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Pokémon Rote und Blaue Edition – Retro-Test zum Pionier der Taschenmonsterjagd

Ach, Pokémon. Nun feierst du also deinen 20. Geburtstag und sorgst somit dafür, dass ich mich echt alt fühle. Denn als der kleine, 8-jährige Maarten an Weihnachten ’96 seine Blaue Edition auspackte und mit Schiggy in sein Abenteuer startete, all das kommt mir so vor, als wäre es gestern gewesen. Und pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum veröffentlicht Nintendo die Rote, Blaue und Gelbe Edition von Pokémon in der 3DS-Virtual Console. Grund genug für uns, in dieser Retro-Review mal einen Blick auf die Spiele zu werfen, welche die Taschenmonsterjagd salonfähig machten.

 

Schnapp sie dir alle

Bereits im allerersten Pokémonabenteuer war die Prämisse nicht anders als jetzt, 5 Generationen später. Ihr startet in eurem kleinen Dörfchen, bekommt eines von drei StarterPokémon, entweder Wasser, Feuer oder Pflanze, und macht euch auf den Weg, viele Städte zu erkunden, Arenen und deren Leiter zu besiegen und mit acht Orden die Pokémon-Liga herauszufordern. Und ganz nebenbei vereitelt ihr auch noch die Pläne einer bösen Organisation, die mittels Pokémon die Weltherrschaft an sich reißen oder wer weiß was sonst noch anstellen wollen. Anscheinend hat die Polizei in der Pokémon-Welt genug andere Sachen zu erledigen, sonst müssten die Pläne von Team Rocket nicht von einem kleinen Jungen zerschlagen werden. Wenn man mal die Nostalgiebrillen absetzt, dann ist die gesamte Präsentation und die Welt relativ plump. In späteren Pokémon-Editionen haben die bösen Organisationen Pläne, die abwegiger nicht sein können. Die Kontinente vergrößern, ein neues Universum erschaffen, mit einer antiken Strahlenwaffe die Bevölkerung verkleinern. Team Rocket hingegen klaut Pokémon und macht böse Sachen mit ihnen. Oh man, was für eine Verbrecherbande. Auch die Rolle der Arenaleiter ist nicht wirklich so beeindruckend. Während sie in anderen Spielen auch mal außerhalb ihrer Arenen anzutreffen sind, um sich um Angelegenheiten ihrer Städte zu kümmern, so sind sie hier nur wie Statuen, die in ihrer Arena verharren und auf einen neuen Herausforderer warten. Und dann wären da noch die legendären Pokémon. Klar, in der ersten Generation gab es mit Zapdos, Lavados, Arktos und Mewtu (und eventuell noch Mew) nicht so viele Legis, doch so episch wie in nachfolgenden Editionen werden sie nicht in Szene gesetzt, sie sind einfach nur da. Anhand all dieser Aspekte merkt man natürlich, dass die Pokémon-Serie zu diesem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen steckte.

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Durstig nach neuen Pokémonspielen, richtig?

 

