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Blackguards 2 – Review zum Wahnsinns Taktik Rollenspiel

Willkommen zurück in der Welt des ‘Schwarzen Auges’. Nachdem ich die Vorabversion des neuen Blackguards spielen durfte, war in der Reaktion auch klar, dass der endgültige Text mit meiner Schwert- und Federhand getippt werden sollte. Seit dem letzten Mal Spielen sind einige Gigabyte an Patches durch meine DSL-Leitung und meinen Steamclient geflossen. Ob die endgültige Version von Blackguards 2 meiner Prognose aus dem Angespielt (Hier geht es zum umfangreichen Angespielt) gerecht wird, erfahrt ihr im Test.

 

Die Einsamkeit ist die liebste Gespielin des Wahnsinns

In ‘Blackguards 2’ schlüpfen wir in die Rolle von Cassia von Tenos, deren Rolle es ist, in den Kerker gesteckt zu werden. Die Gründe dafür werden uns in einer komplett gezeichneten und hervorragend deutsch vertonten Sequenz berichtet. Diese erste Szene gibt ebenfalls Einblick in das doch recht düstere Setting, in dem wir uns diesmal befinden. Ich würde Blackguards 2 in das Subgenre der ‘Dark Fantasy’ einordnen. Während uns jetzt also erzählt wird, warum wir im Kerker sitzen, wohnen wir der Ermordung eines unschuldigen und fluffigen Kätzchens bei. Für mich als Katzenbesitzer und Gutmenschen war die Sequenz schon recht hart, zeigte mir aber ungeschminkt die unbarmherzige Situation, in der sich Cassia befindet. Hier sind wir nun, allein und verängstigt, in einem schmutzigen Loch unter der Erde. Gesellschaft leistet uns nur ein menschlicher Wachhund und eine Horde Corapien. Corapien sind recht große, hässliche und giftige Spinnen, die gerne an Cassia knabbern möchten. Nach dem ersten, eher ernüchternden, Gespräch mit unserem Wärter schauen wir uns jetzt um und entdecken, dass wir ebenfalls einige Waffen dabei haben und wir das Kerker-Labyrinth erkunden können. Auf einem dieser Erkundungstrips kommen wir in den Besitz eines Buches, in dem Cassia ab sofort die Flucht vor der Realität sucht. Es vergeht eine Menge Zeit, in der Cassia neben dem Lesen und ihren Selbstgesprächen immer mehr von den Corapien und deren Gift zugesetzt wird und dadurch langsam aber sicher dem Wahnsinn verfällt, oder vielleicht auch nicht? Nein, nein, nein! Das Spiel ermöglicht uns hier auch darüber zu entscheiden, ob Cassia lieber lesen oder mit sich selbst über Wahnsinn debattieren soll. Mehr Zeit vergeht. Die lange Gefangenschaft, die Einsamkeit und die garstigen Spinnen kommen Cassia nicht gut zustehen. Ihr Gesicht schwillt an, ihr Geist schwindet und selbst die Spinnen ignorieren sie mittlerweile. Irgendwann beschließt unsere Heldin ein letztes Mal zu fliehen, was ihr auch durch Hilfe einer Corapie und eines im Kerker auf der Flucht befindlichen Schurken gelingt. Nach der Flucht beginnt Cassia damit, die Haupthelden aus dem ersten ‘Blackguards’ um sich zu scheren und baut langsam eine Armee aus Söldnern auf, um sich ihren Platz in der Welt wiederzuholen. Ihr stellt sich nun nur noch Marvens gesammelte Macht, seine Armee und seine Chimärenmonster entgegen. Ob Cassia ihren Verbündeten trauen kann, steht auch in den Sternen.

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Lesen bildet. Und dient zum Verteilen der Erfahrungspunkte.

 

Unser Gameplay zum Titel:

https://www.youtube.com/watch?v=2efBnk6UbOM

 

 

Nur weil du paranoid bist, bedeutet das noch lange nicht, dass sie nicht draußen auf dich warten, um dich zu kriegen

Kommen wir nun zum Gameplay. Mit Cassia als Hauptfigur haben wir die erste Neuerung zum Vorgänger. Diesmal spielen wir keinen “Namenlosen” Helden ohne Stimme, sondern eine gut geschriebene, dem Wahnsinn verfallene Antiheldin, deren Motivation es ist, einfach nur einmal auf dem Thron zu sitzen. Cassia hat auch keine festgelegte Klasse, allgemein bietet Blackguards 2 keine Klassenauswahl. Der Spieler hat eher ein System wie in den ‘Elder Scrolls’-Spielen in dem man aus dem großen Pool der Fähigkeiten, Zauber und extra Skills wählen kann und sich dann damit seinen eigenen ”Magiertankflammenwerfendenbogenschützenassasinenberserker” zu bauen. Ebenfalls wurde das DSA Regelsetting vereinfacht und umgeändert, um besser in ein Taktik RPG zu passen. Wo man im ersten Teil noch Angst haben musste, dass bei all der Planung und Aufstellung der Charaktere der Feuerball durch einen schlechten Würfelwurf des PCs daneben ging, oder der Schwerthieb keinen der 4 angrenzenden Gegner auch nur zum Schwitzen bringt, funktioniert dies alles viel besser im zweiten Teil. Um das Spiel aber nicht zu einfach zu gestalten, wurde eine Stamina Liste eingeführt, die es uns unterbindet (den Gegnern aber auch) unentwegt unsere stärksten Nahkampffähigkeiten einzusetzen. Der Kampf selbst findet aber immer noch auf gut Designten, mit Fallen, Deckungen und taktisch anwendbaren Höhen- und Tiefenunterschieden gespickten Battle-Maps statt. Hier agieren wir Zug um Zug, Runde um Runde auf Hexfeldern um unsere Gegner auszuspielen, mit Kronleuchtern zu erschlagen oder in Öllachen abzufackeln. Alles im Namen des guten Wahnsinns! Eine der größten Neuerungen ist aber die Art die Kampagne voranzutreiben. Anstatt sich vom Spiel automatisch von Mission zu Mission leiten zu lassen, können wir uns auf der Karte des Emirats Mengbilla angrenzende Städte oder andere Ortschaften wie zum Beispiel ein Gefängnis oder ein kleines Weglager aussuchen und diese dann erobern. Jeder eingenommene Ort bringt uns dabei neue Vorteile wie bessere Ausrüstung, mehr Geld oder neue Einheitentypen für unsere Söldnerarmee.

