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Army of the Dead

Kritik zum Zombie-Heist-Movie

Im Jahre 2004 gab ein damals noch unbekannter Zack Snyder mit seinem Remake des Klassikers Dawn of the Dead sein Spielfilmdebüt. 15 Jahre und einige sehr erfolgreiche Filme später kehrt er mit Army of the Dead zu dem Genre zurück. Aus dem Einkaufszentrum ist Las Vegas geworden, dem Aufstieg folgte eine Armee und statt ums reine Überleben geht es um 200 Millionen Dollar. Aber was kann dieser Genre Mix aus Dawn of the Dead und Ocean’s Eleven wirklich? Hat Snyder hier ein neues Meisterwerk geschaffen oder steht sich der Film selbst im Weg?

 

Die Story von Army of the Dead

Nachdem in Las Vegas die Zombie-Apokalypse ausgebrochen ist, ist die Stadt vollständig abgeriegelt worden. Nun, einige Jahre später, will die Regierung das Problem endgültig lösen und mit einer Atombombe die Stadt zerstören. Vorher soll aber noch der ehemalige Elite-Soldat Scott Ward (Dave Bautista) mit seinem Team den Tresor eines der größten Casinos leer räumen, denn dort warten 200 Millionen Dollar nur darauf, mitgenommen zu werden.

 

Unsere Kritik zu Army of the Dead

Wenn man Zack Snyder kennt und sich etwas mit der Promotion dieses Films beschäftigt hat, dann erwartet man hier schnell einen etwas anderen Zombiefilm. Und zunächst erfüllt Snyder diese Erwartung auch. So spielt sich der gesamte ursprüngliche Ausbruch der Zombies nach einer kurzen Szene bereits im Vorspann ab, der typischerweise herrlich überzogen ist. Viva Las Vegas ist vielleicht nicht der originellste Soundtrack, aber die Zombie-Stripper und Zombie-Elvis sind ein derart herrlicher Anblick, dass das schnell niemanden mehr stört. Die eigentliche Handlung setzt erst einige Jahre nach dem Ausbruch ein, als die Lage längst unter Kontrolle ist und einigermaßen Normalität herrscht. Aber das ist längst nicht die einzige, geschweige denn größte Änderung gegenüber typischeren Zombiefilmen.

Die Gesellschaft der Zombies

Tatsächlich bricht Zack Snyder eines der größten Tabus. Denn Las Vegas wird nicht etwa von willen-und verstandlosen Hirnfressern regiert, sondern von den sogenannten Alphas. Diese sind nicht nur größer, stärker, schneller, oh nein, sie sind auch noch intelligent. Und selbst das ist noch nicht genug, sie zeigen sogar Emotionen und können sich fortpflanzen wie normale Menschen. Ja das ist richtig, die Super-Zombies werden menschlicher. Dieser neue Aspekt ist super interessant und gibt einen total neuen Blickwinkel auf das inzwischen wenig innovative Genre. Leider interessiert sich Snyder schnell selbst nicht mehr besonders für seine eigene Innovation.

Gekonnt, aber nicht gewollt

Denn bei all der Innovation und der teilweise wirklich großartigen Optik hat der Film ein großes Problem: Er traut sich zu wenig. Anstatt dem Genre einen komplett neuen Anstrich zu geben baut Snyder seinen Film doch auf dem typischen Genrekonstrukt auf. Eine Gruppe Menschen kämpft sich durch die Zombies um einen bestimmten Punkt zu erreichen, es gibt immer wieder Pausen für Dialoge und – wenn es gut läuft – Charakterentwicklung, und natürlich stirbt die Gruppe nach und nach bis kaum noch jemand übrig bleibt. Hier und da ist etwas ausgetauscht, aber das Gerüst bleibt, und das ist längst nicht so stabil wie es sein sollte.

Drama in der Apokalypse

So bringt Snyder neben dem großen Raub noch eine Nebengeschichte um Scott und seine entfremdete Tochter mit ein, die irgendwie mit in die Sache hineingerät. Das ist aber total einfallslos, schon hundertmal anderswo vorgekommen, und bringt den Film überhaupt nicht weiter. Es ist nicht gut genug um tatsächlich interessant zu sein, aber zu präsent um es einfach zu ignorieren. Stattdessen sorgt es vor allem dafür, gegen den in der ersten Hälfte etablierten Ton des Films zu arbeiten, und das ist ärgerlich. Snyder zeigt großartige Ansätze für tolle Innovationen, aber anstatt diese bis zum Ende durchzuziehen fehlt der Wille, sich ganz vom Etablierten zu lösen, und das führt zu einem halbgaren Ergebnis.

