“Immortal – New York 2095: Die Rückkehr der Götter” erschien 2004 und ist einer der ersten Filme, welcher computergenerierte Figuren und Hintergründe mit realen Schauspieler*innen verbindet. Dadurch entsteht ein für damalige Verhältnisse sehr interessantes Projekt. Damit sind wir vielleicht auch schon bei der Frage, ob Filme von vor über 15 Jahren, mit ihrer damaligen Technik und Art Geschichten zu erzählen, heute noch überzeugen können? Da der Film mit 17 Jahren auf dem Buckel nirgendwo mehr erhältlich ist, haben sich die Verantwortlichen von Tiberius überlegt, den möglicherweise seltsamsten Film aller Zeiten, als Download anzubieten. Wir haben uns das Ganze mal angeschaut und mir blieb eigentlich nur eine Frage am Ende: Was zur magischen Miesmuschel war das?
Die Story von Immortal
Basierend auf französischen Comicbüchern befinden wir uns in einem dystopischen New York im Jahre 2095. Dem computergenerierten Stil getreu, sind Menschen kaum noch zu vergleichen mit denen von früher. Entweder sind sie zum Teil mutiert, besitzen kybernetische, an Cyborgs erinnernde Einzelteile oder sind zusammengesetzt aus verschiedenen Organteilen. In diesem New York regiert ein berüchtigter Senator mithilfe des Pharmakonzerns Eugenics. Damit nicht genug, eine seltsame Pyramide schwebt über New York, in welcher sich die ägyptischen Götter Horus, Bastet und Anubis befinden. Horus muss aufgrund einer Strafe sterben, darf aber für 7 Tage auf die Erde. In diesen 7 Tagen sucht er für seine Pläne einen passenden Wirt. Dieser passende Wirt findet sich im eingefrorenen Rebellen Nikopol. Horus hilft bei seiner Flucht und beschließt danach sich in Nikopols Körper einzunisten. Weshalb fragt ihr euch? Anscheinend will sich der gute Horus fortpflanzen. Und das kann er nur mit einer ganz besonderen Person.
Auftritt für Jill, einer Halbmutantin mit Superkräften aus der verbotenen Zone. Anscheinend ist sie so besonders, dass sie Göttern Kinder gebären kann. Anstatt Jill zu verführen, vergewaltigt Horus Jill mithilfe von Nikopols Körper. Das wiederholt der Gott auch noch ein zweites Mal. Mittlerweile scheint sich so etwas wie Liebe zwischen Nikopol und Jill entwickelt zu haben, weshalb sie miteinander schlafen. Dadurch war die Empfängnis auch schon vollbracht. Jill entschließt sich vollends zum Menschen zu werden und Horus kehrt zurück zur Pyramide und stirbt. Jill gebärt ein blaues Kind, welches sich wie Horus in einen Falken verwandeln kann und verbringt ihr Leben in Paris. Und Nikopol? Na ja, der wurde ein Jahr zu früh aus der Kryostase geholt und muss noch mal zurück. Nach seiner Entlassung begibt er sich auch nach Paris.
Unsere Kritik zu Immortal
Ehrlich gesagt muss ich gestehen, dass ich minimal überfordert bin, mir eine Meinung zu diesem Film zu bilden. Insgesamt betrachtet ist er einfach nur katastrophal. Nichts funktioniert, alles wirkt zusammengeklaut aus verschiedenen anderen Geschichten und die Idee der computergenerierten Welt für einen Film hatte 2004 auch noch gewisse… sagen wir einfach den Verantwortlichen wurden bestimmt die Grenzen des technischen Möglichen aufgezeigt. Oder wie mein Lieblingswissenschaftler mal gesagt hat: Sie waren gebunden an die Technik ihrer Zeit. Ich werde trotzdem mal versuchen ein paar Dinge anzusprechen, die für mich ein absolutes NoGo sind und dem Film das Genick brechen.
