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Styx: Shards of Darkness – Test zum selbstironischen Meuchler

In dem Stealth-Genre gibt es eine Handvoll Helden. Da gibt es zum einen Solid Snake, der schon mehr als einmal die Welt gerettet hat, Sam Fisher, der uns durch die Splinter Cell Reihe begleitet hat oder zuletzt Corvo Attano aus der Dishonored Reihe. Doch so langsam mausert sich auch der Ork Styx in die Herzen von Stealth Fans. Bereits 2014 erschien mit Styx: Masters of Shadows ein Ableger mit dem zynischen Helden. Der französische Entwickler Cynanide hat sich die Kritik des letzten Teils zu Herzen genommen und diese in den neuen Ableger mit einfließen lassen. Ob Styx nun in die Reihe der oben genannten Helden aufgenommen werden kann, erfahrt ihr in unserem Test.

 

Der sprechende Ork

Held des Spiels ist der zynische und stets schlecht gelaunte Goblin. Styx ist klein, unscheinbar und der einzige seiner Art, der die menschliche Sprache beherrscht. Damit hat er die besten Grundvoraussetzungen, um als Meisterdieb in die Geschichte einzugehen. In insgesamt zehn Missionen muss man sich mit Zwergen, Dunkelelfen und verschiedenen anderen Fantasywesen rumärgern. Dabei spielt Styx in dem Orc and Men Universum. Wer Fan der Vorlage ist, wird hier und da einige angenehme Anspielungen finden. Eine große imposante Geschichte sollte man vom Spiel allerdings nicht erwarten. Diese ist viel mehr Mittel zum Zweck, Styx in verschiedene Areale zu schicken und dort allerhand Aufträge zu absolvieren. Die verschiedenen Missionen sind dabei recht abwechslungsreich geraten. So muss man in den Gebieten nach Hinweisen suchen, Schlüssel finden, Personen ausschalten und verschiedene Schätze klauen. Wie wir dabei vorgehen bleibt einem dabei vollkommen selbst überlassen. So bietet jedes Areal verschiedene Lösungswege an, was zum Experimentieren anregt. In einer der ersten Missionen muss Styx beispielsweise einen Hauptmann einer Garnison ausschalten. Dieser wird jedoch von zwei Wachen begleitet. Da Styx jedoch nur mit einem Dolch bewaffnet ist, sollte eine offene Konfrontation vermieden werden. Vielmehr sollte man sich das Gebiet genau anschauen und das künftige Opfer genau analysieren. Beobachtet man die Laufwege der Truppe, dann fällt einem auf, dass die Wachen gerne mal aus einem Weinschlauch trinken. Zudem kann man die Wachen belauschen und so an wichtige Informationen gelangen. So erfährt man zum Beispiel, dass der Wachmann eine Affäre mit der Frau seines Buchmachers hat. Mit diesen zahlreichen Informationen kann man nun entweder die Wachen mittels Wein vergiften, sodass man freie Bahn zum Hauptmann hat oder einen Liebesbrief schreiben und ihn in das Büro des Buchhalters legen. Dieser ist nach dem Lesen so wütend auf den Hauptmann, dass er den Hauptmann im Eifer des Gefechts tötet. Jede Mission bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, die man suchen und entdecken muss. Für das Absolvieren von Missionen steht Styx auch eine Vielzahl an Hilfsmitteln parat. Denn neben seinen Dolch, mit dem er heimlich Gegner töten kann, stehen dem mürrischen Ork auch verschiedene Giftfallen und –pfeile im Arsenal parat. Zusätzlich zur Story gibt es noch verschiedene Medaillen, die man erhalten kann. Diese erhält man durch Schnelligkeit, Anzahl der Entdeckungen, töten oder nicht töten von Gegnern oder der Anzahl der Schätze, die man gefunden hat. Wer alle Medaillen frei spielen möchte, braucht dafür jedoch mehr als einen Durchgang und muss die verschiedenen Areale bestens kennen. Denn bei einigen Medaillen ist die Zeit so knapp bemessen, dass man es nur schafft, wenn man perfekt vorgeht.

Styx

Die großen Gebiete laden zum Entdecken ein.

 

