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Kritik: Survive

Ein guter Ansatz, der bergab geht

Survive ist ein Drama/Thriller vom Regisseur Mark Pellington, der sich mit Sophie Turner (Game of Thrones, X-Men) und Corey Hawkins (Straight Outta Compton, The Walking Dead) eine kleine, aber feine Starbesetzung an Land gezogen hat. Das war auch bitter nötig bei einem Film, der zwar schöne Naturaufnahmen zu bieten hat, aber nicht gerade die schönen Seiten des Lebens behandelt. Daher an dieser Stelle eine Warnung: Wer sich nicht mit dem Thema Suizid beschäftigen kann oder möchte, der sollte sich an dieser Stelle lieber den restlichen Artikeln unserer Seite widmen, da der Film Selbstmord als Hauptthema hat. Der Film ist dementsprechend auch nicht für eben diese Leserschaft geeignet. Für alle anderen, die sich für den Film interessieren, kommt jetzt unsere Kritik zu Survive.

 

Die Story von Survive

Die Protagonistin Jane (Sophie Turner) ist nach einem Selbstmordversuch in einer therapeutischen Einrichtung für junge Erwachsene eingeliefert worden, wo sie sich von schweren Schicksalsschlägen in ihrer Kindheit erholen soll. Nun, nach gut einem Jahr Aufenthalt in der Einrichtung, steht ihre Entlassung kurz bevor. Alle sind davon überzeugt, dass es nun wieder Berg auf für sie gehen würde. Doch leider hat Jane ganz andere Pläne. Sie möchte sich nämlich während ihres Heimfluges das Leben nehmen. Nur ihre Zimmergenossin schöpft nach Janes ungewöhnlichen Verhalten Verdacht, doch ihre Warnung kommt zu spät. Jane ist bereits auf dem Weg ins Flugzeug. Während der Sicherheitskontrolle begegnet sie Paul (Corey Hawkins). Diese nicht gerade unerfreuliche Begegnung mit dem jungen Mann ändert leider nichts an Janes Vorhaben und während des Fluges macht sie sich auf zur Bordtoilette, um dort ihren Plan in die Tat umzusetzen. Doch gerade als sie die Pillen schlucken möchte, bringen Turbulenzen das Flugzeug zum Absturz. Plötzlich findet sich Jane fast unverletzt auf der Spitze eines verschneiten Berggipfels wieder, umgeben von Flugzeugtrümmern und Leichen. Einzig Paul hat die Tragödie ebenfalls überlebt. Nach einigem Hin- und Her haben die beiden nun nur noch ein Ziel: Die erbarmungslosen Naturgewalten zu überleben und einen Weg zurück in die Zivilisation zu finden! Doch ob Janes Überlebenswille wirklich so stark ist?

 

Unsere Kritik zu Survive

Survive versucht sich einem sehr heiklen und emotionalen Thema nicht rein als Drama, sondern auch als Thriller zu nähern. Wieso das vielleicht nicht ganz so gut klappt, was fehlt und wieso die Umsetzung an der ein oder anderen Stelle wirklich zu wünschen übriglässt, schauen wir uns jetzt mal etwas genauer an.

 

Tod oder doch Leben?

Zu Beginn des Films scheint die Geschichte ein besonderes Augenmerk auf psychische Erkrankungen zu legen. In der Einrichtung werden verschiedene Charaktere vorgestellt, die mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen haben. Selbst die jeweiligen Diagnosen werden für den Zuschauer extra eingeblendet, wenn auch nur in der englischen Sprache. Man hat also am Anfang wirklich den Eindruck, dass dieser Film sich detailliert mit den einzelnen Schicksalen beschäftigt. Nach Janes Entlassung und dem anschließenden Flugzeugabsturz scheint es aber, als wäre das in der ersten halben Stunde Erfahrene aus einer ganz anderen Welt. Die übrigen Charaktere spielen eigentlich keine Rolle mehr. Da kann man schon froh sein, dass wenigstens Janes psychische Gesundheit angesprochen und zum Thema gemacht wird, denn sonst hätte man sich die ersten 30 Minuten des Films sparen können.

Janes Selbstmordversuch und -plan bleiben also, neben dem Kampf ums Überleben, zentrale Thematik des Films. Interessant ist hier, dass Janes Aussagen und ihre tatsächlichen Handlungen gar nicht miteinander übereinstimmen. Denn sobald sie sich in einer lebensbedrohlichen Situation wiederfindet, ruft Jane verzweifelt nach Hilfe. Es scheint ihr also doch noch etwas an ihrem Leben zu liegen. Dadurch kommt natürlich wieder die Frage auf: Wieso die Selbstmordversuche? Paul gibt eine mögliche Antwort, indem er Jane beschuldigt, dass alles nur als Mittel zu sehen, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Damit wird ein sehr wichtiges Vorurteil angesprochen, dem leider im weiteren Verlauf des Films keine weitere Beachtung geschenkt wird. Da hätte man anstelle der gezwungene Romanzen-Szene doch eher näher darauf eingehen können, ob die Suche nach Aufmerksamkeit überhaupt Grund für einen Selbstmordversuch sein könnte.

Survive hat also ein paar gute und wichtige Ansätze hinsichtlich der Behandlung des Themas. Zum Beispiel wird nicht nur das Gefühlsleben der suizidgefährdeten Personen angesprochen, sondern auch das der Angehörigen. Aber wie gesagt, es wird angesprochen. Da hätte man sehr viel mehr draus machen können.

