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Deponia (PlayStation 4) – Test des preisgekrönten Adventures nun endlich auch auf Konsole

Gleich vorab: Ich bin ein riesiger Fan von alten LucasArts Adventures. Schon als Kind hatte ich extremen Spaß an den Indiana Jones Adventures, an Monkey Island und den anderen Klassikern. Auch wenn man ohne die Hilfe des heute allgegenwärtigen Internets nicht jedes Rätsel sofort lösen konnte, konnte man doch durch jede Menge Rumprobieren doch die Lösung finden. Das Adventure-Genre war schon mehrmals totgeweiht, aber wie uns ein bekanntes Sprichwort lehrt, leben Totgesagte oftmals länger. Das beweist die Spieleschmiede Daedalic, die Adventures, die vom Humor und von der Aufarbeitung sehr in Richtung der alten LucasArts Klassiker. Auf dem PC gibt es die Spiele von Daedalic schon lange, nun kommt einer der besten Daedalic-Titel auch für die PlayStation 4. Doch Adventures auf PS4 sorgen bei Adventurefans oftmals für schlechte Meinungen. Kann Deponia auf der Sony-Konsole überzeugen? Auf dem PC war Deponia meiner Meinung nach eins der besten Adventures überhaupt. Packt die Konsolenfassung sowohl Adventure-Fans als auch Neulinge in diesem Genre?

 

Der Müllplanet Deponia und wie man ihn verlässt

Deponia erzählt die Geschichte von Rufus, einem der Bewohner des Müllplaneten Deponia. Der Planet Deponia besteht komplett aus Müll, die Bewohner leben und arbeiten mitten auf einer gigantischen Müllkippe und versuchen, aus dem Schrott etwas Brauchbares herauszufischen und den Müll in etwas Nützliches oder Sinnvolles zu verwandeln. Rufus, der Hauptcharakter des Spiels ist einer der Bewohner von Deponia, der aber, wie könnte man es ihm verübeln, unbedingt von diesem Müllhaufen weg möchte. Er denkt, er verdiene es in Elysium, einer gehobenen Gesellschaft, die wie Götter über den Geschehnissen des Mülls von Deponia leben. Rufus plant also, sich an Bord eines Zuges Richtung Elysium zu schießen und wie ihr es euch denken könnt, geht der Plan natürlich vollkommen in die Hose. Hier beginnt die Story von Deponia auch erst richtig. Die Story von Deponia enthält ein gewisses Maß an Gesellschaftskritik, wie ihr unschwer erkennen könnt. Die Zweiklassen-Gesellschaft, in der das Spiel stattfindet, die Reichen auf der einen Seite, die armen, die in Deponia sogar im Müll hausen, auf der anderen Seite und der Versuch einer Person, von der einen in die andere „Klasse“ zu wechseln. Besonders weit geht Daedalic allerdings bei dieser Kritik nicht, eine wirklich realistische Thematisierung bleibt aus. Das ist allerdings auch nicht der Anspruch an dieser Stelle. Deponia ist dank der Aufarbeitung zwar auch für Kinder interessant, richtet sich wegen des Humors, der Rätsel und der Story eher an älteres Publikum. Nach dem missglückten Start lernt ihr übrigens Goal kennen, eine Bewohnerin von Elysium. Bei eurer „Bilderbuchlandung“ auf dem Zug reißt ihr sie ausversehen mit nach Deponia. Natürlich baut der Rest der Story darauf auf, dass ihr Goal helft, zurück nach Elysium zu gelangen und natürlich hofft auch Rufus darauf, seinen Platz dort einnehmen zu können.

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…, denn er wünscht sich nichts sehnlicher als in der Utopie Elysium zu leben.

 

Daedalic macht vor wie es geht!

Die Story rein für sich betrachtet ist kein grandioses Meisterwerk. Was aus Deponia eines der besten Adventures macht, das ich je gespielt habe, ist das Storytelling an sich. Die Dialoge, der Humor und auch das Charakterdesign stehen meinen Adventure-Lieblingen aus der Kindheit in nichts nach. Die verschiedenen Charaktere, die Rufus auf seiner Reise trifft, sind alle authentisch und bringen euch meistens durch schrilles Design und irre Dialoge zum Lachen. Daedalic hat ja schon mit Edna bricht aus bewiesen, dass sie irre Charaktere richtig gut umsetzen können. Nach rund sechs bis sieben Stunden ist die Story vorbei, wobei das Ende einige Fragen offenlässt. Auf dem PC gibt es ja mittlerweile mit Chaos auf Deponia, Goodbye Deponia und Deponia Doomsday drei weitere Fortsetzungen, die die Geschichte von Rufus und dem Müllplaneten Deponia weitererzählen, ob es auch wirklich alle drei Titel auch auf die PlayStation 4 schaffen, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Daedalic Entertainment, der Entwickler der Reihe, hat bisher nicht offiziell bekannt gegeben, dass auch die Fortsetzungen für die PlayStation erscheinen sollen, hat dies aber auch noch nicht dementiert. Damit aber auch reine Konsolenzocker die Story von Deponia durchspielen können, was im Zuge des relativ offenen Endes des ersten Deponias wünschenswert wäre, wäre eine komplette Umsetzung der Reihe durchaus wünschenswert.