Ich will der Allerbeste sein

Auch beim Gameplay können wir wie im ersten Absatz die gleichen Aspekte abarbeiten. Am Grundprinzip hat sich nichts verändert, ohne Nostalgiebrille ist das ganze doch etwas ruppig. Bei so einer kurzen Zusammenfassung will ich es natürlich nicht belassen, als besprechen wir das mal im Detail. Also das altbewährte Grundprinzip: Kauft Pokebälle, fangt euch Pokémon, trainiert sie, stattet sie mit Attacken aus, um sie so vielseitig machen zu können wie möglich. Doch hier ist schon das erste Problem: In der ersten Generation ist die Auswahl der Attacken sehr begrenzt. Viele Angriffe, die in späteren Versionen noch einen Zusatzeffekt bekommen haben, haben hier einfach keinen. Und so gibt es hier zum Beispiel vier Normalattacken, die 80 Schaden machen, und sich somit nur durch die Genauigkeit unterscheiden. Triplette kann in späteren Editionen zwar noch verbrennen, einfrieren oder paralysieren, doch nicht hier. Außerdem gibt es noch nicht die Physisch-Spezialtrennung, soll heißen alle Attacken vom Typ Normal sind physisch. Somit hat man vier Attacken, die sich nicht unterscheiden. Und das zieht sich so durch viele Angriffe, die ansonsten mehr Variation bieten würden. Neben diesen Aspekten hat die erste Generation von Pokémon mit so vielen Problemen zu kämpfen, dass man sie kaum aufzählen kann. Zugegeben, das war uns damals mit 8 Jahren egal, heutzutage machen sie sich im Vergleich zu den heutigen Spielen jedoch natürlich bemerkbar. So soll der Drachentyp eigentlich superstark sein, jedoch ist die einzige Drachenattacke Drachenwut, die IMMER 40 Schaden macht. Uh, wie bedrohlich. Oder wie ist das mit den PsychoPokémon? Deren einzige Schwächen sind Käfer- und Geistattacken. Die einzigen Käferattacken sind Duonadel, Nadelrakete und Blutsauger. Schwache Attacken, da lachen auch PsychoPokémon drüber. Wie sieht es mit Geistattacken aus? Da wären Schlecker und Nachtnebel. Schlecker hat eine Stärke von 20, und obwohl es eine Geistattacke ist, hat sie keinen Effekt auf PsychoPokémon. Nachtnebel macht Schaden entsprechend dem Level des Pokémons, also ist auch das nicht wirklich nützlich. Zudem sind die einzigen GeisterPokémon Nebulak, Alpollo und Gengar auch noch vom Typ Gift, was sie schwach gegen Psycho macht. Ihr seht, wir hatten damals als Kind viele Probleme, mit denen wir in Pokémon klarkommen mussten. Was soll man denn zum Beispiel machen, wenn man an der Stelle speichert, wo vorher ein Zerschneiderbusch war, und beim Neuladen ist der Busch wieder da und man steckt fest? Und warum kann mein Glurak kein Fliegen erlernen, es hat doch Flügel? Mal im Ernst, ich lasse das alles hier so negativ stehen, doch trotz all dieser Fehler macht Pokémon Rot und Blau immer noch Spaß. Man sollte nur wissen, auf was für eine Unordnung man sich hier einlässt. Wenn man das Spiel nicht zum Erscheinungsdatum mitgekriegt hat und nun die besseren Pokémon-Editionen gewohnt ist, dann wird man sich hiermit ganz schwer tun.

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Ja, es GIBT Mew in Rot und Blau

 

Was für ein Pokémon bist du?

Macht mal einen Test: Vergleicht die Sprites der Monster von damals mit denen von heute. Bei manch einem Pokémon wird man schon Schwierigkeiten haben zu erkennen, worum es sich handeln soll. Selbst für damalige Verhältnisse waren Rot und Blau nicht die schönsten Spiele auf dem Gameboy. Die Gelbe Edition hat das dann schon ein wenig gefixt, aber davor war viel kindliche Fantasie vonnöten. Natürlich hat uns das nicht gestört, aber schöne Pixelgrafik sieht anders aus. Was man sich aber auch noch heute guten Gewissens antun kann, ist die 8-bit-Mucke von Pokémon. Die Melodien haben sich eingebrannt, und man summt sie beim 100. Kampf garantiert mit. Aber ganz fehlerfrei ist auch hier nicht alles. Aufgrund der limitierten Soundmöglichkeiten hören sich manche Pokémon genau gleich an. Das ist vielleicht ein winziges Detail, ist mir aber bereits als Kind aufgefallen. Das ist aber schon vergessen, wenn die epische Musik beim finalen Kampf der Top Vier ertönt.

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Mach das, Arschkrampe, da besiege ich dich dann wieder

 

Fazit:

Puh, was für ein Nostalgietrip. Wenn ihr mit Pokémon Rot und Blau keine Kindheitserinnerungen verbindet, dann werdet ihr euch schwertun, hier Freude dran zu finden. Wenn ihr aber über die vielen Fehler hinwegsehen könnt oder einfach nur mal schauen wollt, die wir in der guten, alten Zeit Pokémon gespielt haben, dann schlagt ruhig zu. Spaß kann man mit der ersten Generation, auf welche Art auch immer, sicherlich haben.

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