 Minuten fühlt sich der Film aber definitiv nicht an. Dadurch, dass der Fahrer derart hemmungslos zur Tat schreitet, wird die Panik von Hauptfigur Rachel um einiges greifbarer. Die ständige Bedrohung durch den übermächtigen Gegenpart ist immer spürbar und spätestens als er ihr das Handy klaut, wissen wir: Das kann nicht gut ausgehen. Terrorfilme leben von der ständigen Bedrohung, der ständigen Angst – und hier brilliert Unhinged.

Alles Gold?

Das liest sich jetzt so, als sei Unhinged der neue Stern am Thriller-Himmel – wenn man von den Logiklöchern einmal absieht. Ganz so ist es dann natürlich nicht. Ja, Unhinged gehört klar zu den besseren Vertretern seiner Art und wischt mit Trauma Center den Boden auf. Doch tatsächlich brechen die Logiklöcher dem Film das Genick. Gerade bei Thrillern ist es so wichtig, dass alles irgendwie glaubhaft erscheint und das ist hier definitiv nicht der Fall. Die Überspitzung der Reaktionen ist derart extrem, dass man die Charaktere kaum ernst nehmen kann. Im Kosmos des Filmes mag das funktionieren, aber realistisch wirkt es nicht. Unhinged ist bei weitem keine Satire, doch die Überspitzung von eigentlich allem fühlt sich teils wie Satire an. Kurz gesagt: Wäre Unhinged ein bisschen logischer und realitätsnäher, hätten wir einen 1a-Terrorthriller bekommen.

Technik und Co.

Die Blu-ray-Fassung von Unhinged bietet keinen Grund, Trübsal zu blasen. Die Optik ist einwandfrei, der Ton ist gut abgemischt, einzig die Extras fallen etwas mau aus. Einen kleinen Einschub müssen wir uns an dieser Stelle aber noch erlaubten: Martin Umbach als Russell Crowes deutsche Synchronstimme ist eine Wucht. Die tiefe Reibeisenstimme jagt dem Zuschauer einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Generell steht Crowe die Rolle als erbarmungsloser, übergewichtiger Psycho mehr als gut. Guck mal Bruce Willis, so macht man nach seinem Hype gute Filme.

Unhinged ist ein erbarmungsloser Terrorthriller, der besonders viel Spaß macht, wenn man sein Hirn ausschaltet. Eine Antwort sind wir euch noch schuldig: Was können wir denn nun lernen? Seid nett zueinander, legt nicht immer alles auf die Goldwaage, bleibt ruhig und tötet keine Menschen, nur weil euch jemand an der Ampel anhupt.

Informationen zu Unhinged: Ausser Kontrolle

  • Originaltitel: Unhinged
  • Laufzeit: ca. 90 Minuten
  • Heimkinostart: 27. November 2020
  • Altersfreigabe (FSK): ab 16 Jahren freigegeben
  • Besetzung: Russell Crowe, Caren Pistorius, Gabriel Bateman

Extras auf der Blu-ray:

  • Trailer, Featurette

Trailer zu Unhinged: Ausser Kontrolle

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Fazit:

Terrorfilm aus dem Alltag
Russell Crowe als super Bösewicht
Gigantische Logiklöcher
Kurzweilig, beängstigend und dumm
[testimonial_slider arrows=”false”][testimonial image_url=”321″ image_width=”180″ image_height=”180″ name=”Lukas Hesselmann, Redakteur”]
“Ich bin mit recht hohen Erwartungen an Unhinged herangegangen, da mich der Trailer im Vorjahr schon begeistern konnte. Trotz Corona lief der Film dann zwar kurz in den Kinos, wo ich ihn aber verpasste. Umso größer war dann meine Vorfreude auf die Heimkinoveröffentlichung – und was soll ich sagen. Unhinged konnte meinen hohen Erwartungen standhalten. Klar, irgendwie ist die Story ein wenig plump und doof, aber das muss ja auch mal sein. Ich hatte meinen Spaß.”
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Ab in die Filmsammlung?

Wer Logik liebt, lässt die Finger von Unhinged. Wer einen soliden bis guten Terrorfilm erleben will, greift zu.

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