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Hier wird geplant, geplänkelt und gelevelt.

 

Größenwahn opfert Kleine

Ah, die Söldnerarmee! Angeführt von Faramud ist die stumme Legion unsere eigene Klonarmee. Wir können in Kämpfen bis zu 9 Mitstreiter der stummen Legion befehligen, hierbei handelt es sich dann auch um eigenständige Charaktere, die aber weder etwas zu sagen haben ,noch einen wirklich wichtigen Bestand in der Geschichte, außer dass sie als kostenloses Kanonenfutter herhalten dürfen. Stirbt einer der Soldaten im Einsatz, dann ist das eben so. Alles für Cassia, wenn du Dreck frisst, bleib liegen. Der Verlust dieser Einheiten hat keinerlei negative Auswirkungen auf das weitere Spiel. Hierbei sieht man auch wieder, dass man nicht mit irgendwelchen Strahlemännern, sondern eiskalten Fieslingen unterwegs ist. Dies wird auch mit den weiteren Entscheidungen im Spiel unterstrichen. Wer kein Geld für die Verpflegung von Kriegsgefangen ausgeben möchte, darf diese zum Beispiel auch einfach hinrichten lassen. Allgemein ist Blackguards viel mit Entscheidungen gespickt, die größte Auswirkung haben diese dann auch auf den Ausgang der Geschichte. Ob Cassia eine gütige (und verrückte) Herrscherin, oder eine komplett durchgedrehte Despotin wird, liegt in unseren Händen. Auch das Miteinander der NPC’s und anderen Blackguards kann so beeinflusst werden, dass aus alten Verbündeten plötzlich Feinde werden.

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Jetzt wird aufgeräumt.

 

Unser Wahnsinn besteht in seinem Fortsetzen.

Ganz so nutzlos sind die Söldner der stummen Legion dann aber doch nicht. Während sich Cassia, Naurim und Co. auf einer Quest befinden, kann es gut und gerne geschehen, dass Marwen versucht eine Stadt zurückzuerobern. Hierbei bildet dann die Gruppe aus Söldnern die meist einzige Möglichkeit die Stadt zu halten. Dazu kommt dann auch noch die Möglichkeit, seine Söldner auflzueveln und verbessern zu können. Wer also auf das Leben seiner Mietlinge acht gibt, kann sich so eine zweite schlagkräftige Gruppe aufbauen. Bei der Balance und den Schwierigkeitsanstiegen aus dem ‘Angespielt’ hat sich leider nichts geändert, hier und da gibt es immer noch unerbittliche ‘Trial-‘ und ‘Errormissionen’, die es mit Kopf, Herz und vor allem Nerven zu bewältigen gilt. Den Wunsch die Maus in den Bildschirm zu prügeln verspürte ich aber nicht mehr. Ein großes Lob geht auch an die epischen Bosskämpfe und die allgemeine Gegner- und Missionsvielfalt. Nicht nur müssen wir alle Gegner vom Schlachtfeld fegen, wir haben auch Missionen, in denen es Schalterrätsel zu lösen oder Gefangene zu eskortieren gilt. Die Ladezeiten sind mittlerweile auch ertragbar und die paar Bugs, die hier und da auftreten können, sollen laut Daedalic auch schnellstmöglich behoben werden.

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Godzillas kleiner Bruder hat mächtig Hunger und gehört zu den etwas unsittlichen Gästen. Die Bosskämpfe im Spiel sind Episch.

 

Wahnsinn schafft kein Recht

Blackguards 2 sieht gut aus. Wir haben viele Details auf den Schlachtfeldern, die Ausrüstung hat neben Rüstungs- und Angriffswerten auch einen visuellen Effekt, Licht und Schatten wurden gut umgesetzt und die Stadtkarten strotzen vor Details. Die Vertonung ist für ein deutsches Spiel wieder sehr gut und die Dialoge oder Cassia’s Monologe sind auch sehr gut geschrieben. Daedalic hatten mit Blackguards 2 nicht zu viel versprochen und ein in allen belangen besseren Nachfolger geliefert.

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Für Schönheitsschlaf ist es zuspät. Darum erobert Cassia jetzt Königreiche.

 

Fazit:

Blackguards 2 ist eine gelungene Fortsetzung. Viele Fehler des ersten Teiles wurden ausgemerzt. Daedalic liefert uns eine etwa 30 Stunden lange, gut erzählte und erfrischend andere Geschichte in der Welt des Schwarzen Auges.

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