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Paper Mario: Color Splash – Test zum Einfärben der Insel Prisma

Die Geschichte von Paper Mario reicht bis an den Anfang der Jahrhundertwende. Seit dem Nintendo 64 turnt der Klempner in flachem 2D Design durch das Pilzkönigreich und muss natürlich – wie sein 3D Zwilling auch – Prinzessin Peach aus den Fängen von Bowser befreien. Dabei gab es mal mehr, mal weniger gute Teile der Reihe. In Paper Mario: Color Splash erwartet die Spieler eine Insel, deren Farbe geraubt wurde. Stellenweise erblickt ihr farblose Flecken, die nur darauf warten, einen neuen Anstrich verpasst zu bekommen. Doch ist damit der Grundstein für ein neues, besseres Spiel als die Vorgänger gelegt? Lest es in unserem Test nach!

 

Ankunft in Port Prisma

In einer stürmischen Nacht erwartet Mario und Prinzessin Peach eine Postkarte, die allerdings aus einem entfärbten Toad besteht. Als Absender lässt sich die Insel Prisma ausmachen, also begeben sich die beiden mitsamt Toad-Diener auf nach Port Prisma! Nach einer langen Schiffsreise erreichen Mario und Peach endlich den Hafen und finden eine teils farblose Stadt vor, in der es keine Bewohner zu geben scheint. Nach einer gewissen Zeit entdeckt ihr in einem vertrockneten Brunnen Farbian, einen sprechenden Farbeimer, der euch euer ganzes Abenteuer lang begleiten wird und die Partner, die wir aus den Nintendo 64 und GameCube Versionen kennen, ersetzt. Dafür hält sich das gesamte Spiel in der gleichen Optik und der gleichen Vertonung, wie wir es aus vorherigen Teilen der Reihe kennen. Auch die Musik erkennen wir aus vielen Spielen von Super Mario wieder, allerdings diesmal ein bisschen aufgemotzt und modifiziert. Nachdem wir Port Prisma erkundet haben, entdecken wir auch schon den Übeltäter, der die ganze Stadt mit farblosen Flecken versehen hat: Ein Shy Guy mit einem Strohhalm! Mit diesem Werkzeug saugt er die Farbe aus der Stadt und aus den Bewohnern. Doch steckt dahinter wieder eine böse Macht und Bowser zieht im Hintergrund die Fäden? Oder haben wir es hier mit einem Trittbrettfahrer zu tun? Darüber möchten wir euch nicht allzu viel verraten, doch in Paper Mario: Color Splash erwartet euch eine etwas tiefgründigere Story, als wir sie es aus Paper Mario: Sticker Star und Super Paper Mario gewohnt sind. Auch der Humor und die witzigen Dialoge, die man aus vorherigen Teilen der Reihe einfach lieben MUSS, sind, wieder mit an Bord!

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Wer hat dem armen Toad das nur angetan?

 

Farbschlacht auf der Insel

Natürlich können wir die farblosen Flecke nicht einfach auf uns sitzen lassen und wollen der Insel ihren alten Farbglanz zurück verleihen, indem wir uns auf die Suche nach den sechs Farbsternen machen, um den Brunnen der Stadt wieder mit Farbe zu füllen, da dieser die Quelle aller Farben ist. Doch auch zwischendurch begegnen uns immer mal kahle Farbstellen, die wir auch selbst füllen können. Wie das? Nun, der Hammer erhält in Color Splash eine Zusatzfunktion, mit der ihr Farbe durch Hammerschläge abgeben könnt und so die einzelnen Areale wieder färben könnt. Oben links befindet sich nun eine Anzeige mit drei verschiedenen Farbskalen: rot, blau und gelb. Wenn ihr einen Fleck in der Farbe rot einfärbt, leert sich die rote Farbskala etwas. Um diese wieder aufzufüllen, müsst ihr Dinge in eurer Umgebung kaputt schlagen, um etwas Farbe aus dem Objekt zurückzugewinnen. Färben wir Objekte nun ein, kann es passieren, dass sie ihre alte Funktion wieder gewinnen: So lassen sich entfärbte Türen nicht öffnen, sondern erst, nachdem wir sie wieder gefärbt haben. Dabei gilt der gute alte Farbkreis, den wir schon aus der Grundschule kennen: Eine grüne Tür verbraucht die Farben gelb und blau aus unserer Farbskala, orange gewinnen wir aus rot und gelb und die Farbe Lila könnt ihr euch selbst erahnen.

