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Kritik: Amsterdam

Hochkarätig und genial, oder für alle verwirrend?

David O. Russell ist bekannt für seine ungewöhnlichen Geschichten, wie man sie von American Hustle oder Joy kennt. Nun legt er mit Amsterdam seinen neuesten Streich vor. In seiner inzwischen dritten Zusammenarbeit mit Christian Bale geht es ins New York im Jahre 1933, und natürlich nach Amsterdam. Ob der Film zu ungeahnten Höhen aufsteigt oder qualvoll untergeht wie viele Soldaten des Ersten Weltkriegs, das erfahrt ihr hier.

 

Die Story von Amsterdam

Der Arzt Burt Berendsen und der Anwalt Harold Woodman, gute Freunde und Veteranen des Ersten Weltkriegs, werden beauftragt, den rätselhaften Tod ihres alten Generals Bill Meekins zu untersuchen. Dabei treffen sie die Krankenschwester Valerie wieder, mit der sie nach dem Krieg in Amsterdam gelebt hatten. Gemeinsam werden sie in eine Verschwörung hineingezogen, die bis ganz nach oben reicht.

 

Unsere Kritik zu Amsterdam

Amsterdam hat wirklich viel zu bieten, da kann man gar nicht alles so einfach im Blick behalten. Manches davon ist schade, anderes eher weniger. Bevor wir aber alle den Überblick verlieren, gucken wir mal der Reihe nach.

 

Reden wir über Stil

Denn davon hat dieser Film eine ganze Menge. Zur Geschichte kommen wir später, aber egal was man davon hält, es sieht einfach gut aus. Die Kulissen, die Kostüme, einfach alles ist bis ins Detail durchdacht. Vor allem aber die Maske überzeugt. Viele der Figuren sind Veteranen und haben die entsprechenden Narben aus Europa mitgebracht, und das sieht man ihnen teilweise erschreckend gut an. Die Spuren, die Amputationen, alles passt. Und das zieht sich auch in den Kostümen weiter, um die Unterschiede klarzumachen. Während die gut situierte Oberschicht stets wie aus dem Ei gepellt durchs Bild stolziert, sieht Burt ganz schön mitgenommen aus. Sein kaputter Rücken aus dem Krieg und 15 Jahre Arbeit zum Wohle der Veteranen haben einige Spuren hinterlassen, die besonders nach einem Rückblick zum Krieg deutlich werden. Ein Blick genügt, um wahnsinnig viel über jede Figur zu erfahren.

 

Hollywood fährt die großen Kaliber auf

Und zwar bis in jede Rolle. Den Kern bildet das Trio aus Christian Bale, John David Washington und Margot Robbie, die wirklich fantastisch zusammenspielen. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Taylor Swift als Tochter des Generals und Auftraggeberin des Duos, Timothy Olyphant als skrupelloser Verfolger. Andrea Riseborough als Burts entfremdete Ehefrau, Zoe Saldana als seine Kollegin. Matthias Schoenarts und Alessandro Nivola als Ermittler auf ihren Versen, Rami Malek und Anya Taylor-Joy als das hilfreiche Unternehmerpaar Vose. Chris Rock als Freund und weiterer Veteran, Mike Myers und Michael Shannon als Geheimdienstoffiziere. Und weil das alles noch nicht hochkarätig genug ist, krönt niemand geringerer als Robert De Niro das Ensemble. Und bevor sich irgendjemand Sorgen macht: Niemand, also wirklich niemand, bleibt hinter den Erwartungen zurück. Mit so viel Chemie kann selbst Bayer nicht mithalten.

 

Das Problem mit dem verlorenen Faden

Die Schwäche des Films liegt nicht bei der Aufmachung, und auch nicht bei der schauspielerischen Leistung, sondern – leider – bei Russell selbst. Denn der Film hat an manchen Stellen ziemliche Probleme zu sich selbst zu finden, und das liegt am Drehbuch und der Regie. Gerade am Anfang ist nicht ganz klar, was genau der Film eigentlich sein möchte. Erst zeigt der Film einen sehr humorvollen Ton, bevor er in überraschend deutliche und nicht ganz passende Gewalt umschlägt, nur um kurz darauf einen ernsten Rückblick zum Ende des Ersten Weltkriegs zu zeigen. Erst in der zweiten Hälfte wird es ausgeglichener, aber auch da sind die Dialoge nicht ganz ausgereift und das Tempo nicht immer konstant. Das ist jetzt bei weitem nichts, was den ganzen Film kaputt macht. Es ist aber doch sehr deutlich, dass hier nicht alles ganz rundläuft. Und das ist sehr schade, denn das Potenzial ist eindeutig da.

 

Informationen zu Amsterdam

  • Originaltitel: Amsterdam
  • Laufzeit: ca. 134 Minuten
  • Kinostart: 3. November 2022
  • Altersfreigabe (FSK): ab 12 Jahren freigegeben
  • Besetzung: Christian Bale, John David Washington, Margot Robbie, Rami Malek, Anya Taylor-Joy, Chris Rock, Taylor Swift, Mike Myers, Robert De Niro
  • Regisseur: David O. Russell

 

Trailer zu Amsterdam

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[gp_testimonial_slider effect=”fade” speed=”0″ arrows=”false”][gp_testimonial image=”130188″ headline=”Fazit zu Amsterdam” name=”Lennart Hoffmann, Redakteur”]Schon nach dem ersten Trailer habe ich mich auf diesen Film gefreut. Und auch wenn er mich definitiv nicht enttäuscht hat, so hat er meine Erwartungen auch nicht ganz erfüllt. Auf den ersten Blick stimmt hier eigentlich alles, von der Prämisse über das Setting bis hin zu den Figuren. Auf den zweiten Blick gibt es aber zu viele Ecken und Kanten, an denen der Film sich aufhängt. Am Ende kommt dabei zwar ein durchaus unterhaltsamer Film heraus, der sich aber irgendwie unfertig anfühlt. Wie eine Rohfassung, die nicht fertig geschliffen ist.[/gp_testimonial][/gp_testimonial_slider]
Fantastische Aufmachung
Hochkarätiger besetzt als jeder Juwelier
Unterm Strich nicht konstant genug, um volles Potenzial zu entfalten
David O. Russell verheddert sich in seinem Roten Faden

Ab in die Filmsammlung?

Ein ganz eindeutiges Jein. Fans von David O. Russell kommen hier entweder voll auf ihre Kosten, oder werden schwer enttäuscht. Fans von toller Optik können hier hingegen getrost zugreifen. Amsterdam hat durchaus einen Platz im Regal verdient, ist aber kein essenzieller Bestandteil den ihr unbedingt haben müsst.