Close

Login

Close

Register

Close

Lost Password

Trending

Test: Gothic Classic

Ist der Switch-Port des rauen Ruhrpott-Rollenspiels gelungen?

Gothic Classic im Überblick

Online Multiplayer

Couch-Koop / Splitscreen

Mikrotransaktionen

Lootboxen

Onlinezwang

Kostenpflichtiger Seasonpass für DLCs

Angebot
Risen (Nintendo Switch)
  • Überarbeitete Version des Kult-Rollenspiels mit vollständiger Gamepad-Steuerung und überarbeiteter Benutzeroberfläche
  • Unterteilt in 4 Kapitel, in denen Sie entscheiden können, welcher Seite Sie beitreten
  • 30 verschiedene Zauber zur Auswahl, die entweder durch Schriftrollen oder Runen gewirkt werden
  • Vollständig nahtlose Welt-Streaming-Unterstützung - Keine Ladebildschirme
  • Über 60 Stunden fesselndes Open-World-Gameplay

*Werbung: Die Amazon-Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekommt die Redaktion von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

Releasedatum: 28. September 2023

Genre: Rollenspiel

USK: Ab 12 Jahren freigegeben

Publisher: THQ Nordic

Plattformen: Switch

Gothic ist eines meiner absoluten Lieblingsspiele und so bin ich froh, diesen Test zu Gothic Classic auf der Switch machen zu dürfen. Damit bekomme ich endlich auch mal offiziell auf unserer Seite die Gelegenheit, ein paar Sätze zu diesem großartigen Rollenspiel zu schreiben. Dabei möchte ich allerdings nicht nur in Nostalgie schwelgen, sondern auch überprüfen, ob es diesen Port auf Nintendos Konsole gebraucht hätte und ob die Umsetzung, vor allem in technischer Hinsicht, zufriedenstellend funktioniert hat.

 

Eine raue Spielwelt mit viel Herz

Es war 2002, als ein Freund mir im Schulbus von diesem einen Spiel erzählte, welches er in der neuen Gold Games gefunden hat. Für alle Jüngeren unter euch: Die Gold Games waren damals Spielesammlungen, die man im Laden kaufen konnte und in denen immer etliche Geheimtipps in einem Paket zu finden waren. Jedenfalls berichtete mein Kumpel mir, dass man in diesem Spiel in einer Gefängniskolonie mit magischer Barriere zwischen drei Lagern umherwandert. Dabei Monster bekämpft, sich einem der drei Lager anschließen muss und dabei allerlei kernige Typen trifft, die einem auch mal gerne aufs Maul hauen möchten. Ich war schnell überzeugt, kaufte mir gleich am nächsten Tag die Gold Games 6, installierte Gothic und Tatsache! Ich wurde direkt in diese harte, gefährliche Welt gesogen, entwickelt von einem Studio im Ruhrpott, in welchem ich auch lebe. Also war ich mit den Floskeln, der direkten Ansprache und dem etwas härteren Ton der Charaktere direkt vertraut.

Und es war glorreich. Aber dass die Figuren etwas rauer sind, heißt nicht gleich, dass sie dir alle ans Leder möchten. Im Gegenteil, die meisten Charaktere in Gothic sind eigentlich sehr nett und hilfreich, wenngleich auch etwas schroff. Aber Diego erklärt einem zu Beginn alles in Ruhe und rettet euch sogar vor den ersten Schlägern. Sie ersten Banditen, die ihr trefft, trinken mit euch gerne ein Bier und erzählen euch etwas über die Jagd und im alten Lager wird eigentlich auch recht gut darauf geachtet, dass ihr nicht in Schwierigkeiten geratet.

In Gothic geht es schon mal hart zur Sache. ©THQ Nordic


 

Lagersuche

Also heißt es nun, sich einem der drei Lager anzuschließen und dabei eventuell auch noch die Verschwörung um einen Erzdämonen aufdecken, die sich im Sumpflager der Sektenspinner zusammenbraut. Dabei erhaltet ihr durch das Lösen von Aufgaben und Besiegen von Monstern Erfahrungen, die euch im Level aufsteigen lassen. Mit den dadurch erhaltenen Lernpunkten, könnt ihr eurem namenlosen Helden neue Tricks beibringen. Beispielsweise Einhandwaffen wirklich nur mit einer Hand halten, lustige Salti beim Springen auszuführen oder ein Ass im Schlösser knacken werden. Ihr spürt den stetigen Fortschritt an eurem Charakter, wenn ihr plötzlich Gegner besiegen könnt, die euch noch kurz zuvor in Sekunden zerfleischt haben. Kaum ein Spiel hat es so gut geschafft, mich als einen nichts könnenden Niemand anfangen zu lassen (und mich das durch die gefährlichen Biester auch spüren zu lassen) und nach und nach in einen übermächtigen Kämpfer oder Magier zu verwandeln.

