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Digimon World Next Order – Test zum Tamagotchi RPG

Bereits im März 2017 erschien Digimon World Next Order, damals aber ausschließlich für die Playstation Vita. Dann plötzlich, beflügelt durch den Erfolg von Digimon Story Cyber Sleuth, gab Bandai Namco bekannt auch Next Order außerhalb Japans veröffentlichen zu wollen. Die Fans waren in heller Vorfreude, bis das Debakel um die Vita Version entbrannte. Nun ist aber die PS4 Version in Europa angekommen und wir haben uns die Umsetzung des Handheld Titels für euch angeschaut. Ob sich der Sprung auf die PS4 gelohnt hat, erfahrt ihr in der Review.

 

Ein Musterbeispiel für eine Alibi Story

Auch wenn Next Order kein RPG wie Cyber Sleuth ist, hätte man eine etwas stärkere Story erwarten können. Leider jedoch ist es eher eine reine Alibigeschichte die euch erwartet. Zu Beginn lässt man euch wieder die Wahl zwischen einem männlichen und einem weiblichen Charakter (Takuto und Shiki). Für die Story macht eure Wahl keinen wirklichen Unterschied. Ihr werdet durch euer Digivice unvermittelt in die Digiwelt gezogen. Kaum dort angekommen erwarten euch eure beiden Digimon. Wiedersehensfreude gibt es aber nicht wirklich, denn ihr werdet sofort von einem Machinedramon angegriffen. Diese erste Auseinandersetzung dient zugleich als Tutorial. Nachdem das Machinedramon besiegt ist, fallen eure Digipartner zu Boden. Ihr findet euch auf einmal in Floatia wieder, dem Dorf von Jijimon. Dieser erzählt euch davon, dass aus unerklärlichen Gründen überall in der Digiwelt Machinedramons auftauchen und alles zerstören, was ihnen in den Weg kommt. Ihr versteht zwar immer noch nicht wirklich, was hier vor sich geht und warum ihr überhaupt an diesem Ort gelandet seid, dennoch könnt ihr Jijimons Bitte um Hilfe nicht ausschlagen. Jijimon gibt euch also den Auftrag Informationen zu den Ereignissen zu sammeln, damit die Bedrohung durch die Machinedramon beseitigt werden kann. Leider bietet die folgende Story keinen interessanten Nebenaspekt wie Cyber Sleuth, indem ihr als digitaler Detektiv unterwegs wart. Hier bekommt man eine Geschichte, die eher an eine lieblose Episode der Serie erinnert.   

Digimon World Next Order

In den Kämpfen kommt man sich als Spieler etwas unterfordert und nutzlos vor.

 

Tamagotchi als Konsolentitel

Wer die Digimon World Reihe bereits schon einmal auf einer anderen Plattform erlebt hat, sollte ja bereits vertraut mit dem Spielprinzip sein. Im Gegensatz zu einem relativ traditionellen RPG erwartet euch hier eine Konsolenvariante eines Tamagotchis. Ihr habt zwei Digimon, die immer zu von euch gefüttert, trainiert und zur Toilette gebracht werden wollen. Das Gameplay teilt sich dabei in zwei Bereiche. Den Hauptteil eurer Zeit werdet ihr wohl damit verbringen, im Dorf das Trainingscenter zu besuchen. Dort könnt ihr die Digimon spezifisch zu ihren Attributen trainieren lassen, zum Beispiel HP, Stärke oder Geschwindigkeit. Dabei solltet ihr darauf achten, dass sie nicht zu stark ermüden. Ist das doch der Fall, könnt ihr gleich vor Ort ein Nickerchen machen. Da die Anstrengung natürlich auch mal hungrig macht, werden eure beiden Digimon schnell nach etwas zu Essen schreien. Je nach Digimon könnt ihr unterschiedliche Dinge füttern, die unterschiedliche Aspekte fördern. Manche Digimon bevorzugen Fleisch andere Pilze oder Früchte. Füttert ihr die Lieblingsspeise, erhaltet ihr Boni auf Beziehung oder Statuswerte. Im Dorf selbst habt ihr dabei eine leichte Quelle für Nahrung mit dem Fleischfeld. Dort könnt ihr an jedem Ingame Tag ein paar Einheiten Fleisch abholen. Im Verlaufe des Spiels steigt die mögliche Anzahl natürlich. Ansonsten gibt es diverse Helfer im Dorf, bei denen ihr einkaufen könnt oder Informationen erhaltet. Habt ihr dann genug trainiert, geht es raus in die Welt. Wilde Digimon streifen sichtbar umher und verwickeln euch bei Berührung in einen Kampf. Hier läuft es dann deutlich anders als in Cyber Sleuth. Eure beiden Digimon befinden sich mit den Gegnern in einer Arena mit euch außen am Rand. Eure kleinen Monster greifen automatisch an und alles, was euch bleibt, ist sie nach erfolgreichen Aktionen anzufeuern, um Punkt für besondere Aktionen zu sammeln. Mit den L1 und R1 Tasten greift ihr dabei auf ein Ringmenü zu, an dem ihr diese Fähigkeiten einsehen und auswählen könnt. In speziellen Fällen, wenn ihr genug Punkte zusammen habt, könnt ihr eine mächtige ExE Digitation ausführen. Ansonsten habt ihr in den Kämpfen nicht viele Aktionsmöglichkeiten außer der Verteilung von Items zum Heilen oder Wiederbeleben. Im Anschluss an einen Sieg gibt es Punkte und Boni und für den Fall, dass die Bedingungen erfüllt sind, auch eine Digitation. Und hier könnte es vielen von euch vielleicht genauso gehen wie mir. Dieser Punkt hat mir im Test nämlich am meisten missfallen. In was sich euer Digimon verwandelt ist nämlich sehr kompliziert zu manipulieren. Mehrere Werte wie HP, Gewicht oder Beziehung beeinflussen, welche der wenigen verfügbaren Digitationen frei werden. Schon einmal zu viel gefüttert und euer Digimon ist zu schwer, um zu eurem bevorzugtem Digimon werden zu können. Dieser Umstand gilt dabei leider für alle Attribute, so ziemlich jede Aktion kann euch also den Weg zum Lieblingsdigimon verbauen. Dann bleibt nur zu warten, bis euer Digimon das Zeitliche segnet und dann wieder mit einem Ei anzufangen. Die Aufzucht verkommt daher mehr zu einer Exceltabellenschlacht, wenn man ein bestimmtes Digimon haben will. Ihr als Tamer habt aber natürlich auch ein paar Möglichkeiten um euch zu verbessern. Ihr erhaltet immer wieder Tamer Punkte, die ihr in Skills aus verschiedenen Kategorien investieren könnt. Beispielsweise um schneller Heilitems in die Arena werfen zu können oder bessere Trainingseffekte zu erzielen. Insgesamt sorgt dieses System sehr häufig für Enttäuschung, denn mehr als einmal digitierte einer meiner Schützlinge unvermittelt und dann auch noch in etwas, das ich gar nicht wollte. Das sollte ihr auf jeden Fall bedenken, wenn ihr selbst einen Versuch starten wollt.

