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Tales of Berseria – Test zum Abenteuer eines abtrünnigen Dämons

Nachdem im Jahre 2015 das Spiel Tales of Zestiria für Japan und Europa erschien, erwartet uns nun zwei Jahre später ein weiterer Ableger der Tales of-Serie: Tales of Berseria. Der nun 16. Teil der Reihe versucht, an die traditionsreiche Geschichte anzuknüpfen und spielt in der Vergangenheit von Zestiria. Ob sich Tales of Berseria in die Reihe der Tales of-Serie eingliedern kann oder ob wir es hier mit einem Ausreißer zu tun haben, das erfahrt ihr im folgenden Test.

 

Das Drama nimmt seinen Lauf

Die Protagonistin des Spiels, Velvet, ist 16 Jahre alt wächst in einem kleinen Dorf auf. Zusammen mit ihrem kranken Bruder Laphicet und ihrem Schwager Artorius lebt sie in einer bescheidenen Hütte und fristet das Dasein als passionierte Jägerin. Die ältere Schwester, Celica, ist leider schon verstorben und so schwelgt man gerade zu Beginn des Spiels in zahlreichen Erinnerungen und Dialogen, um die verstrickte Geschichte näher kennenzulernen. Doch die vielen Dialoge ziehen sich durch das ganze Spiel: Es gibt keine ausgeglichene Mischung zwischen Kämpfen, Erkunden und Dialogen. Während die Kämpfe entweder rar oder alle auf einmal sind, gibt es selbst in Dungeons Dialoge zwischen den Charakteren untereinander. Denn während des Spielverlaufs lernen wir natürlich zahlreiche Charaktere kennen, die unsere Truppe ergänzen und unser Schicksal teilen. Allerdings ist es witzig, dass für manche Sequenzen die Charaktere durch den PS4-Controller zu mir sprechen, was ein nettes Gimmick gegenüber der PC-Version ist. Die Welt, in der Tales of Berseria spielt, ist zudem mit zahlreichen weiteren NPCs gespickt, von denen man manches Mal in vertonten Dialogen Hinweise zur aktuellen Quest oder in stummen Gesprächen lustige Neuigkeiten erfährt. Hat man den jeweiligen NPCs bereits einmal angesprochen, ändert sich der Smiley in der Sprechblase über dem Charakter.

Ein chaotischer Haufen macht sich auf die Reise

 

Umrunden und erkunden

Doch neben den belebten Städten, die voll mit NPCs sind, erwartet uns nicht viel in der Welt von Tales of Berseria. Die Welt ist in einzelne Gebiete unterteilt, eine Minimap oben links zeigt uns wichtige Orte, unser nächstes Ziel und die Begrenzungen zu anderen, angrenzenden Gebieten an.  Blau eingepunktete Begrenzungen können wir betreten, die roten werden meist durch Wachen, Bürgern oder Gespräche mit unseren Truppenmitgliedern blockiert. Eigentlich gibt es viel zu erkunden in der Spielewelt: Auf der Oberfläche erwarten uns bei Berührung Monsterkämpfe und es finden sich zahlreiche Truhen, Speicherpunkte, Items und sogar eingeschlossene Katz-Wesen in eigens für sie designten Truhen wieder. Doch die Welt wirkt eher schlecht als recht gestaltet. Die Grafik erinnert eher an PS2-Zeiten. Die Texturen sind nicht so detailliert und die Grasbüschel haben einen ganz tollen 3D-Effekt: Man sieht bereits von Weitem die platte Textur, dreht man allerdings die Ansicht, drehen sich die Grasbüschel mit, sodass man nie die dünne Seite des Grases sieht. Oft finden wir uns auch in Festungen wieder, in denen in manchen Räumen ab und an mal eine Kiste steht, viel mehr Details erwarten uns aber auch im Rest der Welt nicht. Etwas mehr Liebe zum Detail sind wir ja aus anderen RPG-Reihen gewohnt, sodass einem die Welt hier etwas karg vorkommt. Doch trotzdem versucht Tales of Berseria, uns zum Erkunden zu bringen. In vielen Seitengassen und Ecken in der Spielewelt finden sich seltene Goldtruhen mit besonders starken Items oder versteckte Katz-Truhen, die unseren Kleiderschrank um tolle Accessoires erweitern. Somit ist die Grundlage zum Erkunden gegeben, allerdings ist die Welt, die es zu erkunden gilt, nicht so einladend wie andere RPG-Welten.

