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Kritik: Gran Turismo

Die etwas andere Videospielverfilmung

Was anfangs wie eine verrückte Marketing-Strategie für die Videospielsparte der Gran Turismo Marke von Sony wirkte, entpuppte sich als echter Film! Jedoch verrät der Titel dieser Review bereits, dass eine speziellere Videospielverfilmung demnächst in die Kinos kommt. Der Film basiert nicht nur auf der Rennsimulationsreihe von Sony, nein, eine wirkliche Geschichte aus dem realen Leben steckt dahinter. Die des Autorennfahrers Jann Mardenborough. Der Film erzählt eine abgewandelte Geschichte, wie aus einem Jungen ein erfolgreicher Rennfahrer wurde. Aber fangen wir ganz am Anfang an und fassen kurz zusammen, worum es in der Verfilmung geht.

 

Die Story von Gran Turismo

Jann Mardenborough, Sohn eines ehemaligen Profifußballers, ist besessen vom Rennsport. Genauer gesagt, vom Rennsport in der Rennsimulation Gran Turismo. Dort ist er fast unschlagbar und hat unzählige Stunden mit den Autos und Rennstrecken verbracht. Typischerweise trifft das nicht gerade auf Verständnis in seiner Familie. Vor allem sein Vater, der den Bruder von Jann auch beim Fußball trainiert, möchte dass Jann in der “realen” Welt lebt. Gleichzeitig auf der anderen Seite der Welt, plant der Marketing-Chef von Nissan, Danny Moore eine neue Kampagne. Spieler*innen des Videospiels Gran Turismo sollen die Chance kriegen echte Rennfahrer*innen zu werden. Wenn sie sich in einer von Nissan gesponserten Akademie durchsetzen können und danach eine Rennsport-Lizenz ergattern, erhalten sie einen lukrativen Vertrag als Pilot*in. Jann sieht das als seine einzige und letzte Chance in den Rennsport vorzudringen und setzt alles auf eine Karte.

 

Unsere Kritik zu Gran Turismo

Bei einem Film wie Gran Turismo stellt sich eigentlich sofort die Frage, welches Publikum soll angesprochen werden. Oder anders gefragt: Für wen wurde dieser Film produziert? Der ursprüngliche Trailer suggeriert einem die gesamte Handlung des Films gesehen zu haben. Doch tatsächlich trügt der Schein. Anfangs überwiegt der Gedanke des Videospiels, doch mit jeder Minute schaffen David Harbour, Archie Madekwe und Co. einen fast schon dramatischen und spannenden Rennsportfilm auf die Leinwand zu bringen. Überraschend ist da das Stichwort, denn vor allem das letzte Drittel ändert die Stimmung des Films augenblicklich.

 

Technisch genauso überzeugend wie das Videospiel

Die Videospielreihe oder wie im Film immer wieder betont, die Rennsimulation Gran Turismo, überzeugt seit Jahren mit ihren technischen Komponenten. Diesen Gedanken haben sich die Filmschaffenden zu Herzen genommen und versucht in die Produktion zu übernehmen. Mit Erfolg! Das Sounddesign und die Kamerafahrten bringen die Wucht und Geschwindigkeit, die auf den Strecken zu sehen ist, erstaunlich eindrucksvoll rüber. Wenn einer der Fahrer*innen beschleunigt, spürt man die Vibration des Basses, so als ob man selbst im Auto sitzen würde. Alle die das Videospiel gespielt haben, werden an den Kameraperspektiven Gran Turismo wiedererkennen können. Und Fans des Rennsports erleben spannende Überholmanöver, bekannte Rennstrecken wie den Nürburgring oder das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Das bedeutet, dass auf der visuellen Ebene der Film einen Spagat schafft und beide Gruppen an Zuschauer*innen abholt.

