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This War of Mine: The Little Ones – Test zum Überlebenskampf der Kinder

Nachdem This War of Mine bereits Ende letzten Jahres auf dem PC für nachdenkliche Gemüter sorgte, werden nun auch die Konsolen PlayStation 4 und Xbox One mit der Version The Little Ones bestückt, in welcher man zusätzlich die Zeit des Krieges aus Sicht der Kinder sieht. Ihr müsst Entscheidungen treffen, die moralisch nicht immer mit euch zu vereinbaren sind. Um zu überleben, bis der Krieg vorbei ist, müsst ihr plündern, kämpfen und eure Mitbewohner mit dem Wichtigsten versorgen. Gelingt es euch oder sterbt ihr, bevor der Waffenstillstand bekannt wird? Lohnt es sich überhaupt so lange durchzuhalten oder schmeißt ihr vorher alles hin? Das erfahrt ihr in diesem Test!

 

Der muckelige Unterschlupf

Ihr startet an Tag 1 mit eurer Truppe in einem verlassenen Haus, das fortan als euer Unterschlupf dienen wird. Diesen könnt ihr erkunden und dabei alle möglichen Gegenstände aus den Trümmern bergen. Für besonders große Trümmerhaufen braucht ihr ohne passendes Utensil allerdings einige Zeit, bis ihr diese abgesucht habt. Die Zeit in This War of Mine: The Little Ones vergeht Tag für Tag bis zum Waffenstillstand. Oben links in der Ecke habt ihr eine Anzeige mit der Uhrzeit, die euch parallel die Zeit bis zur nächsten Nacht / zum nächsten Tag anzeigt. Daneben seht ihr eine Temperaturanzeige, die ihr durch einen Ofen im Unterschlupf beeinflussen könnt. Achtet also darauf, dass euer Unterschlupf nicht zu kalt wird! Generell ist die Stimmung im Unterschlupf und dem gesamten Spiel recht düster: Alles ist in schwarz/weiß gehalten und wirkt wie eine Bleistiftzeichnung. Die passende Musik unterstreit die bedrückte Atmosphäre und nimmt einem jegliche Freude am Spielen des Taktikspiels. Egal, was für Erfolge ihr erreicht, ihr behaltet immer im Hinterkopf, dass der nächste Tag trotzdem euer letzter sein könnte. So kreieren die Entwickler 11 Bit Studios eine Stimmung, die der im Kriege tatsächlich nahezukommen scheint. Allerdings fehlt es mir in puncto Musik an akustischen Signalen im gesamten Spiel. Man hätte hier bei vielen Aktionen oder Ereignissen kleine Vertonungen einbauen können, um ein Feedback vom Spiel zu erhalten.

Euer Unterschlupf bietet einige Möglichkeiten und will ständig verbessert werden

 

Werkzeuge erleichtern das Leben!

Das Herz des Spieles bildet das ausgebaute Crafting-System: An Werkbänken könnt ihr verschiedene Gegenstände herstellen, mit denen ihr Trümmerhaufen schneller abbauen könnt oder Türen durchbrechen könnt. Mit der Werkbank könnt ihr außerdem sekundäre Werkbänke herstellen, an denen ihr Waffen, Tabak oder Wasser herstellen könnt. Alkohol und Zigaretten könnt ihr zum Beispiel durch eine Destille oder einen Kräutergarten herstellen und sind entweder für den eigenen Gebrauch oder als wertvolles Tauschobjekt gedacht. Ihr müsst also ständig überlegen, wofür ihr die gesammelten Ressourcen ausgeben wollt: Ist gerade Nahrung so dringend gebraucht, dass ich die Bretter als Feuerholz verwenden muss, oder lohnt es sich, den Unterschlupf mit Brettern zu verstärken? All diese Entscheidungen haben Einfluss darauf, wie viel Tage länger ihr überlebt. Blöd, dass bei meinem ersten Spielstand genau diese zentrale Werkbank weggebuggt war. Naja, es war zum Glück erst Tag 2, sodass es kein allzu großer Verlust war und ich das Spiel schnell neu laden konnte. Natürlich lockt euer riesiger Vorrat nachts auch Banditen an, gegen die ihr euch mit Waffen und Wachen verteidigen müsst.

Zu Beginn habt ihr nur dürftige Möglichkeiten, auch beim Kochen

 

Das macht doch alles keinen Sinn…

Eure Bewohner können die verschiedensten Zustände haben: Sie können hungrig, traurig, krank und einiges mehr sein. Hierbei steigern sich die jeweiligen Zustände und führen bei euren Überlebenden zur Flucht oder zum Tod: So kann eine unbehandelte Verletzung durch einen Räuber nach wenigen Tagen zum Tod führen, wenn ihr die Wunde nicht mit Bandagen behandelt. Auch, wenn ihr Entscheidungen trefft, die ihr im normalen Leben nicht treffen würdet (wie z.B. alte Leute ausrauben, Nachbarn verraten etc.), verschlimmert sich euer Zustand und ihr könnt in Depressionen verfallen. Sind eure Bewohner „am Boden zerstört“, verweigern sie z. B. komplett, gesteuert zu werden und verbringen den ganzen Tag zusammengekauert in der Ecke. Nach einiger Zeit verlassen sie sogar den Unterschlupf, weshalb ihr mit behutsamen Reden entgegen wirken müsst. Je nach Anzahl der Tage, die ihr überlebt habt, herrschen andere Zeiten in eurem Spiel. In der Kriegszeit z. B. kommt es öfters zu Plünderungen in eurem Unterschlupf und ihr müsst noch verstärkter darauf achten, wen ihr als Wache auswählt und welche Waffen ihr im Haus habt. Um dabei die Stimmung aufzuheitern, könnt ihr Gegenstände wie eine Gitarre bauen oder ein Sofa, in welchem ihr ein gutes Buch lesen könnt.