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Na, wer hat in Kunst aufgepasst?

 

Kämpfe machen wieder (etwas mehr) Sinn!

Erinnert ihr euch noch an Paper Mario: Sticker Star? Mich hat dort immens gestört, dass die Kämpfe ziemlich nutzlos waren. Es gab kein Erfahrungspunktesystem mehr wie in vorherigen Teilen, sodass sich das Vorbeischleichen an Gegnern mehr lohnte als der eigentliche Kampf. Um dem zu entgehen, wurde in Color Splash die Hammerpappe eingeführt, die jeder Gegner nach dem Kampf verliert. Diese erweitert nämlich den Farbvorrat eurer Skala und sorgt dafür, dass euch die Farbe nicht so schnell ausgeht. Ich bin zwar eher der Verfechter des Erfahrungspunktesystems, da ansonsten kaum noch Elemente aus den früheren RPG-Teilen von Paper Mario vorhanden sind, aber mit der Hammerpappe wird etwas Abhilfe geschaffen. Was allerdings aus Sticker Star beibehalten wurde, sind die Kartensets, mit denen ihr eure Gegner bekämpft. Trefft ihr auf einen Gegner und der Kampf beginnt, seht ihr auf eurem Wii U Pad die komplette Sammlung eurer Kampfkarten, die ihr entweder im Laden erwerben oder durch Springen gegen ?-Blöcke sammeln könnt. Allerdings stört mich das Durchblättern mit dem Touchpen ein wenig, da ich oft Karten einfach nur verschieben, statt diese durchzublättern. Gott sei Dank hat Nintendo hier an die Ordnen Funktion gedacht, damit ihr den Überblick über euer Set nicht verliert. Habt ihr eine Karte für den Kampf ausgewählt, geht es auch schon ans Färben (falls eure Karte nicht sowieso schon gefärbt ist): Je länger ihr mit dem Touchpen auf eure Karte drückt, desto mehr färbt ihr sie ein und desto mehr Schaden verteilt ihr im Kampf. Bedenkt aber, dass auch dies Farbe aus eurem Depot kostet. Nach dem Färben muss die Karte nur noch zum Fernseher hin geschnippt werden und ihr könnt die Karte in Aktion sehen. Dabei gilt: Bei allen Aktionen ist es wieder möglich, mit dem präzisen Drücken von A euren Schaden zu vervielfachen oder Schaden der Gegner abzuwehren. Bei einem Exzellent! erlebt ihr sogar einen tollen Farbfinisher. Habt ihr eure Karte aufgebraucht, verschwindet diese aus eurem Inventar. Allerdings ist mir nach vielen Kämpfen aufgefallen, dass die Kampfrunden deutlich länger als in vergangenen Teilen dauern. Der gesamte Prozess der Auswahl, des Einfärbens und des Schnippens kostet viel Zeit, die man lieber anders investieren könnte. Was mir allerdings supergut gefällt: Ihr habt keine normale KP-Anzeige der Gegner, sondern seht deren Gesundheit daran, inwieweit der Gegner entfärbt ist. Ist nur noch der Kopf des Gegners gefärbt, wisst ihr, dass nicht mehr viel zu eurem Sieg fehlt.

