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Dying Light – Review zu “Mirrors Zombie”

Sonnenschein, tropische Inseln und ein total tolles Strandhotel. Das gab es alles in dem indirekten Vorgänger von Techland 2011. Damals hat das Spieldesign nicht unbedingt überzeugen können, da besonders die Aufgaben und die recht einfachen Missionskonzepte vielen Spielern zu langweilig waren. Aber nun ist es 2015, Erfahrung wurde gesammelt und neue Konsolen stehen auf dem Tisch. Also Grund genug sich einem weiteren Zombieabenteuer zu stellen, das vielleicht mehr Spaß macht. Wie kann Dying Light sich im Test schlagen? Wir haben die Antwort.

 

In der Türkei ist der Zombie los

Wie sollte es anders sein, ist in Dying Light der Zombie-Virus in einer türkischen Stadt Harran ausgebrochen. Seitdem wandeln die Untoten durch die Straßen und versuchen die Lebenden zu überfallen. Mittlerweile sind knapp 85 Prozent aller Einwohner von dem Virus betroffen. Alle restlichen Einwohner verstecken sich in Hochhäusern (auch Turm genannt), in verlassenen Schulen oder auf kleinen Fischerinseln, wo die Zombies nicht hinschwimmen können. Doch, was ist, wenn man doch einmal von einem der Viecher angegriffen wird? Man braucht ein Gegenmittel. Dies trägt in Dying Light den Namen Antizin und ist leider nur selten vorhanden. Grund genug die Stadt in mehrere Fraktionen zu unterteilen, die allesamt gegeneinander um das Antizin kämpfen – wäre auch zu schön, wenn die Menschen in solch einer schlimmen Situation mal zusammenarbeiten würden. Und nun kommen wir als Spieler und gleichzeitiger Held Kyle Crane dazu. Wir arbeiten für eine Organisation namens GRE (Global Relief Effort) und haben den Auftrag erhalten aus der abgeriegelten Stadt, eine geheime Akte zu bergen. Um diese Akte zu finden, muss man sich natürlich unter die einzelnen Fraktionen mischen, damit man schließlich nicht nur Gutes tut, sondern auch das Ziel der Mission verfolgt. Doch die Geschichte beginnt etwas stressiger als erst mal gedacht. So werden wir kurz nach der Landung im Krisengebiet ebenfalls Opfer einer Zombie-Attacke. Wir werden gebissen und durch Anhänger des Turms schließlich doch rettet. Anführer Brecken und die hübsche Jade geben uns unsere ersten Aufgaben und weisen uns in die Welt von Harran ein. Auf dem Weg zur Akte erledigen wir stetig wichtige Jobs für die Leute im Turm, treten dabei weiteren Charakteren, wie dem Arzt Dr. Zere gegenüber und versuchen selbst nicht wegen des Virus draufzugehen. Aber auch die anderen Fraktionen müssen uns immer mal wieder zu Gesicht bekommen, damit wir ausreichend Antizin für alle besorgen können. Natürlich müssen auf dem langen Weg zum Ziel auch wichtige Charaktere sterben, Fraktionen gegeneinander kämpfen und wir Aufträge im Chaos erledigen. Die Geschichte ist im Grunde nichts Weltbewegendes und kann weder durch Höhen noch durch Tiefen überzeugen. Es ist halt ein Beiwerk, das die Spielweise am Leben erhält, sodass der Spieler sich nicht sinnlos durch die Zombiehorden schlägt. In den Ladesequenzen werden Erinnerungen und die Ereignisse von Kyle nacherzählt. Für ein wenig Hintergrundwissen ganz in Ordnung. Dennoch wird die Story keinen vom Hocker reißen, zumal die vielen Aktionen bis zum Ende hin oftmals vorhersehbar sind. Des Weiteren können wir leider keine Entscheidungen fällen, so muss Kyle im Laufe der Geschichte immer wieder Verbindung mit der GRE aufbauen und den aktuellen Fortschritt von seiner Mission durchgeben. In vielen Situationen muss er dabei der GRE gehorchen und kann sich nicht gegen eine Anweisung richten. Das verhindert leider auch, dass alle Missionen nicht anderweitig beendet werden können. Schade, da es viele Ansätze gibt, genau solch ein System einbauen zu können.

Auf dem Weg zur geheimen Akte müssen wir durch diese Zombie-Horde.

Auf dem Weg zur geheimen Akte müssen wir durch diese Zombie-Horde.