Mal wieder ein Ausflug ins alte Lager. ©THQ Nordic


 

Na, genug Insektenspray besorgt?

Nun, Gothic war nicht nur dafür bekannt, eine raue Spielwelt mit noch rauerem Umgangston zu bieten, sondern hat sich auch einen berüchtigten Status als extrem verbuggtes Spiel verdient. Viele Bugs waren einfach nur lustig und sorgten für das Amüsement der Spieler*innen, andere waren komplett spielstörend und sorgten dafür, dass man entweder neu laden oder die Debugging-Konsole öffnen musste (Marvin-Modus lässt grüßen). Wie sieht das also bei Gothic Classic aus? Dazu lässt sich sagen, dass es vielleicht von Vorteil ist, dass unser Test etwas verspätet erscheint, denn mir ist zu Ohren gekommen, dass die Releaseversion eine Vollkatastrophe war. Doch als ich für unseren Test angefangen habe zu spielen, scheint bereits der erste Patch durchgerollt zu sein, denn ich hatte etwas weniger Probleme. Natürlich bin ich hier und da einigen Fehlerchen begegnet, aber es lässt sich in jedem Fall sagen, dass Gothic Classic auf der Switch gut spielbar ist. Trotzdem würde ich anraten, oft zu speichern, denn ein Debugging-Tool öffnen, geht auf der Switch natürlich nicht. Steckt euer Held also mal in der Wand fest, könnt ihr ihn nicht einfach mit F5 befreien.

Schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir spreche, du Arsch. ©THQ Nordic


 

Gothic Classic auf der Switch, wie funktioniert das?

Gothic Classic portiert die Ur-Version des Spiels auf Nintendos Handheldkonsole und da muss die Frage gestattet sein: Ist der Port gelungen? Naja, spielbar ist es auf alle Fälle, das habe ich ja schon gesagt und ich finde auch, dass die Steuerung, mehr oder weniger, gut für die Konsole umgesetzt wurde. Es gibt zum Beispiel ein Schnellmenü, bei dem ihr direkt Zugriff auf festgelegte Items aus eurem Inventar erhaltet. Leider steckt euer Held dabei die gezogene Waffe weg und zückt sie auch nicht wieder, wenn ihr etwa euren Heiltrank konsumiert habt. Dann wäre da noch das Kampfsystem, welches schon auf dem PC eine Herausforderung war, auf der Switch artet das zur kompletten Katastrophe aus. Den Fokus auf einen anderen Gegner zu wechseln scheint schier unmöglich, seitliches Strafing ist quasi nicht möglich und die Tasteneingaben kommen teilweise sehr verzögert rüber, so dass manch ein Block eventuell nicht funktioniert.

Es wird euch auch noch die Option geboten, mit der Bewegungssteuerung zu spielen, aber das ist fast noch schlimmer. Zwar kann man mit dem Drehen des linken Joy-Con jetzt etwas seitlich laufen, aber die Bewegungssteuerung erkennt nicht wirklich, in welche Richtung ihr euch bewegen wollt. Mit dem rechten Joy-Con könnt ihr sowohl schlagen als auch blocken, aber auch das funktioniert mehr schlecht als recht. Und so ist der Kampf in Gothic Classic spätestens immer dann eine Qual, wenn ihr gegen mehr als einen Gegner antretet. Aber hey, zumindest gibt es jetzt ein Schnellspeicher- und Schnellladesystem.

Das Kampfsystem in Gothic Klassik ist eine Katastrophe. ©THQ Nordic


 

Noch irgendwelche Neuerungen in Gothic Classic?

Bei Gothic handelt es sich um ein über 20 Jahre altes Spiel, von daher sollte man nicht wirklich mit irgendwelchen neu hinzugefügten Inhalten rechnen. Dennoch haben es ein paar Sachen ins Spiel geschafft, die so im Original nicht vorhanden waren. Aber macht euch nicht allzu große Hoffnungen, es handelt sich lediglich um ein paar NPCs, die bereits für das Original entwickelt wurden, aber aus dem fertigen Spiel gestrichen wurden. So warten auf dem Weg zum Neuen Lager zwei Erpresser auf euch, die euch zehn Erz abknüpfen wollen und an der Alten Mine steht ein Gardist, der aber auch nicht mehr zu sagen hat als die anderen namenlosen Gardisten im Spiel. Komplett neue Inhalte, wie zum Beispiel Sachen aus Mods für den PC, gibt es in Gothic Classic nicht. Und nein, ihr könnt auch immer noch kein Guru werden.