Zwischen den Stühlen statt Ganz oder gar nicht

Der Film ist ein Paradebeispiel für das, was allgemein als Style over Substance bekannt ist. Und anfangs funktioniert das auch sehr gut. Zwischen dem bereits besprochenen Vorspann, innovativen Impulsen und einem Zombie-Tiger von Siegfried und Roy mit dem Namen Valentine entwickelt der Film einen spannenden Mix, der wirklich Spaß macht. Dann jedoch passiert dem Film etwas, was auch schon Suicide Squad geplagt hat. Er verliert den roten Faden, und findet nicht mehr heraus, was er eigentlich sein möchte. Auf eine großartige Szene, in der der schissige Safe-Knacker Ludwig Dieter und der von nichts aus der Ruhe zu bringende Vanderohe mithilfe von Zombies und einer Mikrowelle die Fallen vor dem Safe entschärfen, folgt eine ruhige Szene, in der Scott mit seiner Tochter über seine Pläne für einen Food Truck spricht.

Ein Auf und Ab der störenden Art

Diese Abwechslung passt aber gar nicht zusammen und die beiden Seiten des Films, die dadurch entstehen, stehen sich eher gegenseitig im Weg als sich zu unterstützen. Wenn Scott von einem Poker Tisch zum nächsten durch die Zombies springt und alles um sich herum niedermäht ist das toll anzusehen, aber immer wenn man denkt der Film käme endlich richtig in Fahrt, nimmt er wieder Tempo heraus und steht sich selbst im Weg. Das ist immer wieder ärgerlich, vor allem da man dem Film anmerkt, wie viel mehr Potenzial in ihm steckt.

Fazit

Es mag bei all dieser Kritik nicht so klingen, aber Army of the Dead ist ein guter Film. Die Optik ist großartig, die Innovationen gelungen, und wenn man das 30-minütige Making Of gesehen hat erkennt man, mit was für einer Liebe zum Detail dieser Film gemacht wurde. Die zwei einhalb Stunden sind absolut unterhaltsam, und es gibt einiges in diesem Film, wovon sich viele andere Filme eine Scheibe abschneiden können. Dennoch ist es nicht zu übersehen, wie viel mehr in diesem Film hätte stecken können. Letztendlich scheitert er an nur einer Sache, nämlich sich selbst.

 

Informationen zu Army of the Dead

  • Originaltitel: Army of the Dead
  • Laufzeit: ca. 148 Minuten
  • Heimkinostart: 21.05.2021
  • Altersfreigabe (FSK): ab 16 Jahren freigegeben
  • Besetzung: Dave Bautista, Ella Purnell, Omari Hardwick, Matthias Schweighöfer, Ana de la Reguera, Theo Rossi, Nora Arnezeder, Raúl Castillo

 

Trailer zu Army of the Dead

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Fazit:

Interessante Mischung aus Zombiefilm und Heist-Movie
Wunderbare Optik mit deutlicher Liebe zum Detail
Erfrischende Innovationen, die Lust auf mehr machen
Fehlender Mut zu konsequenten Änderungen, dadurch steht sich der FIlm selbst im Weg
[gp_testimonial_slider arrows=”false”][gp_testimonial image=”127701″ headline=”Fazit zu Army of the Dead” name=”Lennart Hoffmann, Redakteur” image_url=”19″ image_width=”180″ image_height=”180″]”Nach den ersten Trailern habe ich mich wochenlang auf diesen Film gefreut. Nachdem ich ihn endlich gesehen hatte war ich nicht enttäuscht, aber auch nicht so zufrieden wie ich erwartet hatte. Zack Snyder liefert hier einen grundsoliden Film in toller Optik ab, aber ich hätte mir gewünscht, dass er mehr aus den neuen Möglichkeiten macht. In der Lage dazu wäre er definitiv, so fragt man sich nur, wie viel besser der Film hätte sein können.”[/gp_testimonial][/gp_testimonial_slider]

Ab in die Filmsammlung?

Wer Zombiefilme, Heist-Movies oder Zack Snyder mag bekommt hier einiges geboten. Wer alles zusammen mag wird diesen Film vielleicht lieben, aber er ist nicht die gute Mischung die man sich erhofft.

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