Diplomacy Is Not An Option im Überblick
Online Multiplayer
Couch-Koop / Splitscreen
Mikrotransaktionen
Lootboxen
Onlinezwang
Kostenpflichtiger Seasonpass für DLCs
- Genre:Echtzeitstrategie
- Auslieferungsmedien:DVD-ROM
- Plattform:Windows
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
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Releasedatum: 9. Februar 2022
Genre: Echtzeit-Strategie, Survival
USK: Keine Angabe
Publisher: Door 407
Plattformen: Windows PC
Was kommt dabei heraus, wenn man Stronghold, There Are Billions, knuffige Polygon-Grafik und eine ordentliche Prise Humor in den Mixer gibt? Richtig, Diplomacy Is Not An Option ist das korrekte Ergebnis dieses ambitionierten Rezepts, ein Ergebnis, welches kurz nach seinem Early Access Release am 09. Februar 2022 auf Steam für einigen Wirbel sorgen konnte. Mittlerweile darf sich der Indie-Titel aus der Spieleschmiede Door 407 einem stattlichen Wertungsschnitt von 88 % rühmen und das bei satten 1335 Wertungen. Grund genug für uns, diese scheinbare Strategie-Perle genauer unter die Lupe zu nehmen und uns an den 1336. Bewertungsbogen zusetzten. Ist Diplomacy Is Not An Option wirklich so charmant und ausgeklügelt, wie es umworben wird? Oder ist die Diplomatie am Ende sehr wohl eine Option und die Entwicklerinnen von Door 407 versuchen euch nur hinters Licht zu führen? Falls euch die Antworten auf diese Fragen interessieren, empfehlen wir euch dringend unseren Testbericht zu Diplomacy Is Not An Option weiterzulesen. Falls nicht, wie wäre es dann mit etwas anderem?
Born To Chill
Als There Are Billions vor einigen Jahren die Bühne der Videospiel-Welt betrat, trat es einen regelrechten Hype um ein todgeglaubtes Genre los. Die Echtzeit-Strategie schien zurückgekehrt zu sein, dank der genialen Liaison mit Grundprinzipien des Tower-Defence-Genres und einer Prise Absurdität – immerhin war die Mengenangabe in There Are Billions Programm. Allerdings schmeckte das abgedrehte Science-Fiction Setting nicht unbedingt jedem, sodass sich eine Marktlücke für ähnliche Spielideen in einem feudaleren Gewand eröffnete. Ich meine seien wir mal ehrlich, wer hat damals keine Szenarien in Age of Empires 2 erstellt, bei dem es eine gewaltige Festung zu verteidigen gab? Und welcher Strategie-Fan hat in der letzten Dekade keine Nerdträne über das langsame kollektive Vergessen der Stronghold-Reihe vergossen?
Diplomacy Is Not An Option scheint genau diese Tränen, Fantastereien und Sehnsüchte aufgesaugt und in knuffige Polygon-Optik gegossen zu haben. Es präsentiert sich als dedizierter Mix aus Echtzeit-Strategie, Tower-Defence und Survival, ohne unnötige Zeit mit einem dieser Ansätze zu verschwenden. Ihr seid ausnahmslos damit beschäftigt, eine Siedlung aufzubauen und sie bis an die Zähne zu bewaffnen, um dadurch eine Welle ruchloser Angreifer nach der anderen an euren Mauern abprallen zu lassen. Dabei liegt der Fokus tatsächlich genau auf dieser Kernaufgabe: Verteidigt eure Festung. Es gibt keine Nebenaufgaben, keine alternativen Gewinnoptionen und ja es gibt auch keinen Hauch von Diplomatie. Verteidigt eure Festung bis zur letzten Kriegerin oder endet als vergessenswerte Randnotiz in den Geschichtsbüchern. Und lasst euch dabei nicht von der niedlichen Optik in die Irre führen, selbst auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad wird euer strategisches Geschick auf die Probe gestellt. Traut ihr euch an einen der anderen beiden Härtegrade, werden euch deren Benennungen – Labyrinth of Pain und Feat of Resistance – erst wirklich bewusst.
