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Little Nightmares II – Test zu Bandai Namcos kurzweiliger Reise ins Groteske und Skurrile

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Little Nightmares II - Day 1 Edition - [PlayStation 4]
  • Plattform: Playstation 4
  • Genre: Adventure
  • USK-Einstufung: Freigegeben ab 16 Jahren
  • Release: 11.02.2021
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren

*Werbung: Die Amazon-Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekommt die Redaktion von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

Releasedatum: 11. Februar 2021

Genre: Puzzle Platformer, Horror-Adventure

USK: ab 16 Jahren freigegeben

Publisher: Bandai Namco

Plattformen: PC, Playstation 4, Playstation 5, Xbox One, Xbox Series S, Xbox Series X, Nintendo Switch, Google Stadia

Das Horror-Genre war im Bezug auf Videospiele zweifelsohne in den vergangenen 30 Jahren einer ebenso elementaren wie notwendigen Entwicklung unterlegen. Heutzutage ist das finstere Genre maßgeblich fest verankert mit den Immersions-zuträglicheren und nahbaren Perspektiveinstellungen: kurz gesagt wer den Spielern gegenwärtig das Fürchten lehren will, greift auf die bewährte Ego- oder Third-Person-Sicht zurück. Dass eine beklemmende Horror-Stimmung durchaus einen Perspektivwechsel vertragen kann, bewies 2010 bereits Indie-Studio Playerdead samt ihres zeitlosen Werkes Limbo.

Geprägt von dem ikonischen Minimalismus, fordernder Rätsel-Einlagen, die eine gewisse Eigeninitiative des Spielers forcierten und dem unverwechselbarem Artdesign setzte der dänische Indie-Entwickler seinerzeit die Grundfesten für eine Reihe von düsteren Puzzle-Adventures. Knapp sieben Jahre später wagte sich der schwedische Entwickler Tarsier Studio ebenfalls mit dem Platformer Little Nightmares in die finsteren Abgründe des Bizarren und Grotesken vor. Mit deutlichem Horror-Fokus springt, schleicht und klettert ihr euch hier durch einen kurzweiligen Albtraum inmitten von früheren Kindheitsängsten. Dass ein Plattformer auch mit einer weniger nahbaren Perpektiveinstellung durchaus bereit ist Schrecken zu verbreiten, möchte Tarsier Studio nun ein zweites Mal unter Beweis stellen und veröffentlichte am 11. Februar 2021 mit Little Nightmares II die nicht minder groteske Fortsetzung. Ob der Perspektivwechsel dem düsteren Gerne ein weiteres Mal zuträglich wird und welche Neuerungen Little Nightmares II mit sich bringt, erfahrt ihr hier in unserem Test.

 

Die Symbiose von Minimalismus und Eigeninitiative

Während Spieler im Erstling die Kontrolle über Six, das Mädchen im ikonisch-gelben Regenmantel, übernehmen durften, müsst ihr euch in Little Nightmares II nun in der Rolle vom Jungen Mono den beklemmendsten Kindheitsängsten stellen. Dieses Mal findet ihr euch allerdings in der skurrilen Stadt Pale City wieder, die mit einigen abwechslungsreichen Szenarien aufzuwarten weiß. Ob finstere Wälder, ein obskures Schulgebäude oder ein vermeintlich verlassenes Krankenhaus – Mono durchläuft im Laufe des kurzweiligen Platformers allerhand schreckliche Areale, die von einer geheimnisvollen Signalsäule dominiert werden. Euer Ziel: Das surreale Zentrum inmitten des Albtraums erreichen und dem Schreckensszenario ein für allemal zu entkommen.

Little Nightmares II bedient sich hierbei gewohnt einer äußerst minimalistischen Erzählstruktur, die vor allem von der Eigeninitiative des Spielers getragen wird. Dabei verzichtet der schwedische Entwickler gänzlich auf textuelle Unterstützung des Narrativs, wirft dabei bewusst Fragen auf und zwingt den Spieler folglich zu einer eigenen Interpretation des Geschehenen. Dank der atmosphärischen Inszenierung und der starken Detailverliebtheit der Kulissen gelingt es Tarsier Studios eine gewisse Spannung aufzubauen, die das Abenteuer zu rechtfertigen vermag. Wer sich also aufmerksam durch die liebevoll inszenierten Umgebungsstrukturen bewegt, wird fortlaufend mit neuen Erkenntnissen um das geheimnisvolle Storygefüge belohnt.

Angst und Schrecken sind dabei ein zentrales Element von Little Nightmares II, das stark von seinem sehr skurrilen und nicht minder einzigartigem Artdesign profitiert. Von der sadistischen Lehrerin über den kaltblütigen Jäger bis hin zum großen dürren Slender-Man-Verschnitt sorgen nicht nur die Konzeptionierung und die gelungenen Animationen für das notwendige schaurige Ambiente, sondern auch die atmosphärischen Lichteffekte und das dichte Sounddesign erwecken die Kindheitsängste glaubhaft, wenn auch recht klischeehaft, zum Leben und entfesseln schlussendlich die wahren Stärken hinter dem düsteren Puzzler. Technisch gibt sich das Abenteuer übrigens sogar auf der weniger leistungsstarken Nintendo Switch sehr gelungen. Ernsthafte Framerate-Einbrüche oder größere Fehler tauchten in unserer Testphase nicht auf.

