Eine gruselige Villa, eine schaurige Familie, eine Vielzahl an Leichen im Keller… wer würde sich nicht über so ein Erbe freuen? Auch David Gordon staunte nicht schlecht, als er einen Brief von seinem Vater John Gordon erhielt. Um seine Sippschaft kennenzulernen, fährt David in das schottische Anwesen und erfährt immer mehr Geheimnisse über seine Familie. Doch der mysteriöse Tod seines Vaters, der unter Wahnvorstellungen litt, überschattet alles. Und ist der Familienfluch womöglich auch auf David übergegangen? All diese Fragen wollen wir im Horror-Spiel Black Mirror klären. Wie sehr uns das Spiel in den Bann gezogen hat, erfahrt ihr in folgendem Test.
Komplizierte Familiengeschichte
In Black Mirror quält euch die Frage, wieso euer Vater sich das Leben nahm. Die mysteriösen Umstände könnten seinem Wahnsinn geschuldet sein, doch ihr wollt dem Geheimnis auf der Spur sein. So lauft ihr durch das Spiel umher und entdeckt ein Rätsel nach dem anderen, welche es zu lösen gilt. Als Abwechslung gibt es kleine Point & Click Passagen oder Quick Time Events, in denen ihr mit der Maus beispielsweise in einem Kreis bleiben müsst, der sich über den Bildschirm bewegt. So kommt ihr beispielsweise nach erschreckenden Erlebnissen wieder zur Ruhe. Sogar beim Essen müsst ihr klicken, um die Nahrung zu euch zu nehmen. Abseits davon müsst ihr in kleinen Knobelrätseln Hinweise auf Objekten deuten, um von einem Geheimnis zum nächsten zu gelangen. Dabei können euch mystische Schriftzeichen erwarten oder es müssen Schlüssel für die passenden Schlüssellöcher gefunden werden. Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel ist angemessen, so dass ihr nicht durch bloßes Hinsehen das Rätsel lösen könnt, sondern eure Gehirnzellen ein wenig anstrengen müsst. Zudem erwarten euch viele Schriftstücke, die euch mehr Hintergrundinformationen zu einzelnen Familienmitgliedern eröffnen. Doch leider dauert es zwischen dem Wechsel der Perspektive etwas, bis interagierbare Objekte aufploppen. Könnt ihr mit einem Objekt wechselwirken, dann erscheint ein weißer Kreis auf diesem. Doch so manches Mal habe ich beim Überfliegen von Schubladen und Tischen einen nachladenden weißen Kreis übersehen, sodass die Lösung des Rätsels auf sich warten ließ. Doch das Highlight bilden eindeutig die Geistervisionen, die euch mehr zu der Vergangenheit der Familie verraten. In diesen ändert sich plötzlich die komplette Szenerie, sodass ihr von einer Kirche plötzlich auf den Grund eines Sees gelangt. Zudem seht ihr Verstorbene, bei denen ihr zwischendurch etwas aufblitzen seht, während die immer gleiche Szene mehrmals abgespielt wird. An bestimmten Stellen der Szene müsst ihr zu der glitzernden Stelle gelangen, um erneut Hinweise zu erhalten, die das Geschehene rekonstruieren. Verpasst ihr den Moment des Aufblitzens oder bleibt gar zu lange bei den geisterhaften Visionen stehen… findet es doch selbst heraus!

Plötzlich ändert sich die Umgebung in den Geister-Visionen.
Gruselig auf mehreren Ebenen
Als David im neuen Heim ankommt, erwartet ihn eine ihm garstig gestimmte Familie. Anscheinend war euer Vater nicht gut auf den Rest der Familie zu sprechen. Doch direkt machen wir uns auf, die Villa zu erkunden. Dabei fallen uns gewaltige stimmungsvolle Lichtverhältnisse auf. Das gesamte Gebäude wirkt düster und scheint viele Geheimnisse zu beinhalten. So wird eine dementsprechend passende Stimmung erzeugt, während man die Villa erkundet. Auch in vielen Passagen des Spiels wird der Horror des Spiels deutlich: Mit Jumpscares versucht man, den Spieler in den Situationen zu erschrecken, in denen man es am wenigsten erwartet. Und dies scheint auch zu gelingen. Leider stehen zu Beginn nicht alle Räume zur Verfügung, doch nach und nach stehen uns immer mehr Räume offen, in denen wir Geheimnisse und Rätsel lösen können. Zwischen den einzelnen Räumen gibt es kurze Ladezeiten, die aber beim ständigen Erkunden des Gebäudes nach einer bestimmten Zeit nervig werden. Die Grafik ist dabei eher mittelprächtig, fällt aber durch die dunkel gehaltenen Passagen im Spiel eher weniger auf. Allerdings ist die Steuerung durch die Villa ein wenig hakelig, denn ab und an bleiben wir an Gegenständen hängen, weil Ecken und Gänge zu schmal konstruiert wurden. An sich ist die Steuerung nicht sehr präzise, weshalb wir oft neuen Anlauf nehmen müssen, wenn wir beispielsweise über Balken balancieren möchten. Auch das Umsehen mit der Kamera fällt manchmal schwer. Während des gesamten Spiels liegt der Fokus der Kamera auf unserem Protagonisten, allerdings ist es möglich, sich ein wenig in der Umgebung umzusehen. Leider fallen dabei oft schlechte Kamerawinkel auf, in denen man vieles nicht sieht. Abgesehen davon wirken die Animationen sehr steif, von den Gesichtern mal ganz abgesehen. Während der Dialoge wirkt es so, als würde man sich mit Steinstatuen unterhalten. Allerdings sticht die Synchronisation der Charaktere besonders hervor. Zu jeder Figur wurde eine authentische Stimme gewählt, die die Charakterzüge passend wiedergeben.

Die Atmosphäre wird in Black Mirror gekonnt in Szene gesetzt.
Technisch leider noch fehlerbehaftet
Allerdings gibt es bei Black Mirror noch so einige Bugs, die teilweise sogar den Spielfluss stoppen. Neben den nachladenden Objekten gibt es zwischendurch in Dialogen auch Blue Screens oder Untertitel bleibt auf einer Stelle stehen. Zudem haben sich in den Übersetzungen kleine Fehler eingeschlichen, teilweise sind die Texte sogar noch auf Englisch. Ebenso tauchte ein eben noch verwendeter Schlüssel plötzlich wieder beim eigentlichen Rätsel auf. Bei einem anderen Rätsel musste ein Schlüssel so verdreht werden, dass er genau ins Schlüsselloch passte. Eigentlich gäbe es dabei mehrere Möglichkeiten, da man den Schlüssel eigentlich drehen kann. Doch nur, wenn ihr die richtige Position gefunden habt, die das Spiel euch vorgibt, könnt ihr die verschlossene Schublade öffnen.