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Handball 16 – Test zur Nextgen Handball Umsetzung

Sportspiele gibt es derzeit viele. Fußballfans entscheiden sich für FIFA oder PES, Footballfans greifen zu Madden 16, Eishockeyfans erwerben NHL 16 und Basketballfans kaufen entweder NBA 2K16 oder NBA Live 2016. Doch der geneigte Handballfan schaute in den letzten Jahren meist in die Röhre. Denn der Handballsport wurde bisher kaum als Videospiel adaptiert. Nun hat BigBen Interactive Handball 16 für die Nextgen Konsolen entwickelt. In unserem Test zu der Playstation 4 Fassung sagen wir euch ob das Spiel, was taugt.

 

Wenig Auswahl und Spielmodi

Handball ist in Deutschland eine der beliebtesten Sportarten. Kein Wunder also das Big Ben das Spiel in Deutschland veröffentlicht und es ihr Hauptmarkt ist. Doch im Sportgenre sind die Maßstäbe dennoch sehr hoch gesetzt. Aber als Handballspiel läuft das Spiel trotzdem außer Konkurrenz, da diese Sportart bisher kaum als Videospiel adaptiert worden ist. Doch bereits beim Starten des Spiels fällt auf, dass es selbst die kleinsten Erwartungen nicht einhalten kann. Bei den Modi gibt es lediglich drei verschiedene zur Auswahl. Beim schnellen Spiel kann man in einer Partie gegen die KI oder einen Kumpel antreten. Des Weiteren gibt es den Karriere Modus und den Saisonmodus. Mehr Modi stehen im Spiel nicht zur Auswahl. Im Karrieremodus kann man einen Spieler selbst erstellen und mit diesem eine Karriere starten. Wer jedoch denkt, dass man hierbei nur den eigenen Spieler steuert, der liegt jedoch falsch. Denn während der Spiele steuert man die komplette Mannschaft. In diesen Spielen ist dann der eigene Charakter ein Sportler in der spielenden Mannschaft. Zu Beginn der Karriere erstellt man sein Alten Ego. Allerdings ist bei der Spielererstellung die Auswahl hier auf das Wesentlichste beschränkt und große Individualisierungsmöglichkeiten fehlen. So kann man sein Aussehen aus rund zehn verschiedenen Charakteren auswählen und durch verschiedene Haar- und Bartmodelle abändern. Durch erfolgreiche Spiele erhält man Karrierepunkte mit denen man seinen Spieler in sechs verschiedenen Kategorien (Ausdauer, Block, Wurf, Vstd., Tempo, Beliebtheit) verbessern kann. Zu Beginn der Karriere kann man sich bei einem unterklassigen Verein registrieren und dort die Saison beginnen. Im späteren Verlauf kann man bei besseren Vereinen unterschreiben. Auch die Aufstellung der Mannschaft für den jeweiligen Spieltag kann man bestimmen. Dieses System ist jedoch alles andere als authentisch. Vor allem da man sich als Spieler in einer Mannschaft durch Leistungen nach oben arbeiten möchte. Da man seinen Spieler einfach bei jedem Spiel in die Aufstellung setzen kann, egal wie gut oder schlecht man spielt, wirkt das Spiel hier etwas seltsam. Bei anderen Sportspielen wie bei FIFA hängt die Aufstellung von den Leistungen des Spielers ab. So kommt es dort vor, dass man ein Spiel von der Bank aus startet und erst im Laufe des Spiels eingewechselt wird. In Handball 16 hingegen kann man seinen Spieler einfach in die Startelf wählen, obwohl ein anderer Spieler auf der Position besser geeignet wäre.  Im Karrieremodus spielt man mit einer Vereinsmannschaft eine komplette Saison. Dabei kann man von Spiel zu Spiel seine Aufstellung bearbeiten.Andere Optionen wie Vertragslaufzeiten, Statistiken, Spielertraining oder Trainingsmodus gibt es hingegen nicht. Besonders der Trainingsmodus oder ein Tutorial fehlt dem Spiel schmerzlich. Denn um die Grundlagen zu erlernen, muss man wichtige Spiele in der Saison absolvieren. Bis man allerdings die Grundlagen beherrscht, vergehen einige Spiele. Die ersten Spiele wird man aufgrund der fehlenden Erfahrung mit hoher Wahrscheinlichkeit dann verlieren. Zumal man keinen Schwierigkeitsgrad oder Ähnliches einstellen kann. Der größte Pluspunkt in Handball 16 sind die Lizenzen. Im Spiel sind 68 komplette Teams der drei größten europäischen Ligen (Bundesliga, 2. Bundesliga, LNH, Liga Asobal) mit originalen Trikots, Wappen und Namen vertreten. Nationalmannschaften und echte Stadien gibt es jedoch nicht.

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Über dem Spieler werden einige Hilfen eingeblendet.

 

Wenig Tore = Wenig Spielspaß?

