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Kritik: Night of the Demon

(K)ein Horror der etwas anderen Art

Einer ominösen Stellenausschreibung zu einem abgelegenen Haus folgen, um dort die Nacht mit einer älteren Dame zu verbringen, die anscheinend gesundheitlich angeschlagen ist? Was kann da denn bitte schief gehen? Das dachte sich auch die Protagonistin des neuen Horror-Films Night of the Demon aus dem Hause Tiberius. Wieso man nicht alles glauben sollte, was auf einem Stück Papier so geschrieben steht, könnt ihr euch ab dem 12. Oktober 2023 digital anschauen. Oder die 60 Minuten eures Lebens sinnvoller verbringen, indem ihr einfach diese Kritik lest.

 

Die Story von Night of the Demon

Doch zunächst wie immer eine kurze Zusammenfassung der Handlung des Films: Wie bereits erwähnt, stößt die Protagonistin Jule auf eine Stellenanzeige, in der eine ältere Dame eine Pflegekraft für die Nacht sucht, da sie aufgrund einer Erkrankung nicht alleine zu Hause sein sollte. Also macht sich Jule, angelockt von der guten Bezahlung, auf dem Weg in das abgelegene Haus, in dem die gebrechliche Dame wohnt. Dort angekommen lernt sie Lillian kennen. Nach einem kurzen Plausch über ihre Erkrankung und einem übertrieben freundlichen Austausch an Komplimenten, beginnt Jule mit ihren Aufgaben. Viel zu tun hat sie allerdings nicht. Sie soll nur die Nacht im Haus verbringen und ihr Gesellschaft leisten – Für den Fall der Fälle. Der Krankenschwester kommt dabei nichts weiter verdächtig vor und erfreut sich des leicht verdienten Geldes. Doch schon ab Anbruch der Nacht beginnt sie merkwürdige Gestalten durchs Haus streifen zu sehen und selbst ihre Träume werden heimgesucht. Auch die regelmäßigen Telefonate mit ihrer Freundin können sie nicht beruhigen und schon bald merkt sie, dass mit dem Stellenangebot vielleicht doch etwas nicht stimmt. Ob es mit einer uralten Legende zu tun hat, von der der Zuschauer in einem extra dafür eingebauten Nebenerzählstrang erfährt?

 

Unsere Kritik zu Night of the Demon

Wie die Beschreibung der Handlung vielleicht bereits andeutet, hat mich der Film überhaupt nicht überzeugt. Dafür gibt es einige Gründe, die ich kaum alle aufzählen kann. Vom Setting, über den vermeindlichen Horror einer tragischen Geschichte bis hin zu den Schauspielern und den Charakteren scheint alles einfach nur gewollt und nicht gekonnt zu sein. Gehen wir auf ein paar Punkte etwas näher ein:

Irgend so zwei Typen

Die Story des Films erfindet das Horror-Rad also nicht unbedingt neu. Eine Frau soll in einem Haus die Nacht verbringen unter dem Vorwand, einer kranken Frau behilflich zu sein. Dabei passieren allerdings übernatürliche Dinge und, wie der Titel schon verrät, hat das alles irgendwie mit einem Dämonen zu tun. Origineller wird die Geschichte auch nicht. Selbst der Versuch, das alles mit einer alten Legende aufzupeppen, der ein Detective vom NYPD hinterherjagt, gelingt nicht wirklich. Einfach aus dem Grund, dass diese “Legende” nicht weiter ausgeführt wird und zudem auch noch ziemlich unkreativ ist. Wieso ich jetzt erst mit diesem Detective um die Ecke komme? Er kommt so selten in dem Film vor und erfüllt so eine stereotype und generische Rolle, dass er für die Zusammenfassung der Handlung gar nicht erst relevant war. Auch der Doktor für Parapsychologie, den Detective Eckhart zu Beginn des Films besucht, ist so irrelevant für den Film, dass er hier nur erwähnt wird, weil sonst kaum noch Figuren bleiben, über die man reden kann. Insgesamt kommt der Film mit fünf Charakteren aus, von denen die beiden männlichen in gut 85% (bitte nicht nachrechnen) des Films gar nicht erst vorkommen. Wenn sie denn mal vorkommen, dann scheinen die Gespräche zwischen ihnen kaum Sinn zu ergeben. Die Frage an einen Detective des NYPDs, woher er denn komme, erscheint zumindest nicht besonders geistreich.

Wenigstens eine gibt sich Mühe

Der Film musste also von den 2 ½ anderen Figuren getragen werden. Die Freundin von Jule wird von mir als ein halber Charakter gezählt, da auch sie kaum mehr Screentime bekommt als ihre männlichen Kollegen. Allerdings musste sie wenigstens ein bisschen schauspielerische Leistung erbringen. Diese “Leistung” beschränkte sich allerdings leider fast nur auf die Darstellung von Stimmungsschwankungen. In der einen Sekunde beruhigt sie ihre Freundin, weil diese Angst hat, um dann fünf Sekunden später eben diese anzuschnauzen, weil sie so viel arbeitet. Und diese Achterbahnfahrt beschränkt sich nicht auf ein Telefonat, sondern auf eigentlich alle, die zwischen den beiden geführt werden. Dadurch wirken ihre Gespräche einfach nur repetitiv und langweilig.