In Details steckt der Wurm, ansonsten findet sich in der Umgebung vieles zum Entdecken

 

Blickt da noch einer durch das Kampfsystem?

Neulinge haben es besonders schwer in Tales of Berseria. Eigentlich sind die Echtzeitkämpfe gegen die Monster nicht besonders schwer: Durch drücken von 4 Tasten könnt ihr unterschiedliche Kombo-Attacken (auch Artes genannt) auslösen, die ihr durch besonders starke Attacken durch Drücken von R2 oder L2 noch verlängern und so eine große Anzahl an Komboketten erhalten könnt. Klingt simpler, als es eigentlich ist: Denn selbst im späten Spielverlauf ploppen noch Tutorial-Texte bei den Gegnern auf, die uns Besonderheiten des Kampfsystems näher bringen wollen. Jeder Charakter hat eine bestimmte Anzahl an Seelen, die er benötigt, um Artes auszuführen. Diese Anzahl wird als Seelengrad bezeichnet. Fällt der SG auf 0, so können Gegner durch die Verteidigung durchbrechen und die Geschwindigkeit der Attacken nimmt rapide ab. Die Artes lassen sich in Kategorien unterteilen: Es gibt beispielsweise Kriegsartes oder mystische Artes, die auf unterschiedlichste Weise wirken und unterschiedlich kombiniert werden können. Doch keine Sorge: Alle Tutorialtexte lassen sich nach Kämpfen in Ruhe in der Bibliothek des Menüs nachlesen. Ziel ist es natürlich, die KP des Gegners auf 0 zu bringen. Jeder getötete Gegner bringt einem einen höheren SG ein. Um aus einem Kampf zu fliehen, müsst ihr eine Zeit lang gegen die Begrenzung der Kampffläche laufen, bei roten Rändern ist eine Flucht unmöglich. Während des Kampfes ist es euch gestattet, Items zu verwenden, um euch beispielsweise zu heilen. Was wirklich praktisch ist: Innerhalb des Kampfes ist es euch möglich, den Gegner zu analysieren und seine Stärken und Schwächen herauszufinden. Allerdings ist das Anvisieren im Kampf etwas lästig, da lediglich der Charaktere in die Richtung des Gegners schaut, ihr blickt weiterhin in die gleiche Richtung, was ein umständliches Hin- und Herschwenken der Kamera nötig macht.

Das Kampfsystem ist nichts für Schwächlinge!

 

Der Paketdienst ist gleich bei Ihnen!

Leider sind die Missionen in Tales of Berseria nicht besonders abwechslungsreich. Die meiste Zeit müsst ihr von Punkt A nach Punkt B rennen, da Tränke zum Teleportieren viel Gald kosten (ja, die Währung des Spiels heißt wirklich so!). Auch die Dungeons sind meist linear gestaltet und bieten nur einige kleine Seitengassen, in denen sich Truhen oder starke Gegner verstecken. Im späteren Spielverlauf könnt ihr sogar als kleine Nebenmission ein Schiff auf Erkundungsreise schicken, um zahlreiche Rezepte und weitere nützliche Items zu finden. Allerdings löst ihr die Erkundung nur durch einen Knopfdruck aus und kommt selbst gar nicht in den Genuss, die neuen Welten zu erkunden. So bleibt einem Nichts weiter übrig, als die raren Teleporter in der Welt zu nutzen, um nicht sinn- und ziellos durch die Gegend zu gurken. Doch die Belohnung der Missionen lohnt sich: Teilweise erhaltet ihr starke Items, die sich durchs simple Tragen verbessern und in vielen Läden sogar noch weiter (bis +10) aufwerten lassen. Doch was ich im bisherigen Spielverlauf ebenfalls vermisse, sind die spielentscheidenden Situationen, die verschiedene Enden des Spiels hervorrufen. In vorherigen Teilen war es möglich, durch Entscheidungen zwischen verschiedenen Personen unterschiedliche Enden auszulösen, sodass ein Wiederspielwert gegeben war. Allerdings ist dies bei Tales of Berseria nicht mehr der Fall: Ihr habt ein vorgeschriebenes Ende, welches ihr durchleben MÜSST, ob ihr wollt oder nicht. Sehr schade, da man aufgrund der unterschiedlichen Charaktere viel Potenzial hätte, verschiedene Enden aus dem Nichts hervorzuschustern. Ein dickes Plus verdient trotz allem die Spielzeit, denn wenn ihr euch nur auf die Hauptstory konzentriert, so kommt ihr auf stolze 40 Stunden Spielzeit.

