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WRC 5 – Test zur neusten Rallye-Simulation

Eine Rallye-Simulation gibt es leider nicht allzuoft auf der Konsole, weshalb wir uns umso mehr gefreut haben, als WRC 5 für Oktober 2015 angekündigt wurde. Nachdem BigBen Interactive die letzten Jahre auf das italienische Studio Milestone setzte, gibt es nun eine Art Neustart inklusive neuem Entwickler. Das französische Studio KT Games (oder auch Kylotonn) darf sich nun dem fünften Teil der Reihe widmen. Die letzten Teile waren zwar allesamt nicht die Megakracher, dennoch hat man durchaus Tendenz nach oben gezeigt. Kann der fünfte Teil nun also weiter punkten? Wir haben uns das Spiel genauer angesehen und verraten es euch in unserem Test.

 

Vom Juniorfahrer zum Weltmeister

Neben der Formel 1 ist die WRC Rallye der zweitbekannteste Motorsport auf der Welt. Aus diesem Grund gibt es natürlich auch ein reichlich gefülltes Lizenzpaket, welches man auch in WRC 5 erneut wiederfindet. Insgesamt warten 51 unterschiedliche Fahrer, 13 offizielle Rennstrecken und 3 verschiedene Klassen darauf gefahren zu werden. Das übersichtliche, wenn auch schlichte, Menü gibt uns die verschiedenen Spielmodi vor. Alle wichtigen Punkte werden dank der übersichtlichen Struktur schnell und einfach erreicht.  Doch ein ordentliches Menü bringt uns rein gar nichts, wenn nicht auch ordentlich Content hinter der Fassade steckt. Der obligatorische Schnellstartmodus ermöglicht uns eine schnelle Etappe zu fahren, alternativ können wir uns aber auch in eine komplette Rallye stürzen, also dem Karrieremodus. Hier wird es besonders interessant, denn die Karriere ist natürlich das Kernstück von WRC. Wir starten als Anfänger in einem kleinen Team aus der Juniorenklasse (J-WRC). Hier gibt es bereits einige unterschiedliche Auswahlmöglichkeiten. So verfügt jedes Team über einige speziellere Fähigkeiten, die den Fahrstil jeweils ändern. Unser Ziel ist es natürlich, dass wir am Ende unserer Karriere auf dem Thron der eigentlichen WRC-Meisterschaft stehen. Um dort überhaupt zu landen, müssen wir den Weg durch die J-WRC und über die WRC 2 nehmen. Doch ganz so einfach wird dies natürlich nicht, denn wir messen uns schließlich mit den besten Fahrern aus der ganzen Welt, auch mit Weltmeister Sébastien Ogier.

Dank der offiziellen Lizenzen gibt es alle Fahrer, Teams und Strecken im Spiel.

Dank der offiziellen Lizenzen gibt es alle Fahrer, Teams und Strecken im Spiel.

 

Eine Menge Umfang…

Unsere Saison bringt uns je nach Klasse in eines der 13 verschiedenen Länder. In jedem Land müssen wir dann fünf verschiedene Etappen mit einer abschließenden Stage absolvieren. Innerhalb dieser Karriere müssen wir immer im Sprint um die schnellste Zeit fahren, um so Punkte zu sammeln und zum Gesamtsieger eines Landes zu werden. Dabei setzt Kylotonn auf eine passende Streckengestaltung. So ist es beispielsweise in Schweden verschneit oder vereist, in Deutschland steht Asphalt auf der Tagesordnung und in Wales dürfen wir uns durch den Matsch bewegen. Alle Strecken kommen mit den unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden daher, sodass bestimmte Länder/Abschnitte oftmals auch als Herausforderung angesehen werden können. Doch was wäre ein Rennspiel ohne einen Multiplayer? Genau, nichts! Aus diesem Grund gibt es neben dem Online-Mode auch noch einen lokalen Multiplayer-Modus, an dem bis zu acht Spieler teilnehmen können. Dabei wird nach jeder Fahrt der Controller einfach an den Sitznachbarn weitergegeben. Online spielen bis zu acht Spieler gleichzeitig, allerdings konnten wir während unserer Testphase so gut wie gar kein Rennen fahren, da die Server genauso leer sind, wie der Magen nach einer guten Party am Samstagabend. Immerhin, zu Hause mit Freunden am Fernseher macht der Onlinemodus sogar richtig Spaß. Fast hätten wir noch die Rallye-Schule vergessen, die uns die grundlegenden Fahrmanöver näher bringt. Die Schule kann auch direkt aus der Karriere gespielt werden, was besonders für neue Rallye-Freunde auf jeden Fall ratsam wäre.

Verschiedene Wetterverhältnisse bringen Abwechslung ins Geschehen.

Verschiedene Wetterverhältnisse bringen Abwechslung ins Geschehen.

