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Not A Hero – Review zur politisch unkorrekten 2D-Ballerei

Nomen est Omen bei ‘Not A Hero’. Als Mann (oder auch Frau) fürs Grobe, helfen wir der Werbekampagne eines gewissen „Bunnylord“ auf die Sprünge – ein anzugtragender, fast durchgängig Softdrinks schlürfender, lila Hase in Anzug und Krawatte. Die Konkurrenz aus dem Verkehr ziehen, Ermittler ausschalten, das Leben lokaler Drogendealern schwer machen – jedes Mittel ist recht, um den blutigen Weg an die politsche Spitze zu ebnen und die PR-Maschinerie in Bewegung zu halten. Roll7s (OlliOlli!) neuster Streich ‘Not A Hero’ verheiratet actiongeladene 2D-Schießereien mit einem herrlich derben und vulgären Humor. Eine vielleicht nicht bahnbrechende, aber definitiv kurzweilige Mischung, wie unser Test zeigt.

 

Den Wahl-“kampf” bestreiten

In genauso pixeligen, wie blutigen, 2D-Levels dürfen wir die dreckige Arbeit für Bunnylord verrichten. Doch zunächst gilt es auszusuchen, wer „wir“ sind. Zu Anfang steht uns nur ein (Anti-)Held zur Verfügung – mit der Zeit schalten wir aber immer mehr Charaktere frei, die allesamt mit eigenen Waffen und Spezialfertigkeiten daher kommen. Der Ablauf der Level ist immer gleich: Es gibt einen Hauptauftrag, beispielsweise das Aufhängen von Bunnylord-Postern an dafür vorgesehenen Stellen, das Befreien von Geiseln oder das Ausschalten einer bestimmten Person. Daneben gibt es auch optionale Aufträge wie das Sammeln bestimmter Items, die Bewältigung des Levels in einer bestimmten Zeit oder die Ausführung diverser Kill-Kombos. Diese optionalen Aufträge mögen zwar für den Spielefortschritt nicht relevant sein, spornen aber zum erneuten Spielen der Level an.

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Mit der Zeit schaltet ihr immer mehr Spielfiguren frei, die allesamt mit unterschiedlichen Fertigkeiten und Waffen ausgestattet sind.

 

Action mit Köpfchen

Die Steuerung ist dabei so reduziert wie das Spielprinzip: In der PC-Version (das Spiel kommt in Herbst noch für Xbox One, PS4 und PSVita) bewegen wir uns mit den Pfeiltasten, geschossen wird mit „C“, mit der Leertaste laden wir nach, mit „X“ rollen wir zur nächsten Deckung (oder Rempeln unseren Vordermann um). Mit „V“ können wir Spezialwaffen, die wir im Level finden, einsetzen. Das sind dann neben Granaten, Minen oder stationären MGs auch „Katzenbomben“, ähnlich den Schafen aus Worms. Auf Knopfdruck lassen wir die kleine Miez los, damit sich diese in Gegnernähe selbst in die Luft sprengt. Die Level sind allesamt relativ ähnlich vom Aufbau: Stets infiltrieren wir ein Gebäude vom Dach aus – beispielsweise in „Vodkaville“, indem wir uns mit einer Reihe von zwielichtigen, karikierten Russen Schusswechsel liefern. Damit wir bei diesen Land sehen, gilt es, Deckung zu suchen, Nachladepausen einzuberechnen und auch mal nach vorne preschen, falls sich beispielsweise mal das SWAT-Team überraschend von hinten anschleicht. Nebenbei springen wir durch Fenster, um andere Levelebenen zu erreichen und müssen den richtigen Weg durch die zwar offenen, aber vertrackten Level finden. Schön, dass dabei die Lernkurve sehr gleichmäßig und angenehm verläuft. Was auch bei der anfangs sich etwas unintuitiv anfühlenden Tastenbelegung (die sich nicht ändern lässt)  wirklich von Nöten ist. Hat man den Dreh aber raus, stehen die Pforten offen für die anspruchsvolle und dynamische Action. Die dann spätestens zur zweiten Hälfte des Spiels alles von einen abverlangt. Hier zeigt sich: Stupides Geballer ist ‘Not A Hero’ keineswegs.

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Unterwegs finden wir auch verschiedene Munitionstypen, die bei sparsamen Gebrauch die knallharte Action etwas leichter machen.

 

Gesundes Arbeitgeber-Arbeitnehmer Verhältnis

Nach getaner Arbeit lädt uns Bunnylord stets zum Essen in seinem Lieblings-Diner ein – und lobt uns an die Decke. „Magnificent“, wir wie diesen Typen aus der letzten Mission zur Strecke gebracht hätten. Unser sadistischer, wie menschenverachtender, Vorgesetzter zeigt sich dabei auch gerne mal überraschend einsichtig. „Steve, I’m such a flaming stinky fartsack!“, resigniert Bunnylord im besten Englisch, „If I had known that the Pixie was pretty much right next to the Bunnycopter, I could just have picked it up and we could have gone home.“ Er fügt hinzu: „I’m like, consummatly sorry you had to to all those malignant murders in that building for nothing.“ Besagte Fee, die wir retten sollten, sich aber direkt am Helikopter-Landeplatz befand, wo Bunnylord für unsere Abholung wartete, kann genauso gut ein Roboter, ein Kuchen oder eine Katze sein – alles zufallsgeneriert. Ebenso in den Briefings, die Bunnylord vor unseren Missionen hällt: Mal klebt ein totes Eichhörnchen am Redepodest, mal wohnt dem Briefing eine stark in Mitleidenschaft gezogene Geisel bei und mal trägt Bunnylord einen lustigen Hut, um die Stimmung etwas anzuheben.

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Im Diner wird nochmal das vergangene Missionsgeschehen rezipiert.

 

Der Charme des Bösen

Es ist dieser eigenwillige, aber sehr zündende Humor, der einen Großteil des Spiels ausmacht. An jeder Ecke gibt es kleine Schmunzler – und seien es nur das liebevolle Design der Charaktere sowie deren von herben britischen Akzent getragenen Ausrufe oder die übertrieben explizite, aber schwer-pixelige Darstellung von Gewalt. Natürlich muss man dafür ein Faible für herrlich boshaften, trockenen und schwarzen Humor haben. Hat man den, dürfte ‘Not A Hero’ aber genau das Richtige für euch sein. Passend zum Retrolook schallt übrigens ganz klassisch 8- und 16-Bit-Mucke durch die Level. Die – samt Bunnylords, wie soll man sie nennen, Murmelstimme  und den sich schnell wiederholenden Ausrufen der Charaktere – auch mal nerven kann. Aber definitiv auch ihren Charme versprüht.

 

Fazit:

‘Not A Hero’ ist herrlich böse und schwer unterhaltsame Action für Zwischendurch. Der Humor zieht so gut wie immer, die Schießereien fordern und die verschiedenen Charaktere, Gadgets, Waffen- und Munitionstypen sind sinnvoll ins Spiel implementiert. Mehr als für Zwischendurch ist ‘Not A Hero’ bei allem nicht – mehr will es aber auch nicht sein. Für läppische 13 Euro bekommt ihr hier mehr Spaß und Liebe, als ihr in so manch Hochglanz-Triple-A-Produktion zu Gesicht bekommen werdet.

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