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Ryse: Son of Rome – Test zur PC Fassung des Römer-Kriegsspiels

Crytek’s Römer-Kriegsspiel Ryse entstand ursprünglich als Kinect Titel für die Xbox 360, wurde dann aber doch ohne Kinect für die Xbox One entwickelt. Nun kommt das Spiel nach seiner Konsolenvergangenheit auch auf den PC. Ob das Spiel ein Barbaren-Abschlacht-Simulator der Extraklasse ist oder doch eher mit stumpfen Waffen in die Schlacht zieht, das erfahrt ihr hier in unserem Test.

 

Ein Centurio namens Marius

In Ryse schlüpfen wir in die Rolle des römischen Centurios Marius Titus. Das Spiel setzt dabei auf ein Hack and Slash Prinzip. Mit Schwert, Schild und Wurfspeeren geht es also mit Marius in die Schlacht. Bevor wir das aber tun können, muss das Spiel über Steam aktiviert werden. Die Steuerung von Ryse ist ganz gut auf die Tastatur übertragen worden. Das Spiel reagiert gut auf die Eingaben des Spielers ohne große Latenz. Nur das für Marius Aktionen die Farben der Controllertasten verwendet werden ist sehr schwach, woher soll der Spieler denn wissen was blau und gelb für Tasten sein sollen? Da muss noch deutlich nachgebessert werden. Angriffe mit Schwert und Schild sind auf die Maustasten gelegt. Blocken kann man mit der Leertaste. Insgesamt ist alles nicht wirklich kompliziert und man sieht schon nach kurzer Zeit, was man zu tun hat. Man kann allein, aber auch mit mehreren Spielern in die Schlacht ziehen, denn Ryse beinhaltet auch einen Multiplayermodus, in dem man einen Gladiator spielt. Das Menü erinnert an die Xbox One Bedienoberfläche, beziehungsweise an Windows 8. Nebenbei ist sie ein wenig unübersichtlich, besonders das Optionsmenü sucht man ab und zu eine Weile. Die Grafikoptionen lassen sich in der PC Version zwar nun anpassen, aber ein paar mehr Einstellungsmöglichkeiten währen schön gewesen.

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Es wird geradeaus gefochten!

 

Es geht immer nur Vorwärts

Ryse ist eindeutig ein Spiel für Leute, die entweder gerade telefonieren, Kaffee trinken, Kuchen essen oder sich etwas notieren, denn für Ryse braucht man eigentlich nur eine Hand. Das Gameplay ist so linear und stumpfsinnig, dass es reicht, die linke Maustaste zu hämmern. Ab und zu müssen wir die Leertaste zu drücken, um zu blocken, falls uns denn mal ein Feind von hinten angreift. Die erste Mission des Spiels ist eine Art Tutorialmission, in der wir das erste Mal auf Gegner einschlagen können. Während des Kampfes ploppen andauernd extrem nervige Tutorialfenster auf, die das Spiel pausieren und den Spielfluss unterbrechen. Wenigstens kann man die Gegner dank hohem Gewaltgrad recht detailliert auseinandernehmen. Nachdem man diese Mission geschafft hat, kommt aber erst das Tutorial! Insgesamt sind solche Situationen in Spielen unbeliebt, aber in Ryse wird das Ganze auf die Spitze getrieben. Andauert ploppen Nachrichten auf, andauernd wird man unterbrochen, andauernd bekommt man den Weg vorgeschrieben, das ist einfach nur schwach programmiert. Es gibt verschiedene Gegnerarten, diese unterscheiden sich allerdings nicht sehr voneinander. Es gibt Gegner mit Schild, Gegner ohne Schild, Gegner mit Bogen und Bossgegner. Letztere sind aber nicht besser als andere Gegner, sie haben nur mehr Leben, was sie zu langweiligen Torturen macht. Die eigenen Kameraden helfen im Kampf leider auch kein Stück mit, selbst wenn man von 5 Gegnern umzingelt ist, sie stehen nur rum und schauen einem beim Sterben zu. In Ryse stirbt man eigentlich auch nur dann, wenn man aus Langeweile mal nicht nach hinten geschaut hat und man hinterrücks angegriffen wird. Spätestens dann, wenn Gegner einen auch noch beleidigen ist der Frust zu groß und man beendet das Spiel gern mal mit Alt+F4. Für jeden Kill erhält man entweder Gesundheit, Fokus oder mehr Ehre. Von der Ehre können wir uns Verbesserungen kaufen, wie zum Beispiel mehr Arten einen Gegner hinzurichten oder mehr Gesundheit. Es gibt keine Tastenkombos in Ryse, nur Hinrichtungen, die wir mit der Taste E aktivieren, wenn unser Gegner zu viel Schaden eingesteckt hat. Dann schaltet das Spiel in Zeitlupe und ein Quick-Time-Event startet. Dieses ist aber völlig belanglos, da der Kill immer perfekt ist, egal was man drückt. Man erhält nur Extrapunkte. Man erhält für alles was man macht Punkte. Ob für einen Treffer oder für eine Hinrichtung oder eben auch einen perfekten Treffer. Man hat nur nie den Überblick über seine Punkte, da alles am Bildschirmrand eingeblendet wird, man die Augen aber immer beim Kampf hat. Es gibt auch ein paar Sachen zum Aufsammeln, wie Schriftrollen, diese haben aber keinen großen nutzen fürs Spiel. Ab und zu muss man mit seinen Kameraden auch mal in die Schildkrötenformation gehen, um Feinde in die Flucht zu schlagen. Doch das entpuppt sich als stupides Wartespielchen. Man wartet nur, bis die Feinde ihre Pfeile geschossen haben und danach geht man 5 Meter weiter. Das Ganze wiederholt man dann so lange, bis man die Gegner in Schwertreichweite hat. Wer da nicht Müdigkeitsanfälle bekommt, der hat mit seiner freien Hand wohl zu viel Kaffee getrunken.