Auch die Anime-Szenen sind toll anzusehen

 

Das Spiel kann seine Herkunft nicht leugnen

Das Spiel bietet uns eine komplett japanische oder englische Vertonung. Allerdings ist die Qual der Wahl recht einfach als Japano-RPG Fan. Viele Zwischensequenzen, Dialoge, Szenen und selbst das Intro sind im Anime-Stil gehalten. Dadurch, dass es im Spiel viele Gespräche zwischen den Charakteren gibt, kommt man sich eher wie im Anime als in einem klassischen RPG vor. Dabei haben wir es auch mit typisch japanischen Klischees bei den Charakteren zu tun: Während Velvet eher das eiskalte Monster ist, das sich eher von der Gruppe distanziert hält, haben wir eine extrovertierte Magierin, einen verfluchten Dämon und einen gerne mal über die Strenge trinkenden Schwertkämpfer. Da so eine chaotische Truppe nicht lange in Harmonie leben kann, eröffnen sich viele lustige Dialoge, in denen der japanische Humor nur so leibt und lebt. Es finden sich weitere zahlreiche, für Japano-RPG typische Elemente wie den Kostümen, die ihr im Laufe des Spiels erwerben könnt. Ein Dienstmädchen-Outfit ist schon der Standard eines jeden aus Japan stammenden Spiels. Trotzdem wachsen die verrückten Charaktere und der Stil einfach ans Herz. Besonders das Charakterdesign ist super gelungen und unterstreicht die verschiedenen Persönlichkeiten der Truppe. Besonders klasse ist es, dass man den spielbaren Charakter wechseln kann und ihr so in den Genuss von eurem Lieblingscharakter kommen könnt!

Positiv:

Gute Synchronisation, besonders in der japanischen Ausgabe
Viele liebevoll gestaltete Charaktere mit einzigartigen Persönlichkeiten
Gegend beinhaltet viele Items und Truhen, die es zu finden gilt
Kostüme peppen das Spielerlebnis auf

Negativ:

Keine optionalen Enden wie in früheren Teilen
Unausgeglichenheit zwischen Dialogen, Erkunden und Kämpfen
Teilweise sehr alte Grafik (besonders bei den Texturen)
Lineares Quest- und Dungeondesign
[testimonial_slider][testimonial image_url=”58908″ image_width=”180″ image_height=”180″ name=”Jasmin Paskuda, Redakteurin”]
“Tales of Berseria knüpft gut an die Tales of-Reihe an. Eigentlich könnte man gerade im Bereich der Grafik eine Steigerung zu Tales of Zestiria erwarten, was aufgrund der zeitnahen Releases allerdings kaum möglich gewesen wäre. Leider sind auch die Dungeons etwas linear gestaltet worden und laden nicht unbedingt zum Erkunden ein. Zudem dürft ihr kein Feind von langen Dialogen und Gesprächen sein, die Gesprächslegasthenikern oft sinnlos erscheinen. Auch das Kampfsystem wirkt für Neulinge zunächst verwirrend, aber mit der Zeit kämpft man sich im wahrsten Sinne des Wortes in das Spiel ein, sodass man die witzigen Dialoge, einzigartigen Persönlichkeiten und toll gestalteten Charakteren nicht mehr missen möchte. Besonders die japanische Synchronisation ist gut gelungen und macht einem die vielen Dialoge erträglich, selbst, wenn man eher der Fan der Monsterkämpfe ist.  Die lange Spielzeit ist ein großer Pluspunkt, denn das Spiel beschäftigt euch mit etwa 40 Spielstunden in der großen Spielwelt. Japano-RPG-Fans kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten und sollten das Spiel bloß nicht im Regal liegen lassen! Aber auch alle anderen Fans von RPGs können hier beherzt zugreifen und in die Welt von Tales of Berseria eintauchen.”
[/testimonial][/testimonial_slider]

Ab in die Sammlung?

Als Japano-RPG-Fan kann man mit diesem Spiel nichts falsch machen, auch alle Fans der Tales of-Reihe können trotz mancher Schwächen beherzt zugreifen.

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