Labyrinth of Pain
Zwischen den nicht enden wollenden Gegnerwellen, die von Mal zu Mal größer und aggressiver werden, bleiben euch meist nur wenige Minuten, um eure Wunden zu lecken und parallel eine nachhaltige Stadt zu errichten. Dabei orientiert sich der Bau eures Möchtegernimperiums am kleinen Einmaleins der Echtzeit-Strategie. Eure steigende Anzahl an Bewohnerinnen werden mithilfe unterschiedlicher Produktionsgebäude Expertinnen im Abbauen lebenswichtiger Rohstoffe wie Lebensmittel, Holz, Stein und Eisen oder Bauarbeiterinnen, um schneller andere überlebenswichtige Gebäude zu errichten. Dabei steigen mit dem Bevölkerungszuwachs natürlich auch die Unterhaltskosten, sodass ihr im Verlauf einer Partie stets einen Drahtseilakt zwischen Wirtschaft und Militär vollziehen müsst. Denn ja, auch euer Heer wird aus den Reihen eurer Bevölkerung rekrutiert und fehlt somit vielleicht an anderer Stelle.
Positiv überrascht waren wir von einigen kleinen Auflockerungen dieser angestaubten Basisformel. So müsst ihr zum Beispiel die Gesundheit eurer Bevölkerung im Auge behalten und je nach Populationsgröße mehrere Krankenhäuser errichten. Tut ihr das nicht, können sich Krankheiten innerhalb eurer Mauern entwickeln und euch von innen langsam aushöhlen. Aber nicht nur innerhalb eures Bollwerks lauern infektiöse Gefahren. Schickt ihr eure Bewohnerinnen nach einer erfolgreichen Schlacht hinter die Mauern, um eurer Reich zu vergrößern, solltet ihr es tunlichst vermeiden sie übers Schlachtfeld laufen zu lassen, da die verwesenden Leichen eures Triumphs ein Garant für Krankheiten darstellen und die Arbeitskraft eurer Untertanen deutlich einschränkt. Und apropos Leichenberge, auch die solltet ihr nicht unterschätzen und stets genügen Bestatterinnen und Friedhöfe bereithalten, sonst kehren eure besiegten Feinde innerhalb weniger Tage als Zombies zurück. Insbesondere innerhalb eurer Verteidigungslinie kann so eine kleine Zombieschar schnell zu einer Apokalypse werden. Unserer Meinung nach hat Diplomacy Is Not An Option an dieser Stelle eine großartige Balance zwischen dem Fokus auf die Verteidigung eurer Festung und dem Erhalt dieser Mauern gefunden. Zwar bleiben die feindlichen Horden stets Staatsfeind Nummer 1, allerdings dürfte auch in den Ruhephasen keine Langeweile aufkommen, ohne sich dabei unnötiger Komplexität zu bedienen.
Feat of Resistance
Unnötige Komplexität scheint insgesamt der Kerngedanke der Entwicklerinnen gewesen zu sein. Denn auch im Umgang mit euren Armeen, im übersichtlichen aber dennoch effektiven Forschungsbaum oder dem Handel eurer Ressourcen werdet ihr nie mit einer Fülle an Optionen bombardiert. Diplmomacy Is Not An Option fühlt sich teilweise ähnlich simpel an wie das nächstbeste Tower-Defence-Spiel auf eurem Smartphone und das ist in diesem Zusammenhang nicht als Kritik gemeint. Ihr dürft an dieser Stelle gerne einen Euro ins Phrasenschwein werfen, aber manchmal ist weniger einfach mehr. Wir glauben, dass eine weitreichendere Komplexität oder Varianz in den Spielmechaniken vom motivierenden und durchaus süchtig machenden Spielgefühl abgelenkt hätten. In Kombination mit dem verspielten Polygonen-Look und den charmanten Soundeffekten – und teils genial witzigen Vertonungen der Bewohnerinnen und Kriegerinnen – wird der langsame Aufbau und die actionreiche Verteidigung eurer Festung zu einer unwiderstehlichen Gameplay-Loop, aus der es kein Entkommen gibt. Dabei ist es jedoch essenziell, dass ihr grundlegend Befriedigung aus dem Tower-Defence-Prinzip ziehen könnt. Wenn ihr bei dem Gedanken eine Gegnerwelle nach der anderen an eure Mauern branden zu sehen, bombardiert von euren tapferen Bogenschützen und Katapulten, ein wohlig warmes Gefühl in der Bauchgegend bekommt, dürfte Diplomacy Is Not An Option definitiv einen Leckerbissen für euch darstellen. Wenn euch dieser Gedanke allerdings kaltlässt – entschuldigt, aber was stimmt nicht mit euch – gehen wir fest davon aus, dass euch auch dieser Titel keine Freude bescheren wird.