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Begleitet wird er auf seiner Reise von der hier schlafenden Goal.

 

In bester Lucas Arts Tradition?

Zu Beginn habe ich Deponia mit den Lucas Arts Adventures verglichen. Diese nutzten zur Steuerung die sogenannte ScummBar. Die Bar in der sich die Piraten im ersten Monkey Island aufhalten trägt übrigens denselben Namen. Dieses Steuerungselement kombinierte zum einen euer Inventar, als auch die Tätigkeiten die euer Charakter ausführen konnte. Durch einen Klick auf die Tätigkeit und einen weiteren auf einen Gegenstand wurde die entsprechende Aktion ausgeführt. „Öffne Tür“ wäre ein Beispiel dafür. Diese Steuerung hatte sich auf dem PC etabliert, allerdings ist sie auf der Konsole schwer umzusetzen, da ihr ja bei jeder Bewegung den Cursor wieder auf die Leiste am unteren Rand des Bildschirms schieben müsst. Deponia wählt hier genau den richtigen Weg. Ihr benutzt zwar den Cursor, um Rufus zu bewegen oder um die einzelnen Gegenstände auszuwählen, die ihr auf dem Bildschirm seht, allerdings habt ihr keine Leiste am unteren Bildschirmrand. Stattdessen könnt ihr die vier Buttons benutzen, um eine Aktion auszuwählen. Dabei seht ihr jeweils vor der Auswahl das entsprechende Symbol auf dem Bildschirm. Eine zwar sehr einfache und minimalistische Möglichkeit Deponia zu steuern, aber mit Sicherheit die beste Variante. Mithilfe der Schultertasten könnt ihr zudem zwischen den einzelnen Punkten hin- und herspringen, was ebenfalls zur Vereinfachung der Steuerung in der Konsolenfassung beiträgt. Insgesamt lässt sich also sagen, dass die Steuerung auf der PlayStation 4.

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Auf seiner Reise trifft Rufus allerhand verrückte Charaktere, die allesamt grandios vertont sind.

 

Abgedrehter Humor und jede Menge tolle Dialoge

Und so rätselt und klickt ihr euch durch die mit abgedrehten Humor und witzigen Anspielungen vollgestopften Welt von Deponia. Die Charaktere, auf die Rufus trifft, haben allesamt ihre ganz eigene Stimmung und ihre eigene Meinung. Schade, dass Rufus‘ Aussagen keine Konsequenz innerhalb der Story haben. Selbst wenn ihr einem wichtigen Charakter in einem Dialog vor den Kopf stoßt, wird die Story ganz normal und ohne Änderungen fortgesetzt. Eine leichte Änderung im Verlauf der Story, wenn auch nur eine Anspielung im späteren Storyverlauf, hätten, hier schon einiges an Atmosphäre bewirkt. Leider bleibt Derartiges über das gesamte Spiel aus. Die Vertonung der einzelnen Charaktere ist dafür echt grandios. Die Charaktere haben immer eine, der grafischen Umsetzung entsprechende und passende Vertonung erhalten, die perfekt in das Gesamtbild passt. Durch eine teilweise überzogene Vertonung der Charaktere wird der Eindruck der grandiosen Story und der witzigen Dialoge noch einmal deutlich besser. Auch grafisch setzt Deponia einen nicht zu verachtenden Meilenstein. Denn alles in Deponia ist handgezeichnet, von den hochauflösenden und detailverliebten Hintergründen, über die Charaktere bis hin zu den Animationen. Diese sind zwar nicht immer perfekt flüssig, fügen sich aber super in die Atmosphäre ein. Außerdem sind sie ebenfalls von enormer Detailverliebtheit gezeichnet und passen somit immer perfekt zu der jeweiligen Situation. Auch die Zwischensequenzen, die immer mal wieder über die Story verteilt sind, sind handgezeichnet und sehen echt toll aus.

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Fazit:

Deponia hat seinerzeit schon großartig vorgemacht, wie man ein gutes Adventure macht. Generell hat die Spieleschmiede Daedalic Entertainment ein enorm gutes Händchen für stimmige Adventures. Das zeigen die beliebten Vorgängerwerke wie Harveys neue Augen und Edna bricht aus. Deponia setzt aber, was Story, Vertonung und Charakterdesign angeht, noch einmal eine ganze Schüppe drauf. Auch die Umsetzung für die PlayStation 4 ist grandios und zeigt: Adventures können durchaus auch auf den Konsolen beheimatet sein, selbst wenn sie keine filmreife Umsetzung wie beispielsweise Beyond: Two Souls von Quantic Dream haben. Auch eine seichte Story kann auch der PlayStation 4 grandios funktionieren. Deponia zeigt das und bringt zudem eine enorm witzige und coole Story mit. Bedenkt man, dass Deponia bereits 2012 zum ersten Mal erschienen ist, habt ihr immer noch ein super Point-and-Click-Adventure, welches ihr für einen guten Kurs im PlayStation Store kaufen könnt. Wer die PC-Version noch nicht kennt, sollte definitiv zugreifen und dem Spiel eine Chance geben, selbst wenn er primär nicht Fan von derartigen Spielen ist. Deponia ist dank der guten Umsetzung für die Konsole und dem abgedrehten Humor auch etwas für Adventure-Neulinge.

 

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