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Total War: Attila – Review zur Geißel Gottes

Nachdem 2013 der bislang letzte Teil der Total War-Reihe auf dem PC erschienen ist, kam in den letzten Tagen der neue Teil auf den Markt. Mit Total War: Attila (im nachfolgendem Text “Attila” genannt) bringt Creative Assembly einen auf Total War: Rome II basierten, neuen Teil heraus, der einige wichtige Neuerungen mit an Bord hat. Doch was genau sind das für Neuerungen? Was macht Attila besser oder eventuell sogar schlechter als Rome II? Wir haben uns durch epische Schlachten in ganz Europa geschlagen und sagen euch nun, ob sich Total War: Attila lohnt oder eben nicht. Eine wichtige Info zuerst: Total War: Attila kann ohne ein bereits erschienenes Total War-Spiel installiert und gestartet werden. Es handelt sich hierbei um kein Add-on im Sinne von Die Sims oder um einen vollwertigen DLC. “Attila” ist ein Standalone-Titel.

 

Die Kampagne und die Endzeitstimmung

Wie bereits in den Teilen davor blicken wir aus einer Vogelperspektive auf die Karte und versuchen dabei mit unseren Fraktionen den Krieg gegen andere Fraktionen zu gewinnen. “Attila” zeigt das Drama um den Untergang des Römischen Reiches und die damit verbundenen Untaten von Hunnenkönig Attila. Im vierten Jahrhundert gingen ganze Völker auf Wanderschaft. Dabei ging es natürlich hauptsächlich um die Flucht vor den östlichen Ländern und um die Suche nach saftigen Wäldern und Landschaften. Das Klima spielte ebenfalls eine wichtige Rolle und so zogen viele Stämme mit all ihrem Zeug durch ein friedliches Europa. Zu Beginn des 5. Jahrhunderts (nach Christus) haben nicht die Römer die Macht, sondern die Barbaren. Die vier apokalyptischen Reiter (Tod, Hunger, Krieg und Pest) wurden hier besonders stark in den Vordergrund gestellt und durch die Hunnen dargestellt. Die Menschen in Europa ahnen schon, dass es zu großen Veränderungen in ihrem Land kommen wird. Bereits in den ersten Zwischensequenzen zeigt “Attila” seine düstere Optik und den dazugehörigen Sound. Die Bedrohung, welche nach Westeuropa eindringt, wird schon direkt am Anfang sehr gut inszeniert. Die Endzeitstimmung dieser schwarzen Epoche wird recht schnell deutlich. Im weiteren Spielverlauf wird es sogar möglich sein die Grundmauern der jeweiligen Städte komplett, niederbrennen zu lassen.

Die Karte im Überblick. Überall gibt es genug zu tun.

Die Karte im Überblick. Überall gibt es genug zu tun.

 

Brennende Mauern

Mit bestimmten Einheiten können Löcher in die Holzmauern geschossen werden, um dann durch dieses Loch zu klettern und die Stadt zu erobern. Dies ist eine der auffälligsten Neuerungen. Wer das Land direkt noch unbewohnbar machen möchte, kann es auch direkt abfackeln. Das dient dann dazu, dass anrückende Einheiten nichts mehr mit der Siedlung anfangen können. Das Spiel bietet zehn spielbare Fraktionen, die sogar durch einen Vorbestellerbonus auf 13 erhöht werden können. Dabei wird unter verschiedenen Reichen unterschieden: das Ost- und Weströmische Reich, die Wikinger (Dänen, Gauten, Jüten), die Germanenstämme und natürlich nicht zu vergessen die Hunnen selbst.Natürlich bringen die einzelnen Stämme auch wichtige Unterschiede mit.Nimmt man zum Beispiel das Weströmische Reich, bekommt man mit Abstand die schwerste Aufgabe aufgetischt. So muss man ein riesiges Land, wo ständig wiederkehrende Aufstände und Überfälle an der Tagesordnung stehen, regieren und dieses auch noch gegen die heranrückenden Hunnen beschützen. Dies kann besonders am Anfang für schnellen Frust sorgen. Besonders Serien-Neulinge raten wir deshalb erst einmal davon ab, diesen Stamm anzuschauen. Bei den Germanen hat man sogar die Entscheidungsfreiheit, ob man lieber in seinen Städten sesshaft wird oder man sich lieber ohne einen festen Wohnsitz von Land zu Land plündert. Dies ist übrigens ebenfalls eine wichtige Neuerung. Spieler, die nicht so scharf auf das Städte und Länder regieren waren, können sich nun lieber etwas Geld zusammen stehlen und andere Städte überfallen.

