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LEGO Harry Potter Collection – Test zur Zauberklötzchen-Sammlung

Ach ja. Harry Potter. Ob als Buch, Film oder Videospiel, der junge Zauberer mit Brille und Blitznarbe auf der Stirn hat mir mit seinem Kampf gegen die dunklen Mächte die eine oder andere durchgelesene bzw. -gezockte Nacht beschert. Mit den vor einigen Jahren erschienenen Spielen zu den Jahren 1-4 bzw. 5-7 lieferten Traveller’s Tales auch wie schon so oft vorher einige Stunden Legospielspaß. Nun folgt die Remastered-Collection für die PS4 und wartet mit einem immensen Umfang auf. Ob sich ein Blick auf diese Sammlung lohnt und ob die Spiele nach 5 bzw. 6 Jahren immer noch Spaß machen, das erfahrt ihr in diesem Test.

 

Und Hopp!

Die einzelnen, in der Collection enthaltenen Spiele funktionieren alle nach ein und demselben Schema: Umgebung erforschen, Legoobjekte zerstören, sie in anderer Form wieder zusammensetzen, Umgebungsrätsel lösen, kämpfen. Das altbekannte Prinzip der TT-Spiele also. Hierbei liegt jedoch im Gegensatz zu z. B. Lego-StarWars der Fokus deutlich mehr auf dem Erkundungsaspekt, Kämpfe erlebt man eher weniger. Dafür steht dem Spieler mit der Schule Hogwarts ein extrem interaktives und sehr großes Areal zur Verfügung. Mit den unzähligen verschiedenen und freischaltbaren Charakteren des Harry Potter Universums stehen einem somit viele Möglichkeiten offen, die Korridore der Schule zu erkunden. Das streckt dann auch noch deutlich die knapp 10 Stunden Spielzeit, sollte man die 100% anstreben. Die Rätsel hingegen sind zwar zahlreich, aber zumeist sehr schnell gelöst. Das sorgt für die eine oder andere nette Abwechslung, bietet aber nur in den seltensten Fällen eine handfeste Herausforderung. Hier zeigt sich so aber auch, welche Zielgruppe mit diesen Spielen angesprochen werden soll, da die knuffige Optik gepaart mit abgedrehtem Humor und leichten Rätseln vor allem die Kinder unter uns unterhalten dürfte. Doch dank dem soliden und vor allem abwechslungsreichen Spielprinzip verlieren auch die älteren Vertreter nicht die Lust am Spielen. Verliert man dann bei den Erkundungstouren aber ab und an mal den Blick dafür, was als Nächstes erledigt werden muss, so muss man einfach nur dem Hausgeist und seiner Spur aus Geister-Studs folgen. Dies alles kann natürlich auch zu zweit per Splitscreen erlebt werden, obgleich dieser Koop-Modus nicht ganz ausgereift scheint, da eine komplette Einbindung in Form von Minispielen oder geteilten Aufgaben eher wenig, bis gar nicht vorhanden ist. Lediglich vereinzelte Spezialaufgaben z. B. zum Sammeln von versteckten Objekten können nur von einem menschlichen Mitspieler übernommen werden, die größtenteils gut geskriptete KI versagt in solchen Fällen leider gänzlich. Ein Online-Modus fehlt hingegen leider komplett. Technisch hat sich im Hinblick auf die einzeln erschienenen Vorgänger nur sehr wenig getan. Die Grafik wurde marginal aufgehübscht, was aber aufgrund des Klötzchendesigns eh kaum auffällt. So fallen aber auch Dinge wie die etwas weniger detailreiche Kulisse weniger ins Gewicht, was dem Spiel auch seinen beinahe zeitlosen Charme bewahrt. Dadurch sieht es neben Spielen wie Jurassic World oder Lego Dimensions nicht unbedingt toll aus, brauch sich aber auch nicht verstecken.

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Das Schulgebäude von Hogwarts beherbergt unendlich viele Geheimnisse.

 

Die Jahre 1-4

Den Anfang der Collection machen die Jahre 1-4. Sie erzählen die Geschichte, wie Harry Potter, dessen Eltern von dem bösen Zauberer Lord Voldemort umgebracht wurden, entdeckt, dass auch er ein Zauberer ist. Daraufhin wird er eingeladen, die Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei zu besuchen. Hier erlebt er zusammen mit seinen Freunden Ron Weasley und Hermine Granger zahlreiche Abenteuer. Die Entwickler nahmen sich hier einiger Kritikpunkte zu ihren vorhergehenden Spielen an, darunter besonders Lego Indiana Jones 2. Negativ aufgefallen waren an diesen z. B. sehr einfallslose Aufgaben eine etwas ungenaue Steuerung. Dies war beim Spielen der Jahre 1-4 nun nicht mehr zu entdecken. Auch das Lernen neuer Zauber und Fähigkeiten fügte dem Spiel und den enthaltenen Rätseln eine gewisse Abwechslung hinzu. So lernt man mit dem Zauber Wingardium Leviosa Dinge schweben zu lassen, um so z. B. aus Legosteinen eine Treppe zu formen. Dadurch eröffnen sich dem Spieler mit fortschreitender Spielzeit immer mehr Wege und Möglichkeiten. Einzig die Tatsache, dass das Spiel in Sachen Rätsel und Kämpfe nicht sonderlich fordert, dürfte fortgeschrittene Spieler ein wenig gähnen lassen. Durch die schier erschlagende Menge an zu entdeckenden Geheimnissen in und um Hogwarts werden aber auch diese Mankos gut überdeckt.