 

Auf den Dächern ist es halt am schönsten

Aber so vorhersehbar die Geschichte auch ist, umso gelungener ist die spielerische Seite von Dying Light. Ein Mix aus Fähigkeiten mit Levelsystem und Parkour-Elementen macht das Gameplay ziemlich interessant. Viele Situationen erinnern sehr stark an das von DICE entwickelte Spiel Mirror´s Edge. So können wir uns auf jeglichen Dächern und Objekten halten und uns so auch von den Zombies fernhalten. Denn überall stehen die untoten Wesen herum. Sich einen Weg am Boden zu suchen kann das eine oder andere Mal ganz schön knifflig werden. Dafür helfen uns die Vordächer, ein Vorsprung oder die Laternenmaste. Ein Knopfdruck genügt und wir stehen prompt auf dem Dach, welches wir eben noch von der Ferne gesehen haben. Von dort oben liegt uns die Welt zu Füßen. Dank dieser flotten Dynamik und dem schnellen Gameplay spielt sich Dying Light um einiges flüssiger, als noch die untote Insel. Besonders der zweite Abschnitt des Spieles, welcher nicht im Startgebiet spielt, sondern in Harrans Altstadt, bietet eine Menge Möglichkeiten, die Parkour-Einlagen besonders auszubreiten. Ähnlich wie bei den Ubisoft-Spielen gibt es sogar Aufgaben, in denen wir verschiedene Funktürme erklimmen müssen. Da kommt einem der Far Cry-Style schnell wieder zum Vorschein. Wenigstens muss man solche Jobs nur sehr selten absolvieren. Auch wenn die Steuerung am Anfang recht komisch wirkt, ist sie für das Spielprinzip sehr gut ausgewählt worden. So springen wir nicht etwa mit der Taste “X”, sondern müssen stattdessen die vordere Schultertaste “R1” benutzen. Eine individuelle Steuerung gibt es nicht.

Nahkämpfe sind mit wenigen Zombies schnell erledigt.

Nahkämpfe sind mit wenigen Zombies schnell erledigt.

 

Was ist das denn für eine Lusche?!

Auch ein Fähigkeitenbaum darf natürlich bei einem Open-World-Spiel nicht fehlen. Die verschiedenen Fähigkeiten erlernt man nach und nach, sobald man sein Level erhöht. Insgesamt gibt es sogar drei verschiedene Abteilungen, die allerdings alle unabhängig voneinander aufgebessert werden. Dies passiert förmlich von alleine, während man nur so durch die Straßen zieht. Wenn man als Beispiel die Köpfe der Zombies von deren Körpern trennt, gibt es Punkte für die Kategorie “Kraft”. Versucht man sich mit Akrobatik, füllt sich unsere “Wendigkeit”. Spielt man sich von Job zu Job, kann man seinen “Überlebensrang” steigern. In den jeweiligen Bereichen kann man schnell und einfach die Fähigkeiten dazubekommen. Seien es mehr Plätze im Inventar, eine höhere Lebensanzeige oder verschiedene Aktionen wie etwa einen Sprungtritt. Da viele verschiedene Fähigkeiten zur Freischaltung warten, motiviert es umso mehr, das Spiel lange und ausführlich zu spielen. Zumal man bei Kyle wirklich das Gefühl bekommt, er wird stärker im Kampf gegen die Gegner. An Ausdauer gewinnt der gute Herr allerdings nicht viel dazu. Bereits nach zwei bis drei Nahkampfschlägen auf einen Gegner ist die Kraft am Ende. Wäre er mal lieber vor seinem Ausflug zum Fitnesstraining gegangen. So etwas macht das sonst wirklich gute Gameplay leider etwas zunichte. Da es sich hierbei um einen “Ich muss Zombies kaputt schlagen und überleben”-Spiel handelt, hätte etwas mehr Ausdauer dem Spieler besser getan. Zumal man durch das Ausruhen oft von Gegnern angegriffen und getötet wird. Genau da gibt es den nächsten Haken, denn nach jedem Tod fängt man beim nächstgelegenen sicheren Ort wieder an und verliert dabei viele Erfahrungspunkte. Der nächste sichere Ort muss aber vorher auch von Zombies freigekämpft und verriegelt worden sein. Sonst kann es durchaus passieren, dass man während einer Mission die halbe Insel durchqueren muss – was ebenfalls extrem nervig ist. Da bastelt man sich doch vorher lieber ein Medikit zusammen oder kauft dies beim stationierten Händler um die Ecke. Man hat leider, anders als bei der untoten Insel, keine Fahrzeuge zur Verfügung, obwohl überall welche herumstehen. Zum Teil sehen diese auch noch recht fahrbar aus. Auch die sehr vielen Straßen hätten ein Fahrsystem gut möglich machen können. Waffen gibt es im Spiel überall verteilt. Einige Zombies tragen sogar selber welche mit sich, die man nach dem Umlegen aufsammeln kann. Sei es ein Schlachtermesser, Baseball-Schläger, ein Polizeischlagstock, Rohre oder eine Eisenstange, von jeder Sorte ist etwas im Spiel vorhanden. Allerdings nutzen sich diese ziemlich schnell ab, weshalb man nach nur wenigen Schlägen bereits die nächste Waffe einsammeln muss. Zwar kann man die kaputte Waffe mit Ersatzteilen auch reparieren, eine wirkliche Verbesserung bringt es aber nicht mit sich.

Fähigkeiten gibt es genügend, die man alle im Spielverlauf freischalten kann - wenn man nicht dauerhaft stirbt.

Fähigkeiten gibt es genügend, die man alle im Spielverlauf freischalten kann – wenn man nicht dauerhaft stirbt.