Aber mal ernsthaft, wer sagt schon nein zu dem Gefühl Théoden von Rohan zu sein und die Feste von Helms Klamm zu halten? Halt nur in Comicafter Grafik und ohne die epische Musik. Anknüpfend an diesen kleinen Herr der Ringe Exkurs sei noch erwähnt, dass Diplomacy Is Not An Option nicht nur aus seinem Endlos Spielmodus besteht, sondern auch eine Story-Kampange bereithält. Wer sich jedoch eine Geschichte im Format eines Warcraft 3 oder Age of Empires erhofft, wird höchstwahrscheinlich enttäuscht. Die Kampagne erzählt euch in immer komplexer werdenden Szenarien das traurige Leben eines gelangweilten und von seiner Familie ausgenutzten Lords, dessen Lebensgeister durch eine Rebellion seiner Gefolgschaft geweckt werden. Auch hier glänzen die Entwicklerinnen eher mit charmantem Humor, als einer vielschichtigen oder epochalen Saga. Wenn ihr euch allerdings einige Stunden lang spannenden Strategie-Szenarien und leichter Unterhaltung widmen wollt, dürfte euch der Story-Modus nicht enttäuschen.

Auf der Weltkarte zeichnet sich der Weg ab, den ihr als Lady oder Lord eures Reiches zu beschreiten habt – düsteres foreshadowing inklusive.
Technische Finesse
Für diesen Teil unseres Tests sei vorab zu erwähnen, dass es sich bei der aktuellen Fassung von Diplomacy Is Not An Option um ein fortlaufendes Arbeitsprojekt der Entwicklerinnen handeln und nicht um ein fertiges Endprodukt. Gleichwohl können wir uns nach dem Test auf einem ordentlichen Rechner, der mit der aktuellsten Version von Windows 11 läuft, kaum beschweren. Abgesehen von zwei Abstürzen bei größeren Handgemengen sind uns keine signifikanten Performance Probleme aufgefallen. Die Kritischen unter euch könnten jetzt vielleicht höhnisch die Nase rümpfen, nach dem Motto “bei dieser Mobile-Game-Grafik ist das doch auch kein Wunder”. Allerdings würdet ihr damit dem beeindruckenden Team von Door 407 unrecht tun, deren Ambitionen abseits grafischer Wucht liegen.
Vielmehr haben sie sich für Diplomacy Is Not An Option einem rein auf physikalischen Grundsätzen basierenden Schadensmodell verschrieben, welches sich spürbar von den traditionellen Hitboxen abgrenzt. Wenn euer Katapult sein Geschoss in eine Horde von Angreifern schleudert, fliegen diese entsprechend der fiktiven – und humorvoll deutlich überzogenen – physikalischen Gesetze angemessen durch die Luft. Dieser Ansatz wiegt in unseren Augen deutlich mehr, als eine opulente Grafikpracht. Das herumschleudern eurer Kontrahenten wird einfach nie langweilig! Dieser ambitionierte Ansatz ist jedoch nicht ohne Makel, sodass an der ein oder anderen Stelle ein Pfeil sein Ziel ungewöhnlich weit verfehlt oder ein Katapultgeschoss keinen Schaden anzurichten scheint. Hier tritt wieder das “die Entwicklerinnen arbeiten noch dran”-Argument in Kraft und nach unserem Ermessen scheinen sie mit Hochtouren an der Tilgung dieser Schwierigkeiten zu arbeiten. Ansonsten bleibt für uns nur noch die Antwort auf die Frage, ob die Diplomatie nicht vielleicht doch eine Option darstellt? Die Antwort: Ein klares Nein. Lustigerweise scheinen die Entwicklerinnen diese Fragestellung bedacht zu haben und die Option der Diplomatie in ihr Spielmenü eingebaut. Die Auswahlmöglichkeiten? “Nein”, “Natürlich nicht” und “Diplomacy Is Not An Option”.
- Genre:Echtzeitstrategie
- Auslieferungsmedien:DVD-ROM
- Plattform:Windows
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
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Positiv:
Negativ:
Ab in die Sammlung?
Tower-Defence- und Mittelalter-Liebharberinnen mit einem gewissen Hang zur Herausforderung sollten sich Diplomacy Is Not An Option nicht entgehen lassen.