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Through the Woods – Test zum Flüchten vor Nordischen Kreaturen

Das Horror-Indie-Abenteuer Through the Woods beschäftigt sich mit einem Thema, das man bisher nur selten in Spielen fand: der Nordischen Mythologie. In dieser sind zahlreiche Kreaturen wie Trolle und Huldren vertreten, die uns im Spiel das Leben schwer machen möchten. Als Protagonistin Karen suchen wir in den skandinavischen Wäldern nach unserem entführten Sohn Espen. Ob wir diesen finden werden und was wir auf dem Weg alles erleben, erfahrt ihr in unserem Test.

 

Malerische Landschaft mit Schwächen

Die Geschichte von Karen und ihrem Sohn beginnt in Vestlandet, dem westlichen Teil Norwegens. Die beiden leben abgeschieden von der Zivilisation in einer Holzhütte im Wald und wirken wie ein glückliches Mutter-Sohn-Gespann. Im ersten von insgesamt 5 Kapiteln (wenn man die Einführung nicht mitzählt), können wir mit Sohn Espen die Umgebung erkunden. Der Wald, in dem die kleine Familie lebt, ist wirklich hübsch und detailliert gestaltet, obwohl die Grafik der Umgebung eher durchschnittlich ist. Die malerische und idyllische Landschaft lädt trotz teils matschiger Texturen zum Spazieren und Erkunden ein. Wir finden im Wald keine störende und penetrante Musik vor, sondern hören nur den Vogelgesang und das Rauschen des Windes. In der Einführung ist die unspektakuläre Musik noch angebracht, im späteren Verlauf des Spiels erzeugt sie allerdings keine spannende und gruselige Atmosphäre. Die Steuerung im Spiel ist zwar simpel, aber ausreichend: Mit WASD könnt ihr euch bewegen, mit der linken Maustaste die Taschenlampe entzünden und mit E mit einigen Gegenständen interagieren. Was mir dabei fehlt: Ihr könnt euch zwar durch Schwenken der Maus umsehen, allerdings könnt ihr mit dem Mausrad nicht herein- oder rauszoomen, wodurch ab und an ungünstige Kamerawinkel entstehen.

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Eine schön gestaltete Umgebung mit matschigen Texturen

 

Gestörte Mutter-Sohn-Beziehung

Protagonistin und Mutter Karen ist ein Arbeitstier: Ständig hat sie keine Zeit für ihren Sohn Espen, der sich oft in der Abgeschiedenheit des Waldes langweilt und für Spaziergänge die Gegend erkundet. Zwischendurch erzählt die Mutter einige Dinge aus der Vergangenheit der beiden, damit man die jetzige Beziehung der Zwei besser nachvollziehen kann. Karen hasste ihren Sohn, genauso wie ihren Ehemann. Was mit diesem passiert ist, erfahren wir im Laufe der Geschichte. Doch als Espen älter wurde, fing Karen an, ihn zu lieben und als Sohn wertzuschätzen. Allerdings bleibt das Verhältnis der beiden trotzdem gestört, da sich die beiden schon in der Vergangenheit entfremdet haben. Trotzdem merkt man, wie viel Karen für ihren Sohn empfindet, da sie ihn sogar nachts aufs Klo begleitet, das außerhalb des Hauses liegt. Doch alles, was uns Karen über sich und ihren Sohn offenbart, erzählt sie mit emotionsloser Stimme. Ihr könnt im Menü zwischen der englischen und der norwegischen Sprachausgabe wählen, doch egal, für welche Sprache ihr euch entscheidet, Karen bleibt ein emotionsloser Klotz. Selbst, als ihr Sohn am nächsten Tag entführt wird, zeigt sie dies nicht unbedingt durch ihre emotionsgeladene Synchronisation.

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Dass du nichts fühlst, hätte ich mir bei der Synchronisation fast gedacht…

 

