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Shadowrun Chronicles: Boston Lockdown – Review zum taktischen Action-Abenteuer

Das Action-Strategie Spiel Shadowrun gibt es nun online? Shadowrun Chronicles: Boston Lockdown sollte ursprünglich ein MMO werden und Shadowrun Online heißen. Leider hat es das Spiel nur zu einem Online-Koop-Modus geschafft, da die Kickstarter Kampagne nicht genug Budget für das damals geplante Projekt eingeholt hat. Die Entwickler hatten sich scheinbar etwas übernommen. Ob aus dem Spiel trotzdem etwas geworden ist, erfahrt ihr in unserer Review.

 

Drachen, Orks und Elfen

Shadowrun Chronicles: Boston Lockdown spielt im Jahre 2076 in Boston – wie der Name vielleicht unschwer verrät. Bevölkert wird unsere Shadowrun-Welt wie bekannt von Elfen, Orks, Menschen und Trollen und hier gibt es sogar auch Drachen! Manche Charaktere haben Cyber-Implantate und sind großartig im Hacken, andere sind Zauberer oder beschwören Bären und Wölfe um ihnen im Kampf beizustehen. Als Shadowrunner verdienen wir unser Geld mit illegalen Jobs. Die Aufträge bekommen wir von einem Typen namens Smedley. Aber halt! Wie kommen wir da überhaupt hin? Nun, das Intro ist etwas verwirrend: wir sehen nur einen schwarzen Bildschirm und nehmen verschiedene Stimmen wahr, aber alles hört sich verzerrt an, so als wären wir nicht komplett bei Bewusstsein. Und dann redet noch jemand davon uns aufzuschneiden! Glücklicherweise wachen wir auf und knüppeln erst einmal alles und jeden um. Dies bringt uns direkt ins Tutorial, wo wir alles Wesentliche beigebracht bekommen. Von dort aus geht’s direkt in die Stadt Boston, auf eine kleine Map die den sogenannten Hub, oder den Stützpunkt bildet. Von dort aus starten wir alle Missionen, finden Verkäufer, oder können uns Cyber-Implantate einbauen lassen. Und hier lernen wir auch Smedley kennen, der uns auf allerlei Missionen schickt. Wir sollen ausspionieren, gefälschte Beweise hier und dort deponieren. Im Laufe der Zeit stoßen wir sogar auf einen Drachen, der aus dem Keller eines Gebäudes hervorbricht und einmal komplett die Stadt verwüstet. Und plötzlich bricht noch eine Epidemie los und sorgt dafür, dass alle die infiziert sind, plötzlich wahnsinnig werden. Was zum Teufel ist da los? Wir werden immer weiter verwickelt in Menschenexperimente, Beweise werden vertuscht und wir kommen – so scheint es – auf die Spur einer tiefergreifenden Verschwörung.

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Hier ist die Map komplett zu sehen, die Welt ist aber nicht offen begehbar.

 

Magie? Oder lieber direkt draufhauen?

Die Charaktergenerierung lässt kaum Wünsche offen. Die Auswahl an optischen Anpassungen ist unglaublich vielfältig und ich habe ziemlich lange damit verbracht, meine Shadowrunnerin nach meinen Wünschen zusammenzubasteln. Ihr müsst euch zudem für eine Charakterklasse entscheiden, seid aber nicht wirklich daran gebunden. Im Spiel und bei der Attribute-Verteilung später seid ihr ziemlich frei. Die Auswahl der Klasse beschert euch lediglich Bonuspunkte auf bestimmte Werte – logisch. Grundsätzlich könnt ihr entscheiden, ob ihr lieber einen Magier spielen wollt, oder einen Techniker. Danach gibt es noch verschiedene Spezialisierungen. Ich habe eine Beschwörer-Klasse gewählt, die auch Automatik-Gewehre bedienen kann. Es gibt Hacker, klassische Tanks, Fernkämpfer (Magie oder eben Gewehre und Pistolen) und noch so vieles mehr. Ihr könnt später nach Lust und Laune herumskillen. Beachtet aber, dass ihr dann gewisse Dinge aus einzelnen Bereichen nicht freischalten könnt, solltet ihr eine Art Allround-Charakter erstellt haben. Es ist schon gut sich zu spezialisieren und dabei zu bleiben. Ein bisschen herum zu experimentieren schadet aber wohl grundsätzlich nicht.

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In dieser Übersicht könnt ihr einen, oder mehrere Handlanger auswählen, die euch begleiten und deren Stats überprüfen, indem ihr das jeweilige Avatar anklickt.

 

Auf ins Gefecht!