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Kampfkarten bestimmen eure Aktionen im Kampf

 

Der Kartensammelmeister

Je nachdem, was für eine Karte ihr spielt, habt ihr andere Effekte im Kampf. Karten mit Schuhen beispielsweise erlauben euch einen Sprung, seht ihr mehrere Schuhe auf eurer Karte, könnt ihr entsprechend mehr Sprünge ausführen. Große Schuhe sind mächtige Sprünge, die ihr euch für besonders starke Gegner aufheben solltet. Das Gleiche gilt für den Hammer, wobei es auch Varianten wie den Feuerhammer gibt. Einige Items, die wir aus Super Mario Spielen kennen, erfüllen in Color Splash ganz neue Funktionen: Der 1-UP Pilz beispielsweise gewährt euch kein weiteres Leben, sondern füllt eure Farbskala komplett auf. Das heißt, dass ihr nur mit dem ein Leben auskommen müsst, das ihr habt. Eine eigene Kategorie Karten sind die Schurkenkarten, die wir ähnlich als Fangkarten aus Super Paper Mario kennen. Manchmal hinterlassen besiegte Gegner Karten, die wir dann im Kampf spielen können, damit uns der abgebildete Gegner im Kampf unterstützt. Allerdings funktioniert dies nicht in Bosskämpfen, da ergreift unser Verbündeter sofort die Flucht. Die dritte Kategorie Karten sind die Dingse, die wir aus Paper Mario: Sticker Star kennen. Diese Dingse sind Alltagsgegenstände in 3D-Optik, die in Kämpfen besonders stark sind und in der Umwelt von Color Splash genutzt werden können, um bestimmte Ereignisse auszulösen. Habt ihr eine Dingskarte im Kampf eingesetzt und wollt sie erneut kaufen, müsst ihr sie bei einem Händler eures Vertrauens erneut „ausquetschen“, um die jeweilige Karte zu gewinnen. Dabei lasst ihr einen Großteil eurer Münzen liegen: Ein Objekt kostet um die 300 Münzen, sodass ihr die leicht verdienten Goldmünzen auch gut wieder ausgeben könnt. Somit hat euer Geld einen Nutzen und ihr schwimmt nicht wie in vorherigen Teilen der Reihe in Geld, ohne eine Chance zu haben, dieses auszugeben.

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Den Shy Guys scheint die Farbe wohl zu schmecken…

 

Die Karte von Prisma

Die Welt von Paper Mario ist in viele kleinere Level und Welten unterteilt. Verlasst ihr einen Ort, findet ihr euch auf einer Art Oberwelt wieder, die die Karte von der Insel Prisma zeigt. Findet ihr einen kleinen Farbstern in einem Level, wird ein Weg zu einem neuen Ort mit Tesafilm geebnet und ihr könnt ein neues Level betreten. Habt ihr ein Level zu 100% wieder gefärbt, erscheint ein kleines Fähnchen zum Zeichen der Vollständigkeit auf der Karte. Oft müsst ihr alte Level erneut besuchen, da ihr erst zu einem späteren Zeitpunkt an einer bestimmten Stelle im Level weiterkommt oder die Hilfe von einer Person benötigt, die ihr in diesem Level gefunden habt. Damit ihr nicht den Überblick verliert, befinden sich an manchen Levelorten kleine Symbole mit beispielsweise Gesichtern oder Gebäuden, damit ihr wisst, in welchem Level ihr was gefunden habt. Um immer Up-to-Date zu bleiben, erscheint oben rechts eine Meldung bei wichtigen Ereignissen. Auf der Karte finden sich auch skurrile und lustige Orte wie dem Schere-Stein-Papier-Turnier wieder, dessen Besuch sich auch öfters lohnt. Generell finden sich in Paper Mario: Color Splash viele Nebenquests wieder, was die Spielzeit immens verlängert. Ihr müsst viel mit der Umwelt interagieren, um neue Quests zu entdecken oder auf eurem Weg weiterzukommen. Beispielsweise könnt ihr mit Y Dinge aus eurer Umgebung ausschneiden, sodass ihr in einer anderen Dimension landet und so vorher unerreichbare Plätze betreten könnt.