Keine Lust auf die vorgefertigten Szenarien? Erstellt eure eigene Geschichte!

 

Nachts, wenn alles schläft

Wenn die Nacht hereinbricht, habt ihr die Möglichkeit, euren Bewohnern verschiedene Aufgaben zuzuteilen: Entweder schickt ihr sie Plündern, lasst sie schlafen oder sie müssen den Unterschlupf beschützen, indem sie Wache halten. Nachts spielt ihr dabei den Plünderer und habt auf einer Karte die Möglichkeit, verschiedene Schauplätze wie ein Krankenhaus, eine Kirche oder einen Supermarkt zu besuchen. An jedem Standpunkt gibt es eine Information über die Menge und Vielfalt der Ressourcen, die ihr dort plündern könnt. Zudem erhaltet ihr Informationen darüber, wie sicher der besuchte Ort ist: Bei Vorsicht geboten trefft ihr zwar auf Menschen, aber bei friedlichem Verhalten wird euch dort nichts passieren. Bei Gefahr trefft ihr auf Soldaten oder Banditen, die schwer bewaffnet sind. So könnt ihr durch einfaches Knopf drücken auf den Kampfmodus switchen und bei mitgeführter Waffe einen Kampf mit den Gegnern liefern. Natürlich kann es dabei auch zum Tode kommen, was eure Kameraden am nächsten Tag demoralisiert. Überlegt euch also gut, rechtzeitig abzuhauen und bedenkt dabei, welche Gegenstände ihr mit nach Hause nehmen wollt, da euer Rucksack nicht unbegrenzt Platz hat. Hierbei ist mir die schwerfällige Steuerung des Spieles aufgefallen: Statt nach links oder rechts zu laufen, ist mein Charakter oft Treppen rauf oder runter und dabei dem Gegner direkt in die Arme gelaufen. Ihr habt leider nicht immer direkte Sicht auf eure Gegner, da die Räume, in denen ihr euch nicht befindet, verschwommen dargestellt werden und ihr nur über aufleuchtende rote Kreise erahnen könnt, wo sich gerade eine Person im Haus befindet. Zum Glück könnt ihr durch Türschlösser spähen, um einen Blick vom nächsten Raum zu erhaschen.

Auch nachts stehen schwere Entscheidungen an

 

Und was ist mit den Kindern?

Neu in der Konsolenfassung von The War of Mine ist, dass ihr Kinder zur Auswahl habt. Diese könnt ihr wie Erwachsene steuern und plündern lassen. Allerdings bleiben Kinder auch im Krieg immer noch Kinder, was euch das Spiel versucht zu vermitteln. So könnt ihr für die Kleinen Spielzeuge herstellen und müsst ihnen zeigen, wie man im Krieg überlebt. Die Kleinen können selber kochen oder beschäftigen sich anderweitig, indem sie Wände bemalen oder von euch erfahren wollen, warum Menschen so böse Dinge tun. Mit den Kindern wird The War of Mine noch bedrückender als vorher. Aber auch so findet ihr im Spielverlauf kleine Lupen, mit denen ihr eure Umgebung besser erkunden könnt und kleine Texte, wie Briefe oder Wandschriften, finden könnt, die die Stimmung immer weiter in den Keller sinken lassen. Getoppt wird das Ganze von Schwarz/Weiß-Fotos, die euch am Ende gezeigt werden, wenn ihr ein Spiel (vorzeitig) beendet habt. Diese zeigen euch verschiedene Entscheidungen aus dem Spiel. Ihr habt zudem einen Modus, in welchem ihr eure eigene Geschichte erzählen und somit euer eigenes Szenario spielen könnt. Hierbei könnt ihr viele Kleinigkeiten umstellen, zum Beispiel wann der Winter kommt und wie hart er wird. Auch die Charaktere können von euch gewählt werden, wobei ihr nicht mehr als ein Kind mitnehmen könnt. Auch die Schauplätze sind von euch frei auswählbar.

Die Kleinen wollen auch im Krieg bespaßt werden

 

Fazit:

This War of Mine: The Little Ones möchte euch das Szenario eines Krieges aus der Sicht der Kinder zeigen. Generell setzt das Spiel durch Musikeinsatz und Grafikstil auf eine düstere Atmosphäre, sodass man in dem Spiel kaum eine Freude hat, selbst nach einer erfolgreichen Tour. Man spielt die ganze Zeit mit einem Kloß im Hals, der beim Anblick der kleinen Kinder nicht besser wird. Dennoch regt mich das Spiel nicht so sehr zum Nachdenken an, wie es vermutlich sollte. Dies mag an der Darstellungsweise des Spieles liegen, da wir aus unserer Zuschauersicht spielen und nicht direkt einen Bewohner aus der First-Person Sicht spielen können. Verstärkt wird das durch den dürftigen Zoom. Dennoch hat das Spiel einen hohen Wiederspielwert, da man das Ende des Krieges erleben will und dabei verschiedene Szenarien ausprobieren möchte. Insgesamt ist das Spiel empfehlenswert, wenn man das Szenario eines Krieges erleben möchte und Spaß an einer Mischung aus Strategie- und Actionspiel hat.

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