Crytek_Ryse_Son_of_Rome_Rome_Screenshot

Grafiktechnisch echt super!

 

Ein stumpfes Familiendrama

Die Story des Spiels ist ein schlechter Scherz. Im Prinzip behandelt die Story nur den folgenden Satz: Marius Familie wurde von Barbaren getötet und jetzt will er Rache. Punkt. Insgesamt ist die Story sehr vorhersehbar und äußerst flach. Die Familie von Marius ist ebenso nur sehr sporadisch dargestellt. Die Entwickler wollten damit einen tragischen emotionalen Part einfügen, aber wie soll man bitte um eine tote Mutter trauern, die im Spiel nur 5 Wörter sagt? Der Vater ist nicht besser. Grade kommt man nach langer Zeit vom Militär nach Hause zurück und was macht der Vater? Richtig er kämpft mit Holzschwertern mit euch! Moment was? Holzschwerter? Dieser Part ist komplett unnötig uns stört den gesamten Handlungsstrang, so dünn er auch sein mag. Während Marius zornvoller Reise begegnen ihm die antiken römischen Götter. Diese sind teils stumm oder sagen nur 10 Wörter. Insgesamt ist die Story so wenig ausgeprägt, dass man doch lieber den Mantel des Schweigens darüber legen sollte.

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Brutalität am Fließband..

 

Ist das echt? Oder nur animiert?

Grafiktechnisch ist das Spiel hingegen gut gelungen. Licht und Feuereffekte sehen super aus, Texturen sind knackscharf und die Objekte und Gesichter haben sehr viele Polygone und sind super designed. Das Spiel hätte aber durchaus mehr sein können. An vielen Ecken sieht man Grafikfehler, wie fehlerhafte Wasserreflexionen oder seltsame Bildschirmrand-Objekte. Zudem sind die Animationen nicht besonders toll geraten. Es sieht eher aus, als würde sich Marius zu seinen Gegnern hinteleportieren. Gegner werden auch manchmal zu Sonic, wenn die Gehanimation zu schnell abgespielt wird. Sowas stört das Gesamtbild zwar etwas, kann aber noch toleriert werden. Was hingegen nicht toleriert werden kann, ist das viele ungenutzte potenzial. Fast alles ist Braun oder Grau. Es ist alles sehr trist und farblos. Klar es soll Kriegsatmosphäre sein, aber es mangelt dadurch doch viel zu sehr an optischer Abwechslung. Der Sound ist auch gut gelungen. Die Schlachtfelder klingen genau so, wie man es erwartet und auch die Synchronisation ist fast immer gut gelungen, nur einige kleine Stellen sind ein wenig missglückt. Nur die Bugs im Sound nerven manchmal. Ab und zu hallt der Sound, als ob man in einer Höhle steht. Dies lässt sich nicht provozieren, es passiert einfach. Ansonsten ist der Sound aber eine passende Ergänzung zur Grafik.

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Leider gibt es nur Hinrichtungen.

 

Fazit:

Ryse ist ein Spiel mit viel ungenutztem Potenzial. Was die Grafik vorlegt, kann das Gameplay nicht halten. Zu viel Routine, zu viel Eintönigkeit und zu viel Langeweile machen Ryse schwer zu ertragen. Da man das Spiel mit einer Hand spielen kann, eignet sich Ryse wohl eher als kurzweiliges Benchmarkprogramm oder als Bildschirmschoner. Mehr kann man leider nicht erwarten.

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Wir sind als Centurio Marius Titus unterwegs.