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Harry und seine Freunde müssen viele Abenteuer bestehen.

 

Die Jahre 5-7

Weiter geht es mit den Jahren 5-7. Ein viel erwachsener gewordener Harry Potter bereitet sich mit seinen Freunden auf den Krieg gegen Voldemort und seine Anhänger vor und bekämpft sie in zahlreichen Schlachten. Hierfür nutzen sie wieder zahlreiche Zauber, Haustiere und andere Fähigkeiten, die alle von Figur zu Figur variieren und hüpfen, kämpfen und rätseln sich wie auch im Vorgänger durch allerhand Schauplätze, die Kennern von Filmen und Büchern sehr bekannt vorkommen dürften. Auch führen sie das Zauber-Sammel-Rätsel-Konzept fort und erweitern es noch mal um eine Masse an neuen Figuren und Geheimnissen. Leider fallen die frühen Stunden des Spiels sehr rätsellastig aus und bieten kaum Abwechslung in Form von Kämpfen oder Geschicklichkeitsaufgaben. Auch lässt einen das etwas undurchdachte Speichersystem oftmals frustriert das Gamepad weglegen, wenn man eine Mission abbrechen und später gänzlich wiederholen muss.

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Schauplätze wie der Tropfende Kessel dürfte jeder Fan der Filme wiedererkennen.

 

Der Junge, der überlebte

Vielen dürfte die Geschichte um den jungen Zauberer Harry Potter und seinen Erzfeind, den finsteren Lord Voldemort, zumindest im Groben bekannt sein. Die Story der Spiele orientiert sich wie oben schon angedeutet gänzlich an den Filmen und inszeniert diese mit dem gewohnt überspitzten Humor der TT-Spiele. So werden auch die ernstesten Szenen der Filme gänzlich ins Absurde gezogen. Wer also eine ernsthafte Erzählweise mit aufbauender Spannung und bedeutungsschwangeren Dialogen erwartet, ist hier wie zu erwarten war fehl am Platz. Auffällig ist aber auch leider die teilweise etwas fragmentartige Erzählweise. Einige Schlüsselszenen wurden zugunsten der Highlights der einzelnen Episoden entweder gekürzt oder gar ganz ausgelassen, was der ohnehin schwer verständliche Story einen deutlichen Dämpfer verpasst. Im Gegensatz zu neueren Ablegern der Legospiele verzichteten die Entwickler hier nämlich aus lizenztechnischen Gründen noch auf Sprachausgaben und beschränkten sich auf von den Figuren geäußerte „Hmmms“ und “Ooohs”. Dies hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Zum einen wird dadurch der typische Charme der Spiele erzeugt und der der Humor umso besser transportiert. Zum anderen haben jedoch Spieler, die mit den Filmen nicht vertraut sind gegebenenfalls Probleme, der Geschichte in ihrer Gänze folgen zu können. Im Endeffekt ist es aber natürlich auch hier wie bei allen TT-Spielen rein subjektiv, ob einem eher die komplett vertonte Sprachausgabe der neueren Ableger oder der absurde, beinahe stumme Humor der alten Teile liegt.

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Dank dem Hausgeist verliert man nie den Weg zur nächsten Aufgabe.

 

Fazit:

Die Spiele haben im Angesicht der vergangenen Jahre wenig bis nichts von ihrem Charme verloren, allerdings merkt man ihnen deutlich ihr Alter an. Die, verglichen mit z. B. Jurassic World, weniger detailreichen Kulissen fallen bei genauerem Hinsehen auf, was aber dem Spielspaß keinen Abbruch tut. Hogwarts zu erkunden macht eine Menge Spaß und Fans der Filme kommen mit den schön abgedreht parodierten Szenen voll auf ihre Kosten. Besonders wenn man die Abenteuer mit Freunden am Splitscreen erlebt. Kleinere Mankos wie stellenweise fehlende Abwechslung, eine schwer zu verstehende Story oder das nervige Speichersystem sind durch den immensen Umfang des Pakets zu einem erschwinglichen Preis auch schnell vergessen. Kennern bzw. Besitzern der einzelnen Spiele jedoch ist aufgrund bereits genannter ausbleibender Neuerungen von einem Kauf deutlich abzuraten.

 

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