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Kritik: Trinket Box: Wenn das Böse erwacht

Zwei Stunden gähnender "Horror"

Trinket Box – Wenn das Böse erwacht ist ein Horrorfilm von Acoryé White und Patrycja Kepa, in dem ein Pärchen nach seinem Umzug in ein neues Haus von einer dunklen Macht heimgesucht wird. Was nach einem klassischen 0815 Horrorstreifen klingt, entpuppt sich als ein wahrlicher Albtraum-Ritt in Richtung Langeweile. Wieso erfahrt ihr in unserer Kritik.

 

Die Story von Trinket Box – Wenn das Böse erwacht

In Trinket Box – Wenn das Böse erwacht, geht es um das junge Paar Mike (Acoryé White höchst selbst) und Ava (Augie Duke), die mit ihrem Einzug in ein kleines Haus ihre gemeinsame Zukunft als Familie einleuten möchten. Den Zukunftsplänen und der Gründung einer Familie scheint zunächst auch nichts im Wege zu stehen. Käme nach wenigen Tagen nach dem Einzug nicht ihre rassistische Nachbarin Mrs. Davis (Sandra Ellis Lafferty) vorbei, um Ava ein Willkommensgeschenk zu übergeben: Eine geheimnissvolle Box. In besagter Box befindet sich eine alte Halskette, von der sich die junge Frau offenbar nicht mehr lossreißen kann und die ihren Verstand zu vernebeln scheint. Ava plagen seit dem düsteren Geschenk zunehmend Albträume und auch Mike bemerkt alamierende Verhaltensänderung bei seiner Frau. Er verdächtigt schnell die Kette der betagten Nachbarin und versucht diese loszuwerden – allerdings zu spät. Aus der Heimsuchung und dem Rachespiel von Mrs. Davis gibt es kein Entrinnen mehr.

 

Unsere Kritik zu

Trinket Box – Wenn das Böse erwacht

Trinket Box – Wenn das Böse erwacht, hat meine geringen Erwartungen an einen Horrorfilm sogar noch untertroffen. Die Story ist zu langsam, die Musik ist zu laut, die Charaktere sind zu nervig. Beginnen wir jedoch zunächst am Anfang der Geschichte.

Der rassistische Rachefeldzug einer alten Dame

Zu Beginn von Trinket Box – Wenn das Böse erwacht reisen wir in die Vergangenheit. Genauer gesagt in das Jahr 1936, in dem die noch sehr junge Mrs. Davis versehentlich die Affäre ihrer älteren Schwester mit einem dunkelhäutigen Mann aufdeckt. Nachdem ihre Eltern kurz darauf ebenfalls davon Wind bekommen, kommt es nach einer Auseinandersetzung mit dem jungen Mann und den männlichen Familienmitgliedern der Davis zum Tod des Vaters. Diese, offensichtlich aus Notwehr entstandene Folge, prägt Mrs. Davis anscheinend so sehr, dass sie Rache schwört. Zu ihrem Glück fällt ihr für ihren Racheplan auch kurz darauf die perfekte Waffe in die Hand: ein mysteriöses Kästchen im Keller ihres Elternhauses, das eine anscheinend verfluchte Halskette beherbergt, die von ihr Besitz ergreift. Nachdem sie ihre eigene Familie dann auch sogleich tötet, folgt ein Zeitsprung in die Gegenwart. Das Motiv der alten Frau ist also gesetzt.

Nun lernen wir Mike und Ava kennen und die bereits geschilderte Geschichte ereignet sich. Das Konzept des Films ist also wirklich nicht neu: Es gibt eine verfluchte Halskette; eine junge Familie zieht in ein neues Haus ein; es gibt eine seltsame alte Nachbarin; ein Charakter zeigt Anzeichen von Besessenheit. Das nächste Storyelement wäre jetzt eigentlich, dass die Besessenheit erkannt und verzweifelt Mittel und Wege gesucht werden, um diese zu lösen, was dann vermutlich in einem nervenaufreibenden Kampf gegen einen Dämonen geführt hätte. Leider kommt der Film gar nicht so weit, obwohl er über anderthalb Stunden geht. Die Story baut sich extrem lamgsam auf. So passiert in der ersten Stunde des Films eigentlich immer nur dasselbe: Man sieht Ava zu, wie sie in der Küche steht, sich mit Mike streitet und sich kurz darauf wieder mit ihm versöhnt oder sie an Albträumen leidet.

Die Anfangsphase ihrer Besessenheit wird so lang gezogen, dass es für die restlichen Phasen eines Horrorfilms keinen Platz mehr gibt. Zwar erkennt Mike irgendwann, dass mit der Halskette etwas nicht stimmt, seine Lösung ist aber, diese etwa drei Meter in den Garten zu werfen. Natürlich ein bombensicherer Plan, um die Halskette ein für alle mal loszuwerden. Sogar neu eingeführte Handlunsgstränge, wie die Schwangerschaft von Ava, die zeitweise zum zentralen Thema des Films wird, bringt nicht die erhoffte Wende oder Spannung. Jeder Horrorfan weiß schließlich, dass ein Kind ein gefundenes Fressen für jede dunkle Macht ist, was die Eltern noch einmal in eine äußerst gefährliche Lage bringen kann. Doch ob Ava nun schwanger gewesen wäre oder nicht, hat auf die Geschichte letzten Endes gar keinen Einfluss. Dadurch wird nur ein neues Fass aufgemacht, was einen als Zuschauer fragen lässt, ob man sich gerade einen schlechten Horrorstreifen oder ein schlechtes Drama anschaut.

