Im letzten Jahr brachte Milestone einige Überraschungen in die MotoGP-Reihe ein. Der Fokus auf Valentino Rossi brachte unter anderem Rallyrennen ins Spiel. MotoGP 2017 fühlt sich dagegen wie ein leichter Rückschritt an, trotz kleinerer Neuerungen. Wie sich der Titel geschlagen hat, erfahrt ihr jetzt im Test.
MotoGP 2017 geht zurück zum Bekannten
In MotoGP 2017 sind die Rally Inhalte wieder verschwunden und es geht zurück zu einem eher traditionellen Eintrag. Neben Quick Mode und Rider Career gibt es einen Multiplayer und einen neuen Managerial Mode. Im Quick Mode könnt ihr zwischen verschiedenen Optionen wählen. Zur Wahl stehen Grand Prix, Championship, Time Attack und ein Zwei Spieler Split Screen Modus. Egal welche Auswahl ihr trefft, ihr bekommt einen schnellen Einstieg ohne große Umschweife. Die Ziele der jeweiligen Modi sollten darüber hinaus selbsterklärend sein. Der Split Screen Modus ist eine nette Zugabe, insbesondere wenn man auch mal Freunde herausfordern möchte. In Rider Career erstellt ihr euch hingegen einen eigenen Charakter und führt diesen durch die verschiedenen Klassen bis in die MotoGP Klasse. Der größte Kritikpunkt hier ist aber der Charaktereditor selbst. Man gibt euch die Möglichkeit weibliche Fahrer zu erstellen, soweit sehr lobenswert. Allerdings ist euer Charakter selbst immer männlich, denn man hat sich nicht die Mühe gemacht, ein weibliches Charaktermodell zu integrieren. Das ist nicht nur lächerlich, sondern auch ein Zeichen für die generelle Halbherzigkeit des Titels. Schaut man sich zudem die Porträts der Fahrer an, sehen diese aus, als hätte man den Hintergrund mit einem Radiergummi Tool entfernt. Die Karriere läuft vom Gameplay her aber dann nach dem gewohnten Schema ab. Ihr messt euch mit den anderen Fahrern und müsst Siege einfahren, um euch nach oben zu arbeiten. Die KI wird dabei aber häufig zum Ärgernis, aber dazu später mehr. Als Anfänger solltet ihr dabei erst mal mit allen Fahrhilfen aktiviert starten. Das Gleichgewicht zwischen Bremsen, Beschleunigen und in die Kurve legen will beherrscht werden. Neu in diesem Modus ist auch der Red Bull Rookies Cup, der mit einigen Rennen verfügbar ist. Den Multiplayer konnten wir leider nicht testen, da auch nach langen Wartezeiten kein Match zustande kam.

Euer Charakter darf offenbar nur auf dem Papier weiblich sein.
Managerial Mode ist nicht wirklich was es scheint
Unter einem Manager Mode versteht man für gewöhnlich, das man Entscheidungen über Verträge, Sportler und Technik trifft. Sind diese Entscheidungen in trockenen Tüchern, lässt man dann eine simulierte Saison laufen und sieht die Konsequenzen seiner Handlungen. Hier geht es aber etwas anders zu. Ihr wählt zwar klassisch Dinge wie Motorräder, Ausstattung, Fahrer und Sponsoren, am Ende müsst ihr aber selbst ran. An sich nicht unbedingt schlecht, aber warum nicht einen reinen Manager Mode bauen und die Entscheidungen dafür etwas tiefer gestalten. Kein Vertrag oder Anpassungsoption wirkt sich essenziell auf das Geschehen aus. Insbesondere eine tiefere Anpassung des Motorrads wäre wünschenswert gewesen. Etwas fairer dürfte es dabei auch zugehen. In der untersten Moto Klasse verdient ihr so wenig Geld, dass beim Aufstieg in die nächste Klasse noch lange nicht genug Geld da ist, um eine neue Maschine zu kaufen, die konkurrenzfähig ist. Die Manager Funktion ist daher zwar nett, aber viel zu oberflächlich.
Veraltet und fehlerbehaftet
Optisch kann man MotoGP 2017 nicht viel vorwerfen, außer, dass es recht langweilig und steril aussieht. Wer die Vorgänger kennt, weiß aber auch, welche Schwächen die alte Engine von Milestone auszeichnen. Hin und wieder scheinen die Motorräder zum Beispiel über dem Boden zu schweben. Die KI besitzt zudem keinerlei Eigenständigkeit, sodass ihr stur einer Kette von Fahrern über die Strecke folgt, die einfach unrealistisch wirkt. Keiner schert aus, keiner leistet sich große Fehler und wenn, dann passieren die gleichen Fehler an exakt der gleichen Stelle, Runde für Runde. Konsequent sind die KI Fahrer aber auch in Hinsicht auf die Einhaltung ihrer Route. Kommt ihr ihnen in den Weg, rammen sie scheinbar ohne Probleme eure Maschine. Licht und Schatten scheinen dabei ebenso wenig von Realität zu halten wie die Fahrer und so tauchen schon mal abgeschnittene Schatten auf oder Lichtreflexionen ohne Lichtquelle. Die technische Qualität kann man also nur als durchwachsen bewerten. Immerhin hat man die Sounds der Maschinen etwas erneuert, was ein etwas realistischeres Ergebnis zur Folge hat.