 

…der sich aber nicht lange gut präsentiert

Ein Schadensmodell ist sehr gut in das Spiel integriert. Denn sobald wir ein paar Unfälle gebaut haben, wirkt sich dies auch auf unsere Fahrweise aus. Hier kann WRC 5 ordentlich punkten. Reparaturen sind zwischen den Etappen natürlich dringend notwendig, weshalb sich der Unterschied zwischen kaputten Reifen und heilen ebenfalls bemerkbar macht. Neben dem ausführlichen Schadensmodell gibt es auch noch einige Tuningoptionen für Reifen, Getriebe, Bremsen und Aufhängung. So detailliert, wie es beim kommenden Need for Speed angekündigt ist, wurde der Umfang zwar nicht, dennoch kann man einige Zeit für die Wagenoptimierung in WRC verbringen. Was in Rennspielen an der Tagesordnung steht, sind die Fahrhilfen. Doch diese sind bei WRC 5 etwas durchwachsen. Mit dem Controller fährt sich WRC 5 eher wie ein Arcare-Racer, als ein echtes Rallye-Auto. Selbst wenn wir die Fahrhilfen schon nach ein paar Runden deaktivieren, schaffen wir es sehr einfach und präzise ins Ziel zu fahren. Im direkten Vergleich zum Vorgänger ist dies wahrlich ein Rückschritt, denn WRC 4 wusste durchaus schwieriger zu sein. Fahrfehler wurden direkt bestraft, das Handling der Autos war schwerer und erst nach ein paar Runden auf der jeweiligen Piste konnte man das Rennen durchaus gewinnen. Davon fehlt leider jede Spur. Einen Lenkradtest konnten wir leider aufgrund von nicht vorhandener Hardware nicht durchführen.

Leider ist das Schadensmodell nicht sichtbar.

Leider ist das Schadensmodell nicht sichtbar.

 

PlayStation 4? Ich habe an die zweite Generation gedacht

Optisch bringt WRC 5 nichts Spannendes mit sich. Die Fahrzeuge sehen aus, als hätte man sich bei World Rally Championship aus dem Jahre 2001 bedient. Leider spiegelt dies auch den Innenraum eines Rallyefahrzeuges wieder. Alles wirkt sehr lieblos und detaillos gestaltet, was sich für ein gutes Rennspiel mit viel Umfang nicht gehört. Verschmutzung am Auto oder auch das Schadensmodell können leider nicht überzeugen. Im Grunde sieht man davon fast nichts. Immerhin kann Letzteres im Gameplay überzeugen, umso Verwunderlicher, warum man bei der grafischen Umsetzung so geschludert hat. Bei den Strecken wurde ebenfalls etwas wenig Initiative gezeigt. Die Bäume oder Büsche sehen zu einfach und lieblos aus, besonders beim schnelleren Fahren kommt Kantenflimmern auf, das muss nicht sein. Allgemein sind die Strecken recht anspruchslos und zu einfach gestaltet. Personen, wie etwa Fans oder Streckenaufpasser, haben wir leider kaum bis gar nicht entdeckt. Positiv anmerken sollte man aber die unterschiedlichen Tageszeiten und die verschiedensten Wetterbedingungen. Dadurch wirkt das Spiel ein Tick weit realistischer, an der guten grafischen Umsetzung von Schneefall oder Regen muss dennoch stark gearbeitet werden. Denn Wassertropfen auf der Windschutzscheibe suchen wir leider vergeblich – Scheibenwischer sind trotzdem vorhanden, was wischen die bloß die ganze Zeit weg?! Während unseres Tests sind zudem ein paar Ruckler und Framerateeinbrüche aufgefallen. Der Sound kann leider ebenso wenig punkten, wie die Grafik. Neben Furz- und Raketengeräuschen beim Schalten gibt es sonst leider zu wenig Sounds und keine Hintergrundmusik. Na immerhin wurden die Terrainsounds ganz gut in Szene gesetzt. Das war´s dann aber leider auch schon. Die Stimmen vom Kopiloten gehen zudem schnell auf den Sack, da sie sich andauernd wiederholen.

Optisch sehen die Strecken detailarm und nicht sonderlich schön aus.

Optisch sehen die Strecken detailarm und nicht sonderlich schön aus.

 

Fazit:

Mit WRC 5 hat BigBen leider nicht das gewünschte Spiel geliefert, welches wir eventuell erwartet hatten. Bereits der Vorgänger hatte einige Schwächen, die wir uns für den fünften Teil eigentlich erhofft hatten, nicht mehr sehen zu müssen. Aber ganz so schlecht ist der Titel nun auch nicht. Es gibt eine unterhaltsame Karriere, das Lizenzpaket wurde perfekt in das Spiel integriert und auch die Fahrphysik weiß zu überzeugen. Das ist im Gesamten allerdings etwas zu wenig. Keine tollen Animationen zwischen den Etappen, kein Feedback des Teams, miese Sounds und eine arcadelastige Steuerung machen WRC 5 einfach nicht zu dem, was es eventuell sein kann. Anfang 2016 erscheint Sebastien Loeb Rally, das die Sache hoffentlich etwas besser machen wird.

 

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