Bleiben also nur noch zwei Figuren, die zu unserer Unterhaltung beitragen können: Die alte Dame Lilliane und die Krankenschwester Jule. Bei Lilliane konnte man sich teilweise gar nicht sicher sein, ob der Charakter nun schlecht geschauspielert ist oder die Figur als schlechte Schauspielerin dargestellt werden soll. Macht die schauspielerischen Leistungen dann eigentlich noch einen Unterschied? Wie dem auch sei, das kommt beim Schauen des Films alles so ungewollt rüber, dass man schon leicht verwirrt ist, bis wir dann im Laufe der Geschichte mehr über die alte Frau erfahren. Letzte Hoffnung auf gute Schauspielerei und eine interessante Figur ruht also nun auf Natalie Denise Sperl alias Jule. Und was soll man sagen… Sie hat sich Mühe gegeben. Zugegebenermaßen wurde es ihr aber auch nicht leicht gemacht. Teilweise hält die Kamera viele Minuten auf die arme Frau, die dann wahrscheinlich die Anweisung bekommen hat, ein Wechselbad der Gefühle darzustellen, ohne groß etwas zu haben, auf das sie reagieren konnte. Alles in allen also von allen Beteiligten eher eine schwache Leistung.

Der wahre Horror des Films

Wie so viele Horrorfilme, schafft es auch dieser nicht, den Zuschauern wirkliche Angst einzujagen. Bis auf ein billiger Jumpscare wird sich auch nicht wirklich viel Mühe gegeben, dem Zuschauer das Fürchten zu lehren. Hier und da streift ein Dämon durchs Gebäude, der auch noch zwischendurch ein neues Charakterdesign bekommen hat, da er zu Beginn anders aussieht als am Ende des Films. Doch weiter passiert auch zunächst nicht wirklich etwas. Der Dämon scheint keine großen Ambitionen zu haben, Jule oder den Zuschauer wirklich zu erschrecken. Hätte er diese, dann hätte er zumindest mehr gemacht als nur durch die Gegend zu laufen und mit der Hand über Dinge zu streichen. Erst später, nachdem das “Katz und Maus-Spiel” beendet war, geht es dann mal etwas zur Sache. Wobei sich der Dämon auch hier extrem viel Zeit lässt, irgendetwas zu tun.

Aber eine Sache im Film hat mich wirklich etwas gegruselt: Die Einrichtung und die Location. Das Haus scheint an sich nicht groß zu sein, dennoch hatte ich etwas Probleme mich im Setting zurecht zu finden. Den Charakteren ging es scheinbar genauso, denn die laufen im Angesicht des Todes gefühlt auch nur im Kreis umher oder bleiben einfach gleich ganz stehen. Was solls. Bei der Einrichtung des Hauses wurde sich aber scheinbar viel Mühe gegeben, um zu verdeutlichen, dass es sich um ein “gruseliges” Haus handeln soll. Ergo: Überall stehen ausgestopfte Tiere sowie skurrile Puppen und Figuren herum, die am Ende sogar noch einige Minuten zu lang langsam mit der Kamera abgefahren werden. Aber das gruseligste ist eh die Entscheidung, die die Lilliane bei der Einrichtung ihres Schlafzimmers getroffen hat: Der alte Röhrenfernseher steht auf dem Nachttisch direkt neben dem Bett, sodass man gar kein fern sehen könnte, wenn man wollte. Abgerundet wird die geschmacklose und völlig unpraktikable Innendesign-Entscheidung mit einer Nachttischlampe AUF diesem Fernseher. Anscheinend sollte wirklich der Eindruck erweckt werden, dass es in diesem Haus nicht mit rechten Dingen zugeht.

 

Informationen zu Night of the Demon

  • Originaltitel: Night Of The Caregiver
  • Laufzeit: ca. 77 Minuten
  • Heimkinostart: 12. Oktober 2023 digital
  • Altersfreigabe (FSK): ab 16 Jahren freigegeben
  • Besetzung: Natalie Denise Sperl, Eileen Dietz, Anna Oris

 

Trailer zu Night of the Demon

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Fazit zu Night of the Demon

Ich hatte mich auf einen richtig schönen trashigen Horrorfilm gefreut. Und ich habe genau das bekommen: einen trashigen Horrorfilm. Manchmal sind diese Filme dann zwar schlecht, aber wenigstens noch irgendwo amüsant anzusehen. Bei diesem Film war das leider nicht der Fall, denn er war einfach nur langweilig. Keine originelle Story, keine herausragenden Charaktere und eine lieblos runtergeschriebene “gruselige Legende”. Nichtmal das Setting oder die Kostüme waren besonders gruselig. Selbst einen trashigen Horrorfilm enttäuschend. Zum Glück geht der Film nur insgesamt knapp eine Stunde bis dann einige Minuten an unnötigen Nahaufnamen irgendwelcher Puppen und ausgestopften Tieren folgen.<span class="su-quote-cite"><a href="https://www.nat-games.de/author/vanessajochum/" target="_blank">Vanessa Jochum (Redakteurin)</a></span>

Sehr langweilige und ausgelutschte Story, die gar nicht erst an Fahrt gewinnt.
Einige Charaktere waren so unnötig für die Geschichte, dass man sie leicht aus dem Film hätte streichen können.
Überhaupt keine gruseligen Momente, außer einem einzigen billigen Jumpscare.
Man ist mit dem Film zum Glück nach knapp einer Stunde durch.

Ab in die Filmsammlung?

Wenn ihr euch gerne schlechte Horrorfilme anseht, weil ihr diese amüsant findet, dann seid selbst ihr bei Night of the Demon falsch.

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