Digimon World Next Order

Gezielt auf eine bestimmte Digitation hinzuarbeiten ist extrem kompliziert.

 

Optisches Upgrade

Dass die Playstation Vita nicht so leistungsfähig ist wie die PS4, liegt auf der Hand. Daher überrascht es nicht, dass Bandai Namco für die PS4 Version deutlich mehr aus dem Titel herausholen konnte. Weitsicht, Farben und Details sind deutlich verbessert worden und lassen die Welt lebendiger wirken. Man sollte dennoch kein Wunder erwarten und in einigen Teilen muss ich sogar sagen, dass Cyber Sleuth etwas besser aussah als Next Order. Woran das liegt, lässt sich dabei schwer sagen. In den Videosequenzen kann das Spiel zwar glänzen, da diese aber nicht unbedingt mit regelmäßiger Häufigkeit auftauchen, bleibt der Gesamteindruck etwas hinter den Erwartungen zurück.

Positiv:

Optik wurde im Vergleich zur Vita Version deutlich aufpoliert
Gerade die Videosequenzen sehen wirklich gut aus
Wer mit Tamagotchi Zucht Spaß hatte kommt hier voll auf seine Kosten

Negativ:

Die Story ist viel zu seicht und uninteressant
Viele wichtige Dinge und Mechaniken werden gar nicht oder nur mangelhaft erklärt
Vieles muss in langen Tutorials umständlich nachgelesen werden
Digitationssystem sorgt sehr oft für Frust, da es viel zu undurchsichtig ist
[testimonial_slider][testimonial image_url=”58912″ image_width=”180″ image_height=”180″ name=”Marco Schmandt, Redakteur”]
“Wie bereits bei Digimon Story Cyber Sleuth merkt man auch Digimon World an, dass es ursprünglich für einen Handheld gemacht wurde. Dabei rede ich nicht einmal von der Optik. Es sind vielmehr die Interfaces, Menüs und die häppchenweise servierten Gebiete. Alles ist darauf getrimmt einfach für ein paar Minuten ins Spiel zu starten, einige Aufgaben zu erledigen und wieder rauszugehen. Was leider diesmal das Spiel davon abhält wirklich gut zu sein, ist die viel zu seichte Story. Allein die Angriffe von diversen Machinedramons und deren mysteriöse Herkunft müssen als Story ausreichen. Darüber hinaus nervt das undurchsichtige Digitationssystem sehr schnell. Man hat leider nie das Gefühl gezielt auf bestimmte Digimon hinarbeiten zu können. Wer zum Beispiel den PSP Vorgänger gespielt hat, wird vielleicht auch schnell den Eindruck bekommen, dass Digimon in Next Order etwas schneller sterben als sonst. Das ganze Spiel aus Pflegen, Füttern und Trainieren kann zwar schnell monoton werden, sollte Fans der World Reihe allerdings wieder fesseln. Lediglich die mangelnde Erklärung bestimmter Zustände oder Anzeigen führen oft dazu, dass man genervt und erfolglos irgendwelche Dinge ausprobiert um diese Zustände wieder zu kurieren. Im Vergleich zur japanischen Vita Version wurde zwar zumindest die Grafik aufgebessert, in Sachen Gameplay gab es aber keine Verbesserungen. Daher würde ich Digimon World Next Order nur den Hardcore Fans der vorherigen World Titel ans Herz legen. Wer eher ein traditionelles Digimon Erlebnis sucht und eine tiefere, fesselndere Story erleben möchte, sollte zu Cyber Sleuth greifen.”
[/testimonial][/testimonial_slider]

Lohnt die Reise in die Digiwelt?

Leider kann man Digimon World Next Order nur den Gamern empfehlen, die bereits mit dem typischen Gameplay der World Ableger vertraut sind und dieses mögen. Andere Digi-Fans könnten ansonsten schnell dem Frust erliegen.

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