 

Sophie Turner alias Kristen Stewart

Sophie Turner musste in diesem Film wirklich ihr Schauspieltalent unter Beweis stellen. Zumindest was die Einseitigkeit dieses angeht. Denn ähnlich wie Kristen Stewarts in der Twilight-Saga, konnten sich auch einige von Turners Gesichtsmuskeln in Survive mal eine kleine Pause gönnen. Meistens hat Jane nämlich einen sehr neutralen Gesichtsausdruck, der nur manchmal durch verzweifelte Hilferufe oder Geheule unterbrochen wird. Aber das kann man natürlich auch so interpretieren, dass eben genau diese Extreme den Widerspruch in Janes Gefühlwelt widerspiegeln. Ehrlicherweise tragen Sophie Turner und Corey Hawkins diesen Film durch den tiefen Schnee. Hätte man eine unbekannte Besetzung genommen, hätte den Film vermutlich kaum etwas retten können.

Abgesehen von den ganzen Naturaufnahmen natürlich. Denn diese gibt es tatsächlich zuhauf und sind wunderschön. Aber so schön die Aufnahmen der teils verschneiten Berggipfel und Wälder auch sind, diese Szenen nehmen einfach etwas zu viel Zeit in Anspruch. Der Film ist generell schon relativ lang und wird dadurch unnötig weiter in die Länge gezogen. In dieser Zeit hätte man entweder in die wichtigen Aspekte psychischer Gesundheit eintauchen oder wenigstens den Film mit mehr actionreichen Überlebensszenen füllen können.
Und apropos Länge: Es wurde sich in einer Szene des Films für Slow Motion entschieden, die einfach viel zu lange anhält und dadurch, zumindest bei mir, ein nervöses Lächeln hervorgerufen hat. Dieses Stilmittel war so fehl am Platz, dass ich sie auch in dieser Kritik einfach an irgendeiner Stelle einbringen musste.

 

Jane packt ihren Koffer…

Im Verlauf des Films stellt sich eine Frage recht häufig. Nämlich die Frage nach dem Wieso. Und das bezieht sich leider nicht nur darauf, wieso Jane ihr Leben beenden möchte oder wieso Paul so ein empathieloses Arschloch sein kann (was im Laufe des Films tatsächlich beantwortet wird). Nein, dieses, nennen wir es mal “logisches Wieso”, steht häufiger mal im Raum. Wieso konnte Jane mit einer so großen Menge an Pillen überhaupt ein Flugzeug betreten? Wieso hat sie in einer Szene nach dem Absturz plötzlich Streichhölzer in der Tasche? Wurde ihr Handgepäck nicht richtig durchsucht? Und wieso schaffen es die beiden, ohne jegliche Bergsteigerausrüstung, fast 90° steile Berghänge hinabzusteigen?

Gut, all diese kleineren logischen Unstimmigkeiten waren im Sinne der Geschichte natürlich notwendig. Aber vielleicht war das auch einfach ein Zeichen dafür, dass der Film so einfach nicht gut funktioniert?

 

Keine gelungene Mischung

Survive behandelt sehr ernste Themen und versucht damit irgendwie die Brücke zwischen Drama und Thriller zu schlagen, was meines Erachtens eher so semi-gut funktioniert. Der Film spricht mal mehr, mal weniger deutlich sehr wichtige Aspekte der psychischen Gesundheit an, die aber leider in dem ganzen Survival-Abenteuer verloren gehen. Wenn man sich den Film anschaut, versteht man durchaus den Hintergedanken des Regisseurs. Man hätte sich aber einfach für ein Genre entscheiden oder gleich zwei unterschiedliche Filme drehen sollen. Dann wäre da wahrscheinlich etwas sehr viel Besseres daraus geworden. So kann man sich den Film anschauen, aber dann darf man nichts erwarten, was über Mittelmäßigkeit hinausgeht.

 

Informationen zu Survive

  • Originaltitel: Survive
  • Laufzeit: ca. 109 Minuten
  • Heimkinostart: ab 2. Dezember 2022 auf BLU-RAY und DVD
  • Altersfreigabe (FSK): ab 16 Jahren freigegeben
  • Regisseur: Mark Pellington
  • Besetzung: Sophie Turner, Corey Hawkins, Marta Timofeeva, Dane Foxx

 

Trailer zu Survive

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[gp_testimonial_slider effect=”fade” speed=”0″ arrows=”false”][gp_testimonial image=”144312″ headline=”Fazit zu Survive” name=”Vanessa Jochum, Redakteurin”]Je länger ich über Survive nachdenke, desto schlechter gefällt mir der Film. Er beginnt mit einem schwer verdaulichen Thema und geht dann in einen relativ langweiligen Überlebenskampf über. Es gibt viele Unstimmigkeiten, zu viele Szenen, die den Film in die Länge ziehen und letzten Endes einfach zu viel unausgeschöpftes Potenzial. Man hätte viel daraus machen können, hätte man sich für ein Genre und somit für einen Handlungsstrang entschieden. Ich denke, sowohl die Besetzung als auch der Regisseur Mark Pellington hätten es so besser hinbekommen.[/gp_testimonial][/gp_testimonial_slider]
Interessanter Ansatz, bei dem einige wichtige Aspekte hinsichtlich Suizid und Suizidversuche angesprochen werden
Mischung aus Drama und Thriller gelingt in diesem Fall leider überhaupt nicht
Schöne, aber teilweise zu lange Naturaufnahmen
Insgesamt zieht sich der Film leider aufrgund fehlenden Inhalts undfehlender Action zu sehr hin

Ab in die Filmsammlung?

Survive ist trotz guter Besetzung und vielversprechender Thematik leider nur ein mittelmäßiger Film, an den man nicht zu große Erwartungen stellen darf.

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