Mit gelungenen Lichteffekten und einem stimmungsvollen Sounddesign erweckt Little Nightmares II eure Kinsheitsängste zum Leben.

 

Vorwärts zum letzten Rücksetzpunkt

Ähnlich minimalistisch wie das Narrativ präsentiert sich auch das Spieldesign des Platformers.Tarsier Studios greift hierbei weder auf komplexe Spielmechaniken noch ein ausschweifendes Tutorial zurück, gegenteilig setzt man vielmehr verstärkt auf ein gewolltes Trial & Error-Konzept, das bereits den Charme des Erstling ausgemacht hat. Anders als im düsteren Vorgänger werden allerdings Rücksetzpunkte deutlich großzügiger im Spielverlauf eingesetzt, was den teils störenden Frustmomenten durchaus entgegenwirken kann. Gänzlich unterbinden können die wohlwollend gesetzten Savepoints eine gewisse Ernüchterung aber dennoch nicht. Gerade in den ausladenden Fluchtpassagen ist nicht immer in Gänze ersichtlich, welche Aktion das schwedische Studio von dem Spieler konkret fordert.

Gepaart mit einer teilweise recht schwermütigen wenn auch simplen Steuerung können sich die unübersichtlichen Levelstrukturen durchaus zu einer mühseligen Farce entwickeln. Klarer formuliert: Seid ihr mal wieder gezwungen in einem raschen Fluchtmanöver von A nach B zu sprinten, erwartet man simultan von euch diverse Aktionen unterwegs auszulösen. Ob Springen, Ducken oder Items erhaschen – wer nicht schnell genug begreift und vorausschauend agiert, wird vermeintlich den Beginn der Sequenz öfter erleben, als es ihm möglicherweise lieb ist. In der Praxis wird euch genau das passieren: Ein Trial & Error-Schema wie es im Buche steht.

Wäre da nicht die störende Perspektivlosigkeit könnte das Konzept vielleicht sogar aufgehen. Little Nightmares II setzt nämlich auf eine starre Kameraführung, die im Vordergrund festverankert bleibt. Das 2,5D Abenteuer wartet allerdings mit mehreren Hintergrundebenen auf, die stufenlos ineinander übergreifen. Während die Übersichtlichkeit dabei deutlich auf der Strecke bleibt, verlangt das Spielsystem konträr dazu allerdings eine gewisse Präzision. Befindet ihr euch nun nicht in derselben Tiefe wie der nächste rettende Vorsprung, den es zu erreichen gilt, landet ihr ganz schnell wieder beim letzten Rücksetzpunkt. Die akkurate Einschätzung dieser Tiefenperspektive stellt sich leider auch nach einigen Spielstunden nur widerwillig ein.

Six, die Protagonistin des Vorgängers, unterstützt Mono im neuen Abenteuer.

 

Nur noch mit Taschenlampe, Fernbedienung und Brechstange

Das Puzzle-Adventure setzt sich letztendlich aus einem ausgeglichene Potpourri von den bereits erwähnten schnelllebigen Flucht- und Stealth-Passagen, komplexeren Kletter-Abschnitten als auch offensivere Kampf-Sequenzen zusammen. Die Option aktiv in das Kampfgeschehen einzugreifen ist eine abwechslungsreiche Neuerung des Horror-Sequels. Während sich Six im Vorgänger noch auf ihren ausgeprägten Fluchtinstinkt verlassen musste, besitzt Mono nun partiell die Möglichkeit sich kleineren Gegner zu erwehren. Das Kampfsystem besticht ebenfalls durch eine offensichtliche Simplizität. So steht euch lediglich ein Button für einen offensiven Schlag zur Verfügung. Das Ganze gestaltet sich recht behäbig und baut gerade deshalb auf eure Genauigkeit, was euch durch die unvorteilhafte Kamerapositionierung und das mühsame Abschätzen der Tiefe deutlich erschwert wird. Was folgt ist der letzte Rücksetzpunkt. Frustpotential! Abseits des behäbigen Werkzeuges wartet mit der Taschenlampe ein weiteres, vollkommen neues Item in vordefinierten Levelabschnitten Verwendung zu finden. Ganz nach dem Alan Wake-Prinzip nutzt ihr die mobile Leuchte um Gegner zu lähmen und euch gekonnt an ihnen vorbeizuschleichen. Das Ganze gestaltet sich bei den agilen Gegnerhorden wesentlich schwieriger als es zunächst klingt, bringt allerdings willkommene Abwechslung in das kurzlebige Adventure.