Da es im Spiel kein Tutorial oder ein Trainingsmodus gibt, muss man das Gameplay selbst erlernen. Zwar werden wie bei FIFA 16 einige Tipps und Spielmöglichkeiten beim aktiven Spieler eingeblendet, andere Hilfestellungen gibt das Spiel leider nicht. Auch mit welcher Taste man welche Aktion ausführt, wird im Spiel nicht erklärt. Nur im Ladebildschirm wird ab und an die Tastenbelegung angezeigt. Diese wird jedoch mit anderen Tipps zufällig ausgewählt. Durch die fehlende Hilfestellung stolpert man in den ersten Spielen nur rum und versucht irgendwie den Ball ins gegnerische Tor zu treffen. Dies gelingt allerdings nicht so leicht und häufig, wie man es aus einem realen Handballspiel kennt.Bei einem Wurf wird für einen kurzen Moment ein weißer Kreis im Tor angezeigt. Der werfende Spieler wirft dann den Ball bei einem perfekten Wurf genau dorthin. Ob der Wurf gelingt, hängt von der Wurfstärke ab. Einen Balken beim Wurf, der die Wurfhärte anzeigt, gibt es nicht. Daher muss man ein Gefühl für die Würfe entwickeln. Im realen Handballspiel passieren relativ viele Tore. In Handball 16 hingegen schafft man es nicht, mehr als 12-15 Tore im Spiel zu erzielen. Nicht nur als Spieler, auch die KI schafft es nicht, mehr Tore zu werfen.Darunter leidet dann auch das authentische Spielgefühl, da man nicht die Ergebnisse erzielt die es im realen Handball gibt. Das liegt zum einen daran, dass die Würfe zu ungenau treffen und das der Torwart gefühlt ein achtarmiger Manuel Neuer ist und jeden zweiten Wurf hält. In der Defensive haben die Verteidiger verschiedene Möglichkeiten den Gegner daran zu hindern ein Tor zu erzielen. Mit dem jeweiligen Button lässt sich der Angreifer blocken, nach dem Ball greifen oder der Raum abschirmen.

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Vor jedem Spiel hat man die Möglichkeit die Aufstellung zu ändern.

 

Einfach nicht Zeitgemäß

Der maue Eindruck des Spiels zieht sich auch in die Technik. So wirkt das Spiel aus technischer Sicht in keiner Weise wie ein aktuelles Sportspiel. Die Texturen sind matschig. Die Zuschauer in der Arena, die Arenen an sich und die Spielermodelle setzen diesen Eindruck fort und sehen wie Spielermodelle aus einem frühem Playstation 3 oder Xbox 360 Spiel aus. Auch die Spieleranimationen wirken hölzern. Wodurch man im Spiel nie das Gefühl hat, Sportler zu steuern. Doch das würde alles nicht schaden, wenn der gezeigte Sport ordentlich präsentiert werden würde. Spielereinlauf, Wiederholungen, TV Einblendungen etc. all diese Faktoren haben Sportspiele wie NBA 2K16, FIFA 16 oder MADDEN NFL 16 nahezu zur Perfektion getrieben. Bei Handball 16 hingegen startet man das Spiel und spielt es zu Ende, zwischendrin wird an Präsentation rein gar nichts geboten. Das ist alles andere als zeitgemäß. Was jedoch ein wenig TV Flair verbreitet sind die beiden Kommentatoren Markus Götz und Handball-Legende Stefan Kretzschmar. Beide geben während der Partie einige Sprüche und Fachwissen von sich. Allerdings sind diese immer dieselben und wiederholen sich recht häufig. Zudem wirken beide Moderatoren recht gelangweilt und emotionslos, was auf Dauer auf die Nerven geht.

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Die Spielermodelle sehen sich alle recht ähnlich.

 

Fazit

Handballspiel für Hardcore Fans. Bei Handball 16 hatte ich von vornherein nicht die größten Erwartungen. Vor allem da es nicht von einem großen Entwickler mit riesigem Budget programmiert worden ist. Trotzdem hätte man das Spiel mit mehr Liebe und Details zu einem authentischen Handballspiel entwickeln können. Auch fehlende Modi enttäuschen. Einen Trainingsmodus, ein Karrieremodus, bei dem man nur seinem eigenen Spieler steuert und zur Handballlegende werden lässt sowie einen umfangreichen Seasonmodus und vieles weitere sucht man vergebens, was den Spielspaß deutlich trübt. Auch in Sachen Präsentation wäre deutlich mehr drin gewesen. Vor allem da das Spiel in dem Segment so gut wie gar nichts bietet. Das fertige Spiel wirkt einfach nicht zeitgemäß, da jedes andere Sportspiel derzeit mehr bietet. Demnach kann ich das Spiel nur absoluten Handballfans empfehlen, die ihren Verein zur Tabellenspitze verhelfen wollen.

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