Ganze sechs Jahre ist es her, dass Team Bondi mit L.A. Noire eine fesselnde Detektivstory für Rockstar geschaffen hat. Verbrechen, Korruption, Krieg und die Last einer alten Schuld stehen in diesem digitalen Drama im Vordergrund. Die Remaster Version soll euch jetzt wieder zurück nach Los Angeles entführen. Also Anzug an, die Waffe geladen und den Bleistift gespitzt, die Polizeiarbeit wartet.
Das Verbrechen schläft nie
L.A. Noire versetzt euch in die Rolle von Cole Phelps, der gerade erst aus dem Krieg zurückgekehrt ist und jetzt Polizeidienst beim LAPD verrichtet. Durch hervorragende Leistungen macht sich der ehrgeizige Phelps schnell einen Namen und steigt die Karriereleiter hinauf. Angefangen beim Verkehrsdezernat führt euch euer Weg über die Abteilung für Mord und später unter anderem zur Sitte und dem Dezernat für Brandstiftung. Dabei macht Cole immer mehr Erfahrung mit der schmutzigen Seite der Stadt, in der Korruption und Einfluss mehr zählen als echte Gerechtigkeit. Eingewoben in diesen Handlungsstrang sind auch Flashbacks in Coles Zeit im Krieg. Ein Vorfall während seiner Zeit in Japan während des Krieges verfolgt diesen und Vertraute aus dieser Zeit tragen ihre Haltung gegenüber Cole in dessen Gegenwart. Während sich der aufstrebende Polizist beruflich nicht beklagen kann, geht es allerdings im Privaten immer mehr bergab. Diese Spannungen und Konflikte, zusammen mit den spannenden Fällen (vor allem im Morddezernat), ergeben einen erstklassigen Storymix. Dabei leitet euch das 1947er Los Angeles für die Story von Fall zu Fall durch eine relativ statisch wirkende Open World. Fahrzeuge fahren umher, Leute gehen ihre Wege, aber alles wirkt etwas steif und generiert. Wirklich lebendig wird die Welt nur in den einzelnen Szenarios der Fälle. Dabei werdet ihr zum Tatort gerufen, sucht dort beispielsweise nach Hinweisen bei den Leichen oder nehmt Zeugenaussagen auf. Habt ihr dann die Spur aufgenommen, erwarten euch neben klassischen Verhören auch mal eine Verfolgungsjagd (zu Fuß oder im Auto), Schießereien mit Verdächtigen oder gekonnte Beschattungen. In den Interaktionen mit Zeugen oder Verdächtigen kommt dann auch die Mimik der Charaktere ins Spiel. Anhand der Gesichter müsst ihr entscheiden, wie Cole weiter reagieren soll, um an möglichst alle Informationen heranzukommen. Dabei wurden die drei Antwortoptionen umbenannt und sind jetzt Good Cop, Bad Cop und Beschuldigen. An deren Bedeutung hat sich jedoch nichts geändert. Auch wenn im Kontext der Antworten diese Umbenennung etwas Sinn macht, hätte die Änderung nicht durchaus sein müssen. Während ihr die großen Fälle verfolgt, ruht das Verbrechen in der Stadt aber nicht und so könnt ihr immer wieder kleinere Verbrechen verfolgen und lösen, die euch über Funk gemeldet werden. Da L.A. Noire auf den bekannten GTA Mechaniken aufbaut, erwartet euch eine ähnliche Gameplayerfahrung in Bezug auf Fahrzeuge, Waffen und so weiter ohne die vielfältigen Nebenhandlungen. Wer aber dennoch etwas an Nebenbeschäftigungen sucht, kann bekannte Sehenswürdigkeiten besuchen, Filmrollen aufstöbern oder Autos sammeln.

Phelps klettert die Karriereleiter schnell hinauf.
Nicht viel Remaster im PS4-Remaster
L.A. Noire erschien bereits 2011 für PS3 und Xbox 360. Nach dem Release erschienen fünf weitere Fälle per DLC, welche zusammen noch mal rund fünf Stunden weiteren Spielspaß bieten. Diese DLCs sind in der neuen Version natürlich mit enthalten und müssen nicht extra gekauft werden. Auf den ersten Blick fällt auf, dass vor allem die Gesichtsanimationen nicht ganz das Niveau der restlichen Texturen halten können. Das mag daran liegen, dass man diese Aufnahmen nicht einfach wiederholen konnte. Dafür hat man den Umgebungen bessere Texturen beschert, sowie die Beleuchtung verbessert. Darüber hinaus hat man auch die Dialoge aufpoliert. Der Soundmix ist dafür leider manchmal etwas unausgeglichen, sodass zum Beispiel Motorensounds komplett untergehen oder Dialoge sich nicht korrekt mit Hintergrundgeräuschen mischen. Für die richtige Atmosphäre sorgt aber der zeitlich passende Soundtrack. Selbst wer kein Fan der Musikrichtungen an sich ist, wird hier in das Setting hineingezogen. Doch in der neuen Version haben sich zusätzlich noch zwei neue Kameraperspektiven eingeschlichen. Mit der Panorama-Sicht können Tatorte nun noch besser durchsucht werden, die zweite Kamera dient nur für eine bessere Atmosphäre.

Die Texturen sind diesmal etwas detaillierter.
Nintendo Switch Version mit Vorteilen
Die Nintendo Switch Version bietet dank Bewegungssteuerung und Joy-Cons neue Interaktionen bei der Inspektion von Leichen oder Objekten. Die HD-Vibration der kleinen Controller bietet die Funktion, dass Hinweise dank der Vibration schneller gefunden werden können. Wer möchte kann aber auch die Touchscreen-Steuerung nutzen. Dadurch fühlt sich das Durchsuchen von Gegenständen und Leichen intuitiver an. Wer L.A. Noire via Download herunterladen möchte, braucht unbedingt eine Micro SD Karte. Denn mit Rund 30 GB ist der Download zu groß für den internen Speicher der Nintendo Switch. Auch die Retailversion benötigt ein 14 GB großes Update für eine bessere Performance. Stichwort Performance: Mit der Switch-Version muss man sich auf einige optische Optimierungen einlassen. Trotz leichtem Kantenflimmern, dem ein oder anderen Ruckler, sowie dem Stand der alten Konsolen sieht L.A. Noire auch auf der Nintendo Konsole noch immer gut aus. Zudem läuft das Spiel auf dem TV in 1080p und im Handheldmodus auf 720p aber insgesamt recht flüssig.