Aufgelockert werden die adrenalingeladenen Passagen vor allem von ruhigeren Rästel-Einlagen. Die Komplexität der Ratespielchen variiert allerdings recht wankelmütig. Während einige Rätsel eher einen offensichtlichen Lösungsweg forcieren, wirken andere angenehm abstrus und fordernd. Als frische Komponente fließt vor allem in diesen Abschnitten Six, die Protagonisten des Vorgängers, ein. Diese begleitet euch partiell nämlich nicht nur durch das groteske Abenteuer, sondern bietet unterdessen ebenfalls äußerst hilfreiche Unterstützung. So gelangt ihr beispielsweise mithilfe einer Räuberleiter an höher gelegene Orte, betätigt synchron Schalter oder erhaltet von dem Mädchen im gelben Regengewand Hinweise zum Fortlauf des Abenteuers. Störend wirkt die ehemalige Protagonistin dabei allerdings nie, die KI ist viel mehr funktional ausgearbeitet. Um auch die bekannten Rätselstrukturen aufzubrechen, hält mit der Fernbedienung ein weiteres Element Einzug in den abstrusen Puzzler und komplementiert damit das Portfolio an spielerischen Novitäten. Mithilfe des Peripheriegerätes ist es ab sofort erlaubt durch TV-Bildschirme hindurch zu springen und an anderen Endgeräten wieder zu materialisieren. Das Konzept öffnet dabei eine vielfältige Möglichkeit an Knobelaufgaben und wirft interessanterweise auch einige gesellschaftskritische Fragestellungen auf.

Auch wenn sich der skurrile Puzzler mit einer Spielzeit von fünf bis acht Stunden recht kurzlebig präsentiert, erschafft man mit der Einbindung von speziellen Collectibles zumindest unbestreitbar einen geringen Wiederspielwert. So verbergen sich nicht nur kosmetische Kopfbedeckungen für Protagonist Mono innerhalb der Spielwelt, sondern auch sogenannte fragmentierte Überreste, die die zugrundeliegende Geschichte des Platformers greifbarer gestalten, warten in jedem neuem Kapitel von euch gefunden zu werden.

Little Nightmares II - Day 1 Edition - [PlayStation 4]
  • Plattform: Playstation 4
  • Genre: Adventure
  • USK-Einstufung: Freigegeben ab 16 Jahren
  • Release: 11.02.2021
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren

*Werbung: Die Amazon-Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekommt die Redaktion von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

Positiv:

Atmosphärische Lichtstimmung und Sounddesign
Gut platzierte Rücksetzpunkte
Six als frische Ergänzung innerhalb des bekannten Spielgefüges
Einzigartiges Artdesign treibt Spieler zurück zu ihren Kindheitsängsten
Taschenlampe, Fernbedienung und Nahkampfwaffe als sinnvolle sowie abwechslungsreiche Neuerung
Paradebeispiel für gelungenes Environmental Storytelling
Collectibles schaffen zumindest einen geringen Wiederspielwert

Negativ:

Unvorteilhafte Kamerapositionierung erschwert präzise Steuerung
Erhöhtes Frustpotential kann Spieler abschrecken
Überschaubare Spielzeit
[testimonial_slider arrows=”false”][testimonial image_url=”86519″ image_width=”180″ image_height=”180″ name=”Jennifer Engelhardt, Redakteur”]
“Little Nightmares II ist nicht minder die kurzweilige Reise ins Groteske und Absonderliche geworden, die man nach dem skurrilen Erstling erwarten durfte. Entwickler Tarsier Studios bricht das gewohnte Trial & Error-Konzept nicht nur mitsamt einer erhöhten Frequenz an Rücksetzpunkt auf, sondern reformiert auch das minimalistische spielerische Grundkonzept um fundierte Neuerungen, die vor allem dem Abwechslungsreichtum zugutekommen. Der Puzzle-Platformer schafft es gekonnt, dank gelungener Lichteffekte und einem stimmungsvollem Sounddesign, den Spieler in den atmosphärischen, wenn auch klischeebehafteten Albtraum hineinzuzerren, den es vermeintlich vorgibt zu sein. Dank der gelungenen Kombination zwischen dem einzigartigen Artdesign und dem äußerst minimalistischen Narrativ wird der Spieler letztendlich zur Eigeninitiative erzogen, die sich ebenso auf das spielerische Gefüge auswirkt: Ein Trial & Error-Konzept wie es im Buche steht. Die erhöhte Diskrepanz zwischen der geforderten Präzision und der verfügbaren, dezimierten Übersichtlichkeit in den Spieltiefen erhöht das Frustpotential dennoch immens und präsentiert sich ganz klar als größtes Problem des skurrilen Abenteuers. Letztendlich darf Little Nightmares II dennoch nicht weniger als der abwechslungsreiche, atmosphärische Horror-Trip angesehen werden, der die unkonventionelle Wahl der Perspektive zumindest erzählerisch rechtfertigt und gekonnt demonstriert, wie selbst ein Platformer die schlimmsten Kindheitsängste zum Leben erwecken kann.”
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Ab in die Sammlung?

Ein kurzer Wochenendausflug für all diejenigen, die schon immer in den Albträumen ihrer Kindheit Erholung gesucht haben – und sicherheitshalber eine erhöhte Frusttoleranz mitbringen.

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