Draugen im Überblick
Adventure Games sind heutzutage leider nicht mehr sehr weit verbreitet. Dennoch gibt es immer wieder einmal Highlights, die es schaffen, die Aufmerksamkeit der Spieler auf sich zu ziehen. Titel wie Firewatch oder What Remains of Edith Finch konnten zudem einige renommierte Preise gewinnen. Das Adventure Draugen ist vor wenigen Tagen auf Konsolen erschienen und wir haben uns den Titel angeschaut. Ob der Titel mit den großen Vertretern des Genres mithalten kann, erfahrt ihr jetzt.
Irgendetwas stimmt hier nicht
Die Story von Draugen versetzt euch in die frühen 1920er Jahre, in die Rolle von Edward Harden. Zusammen mit eurer jungen Begleiterin Lissie (Alice) seid ihr mit dem Boot unterwegs in das kleine Dorf Graavik. Edward ist auf der Suche nach seiner verschollenen Schwester Betty, die sich in Graavik aufhalten soll. Dort angekommen, sind die beiden allerdings recht überrascht Graavik vollkommen verlassen wiederzufinden. Gehüllt in Nebel machen sich die beiden auf zum Haus ihrer Gastgeber, das aber ebenfalls verlassen ist. In den folgenden Tagen, die als Kapitel in der Story dienen, erkunden die beiden das Dorf und dabei enthüllen sie, was im Dorf vorgefallen ist. Je mehr das ungleiche Duo die Geschehnisse in der Vergangenheit des Dorfes und die Verbindung zu Edwards Schwester aufdeckt, umso mehr kommen Spannungen zwischen Lissie und Edward auf. Dabei behandelt die Story sehr intensiv mit Dingen wie traumatischen Verlusten, Psychologie und Einsamkeit. In den etwa 4 bis 5 Stunden entfaltet sich schrittweise eine spannende Geschichte und das Studio schafft es von der ersten Minute an, das Gefühl zu erwecken, dass hier etwas Seltsames vor sich geht. Der Twist konnte definitiv überzeugen.
Simpel, aber effektiv
Als Adventure bietet euch Draugen die üblichen Mechaniken, die man in diesem Genre erwartet, so untersucht ihr zurückgelassene Briefe, Notizen und mehr oder sprecht mit Lissie. Und die junge Dame hat meist recht freche Sprüche für Edward bereit und wird es nicht Leid ihn auf sein Alter und mangelnde Fitness hinzuweisen. Da Lissie recht sprunghaft und Edward meist weit voraus ist, könnt ihr zudem nach ihr rufen und dann einen Indikator sehen, der ihre Position verrät. Mit R2 könnt ihr dann zu ihrem aktuellen Standort sprinten. An einigen Punkten im Dorf könnt ihr für eine künstlerische Unterbrechung eine kleine Pause einlegen, bei der Edward seinem Notizbuch eine Zeichnung hinzufügt. Zum eigentlichen Spiel trägt dieses Feature aber Nichts bei. Hin und wieder müsst ihr zudem mit Objekten interagieren, um die Geschichte voranzubringen. Was ich etwas schade fand war, dass man im Grunde keine Puzzles integriert hat. Ein paar Puzzles hätten sicher nicht schaden können, anstatt nur Notizen durchzugehen oder oder einen Schlüssel für eine Tür zu finden. Interessant fand ich jedoch die Verwendung von Tageszeit, Wetter, Licht und Sound, um die aktuelle Stimmung im Spiel zu verdeutlichen. Je mehr sich die Geschichte zuspitzt, umso mehr verdunkelt sich das zuvor idyllische Dorf. Darüber hinaus leistet sich Draugen kaum technische Schwächen, einzig die Animationen wirken oft steif. Insgesamt steckt in Draugen aber eine spannende Story mit einem stimmigen Setting und sehr dichter Atmosphäre.