Die Suche beginnt

Nachdem ein alter Mann Espen in sein Boot gezerrt hat, als dieser mal wieder zum Spielen draußen war, zögern wir nicht lange und springen ins kühle Nass, um das Boot noch einzuholen. Nachdem wir das Land erreicht haben, zücken wir unser Handy und merken schnell, dass wir darauf nicht mehr zählen können. Vor uns türmt sich ein riesiger Wald auf, in dem es zwar vorgetrampelte Wege gibt, allerdings treffen wir ab und an auf Weggabelungen. Es bleibt uns also offen, wann und wie wir die Gegend erkunden wollen. Somit wird das kleine Gefühl eines Open World-Spiels kreiert, allerdings ist das Areal, welches wir frei erkunden können, sehr klein. In der Welt gibt es viele Objekte zu entdecken: mystische Steine, die aufleuchten, sind dabei unsere Speicherpunkte innerhalb eines Kapitels. Des Weiteren finden wir viele kleine Briefe und Notizen, zu denen Karen etwas mit ihrer emotionslosen Stimme erzählt. Einige Gegenstände sammelt Karen sogar ein und wir können diese auch noch zu einem späteren Zeitpunkt betrachten. Allerdings ändert das Finden der Gegenstände nichts am eigentlichen Spielverlauf, wir erfahren lediglich mehr über den Hintergrund der Entführung. So erzählt uns die Mutter in einem verlassenen Dorf etwas über ein Märchen der Nordischen Mythologie: Darin ist die Rede von einem alten Mann namens Erik, der Kinder entführen soll. Die Qualität der Stimme, wenn die Mutter etwas erzählt, erinnert an ein Radio. Den Grund dafür erfahren wir am Ende des Spiels.

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Überall in der Umgebung lassen sich Hinweise auf die Nordische Mythologie finden

 

Durchmischte Atmosphäre

Das Spiel behandelt das Thema der Nordischen Mythologie. Überall, wo wir uns in der Umgebung umsehen, entdecken wir nordische Schriftzeichen, riesige kunstvoll verzierte Tore und leuchtende Steine. Auch die Kreaturen, die uns im Spiel begegnen, entstammen dieser Mythologie. Allerdings schneidet das Spiel das Thema nur an, behandelt es aber nicht so detailliert, wie ich es mir vorgestellt hätte. Ab und an finden wir Notizen zu menschenfressenden Trollen und lichtscheuen Huldren, denen wir aber nur kurzzeitig im Spiel begegnen. Die Trolle verfolgen mich bei Sichtkontakt, aber ab einem bestimmten Radius lassen mich diese wieder in Frieden. Ein Monster, Nøkk  genannt, das einem Grasbuckel mit zwei Augen ähnelt, können wir sogar nur aus der Ferne beobachten. Doch trotz dessen, dass die Nordische Mythologie nicht immer in epischer Tiefe behandelt wird, erzeugt Through the Woods eine packende Atmosphäre und spielt mit Spielelementen, die nichts für schwache Nerven sind. Wir hören Stimmen von verstorbenen Dorfbewohnern, doch wenn wir in den Häusern nachsehen, ist niemand da. Wir entdecken tote Menschen, ja sogar Kinder, die mit einem Sack über dem Kopf erstickt worden sind. Auch der zerbrochene Mond am Himmel oder die Lichtwechsel von Abend zu Nacht steuern zu dieser Atmosphäre bei. Ein bisschen wird der Spielspaß allerdings dadurch getrübt, dass die Performance des Spiels unterirdisch ist und man beim Erkunden der Welt oft festbuggt. Auch die Passagen des Spiels, die eher gruselig sein sollen, schockieren mich nicht so sehr, wie es die Entwickler wohl vorhatten. Die Huldra kündigt sich jedes Mal mit einem Schrei an, sodass man nur in ihre Richtung leuchten muss, um sie zu verscheuchen. Wird man von ihr erwischt, kommt es zu einem ungruseligen Jumpscare und man beginnt die Szene erneut. Auch alle anderen Kreaturen, die mir mit ihrem Aussehen Angst einflößen wollen, wirken eher harmlos, wenn man mit einer unspektakulären Szene getötet wird.

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Als großer Angsthase lasse ich die Taschenlampe lieber aus…

 

Fazit:

Nach einer Spielzeit von etwa 3 Stunden ist der ganze Spuk auch schon vorbei. Die Nordische Mythologie wird nur in Ansätzen behandelt und das Spiel bietet keinerlei Fundus wie einem Lexikon, um sich weiterzubilden. Allerdings wird die Geschichte rund um Karen und Espen schön präsentiert und endet in einem dramatischen Finale. Man merkt, dass das Entwicklerstudio Antagonist sich lange mit der Umgebung im Wald beschäftigt hat, allerdings wurden die technischen Möglichkeiten nicht weit genug ausgereizt. Alles in allem ist Through the Woods ein Spiel, was man kennen kann, aber nicht muss.

 

redaktionsbox-jasmin

 

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