Close

Login

Close

Register

Close

Lost Password

Trending

Russian Raid

Kritik zum Martial-Arts-Kracher

2011 drehte der Waliser Gareth Evans in Indonesien einen Martial-Arts-Film namens The Raid. Damals noch mit einigen Unbekannten gedreht, avancierte der Film schnell zu einem regelrechten Kult-Film des Genres. Zehn Jahre später versucht sich der Russe Denis Kryuchkov an einer eigenen Version. Gut, das Wohnhaus ist eine alte Fabrik, und die Spezialkräfte MMA Kämpfer in Trainingsanzügen. Aber die Inspiration ist nicht von der Hand zu weisen. Ob sich der Film lohnt, oder Russian Raid nur ein billiger Abklatsch ist, das erfahrt ihr hier.

 

Die Story von Russian Raid

Eine Gruppe Kämpfer, angeführt vom Ex-Spetsnaz Soldaten Nikita, erhält den Auftrag, in eine alte Fabrik einzubrechen. Sie sollen die Wachmannschaft überwältigen, damit ihr Auftraggeber die Fabrik übernehmen kann. Alles scheint nach Plan zu laufen, bis sie den wahren Zweck der Fabrik erkennen. Als dann auch noch der Besitzer auftaucht, wendet sich das Blatt.

 

Unsere Kritik zu Russian Raid

Beginnen wir diese Kritik mit einer Frage. Wer guckt Martial-Arts-Filme wegen ihrer packenden Geschichte, ihren dreidimensionalen Charakteren und ihren gewitzten Dialogen? Antwort: Niemand. Deshalb handeln wir das alles mit einer einfachen Feststellung ab. Alles ist vorhanden, und nicht auffallend schlecht, aber mehr auch nicht. Die Geschichte ist irgendwie da, um den kleinstmöglichen Rahmen zu geben. Die Dialoge sind da, denn das ist ja kein Stummfilm. Und die Charaktere sind da, denn ein Martial-Arts-Film mit zwei Stühlen und einem Tisch macht keinen Spaß. Nun da wir das geklärt hätten, kommen wir zum Wichtigen.

Und nun die Hauptvorstellung

Nun da wir diese nervigen Kleinigkeiten geklärt hätten können wir uns endlich den wichtigen Dingen widmen: den Kämpfen. Und die haben es ganz schön in sich. Tatsächlich sind die meisten Darsteller professionelle Mixed Martial-Arts Kämpfer und keine Schauspieler. Dadurch sind die Charaktere etwas flach, aber das stört niemanden (siehe oben). Dafür sind die Kämpfe durchgehend adrenalingeladen und wirklich gut choreografiert. Das ist kein Kampfkuscheln, und hier wird auch nicht meterweit daneben geschlagen und das Ganze mit einem Schlaggeräusch überdeckt. Diese Jungs wissen ganz genau, was sie da tun, und es macht verdammt viel Spaß ihnen dabei zuzusehen.

Die Russen sind los

Dabei entwickelt der Film seinen ganz eigenen Charakter. So rennt die schlagkräftige, großkotzige Kampftruppe (bis auf den schweigsamen Nikita) in Trainingsanzügen durch die Gegend und verkloppt ihre Gegner zu feinem russischen Techno. Soweit, so stereotypisch. Ob das Absicht ist oder nicht spielt keine Rolle, es ist so oder so verdammt unterhaltsam. Ich habe vorher nie bewusst einen russischen Film geguckt, geschweige denn einen russischen Martial-Arts-Film. Und obwohl ich ohne jegliche Erwartungen an diesen Film gegangen bin, ist der Film ziemlich genau das, was ich mir darunter vorstellen würde. Es passt einfach zusammen, auch wenn in der Mitte des Films auf einmal Katanas und Äxte ins Spiel kommen. Es ist herrlich überzogen, ohne total lächerlich zu werden. Am Ende wird sogar fast komplett auf die Nahkämpfe verzichtet und stattdessen die Gewehre rausgeholt, aber auch das wirkt nicht überzogen oder unpassend, sondern passt ins Gesamtbild. Natürlich gibt es hier und da ein paar Schwachstellen, aber die meisten davon liegen – wo auch sonst – in den ohnehin nebensächlichen Kleinigkeiten.

Top oder Flop?

Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn ein Film konstant ist, denn das macht eine Menge aus. Und das ist auch hier der Fall. Der Film zeigt sehr klar, was für ein Film er sein möchte, und zieht das auch konsequent durch. Hier geht es um harte Action und knackige Kämpfe, nicht mehr und nicht weniger. Das mag den Geschmack einiger Filmfans nicht treffen, aber das macht ihn nicht zu einem schlechten Film. Im Gegenteil, diese Konstanz vermisst man inzwischen in viel zu vielen größeren Filmen, die gerne alles gleichzeitig sein wollen und letztendlich nichts davon sind. Da ist ein schnörkelloser Film wie dieser eine willkommene Abwechslung. Und nicht nur das, er ist auch darüber hinaus gut gemachte Genrekost für Martial-Arts-Fans.

 

Informationen zu Russian Raid

  • Originaltitel: русский рейд
  • Laufzeit: ca. 103 Minuten
  • Heimkinostart: 15. Juli 2021 DIGITAL EST, 22. Juli 2021 DIGITAL TVOD, 5. August 2021 DVD und BLU-RAY
  • Altersfreigabe (FSK): ab 16 Jahren freigegeben
  • Besetzung: Ivan Kotik, Vladimir Mineev, Sofya Ozerova, Ilya Antonenko, Nikita Kologrivyy, Sergey Podolnyy

Trailer zu Russian Raid

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Fazit zu Russian Raid

von Lennart Hoffmann

“Gerade bei Filmen, die nicht als Blockbuster in die Kinos gehen, weiß man nur bedingt was einen erwartet. Entweder man wird gelangweilt oder es finden sich echte Perlen. Dieser Film ist vielleicht kein Schatz, fällt aber definitiv in die zweite Kategorie. Ein schnörkelloser Actionfilm mit einer erfrischenden Konsequenz, der mich als Martial-Arts-Fan sehr gut unterhalten hat.”

Fazit:

Genretypische Martial-Arts-Kost
Gut choreografierte Kämpfe
Schnörkellos und konsequent
Würdige Adaption einer bekannten Vorlage

Ab in die Filmsammlung?

Fans des Martial-Arts-Genres, besonders der härteren Vertreter wie das Vorbild The Raid, kommen hier voll auf ihre Kosten. Wer kein Fan von heftigen Kloppereien ist, sollte eher auf diesen Film verzichten.

0
0

    Hinterlasse einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht (erforderliche Felder sind markiert). *

    Thanks for submitting your comment!