So schnell kann es gehen: Die Mauern können ab sofort auch niedergebrannt werden.

So schnell kann es gehen: Die Mauern können ab sofort auch niedergebrannt werden.

 

Wo bleibt Attila, der Hunnenkönig?

Wer sich jetzt fragt, warum das eine Neuerung sein soll, den können wir ein Stück weit beruhigen. Dieses Feature war schon einmal in einer anderen Form ein Teil des Rome Add-ons Barbarian Invasion. Zum Anfang der Hunnen-Kampagne hat man noch eine andere Person als Fraktionsführer. Attila, der Hunnenkönig, kommt erst im weiteren Spielverlauf zum Vorschein und an die Macht. Als Hunne ist man generell nur auf das Plündern angewiesen, da man mit diesem Stamm in keiner Stadt sesshaft werden kann. Schlussendlich plündert man Ländereien, um so ins Römische Reich zu gelangen. Stichwort “Plündern”, die Wirtschaft muss natürlich auch bei “Attila” erneut gut verwaltet werden. Allerdings ist es weiterhin genauso knifflig, wie schon in Rome II. Denn Creative Assembly hat dem Handelsposten wieder die nackte Schulter gezeigt. Beim Verwalten der einzelnen Städte muss man zudem auch erneut auf diverse Punkte achtgeben. Dazu gehören der Wohlstand der Leute und die öffentliche Ordnung. Ohne Bürokraten geht es halt auch in jeder noch so schönen Stadt schnell den Bach herunter. Generell sind die Kampagnen-Karten alle sehr groß gestaltet und bieten eine Menge Freiraum. Besonders für den Anfänger kann man sehr schnell den Überblick verlieren. Überall lauern viele Details, die es zu entdecken gilt. Mit welcher Taktik man in die Kämpfe zieht, muss man ebenfalls für sich herausfinden.

Ganze Landschaften werden unbewohnbar, Endzeitstimmung ist immer vorhanden.

Ganze Landschaften werden unbewohnbar, Endzeitstimmung ist immer vorhanden.

 

Epische Schlachten braucht auch epische Kämpfer

Der Kern des Spieles sind die Gefechte. Damit sind wir auch schon beim Kern des Spieles, die Gefechte und der Multiplayer Modus. Es gibt wieder unzählige Typen von Schlachtfeldern. Von der flachen Grasebene, bis hin zu fast tropischen Wäldern. Jede Fraktion hat natürlich seine eigenen Stärken und Schwächen. Die Hunnen haben eine sehr starke Kavallerie, die Germanen sehr starke Nahkampf-Infanterie und die Römer sind wie immer modern in jeder Richtung. Jedoch ist dieses Mal die Armee der Römer nicht so übertrieben stark, wie noch zu Zeiten von Rome II. Meistens jedoch ähneln die Schlachten in “Attila” sehr stark an bereits veröffentlichte Teile der Reihe. Einziger Unterschied, sie spielen sich lange nicht so langwierig, wie noch in Rome II. Und ja, es auch wieder die Pikeninfanterie mit an Bord. Die Pikenier müssen sich jedes Mal wenn sie mal ein paar Mann verloren haben, neu anordnen und verlieren so ihren starken Schutz der Pikenwand. Auch mit diesem Schutz sind sie lange nicht mehr in der Lage zwei oder drei Einheiten aufzuhalten. Sie bekommen bereits bei einer Einheit ihre Probleme. Die Hunnen haben die schwächste Armee, da diese speziell auf Kavallerie fokussiert wurde. Daher haben sie eine schlechte Nahkampf-Infanterie und sind somit anderen Fraktionen unterlegen. Auch, dass die Kavallerie sehr langsam ist wenn sie nicht sprintet, macht die Hunnen nicht sonderlich stark. Generell erschöpfen die Einheiten allesamt ziemlich schnell. Durch die langsame Bewegung der Kavallerie lassen sich auch Hinterhalte schlechter planen und das Erstürmen der Artillerie ist auch schwerer. Eine sehr starke Einheit ist die Artillerie. Besonders mit explosiven Geschossen können sie mit einer Salve bis zu 50 Mann aus einer Einheit töten. Wenn man dann sogar mehrere Einheiten der Artillerie besitzt, können diese mit nur einer Salve gleich bis zu 100 Mann töten. Jedoch ist ihre Munitionsanzahl sehr gering. Sie bekommen mit Explosions- oder Feuerbällen grade mal maximal zehn Salven hin. Aber auch die Plänkler, besser bekannt als Fernkampfinfanterie oder auch Bogenschützen, sind extrem stark und können mit einer Salve von einer Einheit gleich 40 Mann töten. Doch auch wie bei der Artillerie ist die Munitionsanzahl hier extrem begrenzt und nach wenigen Salven ist ihre Munition auch schon erschöpft.