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Ihr könnt viele Orte der Insel Prisma erkunden

 

Viele Neuerungen und Mechaniken

Bei einigen Mechaniken der Gegner und Karten wurde in Color Splash geschraubt. Parakoopas beispielsweise haben euch vorher im Level so angegriffen, dass sie einen kurzen Bogen in eure Richtung geflogen sind, euch erneut anvisiert haben und dann wieder einen Bogen geflogen sind. Während ich mich in sicherer Entfernung wähne, verkrümelte sich der Parakoopa in seinen Panzer und flog plötzlich schnurstracks geradlinig auf mich zu. Mit der Überraschung hätte ich nicht gerechnet! Auch viele Karten haben ein mechanisches Tuning erhalten, sodass ihr euch erst einmal an die Neuerungen gewöhnen müsst. Eure Motivation: Ihr erhaltet viel mehr Schaden von Gegnern als in vorherigen Teilen. Mir eurem einem Leben, dass ihr nicht mehr durch 1-UP Pilze auffüllen könnt, müsst ihr also viel verantwortungsvoller umgehen als sonst. Eine weitere große Herausforderung stellt Magikoopa dar, die zufällig in Kämpfen auftauchen kann. Sie belegt eure Karten mit einem Fluch, sodass euch beispielsweise nur die gleiche Kartenart zur Verfügung steht oder ihr mit sechs Karten den Kampf gewinnen müsst. Fliehen könnt ihr natürlich nicht, doch zum Glück ist der Fluch nach einem Sieg über die Gegner gebrochen und ihr erhaltet als Entschädigung 300 Münzen. Allerdings habe ich in diversen Foren von einem Fluch gelesen, bei dem ihr euer ganzes Kartendeck verlieren könnt: Verzaubert Magikoopa eure Karten in Hammerkarten, könnt ihr diese natürlich nicht bei fliegenden Gegnern benutzen. So bleibt euch nichts anderes übrig, als euer gesamtes Deck zu verschwenden und die Reise zum nächsten Laden anzutreten, um euch erneut mit Karten einzudecken. Allerdings bekommt ihr wie zuvor erwähnt viel Geld im Laufe des Spieles, sodass dies kein Problem darstellen sollte. Was mich viel mehr stört, ist die Tatsache, dass kaum an neuen Charakteren gewerkelt wird. Ich verrate euch mal nicht, mit welchen Bossen ihr es im Spiel aufnehmen müsst, ich verrate euch nur so viel: Es sind alte Bekannte, die schon in diversen Super Mario Spielen auftauchten… Einzig Farbian ist ein wirklich neuer Charakter, dem ihr im Spiel begegnet.

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Leider ist Farbian der einzig neue Charakter im Spiel

 

Fazit:

Paper Mario: Color Splash zeigt sich mit vielen Neuerungen gegenüber den alten Teilen. Durch massigen Inhalt und vielen Nebenquests kommt ihr auf eine lange Spielzeit, die mit vielen witzigen Dialogen und tollen Kulissen gefüllt ist. Allerdings bleibt es bei dem Kampfkartensystem und den fehlenden Erfahrungspunkten wie aus Sticker Star, sodass die Kategorie „RPG“ bei Color Splash wegfällt. Mir würde es besser gefallen, wenn sich Paper Mario wieder in das Genre RPG begibt, denn die Sparte war es doch, die ihn von seinem 3D-Klon aus Super Mario unterschieden hat. Immerhin geht es mit Color Splash wieder in die richtige Richtung, trotzdem würde ich mir für den nächsten Teil frische Charaktere und keine Kampfkarten mehr wünschen, damit Paper Mario wieder zurück zu seinen Wurzeln findet.

 

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