Handlung und schauspielerische Leistung für die Biotonne
Dieser Film versucht eine Geschichte zu erzählen. Welche das ist, kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Einerseits haben wir einen Gott, der Frauen vergewaltigt, um Kinder zu bekommen, weil er sterben wird. Dann gibt es noch Jill, die Frau, die vergewaltigt wird, welche sich an fast nichts erinnern kann und von jedem als Forschungsobjekt betrachtet wird. Sie hat zwar coole Superkräfte, wie einen Energieimpuls und die Fähigkeit Gedanken zu lesen, aber die kommen viel zu kurz und am Ende gibt sie all das auf, um erneut ihre Erinnerungen zu verlieren und ein Mensch zu werden. Zum Schluss gibt es noch den guten Nikopol, der einem nur leidtun kann. Ein Jahr später wäre er sowieso freigekommen. Am Ende ist er sogar berühmt, noch berühmter als Vorher dank seines Buches. Leider schafft Thomas Kretschmann Nikopol komplett belanglos wirken zu lassen.
Allgemein gibt es keinen einzigen Funken Emotionen in den Dialogen oder in sonst welchen Einstellungen. Und wer auch immer diese Dialoge geschrieben hat: Schämen sie sich Sir oder Ma’am. Das war pure Grütze. Das hätte wahrscheinlich mein Neffe eleganter geschrieben. Und der ist 9 und spricht weder Deutsch noch Englisch. Ein Film in dem sich das aktive Tun auf geschmacklose “Sexszenen” oder eher Vergewaltigungsszenen beschränkt, sollte definitiv mehr Text haben. Gefühlt sprechen alle Figuren zusammen vielleicht so 20 Sätze. Da hat Arnold Schwarzenegger in seiner Rolle als Terminator mehr Worte auf die Leinwand gebracht!
Schlecht geklaut ist na ja…. einfach nur schlecht
Viele der Versatzstücke in “Immortal” hat man in anderen Sci-Fi Filmen zu genüge gesehen. Aber mit welcher gnadenlosen Arroganz und Ignoranz kreativer Diebstahl begangen wurde… da fehlen mir einfach die Worte. Ich habe mir zwar die Comicbücher nicht anschauen können, aber der Film selbst wirkt wie die minderwertige Kombination aus “Matrix” und “Das fünfte Element”. Man könnte das natürlich durchaus freundlicher ausdrücken. Die Produzenten*innen seien inspiriert worden, von den vielen Sci-Fi Klassikern. Aber nein. Das akzeptiere ich nicht. Nicht nur, dass Jill über die Laufzeit des Films blaue und am Ende eine rote Pille schluckt, um vollends zum “echten” Menschen zu werden, was fast schon ekelhaft eindeutig aus “Matrix” geklaut ist. Ihre Figur der Frau, die nicht in diese Welt passt und anders und monumental wichtig zu sein scheint, ist 1:1 wie Milla Jovovic Figur Leeloo! Unter diesen ins Auge springenden “Ähnlichkeiten” befinden sich unzählige weitere.
Auch versteckt sich irgendwo eine Form der Gesellschaftskritik, was in einer Dystopie natürlich nicht fehlen darf. Die spielt aber überhaupt keine Rolle. Ein Handlungsstrang der komplett vergessen wird, damit Horus eine heiße Nacht haben darf. Zwischendurch habe ich mich gefühlt wie auf Liquid Ecstasy, ein Fiebertraum, der nie hätte passieren dürfen. Aber vielleicht hat “Immortal” 2004 den Zeitgeist getroffen. Vielleicht waren die hässlichen Figuren, die eher an schlechte “Resident Evil” Spiel-Nachahmungen aus den 90er erinnern, für die Zeit revolutionär? Diese Fragen haben mich nur 5 Sekunden beschäftigt. Bei aller Liebe zum kreativen Schaffen, dieser Film sollte nicht existieren.
Informationen zu Immortal
- Originaltitel: Immortel (ad vitam)
- Laufzeit: ca. 99 Minuten
- Heimkinostart: 10. Dezember 2021 DIGITAL TVOD
- Altersfreigabe (FSK): ab 12 Jahren freigegeben
- Besetzung: Charlotte Rampling, Thomas Kretschmann, Linda Hardy
Trailer zu Immortal

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Ab in die Filmsammlung?
Wie schon erwähnt und vielleicht etwas zu überdeutlich gesagt, dieser Film sollte nie wieder an die Öffentlichkeit geraten, dass würde nur den Ruf der Schauspieler*innen zerstören.