 

Der merkwürdige Einschub der Marketing Leute

Es dauert jedoch ein wenig, bis man zu den tollen Bildern und dröhnenden Motoren im Film vordringt. Anfangs wird sehr häufig und alles andere als subtil, das Videospiel Gran Turismo in den Himmel gelobt. In den ersten 30 Minuten wird oft betont, dass es kein Spiel ist, dass es die beste Rennsimulation auf dem Markt sei und andere Superlative, die dazu passen könnten. Es fällt vor allem auf, weil die anderen 90 Minuten weitestgehend auf sowas verzichten. Es scheint so, als ob am Anfang die Beweihräucherung des Spiel abgehackt werden musste, um gewisse Leute und Verträge zufriedenzustellen. Die Sorge war also groß, dass sich das durch den gesamten Film zieht. Aber Entwarnung, wie schon gesagt, flacht es aber der Hälfte komplett ab. Was nicht abflacht und eine interessante Idee war, sind die Verbindungen aus Momenten und Aufnahmen aus dem Spiel, mit denen aus realen oder zumindest konstruierten Rennen. Die Übergänge sind oftmals fließend und gewähren den Zuschauer*innen ein besseres Verständnis wie Jann die Rennspielwelt projiziert.

 

Auf der Jagd nach dem Inhalt

Es gibt einen Grund, warum die Handlung erst jetzt besprochen wird. Sie ist nämlich im Großen und Ganzen eher zweitrangig. Naja, vielleicht nicht über die gesamte Dauer des Films. Fast zwei Drittel der Produktion folgen dem Altbekannten: Junges Talent trifft auf Ex-Profi und es entwickelt sich eine Mentoren-Schüler-Beziehung. Ein paar weitere Klischees dieser typischen Heldenreise entstehen ebenfalls im Verlauf des Films. Jann startet nicht als bester Kandidat, er muss sich erst mal hocharbeiten. Ein paar Rückschläge bei denen er nicht sein Ziel erreicht und so weiter und so fort. Den Unterschied machen dann die Schauspieler und das Drehbuch. Denn die gehen ab einem gewissen Zeitpunkt einen anderen Weg. Die Figuren von David Harbour und Archie Madekwe schaffen es durchgehend sympathisch zu sein. Man erwartet als Zuschauer*in eigentlich, dass Jann gespielt von Archie irgendwann übermütig wird, oder dass sich Harbour als Trainer von Jann entzweien. Das passiert jedoch nicht. Sie sind ein Team, arbeiten zusammen und werden zusammen besser.

Überzeugend wird es vor allem nach dem dramatischen Twist. Wer den echten Jann Mardenborough kennt, hat vielleicht schon einmal von seinem Unfall auf dem Nürburgring gehört. Dieser wurde ebenfalls eingebaut, doch anderes als in der realen Vorlage. Allgemein basiert die Handlung zwar auf Jann Mardenboroughs Leben, jedoch werden viele Freiheiten genommen, wie diese erzählt wird. Was im Endeffekt erstaunlich gut funktioniert und einer eher unspektakulären Handlung im letzten Drittel eine starke emotionale Note verleiht.

 

Informationen zu Gran Turismo

  • Originaltitel: Gran Turismo
  • Laufzeit: ca. 134 Minuten
  • Kinostart: 10.08.2023
  • Altersfreigabe (FSK): ab 12 Jahren freigegeben
  • Besetzung: David Harbour, Orlando Bloom, Archie Madekwe, Djimon Hounsou

 

Trailer zu Gran Turismo

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Fazit zum Gran Turismo

Ich war über alle Maße überrascht von Gran Turismo. Gut ich bin auch mit sehr geringen Erwartungen in den Film gegangen, vor allem da ich dachte es sei nur ein weiterer Versuch von Sony irgendwelche Marken fürs Kino auszunutzen. Dieses Mal könnte die Rechnung aufgehen. Während Fast & Furious das Autorennen komplett ins Abseits geschossen hat, lädt Gran Turismo Fans des Videospiels und des Sportes ein, eine schöne und doch hin und wieder spannende Geschichte zu erleben, die einen am Ende auch mitnimmt. Hoffentlich halten weitere Videospielverfilmungen an diesen Tugenden fest. Zumindest bietet das Jahr 2023 sehr viel aus dieser Ecke.<span class="su-quote-cite"><a href="https://www.nat-games.de/author/Alexander Weinstein/" target="_blank">Alex Weinstein (Redakteur)</a></span>

Technik auf sehr hohem Niveau, ein richtiger Augenschmaus
Ein tolles Schauspielgespann aus David Harbour, Orlando Bloom und Archie Madekwe
Ein überraschender emotionaler dritter Akt!
Ein wenig zu viel Werbung für das Spiel, aber seis drum

Ab in die Filmsammlung?

Für alle Fans des Rennsports und die irgendwann mal das Videospiel angezockt haben ein Muss! Aber auch für die typischen Kinogänger*innen alles andere als ein Fehlkauf.

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