Ein mürrischer und nervtötender Ork

Mit jeder abgeschlossenen Mission erhält man Erfahrungspunkte, die man in einen mehrstufigen Talentbaum investieren kann. Dadurch lernt Styx neue Fähigkeiten und kann damit neue Waffen, Fallen und Gegenstände herstellen. Zudem kann man auch neue Fähigkeiten erlangen oder gegebenenfalls verbessern. So kann man beispielsweise Styx’s Unsichtbarkeitszauber verlängern, wodurch er über einen längeren Zeitraum von Gegnern nicht entdeckt werden kann. Am Ende eines jeden Talentbaumes warten zwei besonders mächtige Fähigkeiten darauf, frei geschaltet zu werden. Diese benötigen allerdings einen sogenannten „reinen Quarzstein“. Diese seltenen Objekte sind in der Spielwelt versteckt und müssen für die Freischaltung gefunden werden. Da man in einem Durchlauf nicht jede Fähigkeit erlernen kann, besteht wie bei jedem anderen Spiel mit Rollenspielanteil die Gefahr, sich zu verskillen. In Styx: Shards of Darkness kann das nicht passieren. Denn in Styx’s Unterschlupf lassen sich die erlernten Fähigkeiten neu verteilen. Somit kann man die vielseitigen Fähigkeiten ausgiebig ausprobieren und entscheiden, ob sie zu dem eigenen Spielstil passen oder nicht. Auch bei besonders kniffligen Missionen kann man die Fähigkeiten an diese anpassen und diese somit leichter gestalten. Allerdings haben die vielen Lösungswege und Fähigkeiten seinen Preis. Gerade zu Beginn wirkt alles etwas überladen und unübersichtlich, denn man wird quasi von den verschiedenen Möglichkeiten erschlagen. Bis man die Gegner zielsicher eliminiert und das Gameplay verinnerlicht, muss man einige Tode über sich gehen lassen. Daher sind gerade die ersten Stunden recht frustreich geraten. Hat man jedoch diese überstanden, wandelt sich das Gefühl in Spielspaß. Mit jeder Mission lernt man ein wenig mehr und wird routinierter. Das geht sogar soweit, dass es gegen Ende ein wenig zu einfach wird. Das liegt zum Teil an der KI der Gegner, denn anfangs beißt man sich an den Gegnern noch die Zähne aus. Hat man erst einmal einen Weg gefunden, sie zielsicher zu eliminieren und die KI durchschaut, dann kann man den gleichen oder ähnlichen Ablauf stets wiederholen.

Styx

Die selbstironischen Einblendungen nerven mit der Zeit.

 

Humor, der nicht jeden gefällt

Ähnlich wie Deadpool durchbricht Styx oft die vierte Wand und spricht die Spieler direkt an. Zudem bringt er witzige popkulturelle Anspielungen. Ähnlich wie in den Batman Arkham Spielen kommen nach dem Tod kurze Einspieler zum Einsatz. Doch anstatt die Gegner zu Wort kommen zu lassen, spricht Styx den Spieler direkt an und macht sich über einen lustig. Mal kommentiert er die Situation oder beschimpft die Spieler. Über den Humor lässt sich streiten. Einige werden den zynischen und direkten Humor mögen, andere wiederum nicht. Jedoch wird man von den Sprüchen schnell genervt sein, da es nur eine Handvoll gibt und diese sich schnell wiederholen. Deaktivieren kann man das Feature nicht. Desweiteren gibt es in Styx: Shards of Darkness einen Koop Modus. Sämtliche Missionen kann man mit einem Freund online bestreiten. Dabei muss ein Spieler Hilfe in einem Level anfordern. Damit die Missionen im Koop nicht zu leicht werden, sind einige Stellen im Spiel angepasst worden. So wurde der Lebensbalken halbiert und die Speichermöglichkeit innerhalb der Gebiete entfernt. Die gegnerischen Schläge können nicht mehr pariert werden und enden auch auf den einfachsten Schwierigkeitsgrad immer tödlich. Im Team ergeben sich allerdings durch das Zusammenspiel im Koop noch einmal viele neue spielerische Möglichkeiten, die Missionen zu bewältigen.

 

Positiv:

Große abwechlungsreiche Fantasywelt
Viele verschiedene Lösungsmöglichkeiten
Origineller Antiheld
Gelungene Synchronsprecher
Hoher Wiederspielwert dank den Medaillen
Styx durchbricht oft die vierte Wand

Negativ:

Belanglose Story
Etwas überfordernder Einstieg
Sterbesequenzen wiederholen sich zu oft
Humor zieht nicht bei jedem
Fummelige Klettereinlagen
[testimonial_slider][testimonial image_url=”58909″ image_width=”180″ image_height=”180″ name=”Kevin Kreisel, Redakteur “]
“Styx: Shards of Darkness ist kein perfektes Spiel geworden. So ist gerade der Einstieg recht fordernd und braucht eine gewisse Eingewöhnung. Auch die Steuerung, gerade bei Klettereinlagen ist stellenweise zu fummelig und ungenau geraten. Doch das Spiel hat Punkte, die es gut macht. So hat das Spiel eine abwechslungsreiche Welt, die zum Erkunden einlädt und in denen man mit den zahlreichen Fähigkeiten experimentieren kann. Auch der mürrisch gelaunte Ork unterhält bestens. Mit seinen zynischen Sprüchen und seinen Anspielungen ist er ein stimmiger Antiheld. Wer jedoch mit dieser Art von Humor nicht viel anfangen kann, wird durch die Sprüche eher genervt sein. Somit ist Styx: Shards of Darkness ein gelungenes Spiel. Das jedoch mit den aktuellen Genrekollegen wie Dishonored 2 oder Metal Gear Solid V: Phantom Pain nicht ganz mithalten kann. Dafür ist die Geschichte belanglos, die Gegner KI durchschaubar und die Steuerung manchmal zu fummelig geraten. Dennoch können Genrefans einen Blick riskieren.”
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Ab in die Sammlung?

Wer ein Stealth Game abseits der großen Marken sucht, sollte einen Blick riskieren. Wer jedoch eine große epische Fantasy Geschichte erwartet, wird wohl enttäuscht werden.

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