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The Detail Episode 1: Where the Dead Lie – Review zum “The Wire” Liebesbrief

Ich bin ja ein bekennender Freund von Unterhaltung für Erwachsene. Sei es in Buch-, Comic-, Film-, Spiel- oder eben Serienform. Eine meiner liebsten Fernsehserien ist “The Wire” von HBO. Ein Drama rund um Polizeibeamte die versuchen für Recht und Ordnung zu sorgen und die Gangster, die versuchen, diese unter die Erde zu bringen. “The Wire” lief für 5 Staffeln relativ unbekannt über die Bildschirme und durfte uns zeigen, was in Baltimore alles schief läuft. Sei es menschlich, politisch, privat oder im Berufsleben. David Simmon, ehemaliger Polizeireporter und der Autor der Serie, hat dafür gesorgt das mein Verständnis für Recht und Unrecht, für Bruderschaft hinter der Marke, für das Leben von Kleinkriminellen, für die Beweggründe, für all das private Drama hinter der Pistole ausgeprägter wurde. Dass mein Interesse für die Person, die jeden Tag für unsere Sicherheit ihr Leben riskiert, gewachsen ist. Danke dafür, Mr. Simmon! Ich scheine aber nicht der Einzige zu sein, der sein Denken durch diese wunderbare Serie so geändert hat. Das Studio “Rival Games” unter den Händen von Jukka Laakso hat es sich jetzt zur Aufgabe gemacht, genau diesen Effekt in Videospielform umzusetzen. Ob dies geklappt hat oder ob wir hier nur einen ambitionierten Klon von Telltale’s “The Walking Dead” zu erwarten haben, lest ihr im Test.

Der Mann fürs Grobe. Wir dürfen im Verhör auch nicht vor Gewalt zurückschrecken. Oder Drohungen. Oder Beleidigungen.

 

Wieder ‘ne Nacht im Dienst:

Über die Story von “The Detail, Episode 1 – Where the Dead Lie” zu schreiben ohne zu Spoilern ist relativ schwierig, daher werde ich nur die groben Eckdaten ansprechen. Wir spielen zum ersten Reginald “Reggie” Moore, einen alten Detektiv des Morddezernats, der mit seinem Partner und Freund Tyrone DeShawn, den Mord an einem Gangster Boss aufzuklären versucht. Der zweite Zentrale Charakter ist Joseph “Joe” Miller, ein ehemaliger Kleinkrimineller und Informant von Tyrone. Im Spiel wird zwischen den beiden Perspektiven gewechselt, um die Geschichte voranzutreiben. Neben der Hauptstory um den Mord erfahren wir aber auch noch vieles über unsere beiden “Helden”. Sei es Joes Familienleben oder Reggies Vorliebe für eine Prostituierte. Das Spiel greift auch Probleme, wie fehlende finanzielle Ressourcen, politische Ränkespiele und Menschenhandel auf. Ich möchte euch gern mehr erzählen, aber auch nicht Spoilern.

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Joe erzählt seiner Tochter in einem Minispiel eine Gute-Nacht Geschichte. Solche Elemente sorgen dafür, dass wir die Charaktere sehr schnell ins Herz schließen können.

 

Comicbuch zum selber spielen:

Das Gameplay von “The Detail” ist sehr stark an “The Walking Dead” angelehnt. In den meisten Bildschirmen bewegen wir uns mit Mausklick oder Controller durch die Gegend, untersuchen Hotspots oder reden mit anderen Charakteren. Die Option, die Hotspots ausblenden zu lassen, sorgt für eine nostalgische Rückversetzung in Zeiten, in denen einem ein Point-and-Click Spiel noch nicht an die Hand genommen hat. Für Story-Enthusiasten dient dieses an der Hand halten für ein schnelleres Weiterkommen in der Geschichte. Im Spiel haben wir sehr viele Entscheidungsmöglichkeiten, wie wir bestimmte Situationen angehen wollen, anders als in “The Walking Dead” haben wir aber bei Dialogen keinen Zeitdruck. Dies sorgt für etwas mehr Planung im Umgang mit unseren Gesprächspartnern. Den Kinderschänder im Verhörraum habe ich aber nach langer Überlegung doch durch den Tisch geprügelt. Diese Möglichkeit hat zwar wie fast alle Entscheidungen ein Nachspiel, ich bedanke mich aber trotzdem dafür, diese getroffen haben zu können. Ganz ohne Zeitdruck kommt das Spiel aber auch nicht daher. Wir können zum Beispiel Schlösser knacken, indem wir im richtigen Moment die passende Taste drücken, oder müssen in Quick-Time-Events schnell und richtig reagieren. Momente wie diese sind im Spiel eher mit den Kämpfen aus “The Wolf Among Us” zu vergleichen, einem anderen Telltale Spiel. Wenn wir nicht gerade damit beschäftigt sind, durch die Gegend zu laufen oder Kugeln auszuweichen, spielt sich “The Detail” wie das Lesen eines Comicbuches. Bild für Bild wird aufgedeckt, Textblasen erscheinen und wir dürfen dann mit Tastendruck umblättern. Solche Momente sind dann weniger interaktiver Film, sondern ein interaktiver Comic. Meinen Anklang hat diese Art des Spieldesigns gefunden.

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Reggie und Ty im Einsatz. Hier erwartet uns gleich eine schwierige Entscheidung. Salami oder Anchovies?

 

Comic Noir

Der größte Unterschied und für einige wohl auch ein Kritikpunkt zu den Inspirationsquellen von “The Detail”, sprich “The Walking Dead”, “The Wire” und “The Wolf Among Us” ist die Sprachausgabe. Die Texte im Spiel kommen komplett unvertont daher. Für Lesefaule könnte dies sehr abschreckend sein. Für jeden, der gut geschriebene, glaubhafte Dialoge in Form eines Noir Comics lesen mag und sich dabei Zeit lassen möchte, wurde aber alles richtig gemacht. Optisch macht “The Detail” einiges her, der Stil ist sehr grob, was aber zu den Charakteren und der Grundstimmung im Spiel passt. Figuren und Hintergründe sind handgezeichnet und passen sehr gut zusammen. Die Musik im Spiel ist eher ruhig und hilft die Stimmung zu tragen. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass die erste Episode, je nach Lesegeschwindigkeit und Kombinationsgabe etwa 90-150 Minuten eurer Zeit in Anspruch nehmen wird, bei einem Preis von 5 Euro bekommt man hier aber auch einiges geboten. Vor allem einen fiesen Cliffhanger! Ich freue mich auf weitere Episoden und hoffe das einige von euch auch zu dem Spiel greifen werden.

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