Wirklich Rollenspiel ist Shadowrun Chronicles: Boston Lockdown nicht – im Gegensatz zu seinen Vorgängern. Wir haben keinerlei Optionen die Entscheidungen oder Story in Gesprächen zu beeinflussen. Auch haben wir keinen Einfluss auf unsere Wegbegleiter, können sie weder Ausstatten, noch eine Bindung zu ihnen aufbauen. Vor jeder Mission haben wir die Möglichkeit zwischen Koop-Partnern (also andere Spieler), oder vorgefertigten Charakteren zu wählen. Die sind vorgegeben mit dem was sie Können und/oder wie sie aussehen und es sind immer wieder andere. Wir haben hier eine lange Liste und können quasi nach Lust und Laune wählen. Anfangs geht man mit zwei Charakteren in den Kampf, je weiter man im Story Verlauf kommt, desto mehr Handlanger können wir auf unsere illegalen Missionen mitnehmen. Die Kämpfe gestalten sich rein taktisch, auch wenn die KI manchmal etwas stupide daherkommt. Die Interaktionen sind ebenfalls recht beschränkt. Man hat zwei Möglichkeiten: entweder zu einer weiter entfernten Position zu sprinten, was den Zug direkt beendet – oder zu einer Position gehen und dann noch anzugreifen, oder unsere Waffe nachladen, oder mit der Umgebung interagieren. Das geht so lange bis der Gegner an der Reihe ist. Die Kämpfe sind teilweise wirklich schwer, besonders wenn mehr als ein Gegner auf euch losstürmen und euch einkreisen. Wenn dann noch irgendwo ein automatisches Geschütz steht, was nicht zuvor von einem Hacker ausgeschaltet wurde, kann es schon mal hektisch werden. Es geht im Prinzip darum, seinen Charakter richtig zu positionieren und Gegner zu flankieren. Oft reicht es aber auch, irgendwo geschützt zu stehen und zu warten, bis der Gegner zu euch kommt – um noch einmal auf die Stupidität zurückzukommen. Aber das war im Prinzip schon das, was die Kämpfe im Wesentlichen ausmacht.

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Die Missionsziele könnt ihr euch anzeigen lassen, oder ausschalten. Links oben ist die HP-Anzeige, unten eure Angriffsmöglichkeiten.

 

Déjà-vu oder täglich grüßt das Murmeltier

Der ganze Spielverlauf ist ziemlich repetitiv und vorhersehbar. Ihr bekommt von Smedley einen Auftrag – meistens sollt ihr jemanden umlegen – ihr nehmt das Taxi, um zur Mission gebracht zu werden. Dort endet es meistens in Gegner flankieren und Feuergefechten. Dann geht’s zurück zum Stützpunkt um die Quest abzugeben. Eventuell um Waffen und Rüstungen zu upgraden und so weiter und so fort. Die Missionen bringen euch das nötige Geld und Karma um Upgrades zu finanzieren. Es gibt keine offene Welt, kein MMO-Feeling. Allerdings könnt ihr dank dem Koop-Modus zumindest mit einem Freund zocken und gemeinsam Missionen bestreiten, was das Ganze vielleicht noch einmal etwas spannender gestaltet, weil ja auch jeder andere Ideen mitbringt.

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Im Shop könnt ihr euch mit neuen Gegenständen ausrüsten.

 

Schönes Design

Was Grafik und Sound angeht, kann Shadowrun Chronicles: Boston Lockdown gar nicht so viel falsch machen. Die Grafik passt zu dem Genre und zum Spiel, die Animationen im Kampf sind flüssig und sehen gut aus. Die Umgebung ist meiner Meinung nach immer stimmig. Die Charaktere lassen sich liebevoll gestalten und man hat vieles an Optionen. Auch die computergenerierten Missionsbegleiter sehen immer anders aus. Im Kampf herangezoomt hat man keinesfalls Pixelsalat, sondern es sieht immer noch ansehnlich aus. Ich habe das Spiel komplett auf Englisch gespielt, aber es gibt auch deutsche Untertitel zur Auswahl – die englische Sprachausgabe bleibt bestehen. Schön ist auch, dass zumindest wichtige Charaktere im Story Verlauf vertont sind.

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Hier ist einer der vielen Skillbäume zu sehen.

 

Fazit:

Shadowrun Chronicles: Boston Lockdown ist an und für sich ein guter Titel. Freunde und eingefleischte Fans der Shadowrun-Reihe werden vielleicht ein wenig enttäuscht sein, denn wirklich RPG-lastig ist dieses Spiel meines Erachtens nach nicht. Anhänger des taktisch basierten Kampfes kommen hier aber sicher auf ihre Kosten, man kann schon einiges rausholen, wenn man sein Team richtig positioniert und seine Skills vollends ausschöpft. Dass das Spiel kein wirkliches Online-Spiel im Sinne eines MMOs ist, ist schade. Leider gibt es auch keine Funktion offline zu zocken, es besteht Online-Zwang. Wer also lieber für sich spielt, als im Koop-Modus und mehr aus der Story rausholen möchte, dem lege ich eher Shadowrun Returns ans Herz.

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