Epische Schlachten sind auch im Multiplayer spielbar.

Epische Schlachten sind auch im Multiplayer spielbar.

 

Was gefällt und was gefällt nicht so gut?

Es gibt generell verbesserte Dinge, die im Vorgänger Rome II noch nicht so schön liefen. So ist die KI etwas verbessert worden, die Politik spielt eine größere Rolle und die Vielfalt im Spielgefühl wird erhöht. Auch durch die große Auswahl an Fraktionen bietet “Attila” mehr Umfang. Doch leider gibt es auch noch immer Fehler, die sich bereits durch die Reihe ziehen. Die langen Wartezeiten zwischen den einzelnen Zügen sind leider noch immer extrem und wurden leider nicht verbessert. Die deutsche Sprachausgabe ist wirklich nicht schön und es werden lange nicht alle Funktionen des Spieles erklärt. Aus diesem Grund können Serienneulinge nur durch Ausprobieren Dinge herausfinden. Auch Serienkenner könnten so manche Neuerung nicht direkt spüren. Andere Punkte sind nun leider im Mittelpunkt und auch der genaue Hintergrund von Figuren und Einheiten sind leider nicht mehr in vollem Umfang vorhanden. Auch die Schiffskämpfe spielen sich leider erneut mehr schlecht als recht. Eine negative Entwicklung ist die Übertriebenheit einiger Einheiten, wie zum Beispiel die Artillerie, welche manchmal 30 bis hin zu 50 Mann pro Einheit dezimieren kann. Dieses wird nur durch die geringe Menge an Munition eingedämmt. Trotz der wenigen negativen Dinge macht “Attila” dennoch richtig Spaß. Die Kampagnenkarte ist die Zentrale von “Attila”. Egal was, alles spielt sich auf der Karte ab. Sowohl das Management als auch die Kämpfe zwischen den einzelnen Fraktionen. Die Karte ist extrem groß und sieht zudem noch genial aus. Generell ist die Grafik wirklich gelungen. Man erkennt in der Schlacht alle Details der Soldaten und auch die neuen Brände sind wirklich exzellent in Szene gesetzt. Grundsätzlich gibt es bei der Optik wirklich nichts auszusetzen. Das sonst sehr Hardware-hunrige Spiel lief während unseres Tests stets ruckelfrei und bot keinerlei Abstürze. Lediglich der Multiplayer verlor ab und an seine Verbindung. Mittlerweile sind diese kleinen Fehler aber schon Schnee von gestern.

 

 

 

Fazit:

Total War: Attila ist ein gelungener Nachfolger der Total War Reihe und für Fans nicht nur ein Add-on, sondern ein vollwertiger Titel. Zwar ist die KI noch immer nicht perfekt und auch die langen Wartezeiten sind nicht das gelbe vom Ei. Dennoch verlangt das Spiel auch schon auf der leichtesten Schwierigkeit einiges an Erfahrung. Die verschiedenen Fraktionen bieten einiges an Abwechslung und der Umfang ist für einen Strategie-Titel enorm. Mit “Attila” hat Sega einen weiteren tollen Teil der Total War-Reihe auf den Markt gebracht, der auch für Neulinge unglaublich viele Stunden Spaß bereithält.
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