 

Zwei Spiele in Einem?

Während man am Tage nur selten unterschiedlich starke und anders aussehende Kreaturen zu Gesicht bekommt, ist es in der Nacht nicht nur extrem dunkel. Sondern auch extremst gefährlich. Die Mitglieder vom Turm geben per Walkie-Talkie immer rechtzeitig bekannt, dass man sich doch lieber schnell in einem sicheren Ort zur Ruhe legen sollte. Denn in der Dunkelheit wimmelt es nur so von aggressiven Nachtjägern, die nicht nur schnell sind, sondern auch noch hässlich aussehen. Anhand der kleinen Minimap kann man den Sicht-Radius erkennen und weiß so, wo man lieber nicht hinlaufen sollte. Generell ist Laufen eine eher laute Aktion, die man vermeiden sollte. Denn im Nahkampf sind diese Viecher schlichtweg unschlagbar. Außer man stellt am Tage zahlreiche Fallen auf, die man dann in der Nacht per Knopfdruck aktivieren kann. Denn UV-Licht mögen die starken Nachtjäger eher weniger. Doch etwas Gutes hat die Nacht auch, denn alle Erfahrungspunkte werden im Dunkeln verdoppelt. So kann man schnell mehr Fähigkeiten erlernen und dadurch stärker gegen die Zombies werden. Zudem gibt es auch viele Aufträge, die alle nur bei Nacht erledigt werden können. Dauerhaft die sich davon zu drücken bringt einen also auch nicht weiter. Dank der Download-Erweiterung “Be a Zombie” können wir aber auch einmal selbst in die Haut einer solchen Kreatur schlüpfen. Was vor allem wichtig ist, dass man sein Nest vor den Menschen schützt. Haben die dieses erst mal gefunden, ist man dem Tode schon schnell näher als man Zombie sagen kann. Grundsätzlich bietet die Erweiterung einen neuen wirklich netten Part, der das Spiel noch einmal von der Seite der Zombies zeigt. Wem das Draufkloppen auf Zombies alleine keinen Spaß macht, der kann sich noch bis zu drei weitere Mitspieler nach Harran schicken lassen. Jederzeit kann man nämlich in den Mehrspielermodus wechseln und so im Team für das Überleben kämpfen. Großer Nachteil: Der Schwierigkeitsgrad bleibt exakt derselbe, als wenn man alleine durch die Straßen wandert. So ist es fast schon zu leicht, das Spiel zu beenden.

Die Nacht wird schnell zum Grauen...

Die Nacht wird schnell zum Grauen…

 

Mit Sonnenstrahlen ins Unglück

Die Optik und auch die Soundkulisse sind wirklich sehr gut umgesetzt worden. Die Grafik bringt insbesondere die Lichteffekte extrem gut zum Vorschein. Aber auch die Animationen der Menschen und Zombies sind wirklich sehr gut in Szene gesetzt worden. So sehen alle Bewegungen realitätsnah aus. Besonders die Untoten haben zum Teil scheußliche Gesichter, vielen fehlen Arme oder gar Beine. Die Texturen sehen größtenteils ebenfalls gut aus und besonders der krasse Wechsel zwischen Tag und Nacht ist wirklich gigantisch. Des Weiteren bietet das Spiel eine klasse Weitsicht, die es uns möglich macht, die gesamte Stadt aus von den Dächern zu sehen. Partikel und Rauch spielen dabei eine ganz wichtige Rolle. Aber auch das Blut und die Animationen bei den Angriffen auf die Zombies präsentieren sich extrem stimmig, dazu kommen gute Sounds, eine dramatische Hintergrundmusik und eine deutsche Sprachausgabe, die ganz in Ordnung ist. Einige Charaktere haben gut getroffene Synchronsprecher erhalten. Andere hingegen hat es leider nicht so schön erwischt. Besonders die Verfolgungen von den Nachtjägern bei Nacht versetzen einen wirklich in Angst. So soll es bei einem Zombiespiel doch auch sein.

Die Optik ist wirklich sehr gut gelungen!

Die Optik ist wirklich sehr gut gelungen!

 

Fazit:

Techland hat mit Dying Light einen wahren, indirekten Nachfolger zur untoten Insel geschaffen, der es nicht nur spielerisch, sondern auch technisch schafft, das Zombie-Genre zu prägen. Dank des parkourartigen Gameplays und der großen Spielwelt bietet Dying Light genug Spaß für einen oder mehrere Spieler. Tag und Nacht spielen sich unterschiedlich und die Fähigkeiten helfen dabei nicht zu sterben. Einzig die öden Missionen, die wenigen Zombiearten und die extrem schwache Ausdauer vom Spieler, stören. Wer das Spiel im Ausland kauft, wird Spaß haben! Alle anderen verpassen das bessere “Untote Insel”.
82

1 Kommentar

  1. Das mit der Ausdauer stimmt nicht, sie ist nur ganz am Anfang ziemlich schlecht. Bald darauf verbessert man sie und hat schließlich unendlich Ausdauer.

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