Die Story zieht sich so lange hin und ist so langweilig, dass dann das normalerweise fesselnde Finale zu einem wahrlichen Erlösungsschlag für jeden Zuschauer wird, der mit seinem eigenen Leben forfahren möchte. Vorausgesetzt der Film wurde nicht schon zuvor durch den Pause-Knopf eigenmächtig für beendet erklärt.

Geräusche, die als “Horror” verkauft werden

Leider greift Trinket Box – Wenn das Böse erwacht ausschließlich auf die größte Mogelpackung der Horror-Methoden zurück: Jump-Scares. Anstatt sich die Zeit zu nehmen, wirklich Spannung und Angst aufzubauen, versucht der Film mit lauten Geräuschen und dem plötzlichwn Auftreten von dunklen Gestalten den Zuschauern Angst einzujagen. Hier und da mal einen Jump-Scare einzubauen ist nicht verwerflich, aber den Horroraspekt nur anhand dieser Methode aufbauen zu wollen, funktioniert gar nicht. So ist man nach einer Zeit einfach nur noch genervt, wenn die Lautsprecher plötzlich komplett aufdrehen.

Ebenfalls nervig ist der übertriebene Einsatz “ultrafurchteinflößender” Musik. Dieser beginnt bereits in den ersten Minuten des Films und hält bis zum bitteren Ende an. Die Musik spielt an völlig unpassenden Stellen, endet kurzweilig und beginnt erneut. Bereits in der ersten halben Stunde war ich von dem unausgewogenen und stellenweise gefühltem willkürlichem Einsatz der Musik entnervt. Musik kann ein sehr großer Gewinn für die Atmosphäre eines Films sein, hier ist sie an den meisten Stellen einfach nur fehl am Platz und ist somit nur ein weiterer schwerer Kritikpunkt.

So vieles so falsch

Es gibt noch viele weitere Punkte, die es an dem Film zu kritisieren gibt. Die Hauptcharaktere sind relativ unsympathisch. Sie streiten sich die meiste Zeit und irgendwann ist es einem als Zuschauer dann auch einfach egal, wie es mit den beiden ausgeht. Auch das Writing ist teilweise unterirdisch. Damit sind nicht einmal die Gespräche gemeint, die sich gefühlt alle zehn Minuten wiederholen, sondern die sich teilweise widersprechenden Aussagen der Charaktere. In einer Szene ruft Mike seinen Bruder an, um ihm von der Schwangerschaft zu erzählen. Kurz darauf fordert er Ava auf, auch mit seinem Bruder zu sprechen, nur um dann einen Satz später genervt zu sagen: “Seid ihr jetzt fertig? Kann ich jetzt mit meinem Bruder reden?!”

Auch bildlich gibt es einiges zu bemängeln. In den “gruseligen” Szenen läuft Mike oder Ava einen stockfinsteren Flur entlang, sodass man als Zuschauer absolut gar nichts von den ach so grauenerregenden Bildern sehen könnte – wenn es sie denn gäbe. Vermutlich, damit man konzentriert auf den Bildschrim starren muss, wenn mal wieder ein Jump-Scare um die Ecke kommt. Außerdem befindet sich die Kamera in diesen Szenen oft sehr nah im Nacken-/Hinterkopfbereich der Charaktere, sodass man noch weniger von der Umgebung mitbekommt als onehin schon durch die düsteren Lichtverhältnisse.

Mein persönliches Highlight ist allerdings die etwas grenzwertige Mathematik des Films. Am Anfang des Films sieht man Mrs. Davis 1936 als junges Mädchen. Damals war sie schätzungsweise zehn Jahre alt. Die Geschichte des Films ereigent sich “heute”, also vermutlich ca. 2023. Demnach wäre Mrs. Davis 97 Jahre alt – so sieht sie allerdings nicht aus. Darüber könnte man noch hinwegsehen, hat man mit Sandra Ellis Lafferty natürlich eine ca. 80-Jährige Frau gecastet. Allerdings sieht man in dem Film auch den Sohn von Mrs. Davis und der scheint gerade einmal in seinen 30ern zu sein. So richtig passt es also nicht, was mich persönlich einfach belustigt hat. Vielleicht haben das Kästchen und die Kette auch schlichtweg einen verjüngenden Einfluss auf die beiden. Eine These, die man nicht widerlegen kann, da man über die Herkunft und Macht des Namensgebers des Films – der Trinket Box – rein gar nichts erfährt.

 

Informationen zu

Trinket Box – Wenn das Böse erwacht

  • Originaltitel: Trinket box
  • Laufzeit: ca. 104 Minuten
  • Heimkinostart: 4. April 2024 auf DVD
  • Altersfreigabe (FSK): ab 16 Jahren freigegeben
  • Besetzung: Acoryé White, Augie Duke, Sandra Ellis Lafferty

 

Trailer zu Trinket Box – Wenn das Böse erwacht

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Fazit zu Trinket Box – Wenn das Böse erwacht

Ich habe nicht viel erwartet und wurde dennoch enttäuscht. Die Geschichte des Films ist so zähflüssig und die Musik sowie “Horrorelemente” so nervtötend, dass ich zwischendurch gerne abgeschaltet hätte. Es kommt gar keine Spannung auf und man wartet vergeblich darauf, dass es mit dem Hauptteil der Story irgendwann mal losgeht.

Vanessa Jochum (Redakteurin)

Musik zu laut und an unpassenden Stellen
Es wird sich nur auf Jump-Scares gestützt
Zu viel Drama um nichts
Unsymphatische Chataktere und schlechtes Writing

Ab in die Filmsammlung?

Erspart euch die Enttäuschung und nutzt die 2 Stunden Lebenszeit notfalls für den Rewatch eines anderen Films.

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