Bleibt also die Frage, welchen qualitativen Mehrwert euch die Switch-Version im Gegensatz zur PC-Version bietet, dessen Performance man mit Patches verbessern und mit Inhaltsmods aufwerten kann. Naja, Gothic im Handheldmodus überall spielen wäre vielleicht ein springender Punkt. Leider kann man auf dem Bildschirm kaum etwas erkennen, vor allem die Menüs sind extrem klein. Wenn es dunkel in der Kolonie wird, dann helfen selbst Fackeln wenig, man kann trotzdem kaum etwas erkennen. Gothic Classic im Handheldmodus spielen ist also nicht die optimale Spielerfahrung.

Zu guter Letzt kommt noch die Frechheit dazu, dass Gothic Classic 30 € kostet. So viel Geld für ein 22 Jahre altes Spiel zu verlangen ist schon sehr gewagt, zumal das Spiel auf Steam knapp 10 € kostet. 20 € mehr für eine schlechtere Version des Spiels sollte also eigentlich keine Option sein.

 

Titelbild: ©THQ Nordic

Angebot
Risen (Nintendo Switch)
  • Überarbeitete Version des Kult-Rollenspiels mit vollständiger Gamepad-Steuerung und überarbeiteter Benutzeroberfläche
  • Unterteilt in 4 Kapitel, in denen Sie entscheiden können, welcher Seite Sie beitreten
  • 30 verschiedene Zauber zur Auswahl, die entweder durch Schriftrollen oder Runen gewirkt werden
  • Vollständig nahtlose Welt-Streaming-Unterstützung - Keine Ladebildschirme
  • Über 60 Stunden fesselndes Open-World-Gameplay

*Werbung: Die Amazon-Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekommt die Redaktion von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

 

Fazit zu Gothic Classic

Ich stelle mir aufrichtig die Frage, an wen sich Gothic Classic richtet. Sollen hier wirklich Leute angesprochen werden, die sich zwar für Gothic interessieren, es aber nicht auf ihrem PC installieren wollen? Das Spiel ist über 20 Jahre alt und sollte auf jedem Rechner laufen, ist auf Steam erhältlich und Performance-Mods lassen sich innerhalb von fünf Minuten installieren. Außerdem kostet sie keine 30 € und am Ende erhält man dann ein 100mal besseres Spielerlebnis als auf der Switch. Um Gothic unterwegs zu zocken, ist die Switch-Version in meinen Augen auch nicht optimal und auch im Aspekt der Kampfsteuerung fällt die Switch-Version durch. Ich muss als riesiger Gothic-Fan der Gothic Classic-Version leider ihre Daseinsberechtigung ein wenig absprechen, sie ist der PC-Version einfach in allen Belangen unterlegen. Gothic 2 war seinerzeit technisch ein klein wenig weiter, also bin ich persönlich sehr gespannt, wie dieser Port ausfällt, wenn er Ende November erscheinen wird. Gothic Classic bekommt jedenfalls die Note ungenügend.<span class="su-quote-cite"><a href="https://www.nat-games.de/author/maartencherek/" target="_blank">Maarten Cherek (Redakteur)</a></span>

Positiv:

Immer noch eine tolle, raue Spielwelt
Schnellspeicherfunktion ist echt praktisch
Grundlegende Steuerung funktioniert ganz gut

Negativ:

20 Jahre alte Bugs sind immer noch (oder schon wieder) da
Bewegungssteuerung funktioniert kaum, wie man es will
Kämpfen in der Switch-Version ist eine Mammutaufgabe
Im Handheldmodus erkannt man nahezu gar nichts.
30 € für ein 20 Jahre altes Spiel ist ein schlechter Scherz
Speicherstände können nicht benannt werden

Ab in die Sammlung?

Wenn ihr wirklich Interesse daran habt, Gothic nach all der Zeit endlich mal nachzuholen, dann greift auf jeden Fall zur Steam-Version, installiert ein paar Patches und Mods und ihr könnt loslegen. Die Switch-Version wird euch nicht zum Fan der Reihe machen und kostet euch auch noch 30 €.

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht (erforderliche Felder sind markiert). *

Thanks for submitting your comment!